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Veröffentlicht am 18.04.2018

Sonne, Mord und Sterne

Sonne, Mord und Sterne
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Ein grandioses Hörbuch mit hoch spannendem Plot und Protagonisten, die einem den Atem anhalten lassen!

Das Hörbuch wurde durch die für meinen Geschmack perfekt dazu passende Stimme von Dietmar Wunder ...

Ein grandioses Hörbuch mit hoch spannendem Plot und Protagonisten, die einem den Atem anhalten lassen!

Das Hörbuch wurde durch die für meinen Geschmack perfekt dazu passende Stimme von Dietmar Wunder vertont. Der Spannungsbogen bleibt konstant hoch, der Hörer wird dermaßen an das Buch gefesselt, dass er regelrecht begierig darauf ist, die Lösung dieser beiden geschickt konstruierten Fälle zu erfahren.

Die Ermittlungen von Alex Cross finden diesmal auf höchster Ebene statt und eine Überraschung jagt die andere.

Meines Erachtens ein Thriller der Spitzenklasse ... wäre da nicht dieses Ende. Ein Ende, das mich als Fan des Genres Thriller maßlos enttäuscht. Ein Ende, das für mich persönlich einfach kein "Ende" ist ... und ich HASSE offene Geschichten. Wirklich schade.

"Sonne, Mord und Sterne" wäre an sich ein Fünf-Sterne-Kandidat gewesen. Der für mich jedoch völlig unbefriedigende Schluss trübte mein Hörvergnügen - und daher auch nur vier Sterne von mir.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Glücksbüro

Das Glücksbüro
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Albert Glück ist ein Beamter, wie er im Buche steht. Penibel, überaus korrekt und mit einem umfassenden Wissen, über das kein anderer seiner Kollegen auch nur im Geringesten verfügt fristet er sein geordnetes ...

Albert Glück ist ein Beamter, wie er im Buche steht. Penibel, überaus korrekt und mit einem umfassenden Wissen, über das kein anderer seiner Kollegen auch nur im Geringesten verfügt fristet er sein geordnetes und von jeglicher Aufregung freies Leben. Albert hält sich in jeglicher Hinsicht strikt an sämtliche Dienstvorschriften und Regeln, sowohl im behördlichen, als auch im sozialen Umfeld.

Was jedoch keiner seiner Kollegin bislang herausgefunden hat ist die Tatsache, dass Albert bereits über dreißig Jahre das Gebäude des Amtes für Verwaltungsangelegenheiten nicht mehr verlassen hat. In einem kleinen, versteckten Raum im Archivbereich lebt Albert mit seinen wenigen Habseligkeiten, mit denen er sich mit Hilfe der Einkaufsmöglichkeiten via Internet ein eigenes kleines Heim eingerichtet hat.

Wenn nach Dienstschluss die Schritte verklingen und der letzte Angestellte das Amt verlassen hat, beginnt das „geheime Leben“ des Albert Glück. Er kennt jeden Zentimeter der Büros, der Gänge, der Aufenthaltsräume; er verfügt über einen unerschöpflichen Vorrat an Nahrungsmitteln in der Küche der Betriebsverpflegung und er vergnügt sich abends mit der Lektüre der Gesetzbücher und Verordnungen sowie mit seiner Lieblingsfernsehserie. Albert, der viele Menschen um sich, hektisches Treiben und jegliche Unregelmäßigkeit im Leben nicht vertragen kann, scheint seine persönliche Nische im Leben gefunden zu haben.

Bis eines Tages ein mysteriöser Antrag auf seinem Schreibtisch landet. Zum ersten Mal in seinem Leben gibt es ein Formular, das er nicht identifizieren, nicht bearbeiten, und auch nicht wieder loswerden kann. In seiner tiefen Verzweiflung verlässt er zum ersten Mal seit Jahrzehnten das Verwaltungsgebäude, um die Antragstellerin persönlich aufzusuchen.

Dieser Moment der Entscheidung verändert nicht nur das Leben des Albert Glück, sondern bereichert auch das Leben vieler anderer Menschen. Anna Sugus, die chaotisch-liebenswerte Künstlerin, zeigt Albert, was LEBEN eigentlich sein kann – und Albert ist rettungslos verloren…

Um interessierten Lesern inhaltlich nichts vorweg zu nehmen, beschränke ich mich auf diesen kleinen Einblick ins Buch. Eher unspektakulär begonnen, steigert sich Andreas Izquierdos Geschichte des Albert Glück von Seite zu Seite. Das anfängliche Staunen und die Ungläubigkeit über die Lebensweise seines Protagonisten werden nach und nach durch immer größeres Verständnis ersetzt. Jeder, der bereits Erfahrungen betreffend die Tätigkeiten in Ämtern und Behörden sammeln durfte, wird oftmals schmunzeln und zustimmend nickend vieles wieder erkennen. Izquierdos Schilderungen des Beamtendaseins sind in hohem Maße realistisch.

