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Veröffentlicht am 19.04.2018

Französische Küche vom Feinsten, daneben eine unterhaltsame Mordaufklärung! Tolle Urlaubslektüre für jeden Frankreichfan!

Ein Soufflé zum Sterben
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Dieser Krimi wird ausdrücklich als französischer Gourmet-Krimi tituliert. Somit sollte jedem Leser klar sein, hier eher ein Buch über Genussjournalismus vorzufinden, als einen echten Krimi.

Mir hat dieses ...

Dieser Krimi wird ausdrücklich als französischer Gourmet-Krimi tituliert. Somit sollte jedem Leser klar sein, hier eher ein Buch über Genussjournalismus vorzufinden, als einen echten Krimi.

Mir hat dieses Buch gut gefallen, es ist sehr lesenswert, die Gegend wird stimmungsvoll beschrieben, die Geschichte der Bouchons wird ausführlich erklärt und Feinschmecker werden an den vielen erwähnten Gerichten der exquisiten Französischen Küche ihre wahre Freude haben. Es ist das passende Buch, um sich auf einen Feinschmeckerurlaub in Frankreich einzustimmen und vorzubereiten.

Lyon ist die Heimat von Paul Bocuse, aber nicht erst durch ihn wurde Lyon zur Gourmethauptstadt Frankreichs. Das haben die Köchinnen der berühmten Bouchons mit ihrer legendären regionalen Küche dem Ort in die Wiege gelegt.

Im Buch erfährt man, dass Paul Bocuse 1945 bei Mère Brazier in ihrer Bouchon als Koch gelernt hat.

Laure ist eine junge Frau, die mit großem Elan ihre Arbeit lebt und trotz der zahlreichen Verkostungen recht schlank ist. Ihr Begleiter Paco setzt Gerichte, Köche, Interieurs und Lebensmittel fotografisch stilvoll in Szene und dafür gemeinsam besuchen sie für ihre Reportage alle möglichen Spitzenrestaurants. Dort essen, testen, beschreiben sie die Örtlichkeiten und Besonderheiten der Bouchons. Paco scheint eine Vorliebe für Laure zu haben, das wird in den weiteren Folgen sicherlich noch eine Rolle spielen.

Die Besuche der Beiden sind für Interessierte und Kenner dieser Gastronomie ein ganz besonderer Leckerbissen. Ich bin eher Liebhaber der bürgerlichen Küche ohne umstrittene Gänsestopfleber, Austern und Innereien, aber die Beschreibungen haben mich dank des französischen Flairs gut unterhalten.

Für die beiden Personen konnte ich mich nicht so begeistern, aber vielleicht entwickeln sie sich noch in den Folgebänden.

Die Krimihandlung ist eher nebensächlich, es kommt aber durchaus zur Aufklärung der Mordserie und daran hat Laure einen großen Anteil. Als Leser ist man aber nicht in der Lage, den Täter zu entlarven.

Dieser Gourmet-Krimi schenkt angenehme Lesestunden, zeigt ein stimmungsvolles Bild der französischen Esskultur und nebenbei spielt sich ein unterhaltsamer Krimi ab.
Echte Frankreichurlaubslektüre für Geniesser!

Veröffentlicht am 19.04.2018

Interessanter Krimiauftakt einer erfolgreichen Reihe!

Die Eisprinzessin schläft (Ein Falck-Hedström-Krimi 1)
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Nachdem ich vom 9. Band "Die Schneelöwin" so begeistert war, habe ich mir endlich mal Teil 1 der Krimireihe vorgenommen. Es geht um das Aufeinandertreffen von Erica Falck und Patrik Hedström, die sich ...

Nachdem ich vom 9. Band "Die Schneelöwin" so begeistert war, habe ich mir endlich mal Teil 1 der Krimireihe vorgenommen. Es geht um das Aufeinandertreffen von Erica Falck und Patrik Hedström, die sich durch den Tod der gemeinsamen Schulfreundin wieder über den Weg laufen. Aus ihrer Bekanntschaft entwickelt sich mehr und diese Liebesgeschichte durchläuft den ganzen Krimi und vervollständigt so das Privatleben auf eine recht sympathische Weise.

