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Veröffentlicht am 29.04.2018

Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Die Tochter des Kapitäns
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Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Rosalyn, Julia und Cara Bernay stammen aus Plymouth und wurden nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters und dem Tod ihrer ...

Gib nicht so schnell auf, was Gott dir so ganz offensichtlich geschenkt hat

Rosalyn, Julia und Cara Bernay stammen aus Plymouth und wurden nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters und dem Tod ihrer Mutter zu Vollwaisen. Sie wuchsen in einem Waisenhaus in Bristol auf und schon bald nahte der Zeitpunkt, wo die drei Schwestern sich trennen mussten. Im Jahre 1873 wurde Rosalyn siebzehn Jahre alt, verließ das Waisenhaus und trat ihren Dienst als Gesellschafterin einer wohlhabenden Witwe an. Deren neuer Ehemann besaß jedoch eine grausame und böse Seite, und als es zum Äußersten kam, musste Rosalyn fliehen. Sie landete in London, wo sie bereits auf dem Bahnhofsgelände von einem Mann bedrängt wurde.

Nathan Stuart Moran diente nach siebenjährigem Kriegsdienst aufgrund einer schweren Handverletzung ein Jahr lang als Reservesoldat und wünschte sich nichts sehnlicher, als sich wieder für den aktiven Dienst qualifizieren und zu seinem Regiment zurückkehren zu können, welches in Indien stationiert werden soll. Der loyale und gewissenhafte Unteroffizier war gerade auf dem Bahnhofsgelände unterwegs, als er den Zwischenfall bemerkte und Rosalyn Bernay beistand. Aufgrund eines Missverständnisses vertraute sich die junge Frau jedoch lieber einer älteren Dame an, als dem stattlichen Soldaten in Uniform zu folgen. Diese Entscheidung sollte sie kurz darauf bitter bereuen. Allen Umständen zum Trotz behauptete Rosalyn sich jedoch und mit der Unterstützung von Nate, seiner Familie und neu gewonnen Freunden führte sie ihr Weg ins Theater, wo sie eine Anstellung als Garderobiere fand. Durch eine glückliche Fügung arbeitete dort auch Nate – und die beiden jungen Menschen konnten ihre gegenseitige Anziehung bald nicht mehr leugnen.

Der vorliegende historische Liebesroman aus der Feder von Jennifer Delamere nimmt im England des Jahres 1873 seinen Anfang und lässt vor den Augen der Leser das viktorianische England wieder auferstehen. In einnehmendem Schreibstil und mit vielen humorvollen Passagen erzählt die Autorin vom Alltagsleben und den Errungenschaften dieser Epoche. Sie lässt zugleich auch ihre große Liebe zur Musik einfließen. Das aufregende Leben vor und hinter den Kulissen wird thematisiert und der Glaube zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Die gesamte Familie Moran, aber auch die Bernay-Schwestern schöpfen daraus Kraft und Zuversicht für ihre Handlungen und ihr Leben. Durch die Kindheitserinnerungen der Bernay-Schwestern erfährt man zudem vom beeindruckenden Lebenswerk des deutschen Theologen und Evangelisten Georg Müller, der 1829 als Missionar nach England ging und dort einige Jahre später mehr als zweitausend Waisenkindern ein Zuhause gab.

Die handelnden Personen dieses Buches waren liebevoll gezeichnet und wuchsen mir rasch ans Herz. Den beiden Protagonisten Nathan und Rosalyn wurden sympathische Nebenfiguren zur Seite gestellt, wobei mich Nates redselige und neugierige Schwester Mary sowie Rosalyns kühne und unabhängige Schwester Julia am meisten amüsierten. Einziger Kritikpunkt in diesem Buch war der beständige und vollkommen übergangslose Wechsel der Erzählweise, der einen Perspektivenwechsel weder anzeigte, noch kommentierte. Etwas befremdlich fand ich auch den Buchtitel, der meines Erachtens mit dem Inhalt kaum etwas zu tun hat. Im Buch wird lediglich in einem einzigen Satz erwähnt, dass Rosalyns Vater Kapitän eines Kaufmannsschiffs war, und auf den letzten Seiten werden drei Zeilen einer langsamen und zärtlichen Ballade zitiert, in denen ebenfalls die Tochter eines Kapitäns besungen wird.

Fazit: „Die Tochter des Kapitäns“ war eine emotionale und romantische Geschichte, die interessante Themen aufgriff und mich sehr gut unterhalten hat.

