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Veröffentlicht am 18.04.2018

Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen
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Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste ...

Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste Aufmerksamkeit und ihr berufliches und privates Umfeld, wie auch ihre Vorlieben, Hobbies und ihr Charakter werden ausführlich beschrieben.

Ein Serienkiller, der Menschen betäubt und sie zu verwesenden Leichen in den Sarg legt, sie lebendig begräbt, treibt sein Unwesen in Savannah. Seine sadistische Vorgehensweise kündigt er aus zunächst unerfindlichen Gründen stets durch kryptische Nachrichten an Detective Pierce Reed an. Als auch Nikki Gillette solche Briefe des Mörders erhält, erklärt sich die Polizei widerstrebend zur Zusammenarbeit mit der jungen Frau bereit. Doch der „Überlebende“, wie der Mörder sich selber bezeichnet, scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein, die Ermittlungen scheinen in eine Sackgasse zu verlaufen. Als er schließlich Nachrichten in Nikki Gillettes Wohnung deponiert, nimmt diese die drohende Gefahr endlich ernst. Doch es scheint bereits zu spät zu sein, denn das drohende Unheil nimmt bereits seinen Lauf.

Lisa Jackson schockiert den Leser anfangs durch die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise dieses eiskalten Mörders. Er wählt seine Opfer akribisch aus, studiert ihre Gewohnheiten und deren Gefangennahme und Entführung bleibt in den meisten Fällen vollkommen unbemerkt. Als die betäubten Menschen erwachen, befinden sie sich bereits nackt in einem verschlossenen, dunklen Sarg, der langsam in die Erde gesenkt und zugeschüttet wird. Im Sarg liegt jedoch zudem noch eine verwesende Leiche – und ein Mikrofon, mit dem ihr Peiniger ihren Todeskampf, ihr Betteln um das Leben, erregt mitverfolgt.

Die erste Szene hat mich vollkommen aus der Fassung gebracht und mir einen kalten Schauer bereitet. Als Jackson jedoch dieses Szenario auch mit allen weiteren Entführungsopfern genauso detailliert beschreibt, begann es mich zu langweilen. Im Verlauf des Hörbuchs tauchen immer wieder einige Längen auf und bei einigen der handelnden Personen hätte ich nach Erklärungen betreffend ihr Verhalten gesucht.

Insgesamt wurde mir viel zu wenig auf die Nebenfiguren eingegangen, die ich gerne näher kennen gelernt hätte. Die Autorin konzentriert sich im letzten Teil auf Nikki, Pierce und den „Überlebenden“ und treibt die Geschichte in rasantem Tempo voran. Auf der letzten CD dann das adrenalingeladene Finale, dessen Spannung jedoch durch die jämmerliche Haltung des Killers für meine Begriffe verdorben wurde.

„Ewig sollst du schlafen“ war zwar kein schlechter Unterhalter für ein paar Stunden, ich würde es jedoch kein weiteres Mal hören.


(Rezension zum Hörbuch)

Veröffentlicht am 18.04.2018

Ein Hauch von Frühling

Ein Hauch von Frühling
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Das dominierende Thema "Freundschaft", die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und die angenehme Vertonung durch Dana Geissler machen dieses Hörbuch zu einem wirklich netten Zeitvertreib bei längeren ...

Das dominierende Thema "Freundschaft", die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und die angenehme Vertonung durch Dana Geissler machen dieses Hörbuch zu einem wirklich netten Zeitvertreib bei längeren Autofahrten.

Die Geschichte um die junge Tänzerin Daisy, die durch eine tragische Verletzung vor den Trümmern ihrer erst begonnenen Karriere steht, deren Idol Mim, die ihrerseits durch einen Unfall irreparable körperliche Schäden erlitten hat und deren Freunde im wunderschönen Cornwall, hinterlässt eine Sehnsucht, sich dieses herrliche Stück Erde selber anzusehen. Man verspürt Lust, am Rande des Bodmin Moors ausgedehnte Spaziergänge mit der verwaisten Hündin Floss zu unternehmen, bangt und hofft mit den Protagonisten um eine Lösung für ihre Sorgen und Probleme und verfängt sich ganz im Zauber der malerischen Cottages der handelnden Figuren.