Die Krimihandlung ist spannend und hat mich gleich von Beginn an interessiert. Die verschiedenen Personen, mit denen Alex Kontakt hatte, sind vielschichtig und gehören zu allen Gesellschaftskreisen. Daraus ergibt sich auch eine Menge potentieller Täter.

Das Ermittlerteam hat neben dem intelligenten Patrik so seine Spitzenleute: besonders sein Chef Mellberg ist eine ganz spezielle Type, dem man mit seiner Krähennestfrisur, seiner wichtigtuerischen und stupiden Art nur mit Amüsement begegnen kann.

Der Erzählstil ist locker, flüssig, es gibt einige Wendungen, die den Täter nicht erkennbar machen. Die Beschreibung der schwedischen Winterlandschaft und der vereisten Straßen erfolgt sehr bildhaft und ich konnte mich gut in diese eiskalte Winterzeit hineinversetzen.
Man merkt allerdings auch an Themen wie Kleidungsfragen oder Figurproblemen sehr deutlich, die Handschrift einer Frau! Aber gerade diese Kleinigkeiten haben mir gut gefallen und ich wurde prima unterhalten.

Die Protagonisten sind allesamt liebevoll bis ins Detail ausgearbeitet, sie wirken realistisch und sehr lebendig. Ob es sich um die Sorgen der Mutter des alkoholkranken Anders handelt, die häuslichen Probleme von Anna oder um die körperliche Annäherung von Erica und Patrik, immer kommen Emotionen dem Leser intensiv nahe. Das zeigt die hohe Schreibfähigkeit der Autorin und dieser Stil setzt Maßstäbe für weitere Bände.

Das Ratespiel um den Täter bleibt bis zum Ende offen, ein grausames Geheimnis offenbahrt sich jedoch und man zweifelt an dem Gewissen der betroffenen Menschen. Mit welcher Gleichgültigkeit hier Verbrechen verschwiegen wurden, nur um den Schein zu wahren, ist grausam.

Dieser Auftakt der schwedischen Krimireihe ist ein interessanter Einstieg, der zeigt, wie grausam Menschen sein können. Ich werde noch weitere Fälle dieses sympathischen Teams lesen.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Fesselnde Handlung, interessante Figuren und ein einzigartiger Schreibstil machen den Reiz des Krimis aus!

Der norwegische Gast
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Dieser Krimi hat mich durch den wortgewandten Schreibstil Anne Holts gut unterhalten und die Idee, hier einen klassischen Krimi im Stil von Agatha Christie zu schreiben, ist der Autorin geglückt.

Man ...

Dieser Krimi hat mich durch den wortgewandten Schreibstil Anne Holts gut unterhalten und die Idee, hier einen klassischen Krimi im Stil von Agatha Christie zu schreiben, ist der Autorin geglückt.

Man hat es mit Menschen in einer Ausnahmesituation zu tun, ihre Reaktionen sind mit allen möglichen Emotionen gespickt und die "Inselbedingungen" sind durch den Schneesturm im Hotel gegeben.

Die eingeschlossenen Menschen haben nicht nur den Schock über das Zugunglück zu verkraften, sondern es finden im Hotel mysteriöse Morde statt, deren Motive man nicht erkennen kann.
Eine Ermittlerin im Stil von Miss Marple findet sich in Person von Hanne Wilhelmsen, die als ehemalige Polisistin über logische Ermittlungserfahrung verfügt, durch einen Schuss auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Sie hat eine abweisende, manchmal sarkastische Art, daher ist sie keine Sympathiefigur, aber dennoch macht sie das zu einer Person, der man die Lösung des Falles zutraut. Sie gibt dem Leser durch ihren Blick die notwendigen Informationen über die anwesenden Personen, Verhaltensmuster und Gesten, sodass man über die Situation im Bilde ist. Sie ist als Rollifahrerin nicht in der Lage, sich zurückzuziehen, sondern ist fast immer im Mittelpunkt der Allgemeinheit zu finden. Ihre Gedankengänge über die Spuren und Hinweise verknüpft sie intelligent und mit präziser Beobachtungsgabe.

