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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2018

Entschleunigung auf eigenen Wegen

Alles was glänzt
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Ein kleines Dorf auf Fuss des Berges, des alten Bergwerks, in dem früher die meisten Bewohner des Ortes gearbeitet haben, es wartet. Früher gab es hier viel Tourismus, ein Schaubergwerk war die besondere ...

Ein kleines Dorf auf Fuss des Berges, des alten Bergwerks, in dem früher die meisten Bewohner des Ortes gearbeitet haben, es wartet. Früher gab es hier viel Tourismus, ein Schaubergwerk war die besondere Attraktion am Platz, und die umliegende Natur war beliebt für Wandertouren. Doch dann kam der Journalist und er schrieb, dass der Berg bald zusammenstürzen würde und das wäre gefährlich. Von da an bleiben die Touristen aus und die Bewohner haben sich 'eingerichtet', leben gut, so wie es eben ist. Und sie warten. Jeder kann fühlen, das da etwas kommt, aber vielleicht passiert ja auch nichts und jeder tut das, was er immer tut.
Eine Geschichte der Entschleunigung, die man zulassen muss. Man braucht Geduld mit sich selbst und mit diesem Buch auch, aber nach einiger Zeit stellt es sich ein, die eigene Einbindung in die Gemeinschaft des Dorfes. Die nahezu gottergebene Ruhe, mit der jeder sein Tagewerk vollbringt, geht auf einen über und man wird ein Teil davon. Die Haltung der Bewohner, deren (weitgehende) Zufriedenheit und der generelle Pragmatismus erzeugen ein faszinierendes Gefühl der Langsamkeit und des in sich ruhend. Wie, kann man nicht wirklich benennen, aber es ist schon sehr bemerkenswert, was die Autorin hier mit Worten zu gestalten in der Lage ist. Man sollte dieses
Buch erfahren haben. In dieser Ruhe liegt 'etwas'.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Krimispannung und persönliches Leid

Ostseerache
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In einem Dorf in der Nähe von Lübeck wird eine junge Frau tot aufgefunden. Vergiftet lautet der Befund der gerichtsmedizinischen Untersuchung und so geht der Fall an das K1 der Lübecker Polizei. Hauptkommissarin ...

In einem Dorf in der Nähe von Lübeck wird eine junge Frau tot aufgefunden. Vergiftet lautet der Befund der gerichtsmedizinischen Untersuchung und so geht der Fall an das K1 der Lübecker Polizei. Hauptkommissarin Pia Korittki ist federführend daran beteiligt und macht sich zusammen mit ihrem Kollegen Broders auf den Weg nach Niensühn, um die Ermittlungen aufzunehmen. Dort trifft sie auf einen vom Opfer getrennt lebenden Ehemann, verzweifelte Eltern und jede Menge Dorfbewohner, die eine mehr oder weniger enge und herzliche Beziehung zu der Toten hatten. Und dann gibt es da noch Flora Laubner, gerade wieder zurückgekehrt ins Dorf, um sich um das Haus ihrer im Krankenhaus liegenden Mutter zu kümmern. Ihr Wiedererscheinen ist bei einigen Anwohnern nicht gern gesehen, denn es reißt eigentlich nie wirklich verheilte Wunden auf. Als 12-jährige soll Flora den Tod von Simon, einem gleichaltrigen Spielkameraden, verursacht haben. Ein Unfall ist es gewesen, laut Untersuchungsergebnis der Polizei, aber trotzdem wird Flora, nach dem Selbstmord ihres Vaters, der ebenfalls Polizist war, aus der Familie heraus in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen und später in einer Pflegefamilie weitab von Niensühn untergebracht. Die Möglichkeiten für Motiv und Täter sind groß und auch, ob das Opfer auch wirklich das Opfer sein sollte, ist nicht sicher. Zudem muss Pia privat mit einer außerordentlichen Belastung fertig werden und ihr Leben und das ihres Sohnes Felix ganz neu angehen.
Ein sehr spannender Kriminalroman mit einer angenehm sympathischen Ermittlerin, die ein gutes Gespür für die Menschen hat, unter denen sich der Täter befinden muss und ohne die auch viele Dinge im Umfeld des eigentlichen Falles nicht ans Licht gekommen wären. Dazu ihr ganz privates Schicksal, das unweigerlich auch in die Handlungsstränge der Fallaufklärung eingewoben wird.
Ein guter Pia Korittki Fall, ihr dreizehnter übrigens, und wie ich hoffe, auch nicht ihr letzter.
Aber eigentlich bin ich mir sicher, hier geht noch ganz viel, beim nächsten Mord und in ihrem eigenen Leben auch.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 24.03.2018

Anders ist nicht immer Alien

Akte Ahhh...! (1). Nachbarn des Grauens
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Kimi hat viel Fantasie und er ist davon überzeugt, das die Erde bald einer Alieninvasion zum Opfer fallen wird. Denn einige Aliens sind ja schon da, als Vorhut sozusagen. Und einer davon lebt im Haus nebenan. ...

