Amalia von Flatter ist ein kleines Vampirmädchen aus vornehmen Haus. Ihre Mutter Gräfin Violetta ist dabei den alljährlichen Barbarischen Ball vorzubereiten, während Graf Drakon sich vor allem für seine Kreuzworträtsel interessiert. Amalia gruselt es schon vor dem Ball, an dem sie teilnehmen muss, aber dann besteht die Aussicht, dass mit Prinz Marillo ein Gast in ihrem Alter teilnehmen wird. Leider entpuppt sich dieser Prinz als ein verwöhnter Flegel, der dann auch noch Amalias Haustier, den Kürbis Kürbinian, einfach mitnimmt und nicht mehr rausrückt. Zum Glück hat Amalia so tolle Freunde wie Todd, den Sensenmannnachwuchs und Flora, ein liebes Monster (sie sagt, sie gehört zu einer seltenen Yetiart), die Amalia bei ihren Befreiungsversuchen unterstützen und dabei einem großen Geheimnis auf die Spur kommen.
Schon bevor man mit dem Lesen beginnt, fällt die liebevolle Gestaltung des Buchs auf. So gibt es eine Karte, auf der die Schauplätze verzeichnet sind und eine Bildergalerie mit den wichtigsten Nokturnianern. Jede Doppelseite weist Illustrationen auf. Diese sind zwar „nur“ in schwarz-weiß, aber das passt auch perfekt zum Buch. Ich habe in diesem Fall die Farbe nicht vermisst. Das Buch wurde übrigens von der Autorin illustriert.
Die ersten paar Seiten brauchte ich etwas, um in die Geschichte einzutauchen, aber dann lies sie mich nicht mehr los und das Buch war in nullkommanix (weniger als einen Tag) ausgelesen. Das Buch hat mich voll überzeugt. Die Figuren und die Nokturnia-Welt sind wunderbar ausgestaltet. Die Geschichte sprüht vor lustigen Kleinigkeiten, ist spannend und auch skurril. So fallen der Mutter regelmäßig die Augen aus dem Kopf (also echt jetzt, nicht nur im übertragenen Sinn), die Lehrerin Mrs. Skelett muss öfter mal ihren Kopf zu Erholungszwecken abnehmen und die Nachtwesen haben schreckliche Angst vor Tagwesen wie Feen und Einhörnern. Glitzer ist seeehr gefährlich! Aber ob das alles so stimmt, was da in den Schulbüchern steht?
Neben der ganzen Fantasywelt gibt es aber auch viele Parallelen zum Alltag und Problemen von Kindern, so dass das Buch auch viele Identifikationspunkte bietet und man die Figuren einfach liebgewinnt und mitfiebert. Die Freunde halten fest zusammen, gehen durch dick und dünn, es gibt Vorurteile zu hinterfragen, sich gegen Mobbing zu wehren und ein Tier zu retten. Und auch der Bösewicht hat ein Geheimnis und entwickelt sich durchaus noch ins Positive.
Die große Schrift, die kurzen Kapitel und die vielen Bilder bringen jungen Lesern ein schnelles Erfolgserlebnis. Die meisten Kapitel enden so, dass man unbedingt wissen will wie es weitergeht und schnell noch ein Kapitel lesen muss. Can't stop! Perfekt gemacht!
Fazit: Ganz großes Lob für dieses gelungene Anti-Glitzer-Buch mit viel Humor und Fantasie! Ein vielversprechender Reihenauftakt!