Ich kann dieses Buch jedem Fan historischer Liebesromane ans Herz legen.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Bräute auf Abwegen

Bräute auf Abwegen
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Bräute auf Abwegen

Der bezaubernde Sammelband mit dem Titel „Bräute auf Abwegen“ und einer Protagonistin im Hochzeitskleid auf dem Buchcover beinhaltet drei jeweils nur etwas über einhundert Seiten zählende, ...

Bräute auf Abwegen

Der bezaubernde Sammelband mit dem Titel „Bräute auf Abwegen“ und einer Protagonistin im Hochzeitskleid auf dem Buchcover beinhaltet drei jeweils nur etwas über einhundert Seiten zählende, romantische Liebeskomödien von drei namhaften christlichen Autorinnen.

Im ersten Abschnitt präsentiert Karen Witemeyer „Das Ehemann-Manöver“, in dem Marietta Hawkins, die Tochter eines texanischen Ranchers, sich in den attraktiven Vormann ihres Vaters verliebte. Marietta hat es sich in ihren hübschen Kopf gesetzt, das Herz dieses faszinierenden Daniel Barrett zu erobern. Als sie erfährt, dass Daniel jedoch Hawk’s Haven in Kürze verlassen und eine eigene Ranch gründen wird, drängt die Zeit. Die junge Frau mit den sanften braunen Augen macht sich sehr zielstrebig und mit äußerster Entschlossenheit – „Es ist an der Zeit, die Möglichkeiten zu erkennen, nicht die Probleme zu sehen. Die Möglichkeiten von Liebe und Heirat, um genau zu sein.“

Die zweite Geschichte mit dem Titel „Der Bräutigam, der sich nicht traut“ stammt aus der Feder Regina Jennings und spielt in Missouri, wo nach vielen Regenfällen ein Fluss über die Ufer tritt. In einem kleinen Haus in der Nähe lebt die achtzehnjährige Katie Ellen Watson, deren Eltern für ein paar Tage verreist sind. Als ein ungepflegter und bedrohlich wirkender Fremder plötzlich in ihr Haus kommt, steht ihr Josiah Huckabee, Katies bester Freund aus Jugendtagen, zur Seite. Doch Josiah scheint für Katie nichts als ein großes Ärgernis darzustellen. Es wird für die beiden zu einer echten Bewährungsprobe, die vorgetäuschte Fassade aufrechtzuerhalten und dem unheimlichen Eindringling ein jung vermähltes Ehepaar vorzuspielen.

Mary Connealy erzählt zu guter Letzt von einem romantischen Abenteuer in Houston, Texas, das den Titel „Eine Braut auf der Flucht“ trägt. Die elegante zarte Carolyn Halsey wurde von ihrem Vater aufgrund hoher Spielschulden verschachert. Gemeinsam mit ihrem Bruder Isaac flieht sie in der Nacht vor ihrer Zwangsverheiratung. Carries Schwester Audrey bittet einen großgewachsenen Texas Ranger namens John Conroy, sie aus Houston herauszuholen und zu ihr nach Colorado zu bringen. Der gutaussehende und kampferprobte Mann mit den durchdringenden blauen Augen erscheint Carrie wie ein Retter, der direkt vom Himmel geschickt wurde. Doch Carries verschmähter Bräutigam ist nicht nur für seinen Reichtum, sondern auch für seine Brutalität und Grausamkeit bekannt. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um seine Braut zurückzubekommen.

Drei ausgezeichnete Autorinnen sorgen durch drei amüsante Liebesabenteuer für ein vortreffliches Lesevergnügen. Durch den locker-leichten Schreibstil, eine Menge Charme und eine beachtliche Portion Humor stellen diese drei Kurzgeschichten eine kurzweilige Lektüre dar.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und kann dieses Buch Lesern mit einem Faible für historische Liebesromane wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Die Billig-Lüge

Die Billig-Lüge
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Franz Kotteder berichtet in seinem Sachbuch von den Methoden der Discounter hinsichtlich ihrer Geschäftspolitik, der Herkunft und oft skandalösen Produktionsweise der angebotenen Billigware und dem teilweise ...

Franz Kotteder berichtet in seinem Sachbuch von den Methoden der Discounter hinsichtlich ihrer Geschäftspolitik, der Herkunft und oft skandalösen Produktionsweise der angebotenen Billigware und dem teilweise erschreckenden Umgang mit dem Personal. Er lässt hierbei auch das Thema „Arbeitsbedingungen der Billigproduzenten im Ausland“ nicht aus. Dennoch ist er um Objektivität bemüht, schreibt keineswegs reißerisch oder hetzt gegen die Discounter, sondern zeigt dem Leser schonungslos seine Eigenverantwortlichkeit für diese Entwicklung auf.

