Bisher haben mich alle Bücher von Chantal Schreiber, die ich von schon ihr gelesen habe, hellauf begeistert! So auch dieses hier. Trotz seiner über 600 Seiten habe ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen und hätte auch nichts gegen ein paar 100 Seiten mehr gehabt. Und dass, wo ich dicke Bücher doch eigentlich gar nicht so gerne mag. Aber bei „Plötzlich in Peru“ war ich einfach von den ersten Seiten an so gefesselt von der Geschichte, dass das Lesevergnügen für mich leider viel zu schnell wieder vorbei gewesen ist.
Zum Inhalt: Eigentlich weiß die 18-jährige Elena genau wie ihre Zukunft aussehen soll. Studieren, heiraten, Kinder bekommen und eben das genaue Gegenteil von dem tun, was ihre Mutter gemacht hat. Als ihr Freund Theo, mit dem sie ihre Pläne gerne verwirklichen möchte, beschließt nach Innsbruck zu ziehen, um dort zu studieren, ist Elena plötzlich verunsichert. Sie hat den Eindruck, dass ihr Freund es gar nicht so schlimm findet, so lange von ihr getrennt zu sein und dass nach einer so schönen gemeinsamen Zeit. Als eine Mitschülerin ihr dann das Angebot macht, für drei Monate als Volontärin nach Peru zu reisen, um dort in einem Waisenhaus zu arbeiten, handelt Elena das erste Mal in ihrem Leben spontan und sagt zu. Sie reist in eine ihr vollkommen fremde Welt, von der sie fasziniert, aber auch geschockt ist. Elena sammelt neue Eindrücke, schließt Freundschaften und stößt teilweise auch an ihre Grenzen. Und dann ist da auch noch der Spanischlehrer Sebastían, der zwar ein ziemlicher Macho, aber auch verdammt gut aussehend ist…
Eine wundervolle Geschichte über Liebe, Freundschaft und fremde Kulturen. Dieses Buch muss man einfach gelesen haben!
Ich habe das Buch förmlich verschlungen! Ich liebe die Art wie Chantal Schreiber schreibt. Ihr Schreibstil ist wunderbar locker, leicht und flüssig und liest sich richtig angenehm. Humorvoll und sehr berührend erzählt die Autorin eine wunderschöne Geschichte, die einem zu Herzen geht und einen bis zur letzten Seite fesselt. Ich würde das Buch noch nicht mal als wirklich spannend bezeichnen, aber es wird dennoch an keiner Stelle langweilig und ich wollte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich war einfach völlig gebannt von den Beschreibungen Perus und den Erlebnissen von Elena. Beim Lesen hatte ich richtig das Gefühl, selbst in diesem Land zu sein, so schön und lebendig hat die Autorin alles beschrieben. Peru ist mir wirklich vollkommen fremd, ich war noch nie dort und hatte vor diesem Buch kaum eine Ahnung davon, wie das Leben dort ist. Dank „Plötzlich in Peru“ kann ich mir nun ein viel besseres Bild von dem Land und seiner Kultur machen.
Aber natürlich lernen wir auch die nicht so schönen Dinge von Peru kennen. Peru ist ein armes Land und wirklich eine ganz andere Welt als Europa. Ich habe Elena sehr dafür bewundert, wie sie die Zeit dort gemeistert hat. Schon ganz am Anfang der Geschichte merkt man, dass sie ein ziemlicher Kontrollfreak ist und auch sehr viel wert auf Hygiene legt. Dass die Umstellung für sie dann groß gewesen ist, ist logisch. Ich selbst bin ein ähnlicher Typ wie Elena und wenn ich ehrlich bin, ich hätte es vermutlich nicht so lange in Peru ausgehalten. Die große Armut, die krassen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und dann einfach diese komplett andere Kultur - ich wäre vermutlich schon nach wenigen Tagen wieder abgereist. Elenas Stärke finde ich daher wirklich sehr bewundernswert!
Elena als Protagonistin war mir sofort sehr sympathisch. Ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen und mochte auch ihren Humor richtig gerne. Auch die Nebencharaktere werden so schön und lebendig beschrieben und obwohl Elena auf viele neue Menschen trifft, hatte ich nie Schwierigkeiten damit, sie alle auseinanderzuhalten. Die Beziehungen, Gefühle und Dialoge der Figuren wirken einfach total echt und an keiner Stelle klischeehaft oder überzogen, gerade das hat mir sehr gut gefallen.
Richtig ans Herz gewachsen ist mir ja Joost. Er kommt aus Holland und ist ebenfalls als Volontär in Peru. Er vertraut Elena schon nach kurzer Zeit an, dass er schwul ist und die beiden verbindet bald ein richtig tolle Kumpelfreundschaft. So einen guten Freund habe ich mir ja auch schon immer gewünscht. Joost ist einfach so verflixt liebenswert und freundlich, ich drücke ihm ja sehr die Daumen, dass er bald einen Freund finden wird. Da man in Peru der Homosexualität gegenüber nicht so aufgeschlossen ist wie bei uns, hatte es Joost, was die Liebe betrifft, leider etwas schwer in Peru.
Der Spanischlehrer Sebastían war mir ja am Anfang eher unsympathisch. Was aber vermutlich auch so gewollt war. Doch je mehr Zeit Elena mit ihm verbringt und je besser sie ihn kennenlernt, desto mehr konnte auch ich mich für ihn erwärmen. Allerdings ist meine Sympathie zu ihm bei weiten nicht so groß wie die zu Joost. Dieser liebenswerte Holländer war für mich ein sehr großer Pluspunkt in dem Buch.
Begeistert bin ich ja davon, wie viel man über Peru lernt! So befinden sich zum Beispiel auch an jedem Kapitelanfang graue Kästen, in denen wichtige Dinge erklärt werden, die für das folgende Kapitel relevant sind. Das meiste davon sind Fakten über Peru und ich fand diese Informationen sehr interessant. Nach dem Lesen dieses Buches habe ich fast schon den Eindruck, selbst in Peru gewesen zu sein und nicht nur alles aus der Sicht von Elena erlebt zu haben.
Die Autorin war ja selbst für einen Sommer in Peru, daher steckt vermutlich auch viel von ihren eigenen Erlebnissen in diesem Roman. Chantal Schreiber hat auf jeden Fall einen wunderschönen und bewegenden Jugendroman geschrieben, der auch für Erwachsene mehr als lesenswert ist!
Fazit: Ich kann „Plötzlich in Peru“ jedem nur wärmstens empfehlen! Es ist ein großartiges Buch über Selbstfindung, Liebe, Freundschaft und fremde Kulturen. Ich bin total begeistert von diesem Jugendroman und gebe ihm nur zu gerne 5 von 5 Sterne! Obwohl es bei weitem mehr verdient hätte!