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Veröffentlicht am 19.04.2018

Echter Sommerlesegenuss mit Nordseeinselstimmung!

Inselträume
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"Inselträume" ist der dritte Band einer Reihe, die ich von Anfang an gern verfolgt habe. Es ging mir beim Lesen wie beim Heimkommen oder Wiedersehen mit guten alten Bekannten. Ich fühlte mich sofort wohl ...

"Inselträume" ist der dritte Band einer Reihe, die ich von Anfang an gern verfolgt habe. Es ging mir beim Lesen wie beim Heimkommen oder Wiedersehen mit guten alten Bekannten. Ich fühlte mich sofort wohl und habe die dargestellte Atmosphäre der Nordseeinseln genossen. Wer die Vorgängerbücher nicht kennt, hat aber auch keine Verständnisschwierigkeiten, da alle wesentlichen Inhalte im Roman erwähnt werden. Ein Personenverzeichnis gibt außerdem Auskunft über das Stammpersonal und neue Figuren.

Mittlerweile ist Herbst und das Inselhotel hat den Ansturm im Sommer mit vielen Gästen ausgebucht überstanden. Jannike und Mattheusz leben als Paar zusammen, finden aber neben der vielen Arbeit wenig Zeit füreinander. In ihrer Beziehung gibt es ein paar offene Fragen, wie z. B. die Familienplanung, aber irgendwie gibt es keine Gelegenheit mal in Ruhe darüber zu sprechen. Mattheusz Familie hofft auf eine Hochzeit, aber noch ist davon nicht die Rede.
Ein Schwimmwettbewerb lässt Jannike freie Zeit durch erhöhtes Trainigsaufkommen auch spärlich werden.
Dani und Siebelt haben auch so ihre eigenen Sorgen, denn nun sind sie Eltern des 16-jährigen Pflegesohns Lasse, der im örtlichen Bäderbetrieb Pflichtstunden ableisten muss.
Als ein Feuerteufel aktiv wird, gerät Lasse in Verdacht.

Die Handlung wird also nicht nur in Liebesdingen problematisch, sondern auch noch spannend. Außerdem sorgen einige neue Charaktere für gute Unterhaltung und der kleine Hund Pepsi sorgt für einige Aufregung und hat auch gleich seine Fans unter den Bewohnern.

Der Autorin gelingt es erneut, dass man sich ausgezeichnet in die verschiedenen Figuren hinein versetzen kann und sie sehr glaubhaft erscheinen. Der humorvolle Erzählstil lässt den Leser wunderbare Lesestunden erleben und man erlebt eine Wohlfühllektüre, die mit Herzschmerz, Wettkampfvorbereitungen und der Suche nach dem Feuerteufel wunderbar unterhält. Der Roman ist leider viel zu schnell vorbei. Was bei Reihen ja immer schwierig ist, den Standard der vorangegangenen Werke zu halten oder zu steigern, ist der Autorin hiermit gelungen. Volle 5 verdiente Sterne in Folge!


Tolle humorvolle Strandlektüre oder als Urlaubsvorbereitung prima geeignet. Ein echtes Sommerbuch zum Wohlfühlen und "Sich auf die Insel-Träumen".

Veröffentlicht am 19.04.2018

Eine berührende Familientragödie

Was ich euch nicht erzählte
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Dieser Roman führt in eine Zeit, als Mischehen in Amerika nicht toleriert wurden und deren Kinder automatisch Aussenseiter waren.

Jedes Familienmitglied erlebt die Ausgrenzung in anderer Art und Weise ...

Dieser Roman führt in eine Zeit, als Mischehen in Amerika nicht toleriert wurden und deren Kinder automatisch Aussenseiter waren.

Jedes Familienmitglied erlebt die Ausgrenzung in anderer Art und Weise und die Hoffnungen der Eltern für ihre eigenen aufgeschobenen Wünsche und Lebensträume manifestieren sich einzig in ihrer begabten Tochter Lydia, die Hoffnungsträgerin der ganzen Familie. Siehe Zitat! Sie soll diese Träume leben, aber sie zerbricht an dieser Aufgabe.



Die Handlungsstränge wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit ab, sie beschreiben die Jugend der Eltern, ihr Kennenlernen und die aktuellen Vorkommnisse der Familie. So bekommt der Leser allmählich ein umfassendes Bild dieser zerrütteten Familie. Die Andersartigkeit des Vaters, die aufgegebene Karriere der Mutter und die Kinder, die hinter Lydia zurückstehen. Die Tragödie ist unausweichlich, aber wie ist es zu dem Tod Lydias gekommen?

