Ein Genie in Gefangenschaft
Ihr tötet mich nichtSie ist 16 Jahre jung und im 7. Monat schwanger. Sie wird auf dem Heimweg von der Highschool entführt. Allerdings machen ihre Entführer Fehler. Das vermeintlich hilflose Opfer analysiert diese Fehler und ...
Sie ist 16 Jahre jung und im 7. Monat schwanger. Sie wird auf dem Heimweg von der Highschool entführt. Allerdings machen ihre Entführer Fehler. Das vermeintlich hilflose Opfer analysiert diese Fehler und schmiedet einen teuflischen Racheplan…
Sie ist nicht bloß ein Opfer
Lisa verfügt über einen messerscharfen Verstand und die Gabe, ihre Emotionen fast vollständig zu kontrollieren. Sie weiß, dass es ihren Entführern nur um ihr Baby geht, also spielt sie das hilflose Opfer, während sie einen Plan entwickelt, der nicht nur ihr das Leben retten wird.
Auf der anderen Seite der FBI-Agent Roger Liu, der mit seiner Partnerin „Lola“ an eben diesem Fall arbeitet. Er ist nur leider in den Mühlen der amerikanischen Bürokratie gefangen und fängt fast zu spät mit den Ermittlungen an.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Lisa und Roger erzählt. Eine Entführung, die offenbar zu einer Serie gehört, wird dem Leser so aus der typischen Sicht des Ermittlers und der eher unbekannten Sicht eines Opfers, das kein Opfer mehr sein will, erzählt.
15/33
Im Laufe ihrer Gefangenschaft kalkuliert Lisa alle Fehler ihrer Opfer in ihren Plan ein. Sie sammelt „Pluspunkte“, die sie nutzen kann, um sich gegen ihre Entführer zu stellen. Für eine 16-Jährige ist sie für meinen Geschmack vielleicht etwas zu heldenhaft dargestellt, bis sie selbst den einen oder anderen Fehler macht. Sie kommt ziemlich überheblich daher, trotzdem ist sie mir, gerade in ihrer Situation, überaus symphatisch. Hier merkt man, dass man sich nicht mit einer Mutter anlegen sollte, die sich und ihr Baby um jeden Preis beschützen will. Gerade wenn sie wie Lisa hochbegabt ist.
Auf der anderen Seite sind ihre Entführer entweder nur bekloppt oder einfach unfähig, vernünftig Menschen zu entführen. Diese Mischung ist es, die der Geschichte das gewisse Etwas verleiht. Auf den ersten Blick wirkt die ganze Situation vorhersehbar. Erstaunlicherweise schafft es Shannon Kirk, die mit „Ihr tötet mich nicht“ ihr Debüt vorgelegt hat, auf eine Art zu erzählen, die von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und den Leser auch nach dem Lesen nicht loslässt.
Mein Fazit: Ein beeindruckendes Thriller-Debüt, das den Leser fesselt und ihn dabei glaubwürdig realistisch in die Situation hineinversetzt.