Königskinder
Es handelt sich hierbei im Grunde nicht um einen Roman, sondern um einen Tatsachenbericht, der auf dem zufälligen Fund eines Briefbündels beruht. Der Autor entdeckte während einer Auktion die Liebesbriefe ...
Es handelt sich hierbei im Grunde nicht um einen Roman, sondern um einen Tatsachenbericht, der auf dem zufälligen Fund eines Briefbündels beruht. Der Autor entdeckte während einer Auktion die Liebesbriefe des Deutschen Rudolf Kaufmann an seine schwedische Freundin Ingeborg Magnusson und begann sich für die Geschichte der beiden zu interessieren.
Den beiden Liebenden waren nur wenige Tage Zusammensein vergönnt, die Umstände und die große räumliche Entfernung ließen kein „happy end“ zu. Ihre Korrespondenz erstreckt sich jedoch über einen Zeitraum von 5 Jahren, die Kaiser mithilfe gründlicher Recherchen und zahlreicher Berichte noch lebender Verwandter rekonstruiert hat.
Sehr viele Briefe sind in diesem Buch Wort für Wort abgedruckt und vermitteln dem Leser das ganze Ausmaß von Leid und Elend, das die Schreckensherrschaft des Nazi-Regimes ausgelöst hat. Es erzählt von der Ohnmacht und der grausamen Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, vergisst nicht die Deportationen und Hinrichtungen zu erwähnen – berichtet aber auch von vielen Juden, denen die Flucht aus dem Nazi-Deutschland gerade noch gelungen ist.
Die völlige Hilflosigkeit und das Beschneiden sämtlicher Bürgerrechte, die Missachtung der menschlichen Würde – alles zusammen bildet einen erschütternden und traurigen Bericht über einen Menschen, der kämpft, sich den Herausforderungen des Lebens stellt, immer wieder aufsteht und weitermacht …. und letztendlich doch scheitert.
Der Vergleich mit dem „Tagebuch der Anne Frank“ ist meines Erachtens gar nicht so abwegig. "Königskinder" ist auf alle Fälle ein Buch, das man gelesen haben sollte.