Es wird sehr gut deutlich gemacht, wie die Menschen unter der Gewalt des Schneesturms und dem Gruppendruck leiden, panisch reagieren oder sich zu gleichgesinnten Grüppchen zusammen finden. Diese extreme Situation bringt Einblicke in die menschliche Seele und als Leser unterliegt man diesem Angstgefühl unweigerlich.

Dabei enthält der Krimi Kapitel, die mit einer aufsteigenden Beaufort-Skala eingeleitet werden. Die Informationen zu den entsprechenden Auswirkungen der verschiedenen Windstärken werden erklärt, die Windgeschwindigkeiten angegeben.
So bedeutet Windstärke 3 eine schwache Brise von 12-19km/h, Wind ist deutlich zu spüren und Schneefall scheint sich eher horizontal zu bewegen als vertikal.

Allerdings verläuft die Sturmsituation im Buch nicht genau in der Reihenfolge der Skala. Auch der Spannungsverlauf hält hier nicht Schritt. Es gibt spannende Situtionen, die sich aber wieder entspannen und gerade am Ende herrscht eine Flaute.

Dennoch ist dieses Buch einzigartig geschrieben und man erlebt hautnah mit wie bei einem Schneesturm und minus 30 Grad in den norwegischen Bergen kein Verlassen des Hotels möglich ist.

Es gibt ein paar Charaktere, die ich gern kennen gelernt habe, die man mit Bewunderung begleitet. Da ist die Hoteldirektorin, die intuitiv die Menschen lenkt und informiert und dann der kleinwüchsige Magnus Streng, ein Ausnahmecharakter, der Ruhe ausstrahlt und als Arzt hilft wo er nur kann.
Die Situation um die besonders bewachten Personen ist im aktuellen politischen Bezug bedrohlich, da es sich wohl um Terroristen handelt, aber für die Handlung ist das nicht sehr relevant.

Ein toller Krimi für lange Leseabende im Winter, der bei mir Interesse für die weiteren Bände der Reihe geweckt hat und das sogar bei einem Urlaub in der Sonne.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein moderner Erzählstil und ein tiefsinniger Roman, der mit Worten spielt und viele Themen abdeckt.

Freedom Bar
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Die Alpen. Früher hielten sie Fremde fern, heute lockten sie Fremde an - eine imposante Extravaganz der Natur waren sie geblieben.
Zitat S. 89


Was für ein Buch!
Außergewöhnlich, irgendwie anders, modern ...

Die Alpen. Früher hielten sie Fremde fern, heute lockten sie Fremde an - eine imposante Extravaganz der Natur waren sie geblieben.
Zitat S. 89


Was für ein Buch!
Außergewöhnlich, irgendwie anders, modern und doch sehr intensiv kommt der Erzählstil daher. Er werden Personen vorgestellt, die auf der Suche nach ihrem Lebenssinn sind. Dabei gibt es immer wieder Stellen, die mich mitnehmen und auch amüsieren. Die Figuren sind einzigartig und besonders. Ein wenig schräg, aber liebenswürdig. Sie sind Menschen, die das Leben genauso hervor bringt.

Dieser Roman ist voller eigenwilliger, aber dennoch liebenswürdiger Alltagshelden. Sie stellen ihre Gedanken, Träume und Sehnsüchte vor und haben eine gemeinsame Verbindung: Sie leben alle unter dem Dach eines Hauses, in der Lausannegasse 43.
Dort begegnen sie sich, träumen ihr Leben, dort entwickeln und verknüpfen sich ihre Schicksale miteinander. In der Bar, aber auch in der Buchhandlung treffen sie aufeinander.