Bezaubernd, kurzweilig, durchaus empfehlenswert.


(Rezension zum Hörbuch)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Geheimnis des Felskojoten

Das Geheimnis des Felskojoten
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Als der sechsunddreißigjährige begabte Physiker Fabian Eckhard plötzlich beschließt, seine Karriere aufzugeben und zukünftig im Kloster Engelstein in Südtirol als Bruder Simeon zu leben, stößt er auf Unverständnis ...

Als der sechsunddreißigjährige begabte Physiker Fabian Eckhard plötzlich beschließt, seine Karriere aufzugeben und zukünftig im Kloster Engelstein in Südtirol als Bruder Simeon zu leben, stößt er auf Unverständnis und Ablehnung seitens der Eltern. Seine zehn Jahre jüngere Schwester Serena, die den Bruder von ganzem Herzen liebt, trifft diese Entscheidung hart, sie respektiert jedoch seinen Wunsch. Nach drei Jahren des Schweigens erhält die junge Fotografin jedoch einen Anruf aus Italien, in dem Fabian ihr mitteilt, dass er damals aus ganz bestimmten Gründen in das Kloster eingetreten sei, es aber nun unverzüglich verlassen müsse, um mit seinem Gewissen ins Reine zu kommen. Eine nicht näher definierte, sehr gefährliche Aufgabe zwinge ihn, unterzutauchen und eine Aktion zu starten, die ihm vielleicht das Leben kosten, jedoch vielen vielen Menschen das ihre retten könne. Fabian geht als Dimitri Csaba mit einem gefälschten ungarischen Pass an Bord eines Schiffes nach Rotterdam, und reist danach mit einem kanadischen Pass als Michael Hall in Kanada ein, wo er in Nordamerika untertaucht.

Serena, die ihren legendären Starrsinn vom Vater geerbt hat, macht sich entgegen der Anordnungen ihres Bruders auf die Suche nach ihm. Sie nimmt Kontakt zu Fabians bestem Freund, dem Halbblut Shane Storm Hawk auf und trifft sich mit ihm in seiner Heimat, den kanadischen Rocky Mountains, wo der Sohn eines Norwegers und einer Blackwood-Indianerin als Geologe im Banff National Park arbeitet. Der junge Indianer, der die Wildnis liebt, versucht nun alles, um Serena bei der langen und aufreibenden Suche nach ihrem Bruder und seinem besten Freund Fabian zu helfen. Die beiden erhalten große Unterstützung – nicht nur von Shanes Mutter Helen Storm Hawk und seiner Großmutter Catherine, sondern auch von den so genannten „Spirits“, den Geisterwesen.

Die Autorin wählte einen durchaus spannenden Einstieg in eine Geschichte, die einen Kriminalfall zugrunde liegen hat, basierend auf einem Verbrechen, das kaum schrecklicher sein könnte. Leider flaut die anfängliche Spannung sehr rasch ab und die Geschichte plätschert dahin, wobei man die beschauliche Schilderung der kanadischen Rocky Mountains durchaus als großen Pluspunkt bezeichnen kann.

Die von Beginn an vorgezeichnete Liebesgeschichte zwischen der jungen Deutschen und dem Halbblut-Indianer bahnt sich langsam und behutsam an, die zwar sehr optisch detailliert beschriebenen handelnden Personen weisen jedoch mangelhafte charakterliche Beschreibung und kaum Tiefe auf. Um diese flachen, wenig einnehmenden Charaktere, wird jedoch ein mystischer Faden gesponnen und die Autorin versucht, dem Leser die indianische Mythologie und Spiritualität nahe zu bringen. Sie lässt ihre beiden Protagonisten auf der Suche nach dem Freund und Bruder einige heilige indianische Stätten und Kraftorte aufsuchen, beschreibt dabei auch detailliert indianische Riten - speziell die Schwitzhütten-Zeremonie - und bemüht sich, mystische Begebenheiten in den Plot einfließen zu lassen.

