Unterhaltsam, spannend, fantasievoll!
Allgemeines:
Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ ...
Allgemeines:
Titel: Die Götter von Asgard
Autor: Liza Grimm
Verlag: Knaur (1. März 2018)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3426522527
ISBN-13: 978-3426522523
ASIN: B077CYKL2D
Seitenzahl: 304 Seiten
Preis: 10,99€ (Kindle-Edition)
12,99€ (Taschenbuch)
Inhalt:
"Heldentum besteht nicht nur daraus das Böse zu bekämpfen. Vor allem sollen Helden das Gute beschützen."
Was sagt man zu jemandem, der behauptet, einen vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen? Natürlich glaubt die Studentin Ray kein Wort von dem Gerede der mysteriösen Kára über eine Prophezeiung und das mögliche Ende Asgards. Stattdessen ergreift sie die Flucht. Und läuft dabei Tyr in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Ray ahnt nicht, dass Tyr als Odins Gesandter um jeden Preis verhindern soll, dass die Prophezeiung eintrifft. Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücke, in die Geschehnisse einmischt, muss Ray auf einer abenteuerliche Reise ins Reich der Götter und Riesen herausfinden, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.
Bewertung:
Ich bin auf die Geschichte durch den Verlagsnewsletter von Knaur aufmerksam geworden, war aber ein wenig verwirrt ob der geringen Länge der Geschichte, als das Buch angekommen ist. Der Klapptext kündigt ein Abenteuer in den verschiedenen Welten des nordischen Weltenbaumes an, aufgrund der knapp 300 Seiten war ich aber von Anfang an eher skeptisch. Was die Autorin schlussendlich aus der Geschichte gemacht hat, hat mich doch überrascht. Auf wenigen Seiten präsentiert sie uns ein originelles, spannendes Abenteuer einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben. Auch wenn die Geschichte ihr Potential nicht ganz ausgenutzt hat, konnte sie mich überzeugen!
"Ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich München verlassen haben. Aber ich weiß nicht, ob mir mein neues Ich gefällt." "Menschen verändern sich stetig", antwortete Thor, und Ray war überrascht, dass er das Gespräch mit ihr suchte. "Das macht euch so besonders"
Das Cover ist ganz in eiskalten Blau- und Weißtönen gehalten und entführt so gleich in die nordische Kälte von Niflheimr, der Welt der Eisriesen. Die glänzende Klinge und die verschneiten Knospen oder Beeren, die das Schwert auf zarten Ästen umranken runden das Bild ab und versetzen in eine sagenumwobene Stimmung. Dazu passt der dunkelblaue Titel mit den verschlungenen Linien ganz wunderbar, der sich durch die Größe der Buchstaben gut vom Grund abhebt, ohne aufdringlich zu wirken. Auch der Titel an sich passt gut zum Inhalt, einzig der Klapptext ist vom zeitlichen Ablauf ein wenig verwirrend. Insgesamt aber trotzdem eine stimmige und hübsche Gestaltung!
Erster Satz: "Trotz des lauten Schreis lief der Webstuhl weiter."
Mit diesem Satz beginnt die Geschichte in einem kurzen Prolog. Als die Nornen den Goldenen Faden entdecken, der für das Auftauchen eines neuen Helden steht und laut einer alten Prophezeiung das Ende der bekannten Götterwelt einläuten wird, schlägt die ansonsten müßige Feierlaune in Asgard in Unruhe um. Tyr, ein Sohn des Allvater Odins soll wieder Ruhe in die Götterhallen bringen, indem er den neuen Helden auf der Erde findet und zur Beseitigung dem Schicksal überlässt. Die junge Architekturstudentin Ray weiß davon noch nichts und besonders heldenhaft fühlt sie sich schon gar nicht, so hat sie doch erst am Morgen eine entscheidende Prüfung vermasselt und muss wohl auch diesen Studiengang bald an den Nagel hängen. Als sie in ihrem Frust die junge, lebensfrohe Kára trifft, die ihr ein aufregendes Abenteuer verspricht, zieht die Studentin nur zu gerne mit ihr nach Berlin, um dem Leistungsdruck und dem Ärger ihrer Eltern zu entgehen. Doch als Kára ihr von einer mysteriösen Prophezeiung erzählt und ein geheimnisvoller Mann auftaucht, der behauptet der Gott Loki zu sein, muss sie sich eingestehen, dass sie mitten in einer neuen Welt voller Intrigen, Problemen, Gefahren gelandet ist und dies erst der Anfang einer langen Reise ist, die alles verändern soll...