Man erkennt, wie schwierig es für die Eltern ist, über ihre Probleme offen miteinander zu reden. Statt dessen flüchten sie sich in ein Leben der verdrängten Gefühle und erkennen nicht, dass auch ihre Kinder unter der Missachtung leiden. Die Familie versucht eigentlich nur, normal zu sein.

Wie Lydia unter diesen Erwartungen zerbricht ist im Buch allmählich erkennbar. Sie sollte die Träume ihrer Eltern erfüllen. Ungesagte Worte haben ihr Schicksal besiegelt.

Die Autorin hat mit solch eindringlicher Genauigkeit Gefühle und Gedanken in ihren Roman eingebaut, dass man gefesselt ist wie bei einem Krimi. Diese Familiengeschichte ist eine Tragödie, die einen nicht so schnell los lässt. Die ungesagten Worte wogen schwer und Lydia sollte die Träume ihrer Eltern erfüllen.
Ich war beim Lesen tief betroffen und sah die unausgesprochenen Hilfeschreie der Kinder, die von den Eltern nicht gehört wurden, da sie auch als Paar nicht darüber sprechen konnten. Sie aber hatten mit Selbstzweifeln zu kämpfen und konnten die Kraft für andere nicht aufbringen. Genausowenig wie sie in Lydia einen eigenständigen Menschen mit eigenen Wünschen erkannt haben. Die ungesagten Worte wogen schwer und Lydia sollte die Träume ihrer Eltern erfüllen. Das musste sie mit ihrem Tod bezahlen.
Doch am Ende steht trotz aller Trauer die Hoffnung, dass Hannah und Nath eine glücklichere Zukunft haben werden.

Eine berührende Familientragödie, die zeigt, wie unausgesprochene Worte ins Aus führen können. Meisterhaft klar erzählt und voller Lebenserfahrung! Unbedingt zu empfehlen!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein wundervoll erzählter, einfühlsamer Roman über die Liebe, Verlust und Träume!

Dem Himmel entgegen
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Ein einfühlsamer Roman über die Liebe, Verlust und Träume! Geschrieben
in einem wundervollen Stil, der geheimnisvoll fesselt und durch die Geschichte trägt.


Dieser Roman wird aus der Sicht der drei ...

Ein einfühlsamer Roman über die Liebe, Verlust und Träume! Geschrieben
in einem wundervollen Stil, der geheimnisvoll fesselt und durch die Geschichte trägt.


Dieser Roman wird aus der Sicht der drei Frauen der Familie Lambert geschildert. Alle drei umgibt ein dunkles Geheimnis und alle drei wünschen sich die Erfüllung ihrer Träume. Dabei wechselt man zeitlich zwischen den 1960 er Jahren und den 1930 er Jahren und taucht ein in die Lebenswege der Frauen. Die Reise beginnt in Nancy und geht über Berlin, Argentinien und Paris hin und her. Allmählich bekommt der Leser einen Eindruck dieser Frauengestalten und versteht ihre persönlichen Probleme.

Man erkennt die Schicksalsschläge, die die drei Frauen erleiden müssen und die Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart führen den Leser in eine Welt der Gefühle. Es gehen Liebe, Trauer, Verlust und unerfüllte Lebensträume Hand in Hand.
Der Autorin gelingt es eindrucksvoll, diese Welt vor dem Leser in bedeutsamen Worten spielen zu lassen. Man erlebt eine mondäne Modewelt, die mit eleganten Figuren glänzt, aber auch die schwierige Zeit der Anfänge des Nationalsozialismus in Berlin, die die Familie in Schwierigkeiten brachte.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Romanes ist die Fliegerei und man wird mit dieser Thematik vertraut gemacht, ohne zu sehr auf technische Einzelheiten einzugehen. Die Geschichte der Lufthansa wird gestreift und die Leidenschaft in dieser Fliegerfamilie kommt gut zum Ausdruck.


Katja Maybach hat mich mit ihrem Roman sofort gebannt, ihr eindringlicher Schreibstil zeigt mit viel Gefühl die Emotionen ihrer Protagonistinnen und malt mit bildhaftem Geschick verschiedene Schauplätze vor meinem geistigen Auge, die mich in die Geschichte hinein ziehen. Auch wenn die Schicksalsschläge und Wendungen im Leben der Frauen konstruiert sind, so erscheinen sie dennoch auf eine authentische Art und Weise. Jeder reagiert im Leben anders und setzt andere Prioritäten, das macht uns Menschen so einzigartig.

