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Veröffentlicht am 20.04.2018

Konnte mich nicht überzeugen

Der Garten der Düfte
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Die Vorankündigung verspricht einen Wohlfühl-Roman für alle Sinne.

Die zwei Frauen in diesem Roman trennen rund 500 Jahre und gleichzeitig verbindet sie ihre Leidenschaft für das Kochen und für die ...


Die Vorankündigung verspricht einen Wohlfühl-Roman für alle Sinne.

Die zwei Frauen in diesem Roman trennen rund 500 Jahre und gleichzeitig verbindet sie ihre Leidenschaft für das Kochen und für die Kombination der unterschiedlichsten Zutaten.

Pip Arnet ist Meeresbiologin und lebt in Tasmanien, sie steht kurz vor ihrer Doktorarbeit über Muscheln und möchte sich nicht gerne festlegen, das gilt vor allem für ihren Freund Jack. In einen Kupferkessel, ein Verlobungsgeschenk ihrer Eltern, entdeckt sie das mittelalterliche Rezepte-Büchlein einer gewissen Artemisia.
Artemisia ist Köchin an einem französischen Hof im Jahr 1487. Sie verstand es ausgezeichnet, mit Kräutern und besonderen Zutaten außergewöhnliche Gerichte zu kreieren.
Pip versucht auf ihrer Reise durch Europa dieser Artemisia näher zu kommen und etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Dabei lernt sie aber auch sich selbst besser kennen...


Dieser Roman wurde als Wohlfühlroman für alle Sinne umworben, ich habe mich auf eine schöne kulinarische Lektüre gefreut und diese mit Einschränkungen auch erhalten.


Man taucht abwechselnd in Pips und Artemisias Leben ein, erfährt etwas von ihren Lebensumständen und ihren Möglichkeiten. Während Pip ihr Leben so ausrichten kann, wie sie es selbst bestimmt, bleibt Artemisia nur die Stelle am Hof als Köchin. Sie ist als Dienstbotin der Willkür des Abtes unterworfen und hat darunter sehr zu leiden. Als sie sich in den jungen Andreas verliebt, ist auch das dem Abt ein Dorn im Auge. Den Hof regiert ein weltlicher Herrscher und für dessen Hochzeit plant und führt Artemisia ein oppulentes Hochzeitsmahl mit mittelalterlichem Prunk.

Mir hat der Einblick ins Mittelalter mit Artemisia sehr gut gefallen. Ihr Leben wird nur über einen kurzen Zeitraum beschrieben und ich habe mit ihr gelitten, wenn sie gepeinigt, gedemütigt sowie misshandelt wurde und ich habe mit ihr Hoffnung geschöpft, als sie sich in Andreas verliebt und mit ihm einen Briefwechsel beginnt. Ihre kulinarischen Köstlichkeiten sind wahre Kunstwerke und sie hat ein großes Wissen über Kräuter, Gewürze und Lebensmittelkunde. Auch ihre Zeitgenossen sind interessant zu beobachten, man kann sich das Leben am Hofe gut vorstellen, besonders die armseligen Zustände des Gesindes. Von früh bis spät wurde gearbeitet, teilweise als Leibeigene und für einen Hungerlohn.


Pip vertieft sich in die Rezepte von Artemisia, sie zieht durch Europa und lernt kochen in erlesenen Restaurants. Doch die Verbindung zu Artemisia reißt irgendwann ab. Sie haben nur das Kochen gemein. Hier verliert sich die Autorin in vielen Gerichten, Besonderheiten der Zutaten und der Zubereitung. Am Anfang konnte ich ihr noch begeistert folgen, doch irgendwann wurde es mir zuviel. Die etlichen Kräuter und Lebensmittel überforderten mich in ihrer Masse und Vielfalt und ich hätte stattdessen lieber nur einige Gerichte vonm Hochzeitsbankett in Rezeptform erhalten. Außerdem wurde in Artemisias Küche Würfelzucker verwendet, eine Erfindung, die ein Franzose erst 1875 auf dem Markt brachte. Solche Fehler sind bei guter Recherche unnötig.


Endlich nähert sich Pip dem Château, in dem Artemisia gelebt hat und ich hoffte auf eine besondere Auflösung oder Verbindung. Das konnte mir die Autorin nicht bieten, es entwickelte sich nicht in dem Maße, wie ich es mir erhofft habe. Ein weiterer Teil der Handlung, in dem es um Pips Schwester Meg geht, konnte mich ebenfalls nicht überzeugen.


Die Verbindung der beiden Frauen blieb für mich ohne eine wichtige Aussage. Pip war mir auch nicht so sympathisch wie Artemisia. Bis zum Ende habe ich auf den entscheidenden Punkt, die wichtige Schnittstelle gehofft, womit sich beide Figuren verbinden. Ich habe den Brautstrauß als solches für mich angenommen.

Schreibtechnisch kann man der Autorin nichts vormachen. Sie beherrscht ihr Handwerk, es liegt allein an der fehlenden Schnittstelle der beiden Figuren, das mich dieser Roman nicht begeistern konnte.