„Der Glanz eines neuen goldenen Fadens, der den Webstuhl befällt,
besiegelt das Ende der bekannten Götterwelt.
Sobald der König der Riesen fällt,
beginnt das Ende der bekannten Götterwelt.
Wenn niemand das Heldentum gefangen hält,
ist es das Ende der bekannten Götterwelt.“
Das Setting wechselt während der Geschichte sehr schnell. Wir beginnen in München der unglücklichen Ray zu folgen, begleiten sie auf ihrer überstürzten Reise nach Berlin, verfolgen, wie sie angesichts der vielen seltsamen Umstände, mit denen sie dort konfrontiert wird, immer misstrauischer wird und schließlich von Loki mit nach Asgard genommen wird. Von dort aus begleiten wir sie auf einer Reise durch unterschiedliche Reiche des Weltenbaumes Yggdrasil und treffen auf etliche Figuren der nordischen Mythologie. So lernen wir die beiden bekanntesten Söhne Odins Tyr und Thor kennen, die hier um die Aufmerksamkeit des Göttervater Odins kämpfen. Dabei werden sowohl wichtige Legenden wie Thors Kampf mit der Midgardschlange oder Tyrs Bekämpfen des Fenriswolfes, bei dem er seine rechte Hand verliert oder der bevorstehende Weltuntergang, inklusive Tod der Götter, welchen sie Ragnarök nennen, angesprochen.
"Das Gras unter ihren Füßen war weich, und die Luft roch angenehm frisch. Dennoch war Ray sich nur zu deutlich der lauernden Gefahr bewusst, denn die intensiven Farben, die prunkvollen Gebäude und der unbeschreibliche Himmel erinnerten sie bei jedem Atemzug daran, dass sie in einer anderen Welt war. In einer Welt, in der eine falsche Handlung den Tod bedeuten konnte..."
Neben den Göttern treffen wir auf die Walküren, Odins Sendboten, Hexen, die drei Nornen, Nachtmahre, Zwerge, Elfen, Irrlichter, Nixen, Geister, Eisriesen und einen Höllenhund. Wer also glaubt es wird langweilig - vor irgendeinem übernatürlichen Wesen können die Protagonisten sich immer fürchten.
Da ich schon immer sehr interessiert in Mythologie war und mich vor allem die nordische fasziniert, musste ich das Buch natürlich unbedingt lesen. Und auch wenn vielleicht noch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen und Beschreibungen hilfreich gewesen wären, finde ich die Art und Weise, wie die nordischen Sagen und Legenden hier aufgearbeitet wurden, wirklich super.
"Sie wollte nicht wie Anna sein. Sie war stärker, und genau das musste sie ihren Eltern beweisen. Immer wieder hatten sie ihr gesagt, dass sie zu eigenbrötlerisch war. Zu seltsam. Sie musste ihren Eltern zeigen, dass man, dass sie auch ganz alleine ihr Ziel erreichen konnte."
Was die Konstruktion der Handlung angeht, so ist sie manchmal ein wenig unstringent. Auch wenn die Geschichte wirklich spannend und ereignisreich verläuft und auch an Vielseitigkeit einiges zu bieten hat, steuert der Plot nicht wirklich auf einen Höhepunkt zu und viele Handlungsstränge und Entwicklungen werden zu kurz und unrund abgewürgt. Auf 300 Seiten ist wohl nicht zu erwarten, dass wir seitenlange Aktionszenen und tiefgründige Hintergrundgeschichten aufgetischt bekommen, letzten Endes hätte man hier noch mehr Potential ausschöpfen können. Nichts desto trotz begleitet man Ray sehr gerne auf ihrer Reise, bei der sie mit jeder Herausforderung und Erfahrung mehr zur prophezeiten Heldin wird. Die liebevollen Ideen und die viele Stärke, die Ray an den Tag legt, wenn sie sich immer wieder ihrer Angst stellt und lernt, an sich selbst zu glauben, trösten dann gut über einige Wiederholungen und kleinere Fragwürdigkeiten hinweg.
