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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.04.2018
  • ISBN: 9783423281676
Matt Haig

Wie man die Zeit anhält

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Wenn Liebe die Zeit besiegt

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2018

Ein Streifzug durch die letzten vier Jahrhunderte

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Ein Streifzug durch die letzten vier Jahrhunderte

Inhalt:
Tom Hazard ist anders. Der Mann, der wie ein Vierzigjähriger aussieht, wurde am 3. März 1581 geboren und ist somit weit über 400 Jahre alt. Sein ...

Ein Streifzug durch die letzten vier Jahrhunderte

Inhalt:
Tom Hazard ist anders. Der Mann, der wie ein Vierzigjähriger aussieht, wurde am 3. März 1581 geboren und ist somit weit über 400 Jahre alt. Sein Körper altert wesentlich langsamer als der anderer Menschen. Und das ist gefährlich für ihn und die, die ihn lieben. In Zeiten von Hexenverfolgung und Aberglauben wird ein solches Phänomen nicht toleriert. Deshalb muss Tom alle paar Jahre seinen Standort wechseln und sich eine neue Existenz aufbauen. Nachdem er in jungen Jahren eine Frau, Rose, gefunden hatte, schien es fortan besser, sich nicht mehr zu verlieben. Doch das Leben ist einsam ohne Menschen, die man lieben kann. Und als Tom Camille kennenlernt, denkt er darüber nach, von seinen Prinzipien abzuweichen …

Meine Meinung:
Ich hatte keine besonderen Erwartungen an dieses Buch, und das ist auch gut so. Denn es ist anders - anders als alles, was ich bisher gelesen habe.

Matt Haigs Schreibstil ist locker und eingängig. Die Geschichte wird sehr fesselnd erzählt und kurbelt direkt das Kopfkino an. Ich war stets neugierig, was Tom als Nächstes widerfährt und ob seine Suche schließlich zu einem guten Ende kommen wird. Als Leser erlebt man die Ereignisse an Toms Seite, der in der Ich-Form erzählt. So hat man fast das Gefühl, dabei zu sein, als er Scott F. Fitzgerald und seine Frau in einer Bar trifft oder im Globe Theatre für William Shakespeare arbeitet. Die Roaring Twenties, die Tom in Paris verbringt, erwachen ebenso zu Leben wie Captain Cook auf seiner 3. Fahrt im Pazifischen Ozean.

All diese Highlights der Geschichte werden in Rückblenden bzw. Toms Erinnerungen erzählt. Seine liebsten Erinnerungen sind aber die an seine geliebte Frau Rose und ihre gemeinsame Tochter Marion Anfang des 17. Jahrhunderts. So springt die Handlung zwischen verschiedenen Stationen in der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her, wobei keine Chronologie zu erkennen ist. Dies war mir etwas zu wirr, zumal die einzelnen Kapitel oft auch nur ein bis zwei Seiten lang sind, bevor der nächste Zeitsprung kommt. Da bevorzuge ich doch eher eine ruhigere, stetigere Erzählung.

Der Roman lebt vor allem von der Figur des Tom Hazard, den ich von Anfang in mein Herz geschlossen habe. Nach und nach kann man seine Entwicklung über die Jahrhunderte verfolgen, die natürlich nicht spurlos an ihm vorübergehen. Auch wie sich die Gesellschaft im Lauf der Zeit wandelt, ist sehr gut nachzuvollziehen.

Trotzdem fand ich es sehr schade, dass die Handlung in der Gegenwart etwas zu kurz kommt. Denn hier wird es auf den letzten Seiten richtig spannend, was aber recht schnell erzählt wird, während die Vergangenheit viel ausführlicher zur Sprache kommt.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Jeder Moment ist eine Ewigkeit

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Wäre das nicht ein Traum? Mehrere Jahrhunderte zu erleben, ohne sichtbar zu altern? Tom Hazard ist einer jener „Albatrosse“, denen dieses (zweifelhafte) Glück beschieden ist. Er wurde im Jahr 1581 geboren ...