Mich hat dieser Roman mit Gefühlen bombardiert und in eine andere Zeit versetzt. Eine Lektüre, die gut unterhält und von schicksalhafter Liebe erzählt.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Pures Krimivergnügen mit tollem Humor und regionalen Besonderheiten!

Ein Mord und zwei Leichen
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"...a dürr-depperte Kampfökowacht´l, mit vegetarischem Hirnschoaßantrieb, ...eine Hasenfutterg´rischperl." Zitat Seite 81
(= Gemeint ist hiermit natürlich eine schlanke Vegetarierin, die Wert legt auf ...

"...a dürr-depperte Kampfökowacht´l, mit vegetarischem Hirnschoaßantrieb, ...eine Hasenfutterg´rischperl." Zitat Seite 81
(= Gemeint ist hiermit natürlich eine schlanke Vegetarierin, die Wert legt auf Produkte aus ökologischer Herkunft.)


Dieser Regionalkrimi bietet ein pures Krimivergnügen mit regionalem Flair und tollen Figuren!

Alexander Bálly hat auch mit diesem Buch wieder einen humorvollen Krimi um seinen Lieblingshelden, den Holledauer Metzgermeister im Ruhestand, Ludwig Wimmer und seine Enkelin Anna geschrieben.
Es ist ein großes Vergnügen dem Opa-Enkelin-Gespann bei ihrer Spurensuche über die Schulter zu schauen und ihre tollen Erfolge gegenüber der in einem Heuhaufen herumstochernden Kripo zu verfolgen. Auch wenn sich der Hobbydetektiv nicht einmischen soll, sind seine Erkenntnisse immer gern zur Täterüberführung willkommen.

Es geht ganz beschaulich mit einem Ausflug los. Als jedoch die Busfahrt auf der Suche nach Ideen für sanften Tourismus mit zwei Leichen endet, ist das Entsetzen groß. Wimmer und Anna sind direkt am Ort des Geschehens. Die Opfer sind die unbeliebte Frau Katzmiller und Herr Schubert. Doch niemand hat etwas mitbekommen, weder einen Schuss gehört, noch jemanden mit einer Waffe gesehen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass sich der Täter unter der Reisegruppe befinden muss.

Oberkommissar Konrad hat sich gerade in den Urlaub verabschiedet, also muss sein Vertreter Stimpfle, ein Exil-Schwabe, sich um den Fall kümmern.
Doch die Spurensuche verläuft bis auf Hunderte von Fingerabdrücken im Bus relativ erfolglos.
Doch Wimmers Neugierde lässt nicht lange auf sich warten und so befragt er wie nebenbei mal eben die Leute. Da er im Dorf bekannt ist wie ein bunter Hund, fällt ihm das nicht schwer. Das Gerede im Frisiersalon oder beim Seniorenclub bringt so einige Erkenntnisse über die Tote und mit Charme und Freundlichkeit gelangt Wimmer an seine Infos. Dabei legt er sich nach althergebrachter Art Karteikarten an. Seine Enkelin ist allerdings schon lange in der digitalen Welt angekommen und surft munter im Internet, um Informationen über die Verdächtigen zu bekommen. Für Wimmer ist das moderne Hexerei, aber er hat schon etwas Blut geleckt, auch wenn ihm der Umgang mit PCs noch recht ungewohnt ist.


Die Handlung des Krimis ist logisch gut durchdacht, der Fall interessant und man hat als Leser die Möglichkeit munter mitzurätseln, wer denn nun der Täter sein könnte. Dabei machen gerade die sympathischen Charaktere den Krimi so lesenswert und es gibt so viel eingestreuten Humor, dass man viel lachen kann.
Gut gefallen mir auch die regionalen Schauplätze und Besonderheiten wie der vorgestellte Hopfenanbau oder das bayrische Weißwurstfrühstück. Außerdem wird viel Dialekt gesprochen, was für mich als Nordlicht gut verständlich erscheint und die Geschichte ungemein aufpeppt. Gerade der Dialekt bringt mich zum Lachen, man schaue sich nur mal mein oben vorgestelltes Zitat von Seite 81 an. Wie sich im Buch Hochdeutsch, Bayrisch und Schwäbisch abwechseln, ist schon ein sprachliches Kunststück der besonderen Güte.