Dem Autor ist es zudem vortrefflich gelungen, dem Leser die Motivationen, die Hintergründe und vor allem die Charakterisierung seiner handelnden Figuren nahe zu bringen. Der stille Bürokrat Albert entwickelt sich zu einem liebenswürdigen Einzelkämpfer, ohne etwas von der Aufregung in seinem Umfeld zu ahnen, die er auslöst. Seine Begegnung mit Anna verwandelt ihn und macht ihn zu einem glücklicheren, besseren Menschen.

Alberts Aussage: „Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen“ würde ich als Leitthema des gesamten Buches bezeichnen, das Andreas Izquierodo in flüssigem Schreibstil und mit viel Humor verfasst hat. Das Buch hat keinen hohen Spannungsfaktor, vermittelt jedoch sehr viel über zwischenmenschliche Beziehungen und Gefühle.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Duft des Regens

Der Duft des Regens
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Den Mittelpunkt dieses Romans von Frances Greenslade bildet das Geschwisterpaar Jenny und Maggie Dillon, die innerhalb kurzer Zeit beide Elternteile verlieren. Der Vater stirbt an den Folgen eines Arbeitsunfalls, ...

Den Mittelpunkt dieses Romans von Frances Greenslade bildet das Geschwisterpaar Jenny und Maggie Dillon, die innerhalb kurzer Zeit beide Elternteile verlieren. Der Vater stirbt an den Folgen eines Arbeitsunfalls, die Mutter verschwindet nach einem Streit mit ihrer Freundin Rita von einem Tag auf den anderen spurlos. Wie die beiden minderjährigen Mädchen und ihr Umfeld damit umgehen und wie es in ihrem Seelenleben aussieht, ist Thema dieses Buches.

Frances Greenslade erzählt diese traurige und sehr berührende Geschichte in einnehmendem Schreibstil und baut auch einige Dialoge ins Geschehen ein. Besonders die Briefe der älteren Schwester Jenny an Maggie tragen viel zum Verständnis bei.

Bis zuletzt lebt das Buch von der Spannung um das Geheimnis der verschollenen Mutter, ob, wie und wo sie gefunden wird und was ihre Beweggründe für das Verlassen der beiden Teenager gewesen sein könnten. Das Buch vermag es auch ohne actionreiche Szenerien, den Leser an das Buch zu fesseln und brilliert mit ausgezeichnet vermittelten tiefen Emotionen.

Besonderes Augenmerk wird in dieser Geschichte auf die beiden Protagonisten Jenny und Maggie gelegt. Doch auch Nebenfiguren wie beispielsweise Verne und sein Onkel, aber auch Ted, wirken auf den Leser sehr authentisch und sympathisch. Lediglich Bea war mir ein wenig zu dürftig gezeichnet, auch über die Geschichte der beiden Freundinnen Irenes, Agnes und Rita, hätte ich gerne mehr erfahren.

Es handelt sich hierbei um die gebundene Ausgabe mit dem Coverfoto eines Mädchens in einem roten Rock, violetter Bluse und grünen Strümpfen, dazwischen färbige Punkte. Für meine Person eher gewöhnungsbedürftig. Wie groß war dann meine Überraschung beim Aufschlagen dieses Romans: Nicht nur ein zum Cover passendes Lesezeichen, sondern auch noch ein Lesebändchen erfreuen das Herz einer jeden Leseratte. Die einzelnen Seiten sind von erstklassiger Qualität: ich habe nie zuvor, bei keinem einzigen Buch, derart hochwertiges Papier in Händen gehalten. Das Papier ist seidenglatt, von starker Konsistenz und vermittelt die Hochwertigkeit dieses Produkts. Ich ertappte mich unzählige Male dabei, mit meinen Händen über die Seiten zu streichen. Nicht nur der Inhalt, auch die Aufmachung dieses Buches garantieren höchsten Lesegenuss.

Fazit: Für meine Person war die Empfehlung dieses Buches eine Bereicherung für meine Bibliothek und ich kann „Der Duft des Regens“ durchaus weiter empfehlen.


(Rezension zur Printausgabe)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Superdaddy

Superdaddy
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Im Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. ...

Im Buch „Superdaddy“ erzählt der Komiker Sören Sieg die Geschichte eines Mannes, der bereits viele Jahre an seiner Karriere bastelt und dennoch stets nur unterbezahlte und kleine Auftritte wahrnehmen darf. Ein Mann, dessen Karrierefrau ihm drei Kinder geboren und diese danach vollständig in seine Verantwortung übergeben hat. "Superdaddy" ist ein Mann, der Haushalt, Job und Kinder „so nebenbei schaffen soll“ – und dies natürlich nicht auf die Reihe bekommt. „Superdaddy“ ist hektisch, fühlt sich zerrissen, verzweifelt an der Ignoranz seiner Frau und ist mit all seinen Aufgaben hilflos überfordert. Bis das Blatt sich wendet und es auch bei ihm zu einem steilen Anstieg in seiner Karriere kommt.

Ob und wie er es schafft, endlich „reinen Tisch zu machen“ und seine Frau zur Mitverantwortung zu verpflichten, das alles erzählt uns dieser Roman.