Wäre das nicht ein Traum? Mehrere Jahrhunderte zu erleben, ohne sichtbar zu altern? Tom Hazard ist einer jener „Albatrosse“, denen dieses (zweifelhafte) Glück beschieden ist. Er wurde im Jahr 1581 geboren und seit dem Beginn seiner Pubertät verlangsamte sich das Älterwerden so extrem, dass er in der heutigen Zeit zwar 439 Jahre alt ist, aber das Aussehen eines Vierzigjährigen hat. Doch was sich wie ein schöner Traum anhört, wird für Tom ein Albtraum. Seine Umwelt kann nicht verstehen, wie es ihm möglich ist, nicht in dem Maße zu altern wie alle um ihn herum und bezichtigen seine Mutter der Hexerei. Tom überlebt auch Rose, seine große Liebe, und ist verzweifelt. Die einzige, die ihm weiterhin Lebensmut verleiht, ist seine Tochter Marion, die ebenfalls das Gen der Anagerie geerbt hat. Doch sie ist verschwunden, und Tom reist durch Länder und Jahrhunderte, um sie zu finden, und begegnet dabei anderen Menschen, die wie er leben…
Matt Haigs frischer, unkomplizierter Schreibstil nimmt den Leser sofort mit auf eine turbulente Zeitreise. Wechselweise erleben wir Tom in seinem gegenwärtigen Dasein als Lehrer in London und erfahren Details aus seiner Vergangenheit in unterschiedlichen geschichtlichen Epochen. In seiner schlichten, klaren Sprache lässt der Autor in Toms Erinnerungen Historie lebendig werden. Unaufdringlich hinterfragt er dabei die Qualität eines Jahrhunderte währenden Lebens und führt den Leser einfühlsam an philosophische Überlegungen heran: wie sinnvoll ist mein Leben, wenn ich all meine Lieben jahrhundertelang überlebe? Wenn ich niemanden habe, mit dem ich Erinnerungen teilen kann? Wie erlebe ich die Gegenwart?
Aber ebenso wichtig ist es Haig, der Frage nachzugehen, ob Menschen aus Missständen und Fehlern der Vergangenheit lernen, ob wissenschaftlicher Fortschritt zu mehr Erkenntnis beiträgt - oder ob Ignoranz unsterblich ist.
Ein sehr unterhaltsamer und geistreicher Roman!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Zeit zu lesen

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Irgendwie ist -Wie man die Zeit anhält- ein Buch, das man nochmal lesen will, um es nochmal besser zu verstehen und vielleicht noch einmal Dinge zu entdecken, die man vielleicht verpasst bzw. überlesen ...

Irgendwie ist -Wie man die Zeit anhält- ein Buch, das man nochmal lesen will, um es nochmal besser zu verstehen und vielleicht noch einmal Dinge zu entdecken, die man vielleicht verpasst bzw. überlesen hat. Denn das Buch war voll von Infos, Menschen, Geschichte, Szenerien, etc., was es, zumindest bei mir, unmöglich machte, alles zu verinnerlichen.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Tom, der im Jahre 1581 geboren wurde, aber heute noch auf Erden wandelt. Eigentlich ist Tom auch nur der Spitzname seines 2. Vornamens, aber der Leser wird ihn hauptsächlich unter diesem Namen kennen und seine, über die Jahre angehäuften, Aliase lediglich nebenbei erfahren.

Die Erzählperspektive zieht sich durch das komplette Buch. Dabei reist der Leser durch die Zeit, da Tom sowohl aus seiner Gegenwart berichtet, als auch in Erinnerungen schwelgt, die bei ihm durch alles Mögliche ausgelöst werden können. Die Zeiten wechseln sich demnach ab und sind auch in einer unbestimmten Reihenfolge wiedergegeben. Es ist beinahe schon wie ein Tagebuch, nur, dass eben nicht Tage, sondern diverse Jahrzehnte/ Epochen im Mittelpunkt stehen.

