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Veröffentlicht am 19.04.2018

Auf dem Weg zur Freiheit

Das Lied des Nordwinds
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In Norwegen tritt die junge Liv eine Stelle als Haushaltshilfe bei dem Ehepaar Treske an. Sie soll sich dort um den Haushalt kümmern und vor allem auch Frau Treske bei der Erziehung ihrer Kinder zur Hand ...

In Norwegen tritt die junge Liv eine Stelle als Haushaltshilfe bei dem Ehepaar Treske an. Sie soll sich dort um den Haushalt kümmern und vor allem auch Frau Treske bei der Erziehung ihrer Kinder zur Hand gehen.
Karoline ist in Schlesien kinderlos und unglücklich verheiratet mit Moritz, der sich um alles andere mehr kümmert als um sie. Sie lebt mit ihren Schwiegereltern auf deren Grafengut und flüchtet sich in ihrer Langeweile in die Romanwelt vieler Bücher. Doch dann erfährt sie von einem Kind, welches ihr Mann in Norwegen gezeugt haben soll. Kann dieses Kind sie vielleicht aus ihrer Einsamkeit und aus dem Unglück befreien?

Der Schreibstil von Christine Kabus liest sich sehr flüssig und leicht. Es ist toll, abwechselnd Liv und Karoline zu folgen und mit ihnen die Zeit von 1905 zu erkunden. Karoline ist in ihrer Ehe gefangen und lebt hauptsächlich mit ihren Schwiegereltern zusammen, da sich ihr Mann Moritz lieber herumtreibt, als zu Hause in Schlesien bei seiner Frau zu sein. Sie ist mir wie ein Vogel im goldenen Käfig vorgekommen und obwohl sie auf einem Schloss lebt, hat sie nicht die Möglichkeiten, das Leben zu führen, welches sie sich wünscht.
Liv dagegen stammt aus ärmlichen Verhältnissen und verlässt ihre Familie, um ihren Lebensunterhalt (und den für ihre Familie) bei dem Ehepaar Treske zu verdienen.

Beide Frauen leben 1905, eine in Schlesien, die andere in Norwegen und erleben diese Zeit unterschiedlich, da sie aus ganz verschiedenen Verhältnissen stammen. Da sich Karoline auf den Weg nach Norwegen macht, um das Kind von Moritz zu suchen, und sich auf ihrer Reise auch mit dem Reiseziel beschäftigt, habe ich viel Interessantes über die Geschichte von Norwegen erfahren. Die Autorin hatte sich überlegt, dem Buch den Titel „Das Jahr der Freiheit“ zu geben, was ich zugegebenermaßen sehr passend und auch besser gefunden hätte.

Neben Karoline und Liv, die mir beide sehr sympathisch waren, mochte ich auch Ida, die Freundin von Karoline und Frau Bethge sehr gerne. Ich finde es schön, dass solchen Nebencharakteren in diesem Roman ebenfalls ein wenig Raum gegeben wurde, auch wenn es gerne noch etwas mehr hätte sein können. Sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen Personen waren, wie auch die Umgebung, toll beschrieben und es hat mir viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen. Einige Entwicklungen waren natürlich ziemlich vorhersehbar, aber es gab dennoch auch überraschende Momente.

Es ist eine schöner Wohlfühl-Roman, bei dem man gleichzeitig auch einiges über die Geschichte Norwegens erfährt und ein wenig seine Sehnsucht nach Skandinavien stillen kann.

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Veröffentlicht am 20.03.2018

Verflochtene Schicksale

Der Zopf
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Für die drei Frauen Giulia, Sarah und Smita könnte das Leben eigentlich nicht unterschiedlicher verlaufen. Die junge Giulia in Sizilien steht vor der schwierigen Aufgabe, das Perückenunternehmen ihrer ...

Für die drei Frauen Giulia, Sarah und Smita könnte das Leben eigentlich nicht unterschiedlicher verlaufen. Die junge Giulia in Sizilien steht vor der schwierigen Aufgabe, das Perückenunternehmen ihrer Familie zu retten, Sarah in Amerika ist Anwältin und kämpft nicht nur vor Gericht, sondern auch selbst gegen eine schwere Erkrankung und Smita will in Indien dafür sorgen, dass ihre Tochter Lalita in die Schule gehen und Lesen lernen darf. Alle drei haben es nicht leicht und versuchen, gegen die Ungerechtigkeit des Lebens vorzugehen.

