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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

dramatisch und sehr sehr spannend

Die Kinder der Burgherrin
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In "Die Kinder der Burg" stehen diesmal or allem die Kinder von Eleonore von Greifenberg im Zentrum des Geschehens. Man sollte unbedingt den ersten Teil vorher gelesen haben, denn die Geschichte geht fast ...

In "Die Kinder der Burg" stehen diesmal or allem die Kinder von Eleonore von Greifenberg im Zentrum des Geschehens. Man sollte unbedingt den ersten Teil vorher gelesen haben, denn die Geschichte geht fast nahtlos weiter und auch wenn sicherlich Quereinsteiger kein Problem haben werden so sollte man sich doch die Vorgeschichte nicht entgehen lassen, weil sie viel über die Charakter und die Beziehungen der Darsteller zueinander aussagt.
Der Erstgeborene Wolf, den alle den Greifen nennen, zieht weiter plündernd mit seinem Bruder umher. So lange, bis Frieder mit Hagen fortgeschickt wird, um die Braut von Wolf zur Hochzeit zu holen. Eleonore hat nämlich den Plan gefasst, drei ihrer Kinder gleichzeitig zu verheiraten und mit der Ehe auch ihren Erstgeborenen Wolf zur Raison zu bringen bevor sie ihm den Grafentitel weitergibt.

Die Geschichte hat mich sofort eingezogen und von der ersten Seite an gefesselt. Atemlos kann man den Geschwistern auf ihren unterschiedlichen Wegen folgen. Wolf erschreckt mit seiner herrischen, jähzornigen Art, Frieder sucht einen eigenen Weg sich vom dominanten Bruder zu lösen, die zwei Schwestern erwarten zwei liebende Männer, wobei die eine sich davon Freiheit und Selbstbestimmung erhofft und die andere vor der Liebe des Zukünftigen zurückschreckt. Eine brodelnde Suppe von Liebe und Leidenschaft, von Sehnsucht aber auch von Neid und Hass ziehen durch diese Geschichte und machen sie schnell zu einem Schauspiel, an welchem auch Shakespeare seine Freude gehabt hätte. Am Ende ist es die Ehre eines Ritters, die den Topf zum Überkochen bringt. Und genau dann endet dieser zweite Teil und Roland Mueller hat nur Glück, dass es den dritten Band schon als e-book zu kaufen gibt. Denn nach diesem Zwischenfinale kann sicher kaum ein Leser mehr ruhig schlafen bevor er nicht weiß, wie es mit dieser Familie weitergeht.

Von mir bekommt das Buch die volle Punktzahl für tolle Charaktere, eine fesselnde dramatische Geschichte und einen sehr einfühlsamen und intensiven Erzählstil.

Ein Nachsatz an alle Verleger: Lass Euch nicht entgehen, diese Trilogie auch als Printversion rauszubringen.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Volle Punktzahl

Das Licht von vierzig Monden
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Vor Jahren hat der „Drachenläufer“ mich dazu gebracht, ein Augenmerk auf Bücher zu werfen, die in Afghanistan spielen. Vor allem die Erkenntnis, dass es einige hervorragende Autoren aus dieser vom Krieg ...

Vor Jahren hat der „Drachenläufer“ mich dazu gebracht, ein Augenmerk auf Bücher zu werfen, die in Afghanistan spielen. Vor allem die Erkenntnis, dass es einige hervorragende Autoren aus dieser vom Krieg gebeutelten Region gibt, die ihr Heimatland so intensiv und ehrlich und wahrhaftig beschreiben, wie es kein europäischer oder amerikanischer Autor aus der Ferne könnte, ist schnell in mir gewachsen. Zu den Autorinnen gehört auch Nadja Hashimi, deren Stärke die weibliche Sicht auf Familie, Gesellschaft und Glauben ist.
In ihrem neuen Buch „Das Licht von Vierzig Monden“ beschreibt sie das Leben einer afghanischen Frau, die wegen Mordes am eigenen Ehemann angeklagt wird und deren Rechtsanwalt verzweifelt versucht aus ihr herauszubringen, was wirklich geschehen ist.

Ein erschütterndes und unglaublich intensives Buch, welches ich in wenigen Tagen ausgelesen hatte. Das Schicksal der afghanischen Frauen ist oft nur schwer erträglich und mit dem Gefühl, dass hier Realität beschrieben wird und sich Ähnliches tag- täglich ereignet, wird das Leseerlebnis noch potenziert.

Keine leichte Lektüre, aber eine die gelesen werden will und muss. Und bereits das dritte Buch von Hashimi, welches von mir die volle Punktzahl bekommt.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Bitte mehr von Kate Quinn

Morgen gehört den Mutigen
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"Morgen gehört den Mutigen" dieser Titel ist Programm, vor allem für die weiblichen Hauptdarsteller in diesem Roman. Das Buch war genau mein Beuteschema, denn ich lese einfach wahnsinnig gerne Geschichten, ...