Die Grundidee an sich klingt viel versprechend, der Autor hat sich auch bemüht, mit viel Humor und Leichtigkeit zu arbeiten. Dennoch kann man zwischen den Zeilen die Verzweiflung lesen, die Resignation und auch die sich anbahnende Wut.

Mir hat der Schreibstil Sören Siegs sehr gut gefallen. Der Autor arbeitet viel mit Dialogen, baut Gespräche mit den Kindern ein und schildert sehr anschaulich die Interessen und die Anschauungen jedes einzelnen Familienmitglieds. Die Protagonisten wirken authentisch und sind vielschichtig gezeichnet. Man kann sich gut in die Figuren hinein versetzen und Handlungen nachvollziehen.

Charlotte Kirschbaum, die karrieresüchtige Ehefrau, die sich keinen Deut für Ehemann, Kinder und Haushalt zu interessieren scheint, war von Beginn an meine Antipathie sicher. Doch im Laufe des Buches begann ich sie durch den Protagonisten Philipp Kirschbaum-Vahrenhol auch ein wenig zu verstehen, begann zu akzeptieren, dass es nur nach langwieriger Beziehungsarbeit und viel Kompromissbereitschaft möglich ist, einen Menschen zu ändern.

Charlotte kommt mir wie ein Schmetterling vor, schön, klug, erfolgreich, verheiratet mit einem Mann, den sie liebt und drei Kinder zur Abrundung des Familienidylls. Dass hier aber auch Arbeit dahinter steckt und auch sie Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen hat, ist ein Teil ihrer Entwicklung in diesem Roman. Sehr originell fand ich die Charaktere der Kinder, wobei mir besonders Linus ans Herz gewachsen ist.

Ich empfand die Lektüre dieses Buches als erfrischende Familiengeschichte mit tieferem Hintergrund. Der leichte Humor, der die Seiten beflügelt, kann nicht über die Probleme im Hintergrund hinweg täuschen. Ausgezeichnete Personenbeschreibungen lassen dem Leser die einzelnen Protagonisten sehr rasch ans Herz wachsen und machen den Roman lebendig und interessant. Insgesamt möchte ich daher für „Superdaddy“ vier Bewertungssterne vergeben und kann es durchaus weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Eine zufällige Begegnung

Eine zufällige Begegnung
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Das Aufeinandertreffen von Elsie und Stan in einem Bus kann man im wahrsten Sinne des Wortes als „eine zufällige Begegnung“ bezeichnen.

Elsie, die aufgrund ihrer erschreckenden Hässlichkeit ein Dasein ...

Das Aufeinandertreffen von Elsie und Stan in einem Bus kann man im wahrsten Sinne des Wortes als „eine zufällige Begegnung“ bezeichnen.

Elsie, die aufgrund ihrer erschreckenden Hässlichkeit ein Dasein am Rande der Gesellschaft führt, erkennt in Außenseiter Stan, einem Mörder und ehemaligen Häftling, eine verwandte Seele. Was Charles Chadwick aus dieser Begegnung konstruiert, ist ein Roman, der realistisch und dennoch sehr einfühlsam das Leben dieser beiden vom Schicksal geschlagenen Menschen erzählt. Das Buch entwickelt eine Tiefe, die den Leser bis ins Innerste zu erschüttern vermag. Der Autor verzichtet zwar auf eine detaillierte Beschreibung des optischen Erscheinungsbildes seiner Protagonistin Elsie, geht aber verstärkt auf ihr Innenleben ein. Er bringt dem Leser die reiche Gefühlswelt dieser starken Persönlichkeit nahe, erzählt von Elsies Hoffnungen und Träumen, ihrem Sinn für Ästhetik und ihrer Leidenschaft für schöne Gartenanlagen. Er beschreibt die vorsichtige Annäherung, den Versuch einer Aussprache mit dem Vater, der in jungen Jahren die Familie verließ, und geht auch auf die Reaktionen der Mitmenschen auf Elsies Äußeres ein.

Charles Chadwick verführt mit seinen Dialogen, offenbart letztendlich auch die inneren Konflikte der nahen Angehörigen, die zwischen Abwehr und Mitgefühl schwanken.

Dieser Roman ist ein außergewöhnliches Porträt zweier Menschen, dessen Lektüre noch lange nachwirkt. Eine Geschichte, die berührt. Ich möchte dem interessierten Leser folgende Passage nicht vorenthalten, die mich besonders betroffen machte. Eine Aussage, die den innersten Schmerz Elsies ausdrückt und eine Fassungslosigkeit ob der Gedankenlosigkeit der Menschen um sie herum erzeugt:

„Es war so ziemlich das Schlimmste, wenn Leute zum Beispiel freundlich zu ihr sein wollten und Interesse zeigten, eigentlich aber nur herausfinden wollten, wie schrecklich ihr Leben wirklich war. Keine der Fragen hatte je irgendeine Bedeutung. Und dann wurde sie plötzlich ignoriert. Niemand fragte sie, wie es war, sehr hässlich zu sein und dann plötzlich so viele Fragen gestellt zu bekommen.“