Das Buch handelt sich hauptsächlich um Tom, sein Leben, seine Erfahrungen und Erinnerungen. Es geht darum, wie er mit seiner besonderen Situation versucht umzugehen und wie er sich durch das Leben kämpft. Es zeigt, wie Tom durch die Zeit wandelt auf der Suche nach sich selbst, nach dem Sinn des Lebens und der einen Person, die sein Herz besitzt, aber dessen Schicksal ihm unbekannt ist. Jene Person ist die, die seinen Lebenswillen noch erhält. Nach all der Zeit, dem Leid und seinem gebrochenen Herzen, scheint er depressiv, einsam, teilweise verzweifelt, unnahbar und nachdenklich. Denn mit diesem "Gen" zu Leben, mit der Gewissheit Jahrhunderte vorbeiziehen zu sehen, Veränderungen mitzumachen und geliebte Menschen und Freunde zu verlassen oder zu verlieren- das ist Segen und Fluch zugleich. Und bevor er sich all dem aussetzt und gegebenenfalls Menschen oder sich selbst in Gefahr bringt, schottet er sich lieber ab.

Im Verlauf der Geschichte, wird dann eine Organisation auf ihn aufmerksam und "rekrutiert" ihn, was sein Leben zumindest für eine Weile zu vereinfachen scheint. Dennoch hat dies auch einen Haken und nicht alles läuft legal ab. Es gibt Geheimnisse die gewahrt werden müssen und so manch einer, der diesem auf die Spur kommt könnte sich dadurch in Gefahr begeben. Wenn dann also Tom versucht ein neues Leben in London zu beginnen und dort auf seine Kollegin Camille trifft, fängt er an weiter alles in Frage zu stellen und zum 1. Mal seit Jahrhunderten keimt etwas in ihm auf, was ihn nicht nur Angst macht, sondern auch ein schlechtes Gewissen bereitet, ihn verunsichert und innerlich zermürbt und zerreißt. Kann die Zeit alte Wunden heilen? Was ist, wenn nicht alles so scheint, wie es ist?

Vieles in dem Buch hat die -Zeit- im Vordergrund. Was bedeutet Zeit? Welchen Einfluss hat sie? Wie wirkt sie sich aus? Was geschieht in ihr? Etc. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. All das spielt eine Rolle.

Ich muss deutlich machen, dass Tom kein Zeitenwandler ist- also nicht durch die Zeit reist. Zumindest tut er es nicht körperlich, sondern nur durch seine Erinnerungen. Er lebt tatsächlich Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr,..., Jahrhundert zu Jahrhundert. Aktuell ist er über 400 Jahre alt. Äußerlich wirkt er aber wie ein Mann mittleren Alters.

Sprachlich hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Dazu gehe ich gleich mehr im Fazit ein.


Aufgeteilt ist das Buch in 5 Teile, die aber alle gleich aufgebaut sind und demnach von Zeit zu Zeit, von Gegenwart in die Vergangenheit und zurück springt.

Fazit:
Wie auch schon -Ich und die Menschen- , hat mich dieses Werk von Matt Haig begeistert. Es gab zwar ein paar Dinge, die mich gestört haben (Dazu gleich mehr), aber größtenteils hat mir das Buch gefallen.

Matt Haig hat so eine besondere Gabe, wie ich finde, die Wörter so aneinander zu reihen und sie so zu komponieren, dass sie wunderschön und teils poetisch klingen und den Leser einfach in seinen Bann zieht. Besonders in den ersten Teilen des Buches dachte ich öfters: "Wow. Das klingt toll/schön". Die Wortwahl ist einfach klasse, meiner Meinung nach. Und mehr als 1x regte mich das geschriebene zum Nachdenken und zum reflektieren an.

Die kleinen Gedichte zwischendrin- Hach....

Die jeweiligen Zeiten/ Epochen wirkten auf mich sehr gut recherchiert. Sofern ich das jedenfalls beurteilen kann. Überprüft oder nachgelesen habe ich davon jetzt nichts.

Mit dem Protagonisten konnte ich mich sofort anfreunden. Trotz des Faktes, dass Tom nicht "normal" war, wirkte das Buch bzw. die Geschichte und die Protagonisten echt auf mich. Sie waren einfach menschlich.

Von den Meisten Nebenprotagonisten hat man meist nur kurz etwas mitbekommen. So richtig warm wurde ich mit Rose nicht, aber ihre kämpferische Art gefiel mir.