"Morgen gehört den Mutigen" dieser Titel ist Programm, vor allem für die weiblichen Hauptdarsteller in diesem Roman. Das Buch war genau mein Beuteschema, denn ich lese einfach wahnsinnig gerne Geschichten, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts spielen. Das ist zwar vielleicht etwas seltsam, denn dadurch spielen immer die zwei Weltkriege und die Tragik und Dramatik Drumherum eine große Rolle. Aber genau diese Intensivität ist es, die mir so gefällt. Die Menschen haben keine Zeit mehr für Konsum und Kinkerlitzchen sondern kämpfen ums Überleben, um ihre Liebsten, um Gerechtigkeit und den Sieg. All das findet sich aufs Vortrefflichste in diesem Roman von Kate Quinn.

Glaubhafte facettenreiche Charaktere, Spannung und historische Details, große Gefühle und tragische Ereignisse. Von allem etwas findet man hier. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann die Autorin nur wärmstens weiterempfehlen. Vor allem der lebhafte Erzählstil hat mich überzeugt. Bitte mehr von dieser Schriftstellerin.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Dicke Leseempfehlung

Marlenes Geheimnis
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Nane’s Leben bedindet sich gerade im Umbruch. Da muss sie an den Bodensee reisen, da ihre Großmutter verstorben ist. In Lindau treffen sie Tante Marlene, die Nane ein Tagebuch der Oma aushändigt. Es wurde ...

Nane’s Leben bedindet sich gerade im Umbruch. Da muss sie an den Bodensee reisen, da ihre Großmutter verstorben ist. In Lindau treffen sie Tante Marlene, die Nane ein Tagebuch der Oma aushändigt. Es wurde geschrieben zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Großmutter Eva gelangte erst nach einer abenteuerlichen Flucht an den Bodensee.

Während Nane eintaucht in die Geschehnisse vor über 60 Jahren, beginnt sie auch ihre Probleme in der Gegenwart unter einem neuen Licht zu sehen und Stück für Stück gewinnt sie wieder Sicherheit und Zuversicht.

Der Wechsel zwischen den Zeitebenen, zwischen den Akteurinnen Nane und Eva, bringt den nötigen Drive in diese Geschichte von Krieg, Liebe, Hoffnung und Verlust. Beide Frauen sind mir schnell ans Herz gewachsen. Brigitte Riebe beschreibt sie mit Herz und Charme und man kann mit ihnen mitleiden und mitfiebern.

Ich habe eine Woche Urlaub am Bodensee gemacht und dadurch wurde das Buch noch interessanter, da ich mich fast auf den Spuren von Eva und Nane fühlte. Ein schöner Roman. Von mir eine Leseemfehlung.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Toller Historoman

Corpus (Ein Thomas-Wilde-Roman 1)
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Rory Clemens begibt sich mit seinem Roman „Corpus“ in eine hochbrisante Zeit. 1936 in England. Eine rabenschwarze Zeit für ganz Europa. Während in Russland und Spanien Bürgerkrieg und Volkszorn hochkochen, ...

Rory Clemens begibt sich mit seinem Roman „Corpus“ in eine hochbrisante Zeit. 1936 in England. Eine rabenschwarze Zeit für ganz Europa. Während in Russland und Spanien Bürgerkrieg und Volkszorn hochkochen, mutieren die Deutschen immer mehr zum potentiellen Kriegsgegner. Eine Studentin wird in Cambridge tot aufgefunden. Und auch wenn offensichtlich alles auf Drogenmissbrauch hindeutet, so glaubt ihre beste Freundin Lydia doch an Mord und bringt ihren Freund Thomas Wilde dazu, dass er seinen klugen Kopf darauf verwendet, nach Beweisen für ihren Verdacht zu suchen.


Wilde erinnert phasenweise an Sherlock Holmes. Sein messerscharfer Verstand findet bald Indizien, die Zweifel zulassen. Auch der Leser merkt bald, dass es bei einem möglichen Mordmotiv um politische Verwicklungen, ja, wahrscheinlich sogar um Spionage geht.


Aber das ist nur eine Ebene dieses trickreich verschachtelten politischen Thrillers, denn da gibt es z.B. auch noch den amtierenden englischen König Edward, der eine Liebschaft mit einer geschiedenen Amerikanerin pflegt und kurz vor der Abdankung steht. Und während die einen diesen Schritt sehr begrüßen und schon dessen Bruder auf dem Thron sehen, so gibt es andere, die versuchen, dies mit allen Mitteln zu verhindern.


Thomas Wilde ist ein sehr interessanter Charakter. Als Amerikaner ist er seltsam fehlt am Platz in dieser Welt englischer Snobs und Königstreuer. Es bleibt nicht bei einem Mordfall und am Ende gerät auch Lydia in große Gefahr.


Ein spannender und sehr interessanter historischer Krimi. Ich habe einen Autor entdeckt. Der Fakten und Fiktion aufs trefflichste miteinander verquickt.