Platzhalter für Profilbild

Bianste

Lesejury Star
offline

Bianste ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bianste über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein Experiment

Mordzeitlose
0

Margrit Kunkel ist in der DDR in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen. Schon früh hat sie sich ebenfalls für Pflanzen interessiert. Sie leidet unter dem tragischen, frühen Tod ihrer Mutter, hat aber keine ...

Margrit Kunkel ist in der DDR in einem Gartenbaubetrieb aufgewachsen. Schon früh hat sie sich ebenfalls für Pflanzen interessiert. Sie leidet unter dem tragischen, frühen Tod ihrer Mutter, hat aber keine besonders guten Erinnerungen an sie.
Margrit möchte den Hunger in der Welt bekämpfen und glaubt, dies mit entsprechend gezüchteten Pflanzen erreichen zu können. Über Kontakte in den Westen macht sie sich einen Namen und gelangt so, nach der Grenzöffnung, an einen guten Arbeitsplatz.
Der Kriminalroman entwickelt sich genauso langsam wie die Pflanzen wachsen. Er nimmt nicht an Geschwindigkeit zu, auch als es zu weiteren Morden kommt, nicht.
Die Ermittler arbeiten genauso langsam, haben ebenfalls viel Zeit und kommen dem Mörder erst sehr spät auf die Spur.
Viele Erzählanteile aus der ehemaligen DDR rufen Erinnerungen wach, die man längst vergessen hatte, was nette Momente erzeugt.
Andererseits erzählt die Autorin mit sehr vielen Redundanzen und leider weiß man schon nach wenigen Kapiteln, was geschehen ist und worauf es hinauslaufen wird. Dazu trägt auch der – zugegebenermaßen eindrucksvolle – Titel bei.
Trotz aller Langsamkeit, oder gerade deswegen?, vermittelt der Krimi eine besondere Stimmung und nistet sich in der Erinnerung ein.
Ein Experiment.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Hobbyermittler

Tod im Hopfengarten
0

Opa Wimmer und seine Enkelin ermitteln nunmehr in ihrem vierten Fall – diesmal sogar mit offiziellem Auftrag. Schließlich verschwinden seit geraumer Zeit immer wieder Kunstwerke aus Kirchen. Kein finanziell ...

Opa Wimmer und seine Enkelin ermitteln nunmehr in ihrem vierten Fall – diesmal sogar mit offiziellem Auftrag. Schließlich verschwinden seit geraumer Zeit immer wieder Kunstwerke aus Kirchen. Kein finanziell riesiger Verlust, keine Toten, keine Verletzten, aber eben doch eine Straftat. Doch als nun noch eine skelettierte Leiche gefunden wird, hat der Kommissar noch viel weniger Zeit und Lust, sich mit den Kirchenkunstwerken zu beschäftigen. So hofft er auch, Opa und Enkelin aus dem Leichenfundfall herauszuhalten, denn noch weiß niemand, um wen es sich bei dem Toten handelt.
Der Leser begleitet (mehr oder weniger) abwechselnd die beiden Hobbyermittler und den Profi bei ihrer Arbeit und erfährt so Vieles über die Region, durch die sie streifen, vom Dialekt, übers Essen bis zu den Bräuchen und Vorurteilen.
Gelegentlich ein bisschen viel des Guten, die Belehrungen tun der Spannung nicht gut, obwohl sich der Plot dreht und windet wie ein Aal und mit einigen Überraschungen aufzuwarten hat. Auch kommt der Humor nicht zu kurz, dafür stehen die launigen Passagen mit Opa Wimmer. Der Text liest sich trotz der vielen Dialektpassagen flüssig und ist sicher für alle verständlich.
Insgesamt ein gut gemachter Krimi mit Humor und einem recht spannenden Plot.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Charmantes Abenteuer

Belinda Burggespenst
0

Ein amüsantes und spannendes Buch zum Vorlesen und für Erstleser mit wenigen ganzseitigen Bildern.
Belinda Beatrix Bertine von Wolfsberg, offizielles Gespenst auf Burg Wolfsberg ist hocherfreut, denn Burg ...

