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Veröffentlicht am 13.04.2019

Es lebe dasd Leben! Ein Plädoyer für Respekt, Achtung und Toleranz

Die Perlenfischerin
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Mit der „Perlenfischerin“ hat die Autorin ihren bisher weitaus besten mittelalterlichen Roman vorgelegt, an den allenfalls noch die „Hansetochter“ heranreicht. Sabine Weiß besticht erneut durch ihre spannende, ...

Mit der „Perlenfischerin“ hat die Autorin ihren bisher weitaus besten mittelalterlichen Roman vorgelegt, an den allenfalls noch die „Hansetochter“ heranreicht. Sabine Weiß besticht erneut durch ihre spannende, kurzweilige und informative Erzählweise, wobei die Fakten erneut hervorragend recherchiert sind. Dabei ist das Lokalkolorit von Lüneburgs und Umgebung keinesfalls nur für Insider von Interesse.Es soll inzwischen Leserinnen geben, die sich einen Spaß daraus machen, die Fakten im Internet nachzurecherchieren, um der Autorin eine Ungenauigkeit nachzuweisen. Bisher hatten sie jedoch keinen Erfolg - welch Wunder.

Besonders hervorzuheben sind auch die dezent und respektvoll dargestellten Sexszenen, die es dem Leser überlassen, sich Einzelheiten vorzustellen. Hier geht sie offenbar bewusst einen anderen Weg als andere Autorinnen, wie z. B. Gabaldon, die ihre teilweise grenzwertigen Sexszenen in einem Nachwort mit einem behaupteten „Leserwillen“ rechtfertigt.

Respektvoller Umgang mit der Natur, Achtung und Toleranz scheint indes das Hauptthema und das leidenschaftliche Plädoyer des Romans zu sein. Das geht auch aus der Widmung des Romans hervor; er ist all denen gewidmet, die sich für den natürlichen Erhalt der Flüsse und Bäche einsetzen. Und dies zieht sich durch das ganze Buch. So wird beschrieben, wie Handelnde in dem Roman Pflanzen segnen, bevor sie sie ernten, Tieren danken, dass sie sich als Nahrung für den Menschen opfern etc. Respektvoll werden auch Riten von Naturreligionen beschrieben, wogegen das Machtstreben und die Christianisierung der christlichen Kirche durchaus kritisch gesehen wird – zu Recht!

So ist der Roman ein durch und durch gelungenes Werk, das vor allem - aber nicht nur - Naturliebhaber und Bardowicker mit Vergnügen und Interesse lesen werden. Einziger Wermutstropfen ist erneut die Überfrachtung mit geschichtlichen Fakten, die mit ihren vielen Ottos und Friedrichs den Leser eher verwirren als informieren. Zurückzuführen ist dies vermutlich auf das profunde Wissen der Autorin, die definitiv nur einen Bruchteil dessen verarbeitet hat, was sie selber weiß. Im übrigen ist sie in guter Gesellschaft. Auch bei Gablé steigt man durch die vielen Williams und Johns nicht durch.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Spannend, informativ, brillant!

Die Arznei der Könige
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Mit ihrem neuen Roman hat die Autorin wieder ein brillantes Werk vorgelegt: spannend, unterhaltsam, lehrreich und wie gewohnt perfekt recherchiert.
Einmal mehr zeigt sich, wie geschickt Sabine Weiß die ...

Mit ihrem neuen Roman hat die Autorin wieder ein brillantes Werk vorgelegt: spannend, unterhaltsam, lehrreich und wie gewohnt perfekt recherchiert.
Einmal mehr zeigt sich, wie geschickt Sabine Weiß die Sprache zu handhaben weiß. So schreibt sie beispielsweise nicht: „Die Ritter kamen“ oder „Die Ritter drangen ein“,sie schreibt: „Die Ritter polterten herein“. Dieses eine Wort eröffnet vor dem geistigen Auge eine ganze Szenerie: umgefallene Tische, zerbrechendes Geschirr, weinende Frauen, sich verkriechende Kinder....
Als Germanistin kennt sie sich natürlich auch mit dem Mittelhochdeutschen und dem Mittelniederdeutschen aus. Hier eingebracht erhöhen diese sprachlichen Einwürfe das Lokalkolorit und festigen den historischen Rahmen. Dass die Übersetzungen folgen, ist klar, sie werden aber so geschickt verpackt, dass sich der Leser keinesfalls belehrt fühlt, sondern die Geschichte flüssig weitergeht. Dasselbe gilt für die genannten geschichtlichen Ereignisse, die erzählt werden. Hatten die ersten Romane noch gewisse Längen durch sehr detaillierte Erklärungen, bleibt das Erzähltempo nunmehr unbeeinflusst.
Natürlich ist der Roman besonders interessant für Leser, die sich für die damalige Medizin interessieren. Man kann sicher sein, dass alle Rezepturen und Behandlungsmethoden gut recherchiert sind und den Standard der damaligen Zeit wiedergeben. Die Präsentation dieser Medizin ist ein köstliches Vergnügen.
Und auch die Lüneburger kommen auf ihre Kosten, spielt der Roman doch in Straßen, die sie fast täglich durchschreiten. Auch woher der Name der Stadt kommt, dürfte für viele Leser interessant sein.
Wie schon die früheren Bücher von Sabine Weiß ist auch diesmal die Gestaltung hervorragend gelungen, ob Titel oder Karten, alles super! Vielleicht hätte das Glossar etwas umfangreicher sein dürfen.
Dieser Roman hat so viel Frische, Farbe und Tempo, dass sich eine Verfilmung geradezu aufdrängt.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Imposantes Werk in gewohnter Qualität