Durch den Run auf immer billigere Ware, durch den Verzicht auf Qualität zugunsten des Preises ist der Konsument letztendlich derjenige, der über diesen Trend zu bestimmen vermag. Der „König Kunde“ entscheidet durch sein Kaufverhalten bzw. durch sein kritisches Hinterfragen, ob durch den Konkurrenzdruck der Billiganbieter inländische Firmen schließen müssen und Arbeitsplätze verloren gehen.

"Die Billig-Lüge" ist ein aufwühlender Report über einen Kreislauf, zu dessen Veränderung jeder einzelne von uns durch seine Einstellung und sein Konsumverhalten einen Beitrag leisten kann.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Beim Leben meiner Schwester

Beim Leben meiner Schwester
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Mein erstes Buch von Jodie Picoult – und zugleich ein Buch, das mir beim Lesen buchstäblich die Füße unter dem Boden wegzog.

Mit fassungslosem Entsetzen las ich, wie ein Ehepaar, dessen zweijährige Tochter ...

Mein erstes Buch von Jodie Picoult – und zugleich ein Buch, das mir beim Lesen buchstäblich die Füße unter dem Boden wegzog.

Mit fassungslosem Entsetzen las ich, wie ein Ehepaar, dessen zweijährige Tochter Kate an akuter Leukämie erkrankt, ein Baby im Reagenzglas erzeugen lässt, damit dadurch genetisches Material als eine Art „Ersatzteillager“ für Kate zur Verfügung steht. Anna, dem „Designerbaby“, werden bereits gleich nach der Geburt Zellen aus der Nabelschnur entnommen, die Kate so dringend braucht und im Laufe der Jahre folgt eine Operation auf die andere.

Erst mit dem Ansinnen, Anna eine Niere zu entnehmen, um sie Kate einzupflanzen, stoßen sie an die Grenzen dessen, was Anna ertragen kann – und will. Das dreizehnjährige Mädchen wendet sich an einen Anwalt, um zukünftig selbst über ihre Organe und ihr Leben entscheiden zu dürfen.

Absolut tiefgründig, schockierend und mit sehr viel Emotionen schildert Jodie Picoult diese Geschichte aus der Sicht eines jeden Beteiligten. Der ständige Wechsel der erzählenden Personen ist jedoch keineswegs verwirrend, sondern detailliert dargestellt und zeigt, wie sehr jedes einzelne Familienmitglied in dieser Situation leidet, wie vernachlässigt sich die anderen beiden Kinder vorkommen, wie sie durch stille und auch offene Rebellion versuchen, auch auf sich Aufmerksamkeit zu ziehen – und letztendlich wie verfahren die Situation der Eltern ist.

Ein sehr tiefsinniges, nachdenklich machendes, mit tiefen Emotionen spielendes und zu Herzen gehendes Buch!

Veröffentlicht am 18.04.2018

Das Mädchen, das aus der Stille kam

Das Mädchen, das aus der Stille kam
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„Das Mädchen, das aus der Stille kam“ ist die Biographie eines Mädchens, das gehörlos zur Welt kommt und als junge Frau ein Leben jenseits der Stille wagt.

Fiona Bollag macht durch ihre Geschichte Mut, ...

„Das Mädchen, das aus der Stille kam“ ist die Biographie eines Mädchens, das gehörlos zur Welt kommt und als junge Frau ein Leben jenseits der Stille wagt.

Fiona Bollag macht durch ihre Geschichte Mut, lehnt sich gegen das Schicksal auf, erlernt die Sprache, riskiert zwei Operationen, um mithilfe eines Implantates hören zu können – und wächst an den Hindernissen auf ihrem Weg. Sie erfährt bedingungslose Unterstützung durch ihre großartige Familie, in der Verständnis, Liebe und ein starker Zusammenhalt ihr die Wertschätzung und Geborgenheit vermitteln, die sie so dringend braucht, um den Alltag und das Erwachsenwerden mit allen damit verbundenen Problemen zu meistern.

Das vorliegende Buch ist sehr tiefsinnig und begnügt sich damit, die detaillierten Erklärungen im Ausmaß von vierzig Seiten im Anhang zu drucken und den Leser auf diese Weise selber entscheiden zu lassen, wie viel Fachliteratur er sich zumuten möchte.