Leider konnte ich mich nicht vollständig auf die Geschichte einlassen – der Autorin gelang es nicht, mich in den Bann zu ziehen. Im Gegenteil. Einige Aktionen lassen mich sogar an der zuvor beschriebenen Charakteren zweifeln, andere Begebenheiten erwecken einen Widerspruch in sich. Die trotz guter Ansätze eher durchschnittliche Geschichte eskaliert - die Ereignisse überschlagen sich auf den letzten Seiten regelrecht, was mir das Gefühl vermittelte, die Autorin wollte rasch und zielstrebig zu einem Ende kommen. Ich hatte mir von der gesamten Umsetzung mehr versprochen.



Veröffentlicht am 17.04.2018

Es war einmal...

Wo dein Herz zu Hause ist
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Es war einmal eine große Liebe zwischen einem Jungen und einem Mädchen. Der plötzliche Tod seines Vaters, die Brutalität ihres Stiefvaters, eine unerwartete Schwangerschaft und der einsame Tod …

Anna ...

Es war einmal eine große Liebe zwischen einem Jungen und einem Mädchen. Der plötzliche Tod seines Vaters, die Brutalität ihres Stiefvaters, eine unerwartete Schwangerschaft und der einsame Tod …

Anna McPartlin spielt mit den Emotionen des Lesers und erzählt eine traurige Geschichte. Jedoch versteht sie es, auch Liebe, Hoffnung und das Zurückfinden ins Leben in den Plot zu verflechten und zieht den Leser langsam ins Geschehen hinein. Die Autorin beschreibt eine Familientragödie und ihre Folgen – eine verwirrte Protagonistin, die nicht weiß, wo ihre Wurzeln sind – Themen, die zu Herzen gehen und dem Leser eindrucksvoll nahe gebracht werden. Eine gute Story, gefühlvoll umgesetzt und mit einer Prise Spannung aufgewertet!

Anna McPartlin erzählt die Geschichte der Protagonistin Harri aus der Sicht der Autorin – zugleich aber auch in Rückblenden durch die Erzählform des Tagebuches eines anderen Mädchens. Die Geschichten der beiden Mädchen wechseln sich ab – ein Kapitel spielt in der Gegenwart, als Hauptperson Harri, das nächste Kapitel stellt eine Eintragung im Tagebuch von Liv dar, das in den 1980ern spielt. Erst nach und nach fügen sich die beiden Lebensberichte zusammen und ergeben einen Sinn. Und erst nach und nach taucht der Leser ins Geschehen ein, begreift Zusammenhänge, verknüpft lose Enden. Und mit jedem Kapitel gelingt es McPartlin, Verständnis zu wecken, den Leser auch emotional mit einzubeziehen.

Der große Moment der Enthüllung, das Aussprechen eines lange gehüteten Familiengeheimnisses, ist der eigentliche Höhepunkt im Geschehen. Mit dieser Enthüllung werden Dinge ins Laufen gebracht, die vor Jahren begonnen nun endlich ein Ende finden. Verständnis und Versöhnung, Verzeihen und Neubeginn – ohne zu viel über den Inhalt zu verraten freue ich mich anmerken zu dürfen, dass McPartlin ein Happy End gelungen ist, das ich weder kitschig noch sentimental, sondern vielmehr als herzerwärmend nennen würde.

McPartlin schreibt lebhaft, benutzt den Dialog zwischen Menschen, um Inhalte aus deren Gedanken- und Gefühlswelt zu vermitteln und verwendet sehr oft kursive Schrift, wenn sie die unausgesprochenen Gedanken der handelnden Personen ausdrückt.