Ich fand es sehr interessant, wie unterschiedlich die Leben der drei Frauen verlaufen, obwohl sie doch alle zur selben Zeit leben. Es kommt eben ganz darauf an, in welcher Familie und in welchen Lebensumständen man geboren ist. Ganz besonders deutlich wurde das bei Smita in Indien. Sie lebt als Dalit, als Unberührbare, welche keiner Kaste zugehörig ist, kein einfaches Leben. Jeden Tag muss sie mit ansehen, wie ihr Leben sein könnte, wenn sie in einer anderen Familie geboren worden wäre, wenn sie die Toiletten der höher gestellten Familien leeren muss.

Mich haben alle drei Frauen sehr beeindruckt. Ich finde es sehr tapfer und stark von den Dreien, wie sie ihr jeweiliges Schicksal annehmen und nicht daran verzweifeln. Alle drei kämpfen gegen die Ungerechtigkeit, die zwar bei jeder Frau anders auftritt, aber dennoch sowohl in Amerika, als auch Italien und Indien vorkommt. Eben immer auf eine andere Art und Weise.

Dieser Roman handelt davon, wie das Schicksal der drei Frauen miteinander verknüpft ist, obwohl sie doch ein so unterschiedliches Leben führen. In dem Buch wird außerdem deutlich, dass man nichts als selbstverständlich hinnehmen darf und selbst für sein Leben verantwortlich ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Glück ist wie ein perfektes Schokoladenmalheur

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Zum Inhalt:
Isabelles Leben ist genau geplant. Montags werden Einkäufe erledigt, dienstags geht sie schwimmen, mittwochs ist die Wäsche dran, am Donnerstag geht sie zum Friedhof, am Freitag in den den ...

Zum Inhalt:
Isabelles Leben ist genau geplant. Montags werden Einkäufe erledigt, dienstags geht sie schwimmen, mittwochs ist die Wäsche dran, am Donnerstag geht sie zum Friedhof, am Freitag in den den Bauch-Beine-Po-Kurs, samstags wird die Wohnung geputzt und anschließend trifft sie sich mit Freunden und sonntags besucht Isabelle ihre Mutter. Und was natürlich auch zu Isabelles Tagesablauf gehört, ist in der Mittagspause eine Nudelsuppe bei Mr Lee. Das Restaurant von Mr Lee ist direkt gegenüber von dem Blumenladen, in dem Isabelle arbeitet. Da passt es ihr natürlich gar nicht, dass eines Tages das Restaurant von Mr Lee schließt und stattdessen das neue, hippe Thiels aufmacht. Muss sie deswegen jetzt ihr Leben komplett umkrempeln? Mit Veränderungen & Chaos kommt Isabelle nicht besonders gut zurecht...

Meine Meinung:
Mir hat der Stil des Buch wirklich sehr gut gefallen. Es ist ein tolles Sommerbuch und obwohl es ein Frauenroman ist, trieft es nicht vor Kitsch. Ich persönlich finde die Geschichte zwar romantisch, aber trotzdem authentisch. Es hat mir gefallen, dass die Situationen wie aus dem Leben gegriffen waren, auch wenn sie manchmal ein wenig übertrieben waren.
Isabelle ist eigentlich eine ziemlich nervige Person, mit ihren Macken und ihrer absoluten Unfähigkeit spontan zu sein. Sie kann Veränderungen gar nicht leiden und alles soll einfach immer so sein und bleiben, wie es immer ist. Aber sie ist genauso liebenswert wie sie verschroben ist. Mich hat sie mit ihrer Art sehr stark an Sheldon Cooper erinnert, besonders wenn eine Veränderung ansteht und Isabelle damit klarkommen muss. Auch ihre Freunde helfen ihr immer und mögen Isabelle, auch wenn sie manchmal seltsam ist.

Es sind auf jeden Fall die ungeschönten Personen, die dieses Buch ausmachen. Ich mochte besonders gerne Jens, er ist ein Mann mit Charakter und ein Mann, der auch noch fantastisch kochen kann! <3 Sein Schokoladenmalheur würde ich ja zu gerne einmal essen.
Aber auch seine Schwester Merle ist eine sehr interessante Person. In so jungen Jahren ist das Mädel natürlich noch in ihrer Findungsphase, aber trotzdem hat sie ihren eigenen Charakter.
Ich habe mich auch total über Knut in diesem Buch gefreut und dass ihm nun mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. In den beiden Vorgängerromanen von Petra Hülsmann kommt er jeweils ganz kurz vor <3 Er ist einfach ein herzensguter Mensch! Die restlichen Freunde von Isabelle sind mir fast noch zu kurz gekommen, aber das hätte ja dann den Rahmen gesprengt und schließlich ist Isabelle die Hauptperson in diesem Buch.

