Actionstreifen in Buchform
Secret Protector, Band 1: Tödliches SpielLukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt ...
Lukas lebt im Schatten der Gesellschaft und hat es lieber, wenn er möglichst keine Aufmerksamkeit von anderen Leuten erhält. Dann sieht er jedoch, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross entführt wird und macht sich daran, den Entführern zu folgen. Die rasante Verfolgungsjagd führt ihn bis nach Dubai.
Diese Rezension kann Spoiler enthalten!
Normalerweise versuche ich Spoiler in einer Rezension zu vermeiden, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen.
Kommen wir zuerst zu den positiven Punkten des Buches. Es lässt sich wirklich gut und schnell lesen und ist dabei sehr kurzweilig. Das liegt größtenteils daran, dass eine Actionszene die nächste jagt und man, wie der Protagonist, kaum Zeit zum Durchatmen hat. Da der Verlauf so rasant ist und es wenige ruhigere Stellen gibt, kann eigentlich keine Langeweile aufkommen. Eigentlich.
Durch das schnelle Tempo fliegt Lukas alles einfach zu. Es läuft zwar nicht alles reibungslos, aber er kann sich immer ziemlich schnell an die neue Situation oder Umgebung anpassen und findet für jedes Problem eine Lösung. Spannend ist das Buch dann nur deswegen, da so viele Actionszenen aneinander gereiht werden, aber nicht weil die Charaktere auf größere Schwierigkeiten stoßen, an denen sie zu knabbern haben.
Der nächste Schwachpunkt ist der Protagonist selbst. Lukas ist zu perfekt, er kann so gut wie alles. Alle paar Seiten zieht er eine neue Fähigkeit aus dem Hut, weil es gerade passt. Er kann mit allen möglichen Fortbewegungsmitteln die waghalsigsten Stunts hinlegen. Ob es nun mit dem Motorrad durch den Zoo (und Gehege) geht, es das Driften mit einem Porsche ist oder er in mehreren Metern Höhe mit einem Jetpack eine Geisel befreit. Zusätzlich kann er Automotoren zerlegen, Waffen anhand des Schusses erkennen und gestandene Gangmitglieder mit bloßen Händen außer Gefecht setzen. Nebenher bricht er noch aus dem Gefängnis aus (okay, nur U-Haft, aber immerhin). Am Ende ist es einfach zu viel.
Die Charakterbildung leidet auch sehr darunter. Woher kann er mit seinen 17 Jahren all diese Dinge, wenn er in Afrika aufgewachsen ist und später alleine durch Amerika gereist ist und möglichst unter dem Radar bleibt?
Als Actionstreifen in filmischer Umsetzung hätte die Idee bestimmt Spaß gemacht, aber als Buch funktioniert dieser Ansatz weniger.