Die Figuren dieses Romans sind überzeugend, detailliert und lebensnahe dargestellt – sie wirken lebendig und beziehen den Leser emotional ein. Besonders Augenmerk legt McPartlin auf die Protagonistin Harri, sie vergisst aber dabei nicht auf die Nebenpersonen. Harri ist ein Familienmensch und hängt sehr an ihren Freunden – die Autorin schafft es mühelos, sie alle ins Geschehen mit einzubeziehen, ohne auch nur eine Person dabei zu vernachlässigen. Man bringt Verständnis für die Handlungen und Fehler der Figuren auf und es gibt in diesem Roman nicht einfach ein „Schwarz-Weiß-Denken“ – die Protagonisten sind Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen.

Fazit: Das Buch „Wo dein Herz zu Hause ist“ ist keine schwere Kost, sondern eine Lektüre für einen netten Nachmittag auf der Couch. Darüber hinaus strotzt es jedoch von Emotionen und beschert durch das Happy End ein wohlig-warmes Gefühl nach dem Lesen.

Durchaus zu empfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Freundlicher Fremder rettet Dornröschen

Bis du erwachst
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„Freundlicher Fremder rettet Dornröschen. Her Magazine, Juniausgabe.“

Lena kommt überraschend nach Hause und erwischt ihren Freund Justin im Bett mit einer anderen. Als sie fassungslos und völlig schockiert ...

„Freundlicher Fremder rettet Dornröschen. Her Magazine, Juniausgabe.“

Lena kommt überraschend nach Hause und erwischt ihren Freund Justin im Bett mit einer anderen. Als sie fassungslos und völlig schockiert aus dem Zimmer taumelt, stürzt sie und fällt in ein Koma, das viele Monate andauern soll …

Lola Jaye stellt dem Leser in ihrem Buch „Bis du erwachst“ die weiblichen Mitglieder der Familie Curtis vor. Lena, das tüchtige Organisationstalent, die bereits in jungen Jahren die Rolle der Eltern mit übernommen hatte und mittlerweile als Betreuerin für Kinder arbeitet. Irene Cara, die mit ihrem Partner Ade eine Bar führt und nur für ihre Karriere lebt. Und letztendlich Millie, die jüngste der Schwestern, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und ihre Anziehungskraft auf Männer durch ständig neue, aber nie andauernde Beziehungen, ausprobiert.

Und dann ist da noch die Mutter Kitty, die sich weigert, mit „Mum „ angesprochen zu werden. Eine Schauspielerin, die nie für ihre Kinder da gewesen ist und deren Karriere stets den ersten Platz in ihrem Leben eingenommen hatte.

Mitten in diese verkorkste Familie platzt Michael, eine Zufallsbekanntschaft Lenas. Durch den langen Krankenhausaufenthalt kommen sich alle Beteiligten näher und in kleinen Schritten öffnen sie sich für das Aufarbeiten von lange verdrängten Konflikten.

Lola Jaye berichtet in diesem Roman von der Veränderung, die in jedem Familienmitglied – und auch in Michael – vor sich geht. Dass dies alles nicht zuletzt Lenas Unfall zu verdanken ist, bedeutet jedoch nur einen kleinen Trost. Zu schmerzlich wird Lena vermisst. Und plötzlich geschieht das Unfassbare, Dornröschen erwacht aus ihrem Schlummer …

Ich habe diesen Roman als „leichte Lektüre für Zwischendurch“ eingestuft und muss überrascht eingestehen, dass die Geschichte durchaus Tiefgang hatte. Aussagen wie „Ich werde glücklich sein wenn …“ - diesem Streben nach materiellen Dingen und dabei am Leben vorbei zu leben - bringen den Leser dazu, sich Gedanken über sich selber zu machen. Was passiert tatsächlich, während man auf das große Glück, auf den besseren Job, auf das schönere Auto, die modernere Wohnung wartet? „Was passiert, bis man erwacht?“

Eine runde Geschichte mit einem Happy End. Vor allem aber ein Inhalt, der einen nachdenklich zurück lässt und – vielleicht - dazu anregt, sich selber von festgefahrenen Anschauungen zu lösen.