Für mich ist Glück ist, wenn man trotzdem liebt ein wundervolles Sommerbuch, das mich hervorragend unterhalten hat. Ich habe mitgefiebert und ich habe mich den Personen im Buch, allen voran natürlich Isabelle, immer verbunden gefühlt.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Auf den Spuren der Vergangenheit

Helle Tage, helle Nächte
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Frederike ist frisch geschieden und fühlt sich gerade nicht richtig angekommen im Leben. Ihre Tante Anna, bei der sie viel Zeit als Kind verbracht hat, möchte gerne, dass Frederike einen Brief für sie ...

Frederike ist frisch geschieden und fühlt sich gerade nicht richtig angekommen im Leben. Ihre Tante Anna, bei der sie viel Zeit als Kind verbracht hat, möchte gerne, dass Frederike einen Brief für sie nach Lappland bringt. Anna möchte gerne in ihrem Leben und der Vergangenheit aufräumen. Die Menschen, die ihr wichtig sind, sollen eine Wahrheit erfahren, die sie lange geheim gehalten hat.

Ich fand es schön, die Kapitel jeweils abwechselnd aus der Sicht von Anna und Frederike zu lesen und zu sehen, wie unterschiedlich und doch ähnlich sich diese beiden Frauen sind. Obwohl sie Tante und Nichte sind und es auch einen gewissen Altersunterschied zwischen den beiden gibt, wirkten sie irgendwie eher gleich alt und wie Freundinnen für mich. Auch Frederikes Tochter Paula, die doch etwas quirliger ist, wirkt nicht wie die Großnichte zu Anna.

Die Geschichte wird relativ langsam erzählt und es gibt keine wirklich unerwarteten Wendungen oder Überraschungen. Das Buch dient eher ein wenig zur Entschleunigung und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Bin ich mit allen Menschen im Reinen, die mir wirklich wichtig sind? Bin ich zufrieden?

Es ist ein ruhiger Roman, bei dem mir vor allem die Beschreibungen in Lappland sehr gut gefallen haben. Das Leben der Samen ist doch ganz anders als unser Leben. Und doch geht es einfach nur darum, was man wirklich braucht zum leben.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Am Leben festhalten

Für immer ist die längste Zeit
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Maddy, die Mutter von Eve und Ehefrau von Brady, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre Tochter und ihren Mann, die beide gar nicht begreifen können, dass sie nun ohne Maddy sind und ...

Maddy, die Mutter von Eve und Ehefrau von Brady, ist vom Dach der Bibliothek gestürzt. Sie hinterlässt ihre Tochter und ihren Mann, die beide gar nicht begreifen können, dass sie nun ohne Maddy sind und sich nun erst einmal neu zurechtfinden müssen in ihrem Leben ohne Mutter und Ehefrau.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass in jedem Kapitel abwechselnd die Sicht von Maddy, Eve und Brady aufgegriffen wird. So konnte ich mich wirklich gut in die Personen hineinversetzen. Mir persönlich haben die Szenen mit Eve am besten gefallen, ich finde es interessant, wie ein so junges Mädchen mit einem so großen Verlust umgeht. Eve ist eine wirklich starke Person, die viel durchmachen musste und nun hat sie nur noch ihren Vater. Die Beziehung zwischen den beiden wurde sehr stark vor allem durch Maddy gestärkt, es war für mich aber schön zu lesen, wie Brady und Eve nun alleine versuchen, miteinander auszukommen. Es ist für beide nicht leicht, mit dem Verlust klarzukommen, aber beide trauern auf unterschiedliche Arten.

Ein wenig seltsam war es schon, Maddy quasi als „Geist“ zu erleben, aber ich fand es auch einen sehr schönen und tröstlichen Gedanken, dass sie als Verstorbene von oben noch auf die Hinterbliebenen hinabblicken kann und auch ein wenig in die Gedanken vordringen kann. Es ist eben nicht alles so, wie es scheint und jeder der Personen hat seine ganz eigenen Geheimnisse.

Es werden ein paar Themen, wie beispielsweise auch Depression, angesprochen, aber leider nicht tiefergehend, was ich sehr schade finde. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen und auch, wie die Personen damit umgehen. Außerdem gab es auch Szenen, die meiner Meinung nach komplett überflüssig waren. Mir ist es ein wenig vorgekommen, als wolle die Autorin ein paar „Pflichtthemen“ unterbringen, die beim Thema Verlust und Tod sein müssen, aber leider ist dies nicht ganz geglückt. Ich hatte aber dennoch ein paar kurzweilige Stunden Lesevergnügen mit diesem Buch und es hat mir noch einmal bewusst gemacht, dass man jede Sekunde mit seiner Familie genießen sollte.

Insgesamt war es ein schönes Buch über Verlust und Familie und vor allem über Zusammenhalt und es hat mich zum Nachdenken angeregt, aber einige Themen sind leider auch ein wenig untergegangen.