Emotional aufwühlend
Weißt du, warum ich tot bin?Fairlie erhält einen Anruf von Ark, dem Ehemann ihrer besten Freundin Jenna. Dieser sagt ihr, dass Jenna Selbstmord begangen hat. Jetzt dreht sich Fairlies Leben um die Frage Warum?
Das Cover ist zwar ...
Fairlie erhält einen Anruf von Ark, dem Ehemann ihrer besten Freundin Jenna. Dieser sagt ihr, dass Jenna Selbstmord begangen hat. Jetzt dreht sich Fairlies Leben um die Frage Warum?
Das Cover ist zwar nicht so wirklich zur Geschichte passend finde ich, aber irgendwie gefällt es mir trotzdem. Der Titel, der im Wasser verschwimmt. Gut gemacht.
Vorneweg muss ich sagen, dass dieses Buch wirklich nichts für schwache Nerven ist finde ich. Denn es wird sich wirklich intensiv mit dem Selbstmord von Jenna auseinander gesetzt. Dabei ist das Buch so aufgebaut, dass man einmal die Gegenwart aus Fairlies Sicht erfährt und dann bekommt man einen Rückblick aus Jennas Sicht.
Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen, denn neben dem Unverständnis und Schock der Zurückgebliebenen, werden einem auch noch die Gründe die Jenna so weit getrieben haben deutlich. Zunächst steigt man mit Fairlie ein und sie reflektiert natürlich im Nachhinein ob sie anders hätte handeln sollen. Ob sie hätte erkennen sollen, wie schlecht es Jenna geht. Natürlich ist hier die Schuldfrage groß. Aber ich finde das Thema Selbstmord sehr gut behandelt, denn die Autorin beleuchtet die Schuldgefühle von allen Seiten und gibt nicht einem kollektiv die Schuld. Auch nicht Jenna, die diesen drastischen Schritt wählt.
In den Abschnitten um Jenna bekommt man dann einen Einblick, ab wann alles „begonnen“ hat. Sie lernt da zunächst ihren Mann Ark kennen. Und als dieser nach und nach immer besitzergreifender wird, fragt man sich zuerst warum Jenna sich nicht wehrt oder sich nicht Fairlie anvertraut. Und trotzdem kann man ihre Handlung irgendwie nachvollziehen und ich war so oft sehr aufgewühlt und traurig. Denn auch Jenna ist nicht frei von Schuld. Aber hier ist es eine andere.
Dankbarkeit ihrem Mann gegenüber, der ihr alles gibt. Eine Schuldigkeit ihrem Sohn gegenüber, dem sie eine gute Mutter sein muss. Druck von der Gesellschaft, wie man sich zu verhalten hat. Alles stürzt auf sie ein und mit viel Feingefühl nähert sich Kim Lock dem Kern der Sache immer mehr an.
Dieses Buch war nicht leicht zu lesen, denn es ist einfach so unfassbar traurig zu lesen, wie ein Mensch zerbrechen kann.
Ich war wirklich so oft den Tränen nahe, sei es aus Trauer oder aus Wut.
Bei Jennas Erzählungen bekommt man eher Schlaglichter geliefert. Kurze Episoden aus ihrem Leben und zwischen den Kapiteln große Zeitsprünge. Aber das passte wirklich gut, denn so bekommt man einen Rundumblick von der Situation.
Fairlies Kapitel hingegen waren da zeitlich begrenzt, aber auch hier erfährt man viel von ihr und ihrem Leben nach Jenna. Und obwohl das Ende ja schon feststeht ist die Geschichte die einen dahin führt so einfühlsam erzählt, dass man dieses Buch höchstens zur emotionalen Pause weglegen muss.
Allerdings ist das Buchende wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer trotz der vielen Trauer.
Mein Fazit: Ein ganz hochemotionales Buch, das sich einem sehr schwierigem Thema wirklich einfühlsam nähert. Leider fehlen mir etwas die Worte um meine Gefühle zu beschreiben, aber ich fand es ganz toll geschrieben und zähle es jetzt schon zu einem Highlight 2018. Absolute Leseempfehlung!