Krone der Welt
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Der neue Roman von Sabine Weiß ist keine kurzweilige Bettlektüre für zwischendurch, sondern ein grandioses Werk über die Entwicklung der Stadt Amsterdam, für das man sich Zeit und Muße nehmen muss. Das ...


Der neue Roman von Sabine Weiß ist keine kurzweilige Bettlektüre für zwischendurch, sondern ein grandioses Werk über die Entwicklung der Stadt Amsterdam, für das man sich Zeit und Muße nehmen muss. Das gilt insbesondere für die ersten 150 Seiten, durch die man sich langsam durchackern muss. Dies liegt vor allem an der umfassenden Schilderung der damaligen politischen Lage und der konsequenten Nutzung der niederländischen Sprache und Namen. Hier wird nicht mal ein Kirchenname eingedeutscht, und das macht das Buch zumindest zu Anfang, wenn man sich noch nicht daran gewöhnt hat, anstrengend.
Doch dann geht‘s los. Sobald die Hauptpersonen von Antwerpen nach Amsterdam gekommen sind, wird es spannend, und die gewohnte Lesefreude stellt sich wieder ein. Erneut hat die Autorin eine hervorragende Rahmengeschichte für die Zeit gefunden, die sie erzählen will, den Aufstieg der holländischen Stadt zu ihrer Blütezeit. Wie gewohnt sind alle beschriebenen Fakten exakt recherchiert und absolut verlässlich, eben wieder eine gewohnte Geschichtsstunde. Das gilt aber nicht nur für die politischen Ereignisse oder geografischen Gegebenheiten, sondern sogar für Nebensächlichkeiten wie das Wetter oder astronomische Vorkommnisse wie etwa eine Sonnenfinsternis.
Um den Aufstieg Amsterdams zu verstehen, muss selbstverständlich die Vorgeschichte in Antwerpen und die politische Lage geschildert werden. Eine Straffung der ersten 100 Seiten hätte der Geschichte aber wohl keinen Abbruch getan. Wünschenswert wäre dagegen gewesen, die ersten Ostindienfahrten und den Kauf von Gewürzen dort ausführlicher darzustellen. Aber das ist vielleicht eine andere Geschichte, womöglich als 3. „Hansetochter“-Roman???
Ebenfalls wie immer wunderbar ist die Gestaltung des Buches mit Karten in den Umschlagseiten (hier hätte Amsterdam etwas mehr Beschriftung verdient), Glossar und Literaturhinweisen. Insgesamt wieder ein gelungenes Werk, das Lust darauf macht, die interessante Stadt auf der nächsten Urlaubsreise zu erkunden.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Holländische Geschichte: kompakt und profund

Gold und Ehre
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Eines sollte man wissen, wenn man keine Enttäuschung erleben will: Obwohl auf dem Umschlag „Ein großer historischer Roman um den Bau des Hamburger Michels...“ steht, obwohl in den Umschlagseiten der historische ...