Es geht um den Sinn des menschlichen Daseins, die Liebe, die Freiheit und die unerfüllten Wünsche im Leben.
Das bringt der Autor mit eindrücklichen Worten zu Papier, die beeindrucken, nachhallen und auch amüsieren. Gerade diese Ausdrucksfährigkeit hat mir gut gefallen. Es ist in gewisser Weise ein Entwicklungsroman, der mich mit seinen eigenwilligen Charakteren berührt.


Dieser Roman hat mich nachhaltig berührt mit seiner Andersartigkeit, seinem tollen Schreibstil und Humor, mit schönen Beschreibungen von bekannten Situationen, menschlichen Gedanken und schönen Örtlichkeiten.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein schöner Roman für Liebhaber frankophiler Literatur.

Der Hut des Präsidenten
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Dieser Roman führt ins Frankreich der 80er Jahre, er ist charmant erzählt, unterhält feinsinnig und bringt eine zauberhafte, fast schon märchenhafte Handlung ins Rollen.
Mehrere Handlungsstränge zeigen ...

Dieser Roman führt ins Frankreich der 80er Jahre, er ist charmant erzählt, unterhält feinsinnig und bringt eine zauberhafte, fast schon märchenhafte Handlung ins Rollen.
Mehrere Handlungsstränge zeigen jeweils einen Protagonisten, der den Hut eine Weile besitzt und durch diesen eine wunderbare Veränderung in seinem Leben erfährt. Der Hut ist sozusagen der rote Faden des Buches.
Präsident Mitterand lässt seinen schwarzen Filzhut in einer Brasserie liegen, neue Teilzeit-Besitzer profitieren auf wunderbare Weise vom Hut.
So gewinnt Daniel, der erste Träger des Hutes, endlich Mut und Durchsetzungsvermögen, um sich für wichtige Aufgaben in seinem Betrieb zu profilieren.

Fanny Marquant unterhält ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann, bemerkt endlich, dass sie in ihm ihre wahre Liebe nicht findet und trennt sich von ihm.

Der berühmte Parfümeur Pierre Aslan überwindet seine Schaffenskrise und depressive Lebenseinstellung und ist endlich wieder in der Lage, ein einzigartiges Parfüm zu kreieren.

Dann schliesst sich der Kreis wieder. Mehr möchte ich dazu nicht verraten.
Welche Macht hat dieser Hut? Wohl keine wirklich realistische! Aber dennoch werden dank ihm Wünsche oder Träume wahr. Er bringt den Trägern ein besseres Imagegefühl, ist ein Glücksbringer oder gibt einfach nur Selbstbewusstsein, da es sich ja um einen Hut des Präsidenten handelt.
Der Hut gibt den Trägern Sicherheit und Selbstbewusstsein, das ihnen im wahren Leben abhanden gekommen ist. Dabei stecken die Fähigkeiten eigentlich in den Menschen selbst und sie müssen sie nur mutig entfalten. Die symbolische Kraft, Veränderungen zu bewirken, hängt allerdings mit dem Hut zusammen. Das Objekt wird also zum Glücksbringer, dem die Menschen Macht zuschreiben.

Der Schreibstil ist das besondere an diesem Roman. Mit feinfühliger Sprache und etwas unterschwelligem Humor zeichnet Laurain seine Geschichte, die mir schon wie ein modernes Märchen erscheint. Er gibt sich detailgenauen Beschreibungen von Schauplätzen, Musik und Zeitgeist hin, man erkennt die 80er Jahre gut wieder.

Die Charaktere sind gut und klar beschrieben, man bekommt sie deutlich vor Augen, sieht beim Parfümeur seine Lebensgeschichte, bekommt Informationen über die Kunstszene und sieht die französische Küche ausgebreitet mit wunderbaren Meeresfrüchten und gekühlten Weißweinen vor sich.

"Der Hut des Präsidenten“ hat mich feinsinnig mit typisch französischer Atmosphäre gut unterhalten, die Geschichte schliesst sich am Ende zu einem Kreis und die Charaktere haben mir gefallen. Ein schöner Roman für Liebhaber frankophiler Literatur.