Geschickte Verknüpfung mehrerer Krimifälle macht dieses Buch so fesselnd.
Fränkische VergeltungJacqueline Lochmüller begibt sich mit ihrem Krimi "Fränkische Vergeltung" nach Bayreuth.
Ihre Protagonistin Benita Luengo ist ein interessanter, wenn auch nicht wirklich sympathischer Charakter. Sie wirkt ...
Jacqueline Lochmüller begibt sich mit ihrem Krimi "Fränkische Vergeltung" nach Bayreuth.
Ihre Protagonistin Benita Luengo ist ein interessanter, wenn auch nicht wirklich sympathischer Charakter. Sie wirkt äußerlich recht tough und selbstbewusst, ist eine tolle Ermittlerin, hat beruflichen Erfolg, aber privat hat sie so ihre Probleme. Denn nach Feierabend wirft sie sich in Schale, um sich Männer für ein sexuelles Abenteuer zu suchen. Das wirkt auf mich schon regelrecht nymphomanisch. Im Verlauf des Buches erkennt man die Gründe, die in ihrer schwierigen Jugend liegen. Deshalb hat sie auch ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Schwester und Mutter. Man kann sagen, dass die Autorin auf Benitas Privatleben ein Hauptaugenmerk gelegt hat. Gut gefällt mir ihr Kollege Julius, der locker und umgänglich ist und Benita mit viel Einsatzkraft geschickt zur Seite steht.
Zu Beginn des Krimis wird man förmlich in eine äußerst spannende Situation geworfen. Daraus ergeben sich dann die Recherchearbeit der Mordkommission Bayreuth, die man mit wachsender Spannung verfolgt. Denn hier kommt schnell eins zum andern. Recht unverhofft kommt jede Menge krimineller Energie ans Licht.
Die Spurensuche gestaltet sich schwierig und verbindet sich mit den geschilderten privaten Einzelheiten der Kommissare zu einer unterhaltsamen Lektüre, die man wie im Lesesog verschlingt.
Die Autorin charakterisiert ihre Personen sehr genau und man bekommt ein klares Bild der verschiedenen Charaktere, ob es der Geige spielende und damit nervende Nachbar Müggemann ist oder die trauernde alte Else Reichert. Auch die schwierigen Gespräche zwischen Benita und ihrer Mutter bzw. Schwester spielen eine wichtige Rolle, um Benitas Probleme näher zu erläutern.
Der Schreibstil ist locker und flüssig, eingestreute Straßennamen und Örtlichkeiten von Bayreuth sowie kleine Gespräche im Dialekt zeigen den regionalen Charakter auf.
Mich interessieren die ineinander verflochtenen Fälle auf besondere Weise. Den Täter kristallisiert sich langsam heraus, die verschiedenen Beweggründe sind sehr unerwartet und speziell ausgearbeitet. Mich hat bei diesem Krimi besonders die außergewöhnliche Art der Tötung erstaunt.
Ein Krimi, der mit ungewöhnlichen Morden erstaunt und mit einem bunten Privatleben der Kommissarin unterhält. Für Bayreuth-Liebhaber mal ein ganz anderes, kriminelles Bild dieser Stadt!