Dieser Roman besticht durch die kulinarischen Gerichte vor etwa 500 Jahren an einem französischen Hof. Die Suche der neuzeitlichen Figur Pipa geht ihre eigenen Wege, sie entwickelt sich und kommt dennoch der historischen Figur nicht richtig nahe.
Ein sehr ausführlicher Roman, von dem ich mir mehr versprochen habe.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Tierische Aufregung im Zoo schwächelt etwas

Letzte Runde
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Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne ...

Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne und auch Opa Reinhard, der friedliche Nachtwächter, bekommt das Betäubungsrohr zu spüren. Was geht hier vor?
Ray gelingt es, seine Freunde Phil und Rufus trotz ihrer familiären Belastung von der Gefährlichkeit dieser Überfälle zu überzeugen und ein letztes Mal die erprobte Detektivtruppe gegen die Eindringlinge antreten zu lassen.

Mal wieder spielt die Situationskomik eine große Rolle und es gibt einige witzige Szenen. Die Charaktere bieten wieder tolle Unterhaltung und man lernt auch ein paar Neuzugänge kennen.

So entdeckt Ray die eingesperrte Adelia und verliebt sich in sie. Danach kann er kaum noch klar denken. Früher immer praktisch, nüchtern und klar denkend, gibt er jetzt den romantischen Minnesänger als Erdmännchenvariante. Das erstaunt Phil und Rufus und Ray lässt nach menschlicher Art sprichwörtlich die Hosen runter. Also er sagt die Wahrheit, aber er kommt auch Adelia näher.

Zitat Seite 147: Hosen runterlassen. Noch so eine Sache, die die Menschen uns Tieren voraushaben.

Dann gibt es noch den kleinen Archimedes, der ist ein vollkommenes Abbild seines inoffiziellen Vaters Rufus. Hier wurde das beste, das genialste Erbgut weitergegeben, aber Rufus braucht lange, um in Archi seinen Sohn zu erkennen. Dabei hat das selbst der geistig ziemlich unterbelichtete Machogruppenchef Rocky schnell geschnallt, das Archi nicht sein Erbgut in sich trägt.
Rufus fördert Archi, denn so eine "Inselbegabung" ist dazu irgendwann in der Lage, die Weltformel zu entdecken. Das wäre natürlich auch für Rufus sein Lebenstraum.

In diesem Band treten viele Tiere in Aktion und unterhalten in guter alter Moritz Matthies-Art. Besonders Kong und Pelikan Cedric haben mir gut gefallen.
Leider gibt es nicht die von mir erwartete Spannung im Kriminalfall, es geht mehr um die Zooinsassen und deren persönliches Befinden und ihre Ängste. Ich habe einen überraschenden Knalleffekt zum Schluss erhofft, der blieb leider aus.
Dafür geht es aber originell um neue Clanmitglieder, die große Liebe von Ray wird auf liebenswerte Weise dargestellt und nimmt einen Großteil der Handlung ein. Wenn dies das Ende der Erdmännchenkrimis sein sollte, gönnt man Ray nun sein eigenes privates Familienleben und schöne ruhige Jahre im Zoo.


Ein weiteres Abenteuer mit der bekannten Erdmännchentruppe verspricht gute Unterhaltung mit Humor aus dem Berliner Zoo. Allerdings war es für mich der schwächste Band der Reihe.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Angenehm zu lesender Roman mit Kriminalfall, der französische Spitzen-Weine hofiert und gut zu einem Frankreichurlaub passt!

Ein diebisches Vergnügen
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Dieses Buch ist ein Genußbuch mit krimineller Note, für Weinkenner französischer Spitzenweine allerdings ein echter Leckerbissen. Mir schmecken Winzerweine und Tropfen aus dem Supermarkt, daher haben die ...

Dieses Buch ist ein Genußbuch mit krimineller Note, für Weinkenner französischer Spitzenweine allerdings ein echter Leckerbissen. Mir schmecken Winzerweine und Tropfen aus dem Supermarkt, daher haben die Namen der berühmten Weine auch nur einen frankophilen Charme hinterlassen.
Die Dekadenz der Superreichen, Sammler und "Folie des grandeurs" sind nicht meine Welt. Wer vor lauter Reichtum eine Art Großmannssucht ausleben muss, die durch exzentrische Vorlieben und überkandidelten Ideen geleitet wird, ist mir echt suspekt.

Doch die Ermittler, Journalist Philippe, Sophie und Sam, sind nicht ganz so abgehoben. Die Charaktere sind etwas farblos, sie kommen mir nicht nahe. Auch sie leben einen gewissen Lebensstil: Austern, Kaviar und Champagner! Man gönnt sich ja sonst nichts!

Der Roman liest sich leicht, eine richtige Poollektüre, die Spannung hält sich in Grenzen. Eher unterhalten die stimmungsvoll gezeichneten Bilder der südfranzösischen Lebensart und kulturellen Örtlichkeiten von Marseille und Umgebung.
Interessant ist die Art, wie Sam Levitt seine Informationen erhält und welche Kanäle er für welche Arbeitsaufträge bemüht.