Kimi hat viel Fantasie und er ist davon überzeugt, das die Erde bald einer Alieninvasion zum Opfer fallen wird. Denn einige Aliens sind ja schon da, als Vorhut sozusagen. Und einer davon lebt im Haus nebenan. Der neu eingezogene Nachbarsjunge, Amir heißt er übrigens, benimmt sich sehr merkwürdig, vor allem, wenn es um Katzen geht und die sind ja die Hauptnahrung der Außerirdischen, das weiß doch schließlich jeder. Zusammen mit seiner Freundin Emily macht sich Kimi also ans Beobachten. Sein Opa hilft auch ein bisschen, und Kimi ist sowieso der Einzige, der die Lage wirklich peilt und die Erde noch retten kann.
Die Geschichte ist schön schräg, aber eigentlich ist ja doch alles echt und außerdem sieht vieles meistens anders aus, wie es dann wirklich ist. Das sollte man sich übrigens merken, so als Quintessenz am Ende des regen Treibens. Akte Ahhh... macht richtig Spaß, Abenteuer ist auf jeden Fall ganz viel mit dabei und auf den Schluss könnt ihr schon richtig gespannt sein.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Zwei Menschen und ihre Liebe, immer da, aber nie gelebt

Eine Liebe, in Gedanken
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Antonia und Edgar lernen sich im Hamburg von 1964 kennen und lieben. Sie haben gemeinsame Pläne, ein Leben fern der Heimat, ausbrechend aus den einer jungen Frau gesteckten Grenzen im Deutschland dieser ...

Antonia und Edgar lernen sich im Hamburg von 1964 kennen und lieben. Sie haben gemeinsame Pläne, ein Leben fern der Heimat, ausbrechend aus den einer jungen Frau gesteckten Grenzen im Deutschland dieser Zeit. Edgar bekommt die Chance, in Hongkong den Außenposten einer Handelsfirma aufzubauen und Toni soll nachkommen, sobald er eine stabile Grundlage geschaffen hat. Toni wartet, sozusagen auf gepackten Koffern, darauf, das es endlich soweit ist, doch letztendlich zieht sie die Konsequenz aus Edgars Vertröstungen, bricht die Beziehung ab und beginnt ihr eigenes, teilweise recht unkonventionelles Leben zu leben. Doch immer läuft eine Sequenz von Edgar und ihrer Liebe zu ihm mit, unerfüllt und, das fragt sich zumindest die Tochter nach dem Tod ihrer Mutter, ihr Glück im eigenen hier und jetzt behindernd. Was wäre gewesen, wenn … Edgar sie zu sich geholt hätte und sie es gelebt hätten, ihre Liebe in diesem fremden Land. Und so macht sich die Tochter auf den Weg, diesen Mann kennenzulernen, nur ein einziges Mal mit ihm zusammen zu treffen und ihm all die Fragen zu stellen, die sie beschäftigen.
Dieses berührende Buch, in dem eine große Liebe unerfüllt und ohne Happy-End bleibt, ich kann es nur empfehlen. Die wunderbare Schreibweise, seine Emotionalität und das eigentlich doch sehr erfüllt erscheinende Leben? von Toni bewegt und ist etwas sehr Besonders, abseits des normalen Erwartungen eines Romans an das Thema Liebe(n).

Veröffentlicht am 19.03.2018

Gelungener Abenteuerkrimi aus dem Reich der Naturwissenschaften

Der Schlüssel des Salomon
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Im europäischen Kernforschungszentrum CERN muss ein absolut bahnbrechendes Experiment vorzeitig abgebrochen werden, da in einem der Teilchendetektoren die Leiche des Wissenschaftsdirektors der CIA gefunden ...

Im europäischen Kernforschungszentrum CERN muss ein absolut bahnbrechendes Experiment vorzeitig abgebrochen werden, da in einem der Teilchendetektoren die Leiche des Wissenschaftsdirektors der CIA gefunden wird. Auf dem Zettel in dessen Hand steht der Name des Codespezialisten Tómas Noronha. Für die CIA ist sofort klar, Tómas ist der Mörder und dieser hat nur eine Chance, nicht als solcher verurteilt zu werden. Er muss das Rätsel selbst lösen und den eigentlichen Täter finden. Seine Ermittlungen führen ihn in Bereiche des naturwissenschaftlichen Universums, die die Grenzen des faktischen Wissens der Menschheit zu sprengen drohen, und die eigenen dazu. Aber eine Alternative gibt es nicht.
Die unglaubliche Spannung, die die reale Wissenschaft, speziell in den Bereichen der universellen und kosmischen Quantenphysik, an uns Leser weitergibt, ist literarisch mehr als gelungen und die einfache klare Darlegung eines eigentlich hochspezifischen und komplexen Themas sorgt dafür, dass auch weniger geschultes Lesepublikum hier bestens unterhalten wird.
Und wenn man dann am Ende mal kurz über das Gelesene nachdenkt, wird man überrascht feststellen, wie viel man dabei doch gelernt hat, ohne es überhaupt bemerkt zu haben.