Das Thema Zeit fand ich sehr spannend, aber auch recht komplex- genauso wie der Einbau von all den Infos zu den jeweiligen Zeiten, von denen Tom erzählte. Ich mag Geschichte, hatte sowohl Geschichtsunterricht, als auch Kostümgeschichte, Kunstgeschichte, Designgeschichte und Textilkunde (Was auch ein wenig Geschichte innehat) und konnte dennoch Dinge erfahren, die ich noch nicht kannte. Dass Tom Geschichtslehrer war und eben mit seinen Erfahrungen unterrichten konnte, machte ihn sympathisch, da er mich eine meine Dozentin erinnerte, die selber mit ihren eigenen Erfahrungen und Bildern (Sie reist sehr viel) den Stoff an uns vermittelte. Dennoch muss ich sagen, dass ich irgendwann auch den Kopf so leicht abschalten musste. Es gab einfach zu viele Infos, zu viel Geschichte. Es zog sich durch das ganze Buch, was nicht komplett negativ zu betrachten ist, aber mir fehlte etwas wesentliches. Emotionen und Zwischenmenschliches.

Dass Matt Haig Shakespeare und Co (ein paar berühmte und bekannte Menschen der Geschichte) mit eingebaut hat fand ich klasse. Auch, dass die Geschichte größtenteils in London stattfand (Ich war selber erst vor fast 2 Monaten dort und konnte mir so einiges gut bildlich vorstellen).

Hin und wieder gab es Momente, die mich schmunzeln ließen. Aber auch Momente, die mich innehalten ließen und nachdenklich stimmten.

Generell sollte man keine Lovestory erwarten, denn das ist sie nicht. Der Klappentext ist diesbezüglich irreführend. Natürlich kommt Liebe auch vor, aber im Falle von Tom gibt es diese in 3 Formen - Liebe der Mutter, Liebe der Frau- Liebe des Kindes. Und jede Form hinterließ seine Spuren bei ihm, die ihn Jahrhunderte lang haben leiden lassen. Das ist, bis Camille auftritt, aber kommt das eher kurz und flüchtig rüber und ist eigentlich kaum erwähnenswert. In diesem Punkte hätte ich mir mehr gewünscht. Weniger Geschichte und dafür mehr Tom und die Liebe. Tom, der glücklich ist/wird. Tom, der zum Leben zurück finden. Tom, der wieder zu sich selbst findet. Einfach mehr Tom von heute.

Persönlich fand ich, dass das Buch leider zum Ende hin schwächer wurde. Die Sache mit Hendrich, Omai und Marion. Es gab so einiges, dass ich irgendwie nicht so ganz nachvollziehen kann.

SPOILER:
Omai -> Hendrich verlangt von Tom ihn aufzusuchen und ihn als Alba zu "rekrutieren". Tom sagte, dass er Omai seit Jahrhunderten nicht gesehen hat. Aber dann kurze Zeit später hat er auf einmal Omais Handynummer. Wenn er diese die ganze Zeit hatte... warum "rekrutiert" er diesen nicht über Handy? Warum fliegt er deshalb extra nach Australien? Macht für mich keinen Sinn.

Hendrich-> Ich frage mich echt, warum Tom eigentlich nichts hinterfragt hat oder warum er nicht alles selber auf dem Grund gegangen ist, nicht nachgeforscht und keine Beweise z.B. für dieses Institut in Berlin, verlangt hat. Tom war, als er Hendrich kennenlernte, schon einige Jahrhunderte alt. Steht in der Blüte seiner Zeit- zumindest äußerlich. Er müsste doch schlau und weise genug sein, um Hendrich nicht alles zu glauben und ihm auch nicht komplett zu vertrauen. Klar war er einsam und hat sich sicher an jeden Strohhalm geklammert, der bedeutet hat, mit seinesgleichen Kontakt zu haben bzw. "Freunde" zu haben, aber ob das ausreicht, das Gehirn komplett abzuschalten- na ich weiß nicht.

Die Szene am Ende fand ich irgendwie unrealistisch und kann den Beweggrund auch nicht verstehen. Zum Ersteren glaube ich, dass jemand, der brennt, nicht noch etliche Meter Seelenruhig laufen kann. Zum Letzteren- Warum tat er das? Wozu zündete er sich selber an? Kann ich nicht nachvollziehen.

