Du bist mein Herz, mein Ein und Alles
Eine Woche im GesternDu bist mein Herz, mein Ein und Alles
„Ich liebe dich, Abby. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
„Ruf mich nicht an Ryan, schick mir keine Nachrichten, sieh mich nicht einmal an. Es ist aus. Unsere ...
Du bist mein Herz, mein Ein und Alles
„Ich liebe dich, Abby. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
„Ruf mich nicht an Ryan, schick mir keine Nachrichten, sieh mich nicht einmal an. Es ist aus. Unsere Ehe ist Geschichte.“
In der kurzen Ehe von Ryan und Abby McKinley kriselte es bereits längere Zeit, als es schließlich zum Eklat kam und Abby die Konsequenzen zog. Doch trotz der vielen Streitigkeiten und dem Schmerz, den sie sich gegenseitig zufügten, litten alle beide sehr unter ihrer Trennung. Ein unerwarteter Anruf seiner ehemaligen Schwiegereltern lässt Ryan verblüfft erkennen, dass ihre Tochter Abby ihnen nichts von der Scheidung erzählt hatte. Ryan erkennt blitzschnell seine einmalige Chance, die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen und nimmt die Einladung zu einem Familienfest bei den Giffords an. Abby sträubt sich mit allen Mitteln gegen eine sehr lange gemeinsame Autofahrt mit ihrem Ex-Ehemann. Letztendlich muss sie jedoch notgedrungen einwilligen, um die Scharade ihrer glücklichen Ehe aufrechtzuerhalten. Und so machen Ryan, Abby und ihr kleiner Yorkshireterrier Boo sich auf den weiten Weg nach Summer Harbor…
Denise Hunter erzählt in diesem Buch die Geschichte einer gescheiterten Beziehung und geht dabei sehr einfühlsam vor. In ihrer Charakterzeichnung konzentriert sie sich vor allem auf die beiden Protagonisten. Es werden zwar einige Nebenfiguren in die Handlung eingebracht, eine tragende Rolle hierbei spielt jedoch einzig Abbys beste Freundin Gillian Rogers. Der restliche McKinley-Clan hat in diesem Band lediglich eine kleine Gastrolle, dennoch fand ich es sehr schön, den Figuren aus den anderen Bänden dieser Reihe wieder zu begegnen.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Rückblicke im Buch, die nach und nach Abbys und Ryans Geschichte offenbaren, vermittelt die Autorin in Form von Dialogen und Gedankengängen ihrer Protagonisten. Ryans Optimismus, seine Bereitschaft, auf Abby zuzugehen und der Wunsch nach einem Neuanfang stoßen auf das gebrochene Herz seiner Ex-Frau, welches diese durch kühle Distanz und Zynismus zu schützen versucht. Ryan hat ihr bereits einmal das Herz gebrochen, und sie möchte nun mit aller Macht verhindern, dass dies ein weiteres Mal passieren könnte. Ob – beziehungsweise wie – die beiden es schaffen, ihre Differenzen zu begraben und einen Neuanfang zu machen, erzählt diese bittersüße, jedoch zugleich auch sehr tiefgründige Liebesgeschichte.
Denise Hunter besitzt einen sehr einnehmenden Schreibstil. Sie hat zudem ein ausgeprägtes Talent dafür, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Unter der Fassade von Ryan und Abby lauert eine regelrechte Fülle verschiedenster Emotionen, die auf vortreffliche Art und Weise dargestellt werden. Je tiefer ich im Verlauf des Buches in die Vergangenheit dieser beiden unglücklichen Liebenden eindringen durfte, umso mehr Verständnis brachte ich für ihr Verhalten auf. Eine besondere Wandlung merkte ich in meiner Einstellung zu Abbys Verhalten, das mir anfangs eiskalt und rücksichtslos erschien. Erst nach Kenntnis bestimmter Details aus Abbys Leben offenbarte sich mir die gesamte Fülle ihres Schmerzes, den die zerbrechliche und tief verletzte junge Frau hinter einem dicken Schutzwall verbirgt. Auch dem christlichen Glauben wird in diesem Buch ein gewisser Stellenwert eingeräumt. Er wird durch Ryan, die tief gläubige Familie McKinley, Gillian Rogers und Abbys schwere Glaubenskrise thematisiert. Die Gebete und Gedanken der handelnden Figuren wurden zudem kursiv dargestellt.
„Eine Woche im Gestern“ hat mich vollständig überwältigt, und ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden bei weitem übertroffen, und ich empfand diesen vierten Band der „Chapel Springs Reihe“ als jenen, der mich bislang am meisten beeindruckt hat. Für diese ausgezeichnete Lektüre, die mich tief berührte, möchte ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung vergeben. Zugleich weise ich darauf hin, dass man dieses Buch zwar durchaus auch ohne Kenntnis der Vorgängerbücher lesen kann, das Leseerlebnis jedoch umso schöner und intensiver ist, wenn man vorab über die Familiengeschichte der McKinleys informiert ist.