"Am liebsten wäre sie geflohen, aber etwas in ihr fing an zu glühen. Die Art, wie Kára sie ansah, war Ray vollkommen fremd. Ihre neue Freundin glaubte wirklich daran, dass Ray diesen Kampf gewinnen konnte. Eine Walküre, die schon unzählige Schlachten geschlagen und Helden gesehen hatte, glaubte daran, dass Ray einen Riesen besiegen konnte. Es war das erste Mal, dass jemand wirklich an die glaubte und es war die einzige Chance, um ihr Leben zu retten."
Protagonistin ist hier eindeutig Ray, die aus personaler Erzählperspektive erzählt, sodass wir ihre Gedanken und Gefühle erfahren können. An einigen Stellen schweift der Erzählstrang zwar von ihr ab zu anderen Charakteren, bei diesen bleibt die Erzählhaltung jedoch relativ neutral, was eine gewisse Distanz schafft. Auch wenn wir nicht besonders viel von Ray erfahren, hat sie mir als junge Protagonistin, die es nicht schafft, ihr Leben in den Griff zu bekommen und ihre eigenen Träume zu verwirklichen, gut gefallen. Erst einmal scheint es undenkbar, dass das planlose und naive Mädchen, dass unter ihrer perfekten Schwester leidet, eine Heldin wird, doch mit Hilfe von ihren Freunden, der Walküre Kára und Tyr, dem Gott des Kampfes und Sieges, schafft sie es in der anderen Welt vom hilflosen Spielball der Götter zur Heldin zu werden. Auch wenn sie manchmal Dinge tut, die man nicht wirklich nachvollziehen kann, fand ich sie in ihrer Rolle sehr authentisch.
Auch wenn die anderen Charaktere mehr Rahmenfiguren bleiben, die zwar hübsch und hilfreich sind, jedoch während der Handlung recht farblos und blass bleiben, war ich mit der Charakterdarstellung der Geschichte soweit zufrieden.
"Die farbigen Wirbel aus Sternenglanz erinnerten sie nur entfernt an die billigen Schwarz-Weiß-Kopien aus dem Erdkundeunterricht. Kein Foto der Welt hätte sie auf die gewaltige und atemberaubende Schönheit dieses Himmelszeltes vorbereiten können. Galaxien. Unzählige. Sie schienen zum Greifen nah."
Interessant ist dann noch der Schreibstil, der gleichzeitig locker, humorvoll und modern ist, dabei jedoch nicht auf die Beschreibungen verzichtet, die notwendig sind, um uns die verschiedenen bereisten Welten und getroffenen Wesen vor Augen zu führen. Mit schwungvollem Elan schlägt Liza Grimm ein flottes Tempo an, gerade am Ende hätte ich mir für die Geschichte jedoch gewünscht, dass sie sich ein wenig mehr Zeit nimmt.
In meinen Augen ist da Potential für eine Fortsetzung, die es aber erstmal nicht geben wird. Die Autorin verrät aber in einem ihrer YouTube-Videos, dass sie gerade dabei ist, an einem Prequel zu arbeiten. Würde mich freuen!
"Trotz der Gefahren war sie froh, diesen Weg gegangen zu sein, dessen wurde sie sich jetzt bewusst Sie fühlte sich innerlich stärker, und auch wenn ihre Knie blutverkrustet waren und sie sich vor der bevorstehenden Aufgabe fürchtete, wusste sie doch, dass es sich gelohnt hatte. Was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, konnte ihr niemand mehr nehmen. Ihr Selbstbewusstsein, ihre Erkenntnisse, ihre Entscheidungen - mit alldem war wir gewachsen, und sie wusste, dass sie mehr gesehen hatte als alle anderen Menschen Midgards."
Fazit:
Unterhaltsam, spannend, fantasievoll:
Eine aufregende Geschichte einer jungen Heldin, die in einer fremden Welt mit ihren tiefsten Ängsten und Träumen konfrontiert wird und auf dem Weg nach Niflheimr lernt, an sich zu glauben.