Ein angenehm zu lesender Roman mit Kriminalfall, der französische Spitzen-Weine hofiert und gut zu einem Frankreichurlaub passt!
Als Urlaubslektüre gerade richtig, vielleicht noch ein Glas Wein dazu!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Amüsant, aber auch recht langatmig

Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half
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Göran Borg hat mit seiner Midlife-Krise zu kämpfen, doch sein Freund Yogi bringt ihn mit ganz anderen Problemen wieder auf die wesentlichen Punkte im Leben zurück. Plötzlich hat Görans Leben wieder einen ...

Göran Borg hat mit seiner Midlife-Krise zu kämpfen, doch sein Freund Yogi bringt ihn mit ganz anderen Problemen wieder auf die wesentlichen Punkte im Leben zurück. Plötzlich hat Görans Leben wieder einen Sinn und er erkennt die echten Ziele. Salopp gesagt: "Er kommt mit dem Hintern wieder hoch". Hierbei spielt der Tiger allerdings keine tragende Rolle.


Die Romanfiguren haben mir mit ihren amüsanten Eigenarten gut gefallen. Besonders Yogi hat sich mit seiner emotionalen Art zum eigentlichen Helden entwickelt. Er redet munter drauflos, verwendet lange, verschnörkelte Sätze und viele indische Lebensweisheiten, die zum Schmunzeln einladen. Manche Inhalte muss man erneut lesen, um sie in ihrer ganzen Bandbreite zu verstehen. Seine Bemerkungen lassen die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Indern und Europäern erkennen. Einige Situationen würden Europäer ganz anders anpacken.

Dem Autor merkt man seine Liebe zu Indien deutlich an. Es gibt Landschaftsbeschreibungen, Eindrücke der Großstadt Delhi und interessante Details zum indischen Teeanbau in Darjeeling. Land und Leute werden in liebevoller Weise vorgestellt, die speziellen indischen Gerichte geben der Story noch die letzte Würze. Auch die Tierwelt wird mit bengalischen Tigern authentisch in den Roman eingebaut.

Mikael Bergstrand spielt mit den Worten, er gleitet ab in indische Kultur und Lebensweisheiten und unterhält mit amüsanten Erlebnissen und lustigen Bemerkungen seiner Figuren. Man liest seinen Sprachstil gern und verfällt der lockeren Unterhaltung.

Göran beschreibt er als einen Mann, der Patina angesetzt hat, die keinesfalls unkleidsam war und bei dem das unbarmherige Zusammentreffen von alternder Haut und Schwerkraft eingesetzt hat. Solche Beschreibungen amüsieren und zeigen die Wortgewandheit des Autors einmal mehr.

Mir hat allerdings ein wenig mehr Tiefgründigkeit gefehlt und einige Abschnitte zogen sich in die Länge.

Dieser Roman unterhält auf amüsante Weise, zeigt die Suche nach dem Sinn des Lebens auf und erhält Würze durch indische Lebensweisheiten und Way of Life.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Mittelmäßiger Thriller mit Spannung und Liebe!

Letzter Weg
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Protagonistin dieses Thrillers ist Cathy Robbins, die gemeinsam mit Kez Flanagan, der besten Läuferin der Highschool, trainiert.
Grace und Sam Becket erwarten ein Kind. Als ein Läufer am Strand von Miami ...

Protagonistin dieses Thrillers ist Cathy Robbins, die gemeinsam mit Kez Flanagan, der besten Läuferin der Highschool, trainiert.
Grace und Sam Becket erwarten ein Kind. Als ein Läufer am Strand von Miami brutal ermordet wird, ermittelt Sam und tappt lange im Dunkeln.

Dieser Thriller ist in unglaubliche 157 Kapitel unterteilt. Dadurch liest sich das Buch recht flott, aber man muss diese kurzen Einheiten mögen. Jedes Kapitel zeigt einen Orts- oder Personenwechsel an. Dabei wird das Umfeld Cathys, also die Eltern, der Adoptivbruder und dessen Freundin vorgestellt.

Der Plot ist recht einfach gehalten, den Täter ahnt man schon recht früh und die Protagonisten sind durchschnittlich beschrieben. Wobei die Angst Cathys und ihre Liebesbeziehung recht intensiv gezeigt wird.

Wie die Morde zusammen hängen, wird erst allmählich klar, die Spannung ist grundsolide. Mehr Wert legt die Autorin allerdings auf die lesbische Liebesbeziehung, die eine Menge Seelennot aufwirft. Hier werden einige Gefühlsschwankungen und Schuldgefühle sehr intensiv beschrieben. Man erkennt die Probleme, die diese Liebe mit sich bringt.

Dieser Thriller hat mich nicht umgehauen, weder von der Spannung her, noch von der Idee. Aber eine solide Leistung ist es dennoch.