Marion-> Ihr komplettes Aussehen mag ja gut und normal sein für die heutige Zeit, aber sie ist nun mittlerweile auch schon einige Jahrhunderte alt und sollte wissen, dass Tattoos usw. nicht einfach so entfernt werden können. Sie würde in der Zukunft (in 1000 Jahren oder einem Jahrhundert) , wenn Tattoos out sind (wer weiß das schon) ein totaler Außenseiter sein. Sie würde die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Leute könnten sie für ein Alien oder sonstwas halten. Während ihr Vater sich also immer versteckt hat, hat sie alle Blicke auf sich gezogen. Hmm...

SPOILER ENDE

Wie bereits erwähnt hätte ich mir etwas mehr Lovestory, Emotionen und Zwischenmenschliches gewünscht. Sicherlich war Tom durch alles, was er durchgemacht und erlebt hat etwas abgehärtet, aber so richtig rüber kam z.B. der Schmerz bei einem Verlust bei mir nicht. Man merkte schon, dass er an der Vergangenheit zu knabbern hatte und einige Erinnerungen ihn plagten, aber irgendwie.... ich weiß auch nicht. Mir hat einfach dieser Funke gefehlt.

Das Ende war soweit Ok.

Im Großen und Ganzen würde ich das Buch empfehlen. Wer ein sprachlich gutes Buch möchte und Geschichte mag, wird an diesem Buch sicher Gefallen finden. Wer gerne zum Nachdenken angeregt wird und hier und da etwas neues entdecken will ebenso. Wer eine reine Liebesgeschichte sucht, könnte am Ende etwas enttäuscht sein.

Auf jeden Fall danke ich dem vorablesen Team für dieses Vorab-Leseexemplar ( Ich hatte meine Pünktchen eingelöst, da ich schon erwartet hatte, dass mir auch dieses Matt Haig Buch zusagen würde. Hehe)

Veröffentlicht am 18.04.2018

Die Sache mit der Zeit

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Tom Hazard ist Anfang 40, zumindest sieht er so aus, denn in Wahrheit ist er schon über 400 Jahre alt. Durch einen Gendefekt altert er langsamer als andere Menschen, was ihn immer wieder in Gefahr bringt, ...

Tom Hazard ist Anfang 40, zumindest sieht er so aus, denn in Wahrheit ist er schon über 400 Jahre alt. Durch einen Gendefekt altert er langsamer als andere Menschen, was ihn immer wieder in Gefahr bringt, wenn er sich zu lange an einem Ort aufhält. In der Gegenwart lebt er in London und ist Geschichtslehrer – was läge näher, hat er doch viele der Ereignisse, die er seinen Schülern näherbringt, selbst miterlebt. Und er gerät in Gefahr, denn seine Kollegin Camille, Französischlehrerin an seiner Schule, bringt einen Grundsatz ins Wanken: Verliebe dich nie.

Es ist spannend, Tom in seinem jetzigen und den früheren Leben zu begleiten. In Rückblenden erzählt er von seinem Leben und den aus der Geschichte bekannten Personen, denen er begegnet ist. Und er erzählt von seiner einzigen großen Liebe Rose, mit der er eine Tochter hat, die seinen Gendefekt geerbt hat und nach der er auf der Suche ist. Nach und nach wird dem Leser klar, wie gefährlich es für Menschen wie Tom war, wenn sie in Verdacht gerieten, mit dem Teufel im Bunde zu sein, da den Nachbarn auffiel, dass er nicht altert … aber auch, wie einsam so ein Leben sein kann, in dem man sich nicht binden darf, weil der Partner altert, während man selbst immer noch jung aussieht.

Doch jetzt verliebt sich Tom in Camille und sie beide geraten in Gefahr. Es gibt eine Gesellschaft, die verhindern will, dass ihre „Krankheit“ ans Licht gezerrt wird, und die alles dafür tut, um es zu verhindern.

Ich habe Tom gerne durch sein langes Leben begleitet, auch wenn mir viele der Erzählungen aus der Vergangenheit etwas zu langatmig waren und auch unnötig erschienen. Hier ging es oft nur darum, dem Leser bekannte Persönlichkeiten aus einer gewissen Epoche nahezubringen, was der Roman aber – meiner Meinung nach – nicht gebraucht hat.