Alexander Bállys Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und mit erfrischendem Humor nur so gespickt. So fliegt man gut unterhalten durch das Buch und lässt sich einfach gut unterhalten.


Dieses Buch bietet ein gelungenes Krimivergnügen mit regionalem bayrischen Flair, viel Humor und einem charmanten Ermittlerduo. Eine Krimireihe, die mich immer wieder erfreut und gut unterhält.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein bißchen Neugierde, ein bißchen Sozialstudie und ganz viel Kuchen! So lernt man seine Nachbarn kennen!

Hausbesuche
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Dieses Buch ist in gewisser Weise eine Auseinandersetzung mit dem modernen Thema "Gentrifizierung", dem aktuellen sozioökonomischen Strukturwandel, der sich in den Städten vollzieht und Alteingesessene ...

Dieses Buch ist in gewisser Weise eine Auseinandersetzung mit dem modernen Thema "Gentrifizierung", dem aktuellen sozioökonomischen Strukturwandel, der sich in den Städten vollzieht und Alteingesessene und Zugezogene am Beispiel Berlins näher beleuchtet.

Stephanie Quitterer ist Zugezogene in ihrem neuen Wohnviertel und wird häufig komisch beäugt. Dabei möchte sie doch gern neue Kontakte schliessen und ihr Projekt: "200 Kuchen in 200 Tagen" soll ihr Türen und Herzen der Mitbewohner öffnen. Sie klingelt und lädt sich mit Selbstgebackenem bei den Nachbarn ein. Die Ergebnisse hält sie schriftlich auf ihrem Blog fest und lernt auch darüber neue Leute kennen.

Eine tolle Idee, bei der sie nicht nur Vorurteile ablegt, sondern den Mitmenschen in ihre Wohnungen schaut und Freunde gewinnt. Was anfangs nach einer abgedrehten Idee klingt, wird mit der Zeit ein fabelhaftes Projekt.

Als ich dieses Buch gelesen habe, fragte ich mich, ob ich Stephanie wohl ebenfalls herein gebeten hätte, wenn sie mit ihrem Kuchen vor meiner Tür gestanden hätte.
Ja, hätte ich und das mit großem Interesse! Denn es ist ein mutiger Schritt, bei Unbekannten zu klingeln.
Sie hat bei dieser Aktion viele Leute kennen gelernt und Vorurteile abgebaut. Dadurch gewinnt sie ein offeneres Verhältnis zu ihren Mitmenschen und erhält ein ganz anderes selbstbewusstes Auftreten.
Man könnte sagen, ihr Projekt ist Lebenserfahrung und Sozialstudie in einem und ermöglicht neue Kontakte! Das ist ein echter Gewinn im Leben eines Menschen, der sich lohnt!

Dieses Buch hat mich erfreut, gut unterhalten und mit humorvollen Szenen erheitert. Der Erzählstil ist locker und frech und gefällt mir prima, die beigefügten Rezepte klingen gut und nicht zu schwer nachzubacken und scheinen geschmeckt zu haben. Besonders ihre selbstironische Art gefällt mir gut, sie hat einen Humor, dem man sich nicht entziehen kann und den sie sogar in ihre Rezepte einbringt.

Interessant sind auch die eingefügten Informationen zu allerlei Themen wie: - die am meisten gebackenen Kuchen, - die häufigsten Ausreden/Gründe der Nichteinlassenden, - die Anzahl der Türen mit Aufkleber usw.

Stephanie stellt sich den Unbekannten, ob einzeln lebender Herr mit unbekannten Absichten oder Jungschnöselbande, sie behauptet sich und traut sich einzutreten in die heimischen Gefilde fremder Menschen.
Die Autorin baut Vorurteile ab, wird offener und geht schliesslich viel selbstbewusster auf ihre Mitmenschen zu, sie lernt verschiedene Lebensarten und Charaktere kennen und sieht die Wohnungen fremder Menschen mit offenen Augen.
Man muss auf seine Mitmenschen zugehen, dann öffnen sie sich einem und nur so lernt man neue Leute kennen.


Eine interessantes Buch über eine ungewöhnliche Nachbarschafts-Aktion, die ich mit Freude gelesen habe und gern weiter empfehle. So charmant kann man die Herzen der Mitbewohner gewinnen!