Eines sollte man wissen, wenn man keine Enttäuschung erleben will: Obwohl auf dem Umschlag „Ein großer historischer Roman um den Bau des Hamburger Michels...“ steht, obwohl in den Umschlagseiten der historische Stadtplan von Hamburg abgedruckt ist, obwohl die Autorin das Buch ihren Eltern widmet, weil sie im Michel getraut wurden, spielt die Handlung nur zu einem sehr geringen Teil in Hamburg, und der Bau des Hamburger Wahrzeichens wird allenfalls gelegentlich erwähnt.
Stattdessen geht es vor allem wie im vorherigen Buch „Krone der Welt“ um Amsterdam, dazu um Krieg und Frieden, um die politischen Ränkerspiele, vor allem aber um die verzwickten diplomatischen Bemühungen unterschiedlicher politischer Lager und um die Winkelzüge von Personen des Bürgertums und niederen Adels, die ihnen eine Aufstieg in den Hochadel ermöglichen sollen.
Dass neben der eigentlichen Handlung der politischen Lage und Entwicklung so viel Raum gegeben wird, muss kein Nachteil sein. Rebecca Gablé etwa verfährt ebenso. Dadurch ist aber auch dieser Roman keine kurzweilige Bettlektüre für zwischendurch. Wie gewohnt sind alle beschriebenen Fakten exakt recherchiert und absolut verlässlich, eben wieder eine gewohnte Geschichtsstunde. Um aber das Buch gut zu verstehen, benötigt der Leser profunde Geschichtskenntnisse über Holland, England, Frankreich, Spanien und New York, ggf. ist während der Lektüre eine kontinuierliche Internetrecherche erforderlich. Das macht das Lesen anstrengend, aber am Ende hat man wieder viel gelernt.
Verständlich ist dies allemal, bekanntlich hat die Autorin ein sehr, sehr umfangreiches Wissen, das sie mit ihrer Leserschaft teilen möchte. Im Nachwort beschreibt sie, wie viel sie weglassen musste. Und trotzdem werden noch so, so viele Themen angerissen, dass sich daraus noch weitere zehn Romane ergeben könnten: Es geht um die Architektur, das Bauwesen, die Herstellung von künstlichem Marmor, die Bauart von Schiffen, die Seefahrt, den Sklavenhandel, den Krieg, das Leben im jungen Amerika, den Handel und und und. Manchmal fühlt sich der Leser geradezu erschlagen.
Und doch ist das Lesen wie ein Nachhausekommen, insbesondere für die (Wahl-)Hamburger. Das beginnt schon mit dem ersten Satz: „Erst hatte es gedröppelt, dann gepieselt, und jetzt pladderte es.“ Liebe Bayern und Schwaben, das könnt ihr gar nicht nachempfinden, was da für Heimatgefühle innerhalb von Sekunden hochkommen, nicht nur wegen der Sprache, auch wegen der Erfahrungen, die ja sooo stimmen….
Wie immer wunderbar ist die Gestaltung des Buches mit Karten in den Umschlagseiten (schön wäre es gewesen, die zweite Hamburgkarte durch die Amsterdamkarte aus dem letzten Buch zu übernehmen), Glossar (gern etwas umfangreicher) und Literaturhinweisen. Insgesamt wieder ein gelungenes Werk, das Lust darauf macht, sich intensiv mit Geschichte zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Viel mehr als Unterhaltung und Spannung

Blutige Düne
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Inzwischen haben wir sie liebgewonnen, die junge, Schlagzeug spielende Kommissarin Liv mit ihrer Tochter Sanna und ihrer Großmutter Elise. Und wie immer ist auch der Sylt-Krimi Nummer IV von Sabine Weiß ...

Inzwischen haben wir sie liebgewonnen, die junge, Schlagzeug spielende Kommissarin Liv mit ihrer Tochter Sanna und ihrer Großmutter Elise. Und wie immer ist auch der Sylt-Krimi Nummer IV von Sabine Weiß nicht nur leichte Bettlektüre à la Schwarz-weiß-Malerei, wo am Ende die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden, sondern eine psychologisch vielschichtige Studie, die trotzdem kurzweilig und unterhaltsam ist.

Diesmal geht es um das Rockermilieu und organisierte Kriminalität. Dazu kommt das bewährte Lokalkolorit der Insel Sylt und Nordfrieslands, die wieder sehr viel Spaß machen. Gerade in Coronazeiten, in denen das Reisen kaum möglich ist, lässt sich hier eine wunderbare „Kopfreise“ machen, dazu bequem im eigenen Bett. Da das Buch erneut spannungsgeladen ist, muss man nur den richtigen Punkt finden, das Licht zu löschen, was nicht ganz einfach ist…

Das Alter der Kommissrin bringt es natürlich mit sich, dass sich vieles auf eine Weise abspielt, was Ältere vielleicht nicht mehr ganz begreifen. Beispielsweise geht es um Technomusik, von der viele vielleicht noch nie gehört haben. Auch beispielsweise die Redewendung „Liv sprang auf und klatschte Momke in einem ‚high five‘ ab.“ dürfte einigen Lesern Rätsel aufgeben. Insofern ist zu hoffen, dass z.B. ältere potenzielle Leser nur irritiert sind und nicht ganz abgeschreckt werden.

Wie oben erwähnt, ist die Story keine Schwarz-weiß-Malerei. Dennoch mag es für machen Leser nahezu unerträglich sein, wenn Livs Vater für seine skandalösen Straftaten wieder nicht zur Rechenschaft gezogen wird, weil er genügend Geld für Bestechung hat. Das verletzt das Rechtsempfinden des Lesers. Allerdings ist zu vermuten, dass die Autorin einfach nur gängige Praxis abgebildet hat.

Durch die neue Umschlaggestaltung hat die Reihe sehr gewonnen, überhaupt ist die Gestaltung mit den schönen Bildern wieder hervorragend. Hoffentlich hat Liv ein langes, langes literarisches Leben!

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