Das Buch ist sehr berührend und schön zu lesen, allerdings hätte ich lieber mehr Zeit mit Tom im Heute verbracht und dabei viel mehr über seine beginnende Beziehung mit Camille erfahren … auch wenn diese Art der Geschichtsstunde, die Toms Leben ist, besonders und lehrreich war!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Spannend geschrieben

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Vor über hundert Jahren hatte Hendrich ihm beigebracht wie die erste Regel lautete…
Er war alt, sehr alt. Es war eine besondere Veranlagung…
Wieder einmal waren acht Jahre herum gewesen und er musste für ...

Vor über hundert Jahren hatte Hendrich ihm beigebracht wie die erste Regel lautete…
Er war alt, sehr alt. Es war eine besondere Veranlagung…
Wieder einmal waren acht Jahre herum gewesen und er musste für Hendrich seine Pflicht tun, eine Aufgabe erledigen… Alle acht Jahre musste er sich eine neue Existenz aufbauen….
Eigentlich wollte er nicht mehr, doch wieder überredete ihn Hendrich, denn da war auch noch Marion, die sie immer noch nicht gefunden hatten…
Nun war er Lehrer, Geschichtslehrer in London, und er musste daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war…
In der neuen Schule traf er Camille, und er durfte sich doch nicht verlieben…
Immer wieder dachte er an die Zeit mit Rose zurück, vor vielen, vielen Jahrzehnten…
Und an Omai, seinen Freund, der war wie er…
Wie lautete die erste Regel lt. Hendrich? Wieso war er so furchtbar alt? Und was war das für eine Veranlagung, die er hatte? Warum musste er für Hendrich eine Aufgabe erledigen? Und wie sah diese Aufgabe aus? Worum ging es dabei? Wieso musste er sich immer wieder eine neue Existenz aufbauen? Warum gab er Hendrich nach? War dieser so überzeugend? Hatte er recht? Und was war das mit Marion? Wer war diese Frau? Warum suchte er nach ihr? Würde er sie finden? Warum musste er immer wieder daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war? Was war passiert? Wer hatte sie ermordet? Hatte er sich in Camille verliebt? Warum durfte er das nicht? Wer war Rose für ihn gewesen? Und wer war Omai? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.

Meine Meinung
Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziert, was bedeutet, dass ich mich nicht fragen musste, was mir dieses oder jenes Wort sagen soll. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Sie ist praktisch in drei Zeitebenen geschrieben: sehr ferne Vergangenheit und nähere Vergangenheit, die natürlich weiter in Richtung Gegenwart geht und Gegenwart. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Tom, wie der Mann hieß, tat mir leid, weil er immer wieder aufpassen musste, was er sagte. Nie konnte er groß aus seiner Vergangenheit erzählen, denn niemand durfte wissen, dass er schon so alt war. Das konnte sehr gefährlich werden.. Bliebe er an einem Ort, würde auffallen, dass er nicht alterte. Und es gab noch mehr, denen es genauso erging. Um nicht aufzufallen sollten sie in eine Gesellschaft eingegliedert werden. Und im Gegenzug wollte Hendrich ihm helfen Marion zu finden. Das Buch war von Anfang an spannend. Zwar gab es hie und da auch einen kleinen Spannungabbau, aber sie ging nie ganz weg. Es ist natürlich keine Krimi- oder Thrillerspannung, aber auch hier wollte ich letztendlich wissen, wie diese Geschichte ausgeht. Ob Tom seine Camille vielleicht doch noch bekommt. Was mit einem Mann passiert, der sich mit 439 Jahren in eine Frau verliebt, die 400 Jahre jünger ist. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Zwar musste ich immer aufpassen, wegen des Wechsels der Zeiten, aber das wurde sehr gut kenntlich gemacht. Es geschah nicht, wie ich schon in anderen Büchern erlebt habe, durch einen einfachen Absatz, sondern durch ein neues Kapitel mit der entsprechenden Überschrift. Da es nicht übermäßig viele Personen gibt, deren Namen man sich merken muss, ist es auch nicht so schlimm, dass ein Personenregister fehlt. Ich gebe diesem Buch eine Lese-/Kaufempfehlung, sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.