Ein amüsantes und spannendes Buch zum Vorlesen und für Erstleser mit wenigen ganzseitigen Bildern.
Belinda Beatrix Bertine von Wolfsberg, offizielles Gespenst auf Burg Wolfsberg ist hocherfreut, denn Burg Wolfsberg wurde an Familie Schmidt verkauft und nun renoviert, um als Hotel zu dienen. Das bedeutet, dass Belinda und ihr (Geister-)Hund Hektor nun wieder viel mehr zu tun haben und nicht weiterhin vor leeren Zimmern spuken müssen.
Alles könnte wunderbar sein, doch das Obergespenst, Bodo Bitter, möchte Belinda und Hektor aus der Burg vertreiben. Der Waldgeist, Herr Wendel, vermisst das Fräulein Isidora, die bisher im See an der Burg gelebt hat. Hat Bodo Bitter sie entführt? Hält er sie gefangen?
Und dann sind da noch Felix und Leni. Leni ist vom ersten Tag an in ihr neues Zuhause verliebt, was wohl auch daran liegt, dass sie Belinda und Hektor von vornherein sehen kann. Felix hingegen will lieber in der Stadt leben. Er leidet sehr darunter, dass es nicht mal ordentlich WLAN in dieser Burg gibt.
Doch dann erfährt er von den Gespenstern, und plötzlich sieht alles ganz anders aus.
Die charmante Geschichte wird schnörkellos erzählt. Alle Figuren sind klar definiert. Die jungen Leserinnen und Leser begleiten Felix auf seinem Abenteuer in die Gespenstwelt, sie erfahren aber auch Ereignisse aus anderen Perspektiven.
Die farbigen Illustrationen sind auf Extraseiten eingestreut, sie sind sehr aussagekräftig und stellen Schlüsselszenen dar.
Das gesamte Buch ist im A4-Format gedruckt, mit durchgehenden Zeilen, was es für Leseanfänger ohne Hilfsmittel fast unmöglich macht, den Text leicht zu lesen. Zum Vorlesen sind die einzelnen Kapitel recht lang, eben auch weil sich auf jeder Seite ausgesprochen viel Text befindet.
Die Gespenstergeschichte an sich ist sehr sympathisch, erzeugt keine Angst bei den jungen Lesern und Leserinnen, ist trotzdem spannend und zeugt von viel Fantasie. Die Umsetzung in diesem Format und mit dem gewählten Satzspiegel überzeugt jedoch nicht.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Reise durch Istanbul

Die Gärten von Istanbul
0

Nevzat, Hauptkommissar, Witwer und ausgewiesener Kenner seiner Heimatstadt, ermittelt in sieben Mordfällen, die an unterschiedlichen Orten in Istanbul ausgeführt wurden. Dabei erfahrene die Leserinnen ...

Nevzat, Hauptkommissar, Witwer und ausgewiesener Kenner seiner Heimatstadt, ermittelt in sieben Mordfällen, die an unterschiedlichen Orten in Istanbul ausgeführt wurden. Dabei erfahrene die Leserinnen unglaublich viel über die Stadt, ihre Bräuche, ihre Geschichte. Auch Nevzats eigene Probleme – er gibt sich selbst die Schuld am Tod von Frau und Tochter, was ihn daran hindert, sich voll und ganz auf eine neue Beziehung einzulassen – werden breit ausgewalzt und stehen in weiten Abschnitten des Buches im Vordergrund.
Das Buch erzeugt Lust darauf, Istanbul zu besuchen, die Sehenswürdigkeiten, kleinen Gassen und versteckten Highlights selbst zu besuchen, doch ein wirklich spannender Krimi sieht anders aus. Zugute halten muss man der Geschichte auch, dass sie sicher den Anspruch hat, auch inhaltliche Aspekte an den Leser und die Leserin zu bringen: Erhaltung unseres kulturellen Erbes, Abwägung zwischen finanzielle und gesellschaftlichen Interessen usw. Trotzdem hätte das Buch ein wenig mehr Spannung gut vertragen können.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Norderney im Herbst

Inselcocktail
0

Der Leser begleitet Daniela Rick und Ruth Keiser auf die Nordseeinsel Norderney. Beide haben unterschiedliche Gründe, sich auf den Aufenthalt zu freuen. Außer ihnen reisen noch vier Damen an, die alle ...

Der Leser begleitet Daniela Rick und Ruth Keiser auf die Nordseeinsel Norderney. Beide haben unterschiedliche Gründe, sich auf den Aufenthalt zu freuen. Außer ihnen reisen noch vier Damen an, die alle mit „Johannes“ verabredet sind. Es setzt ein Sturm ein, es gibt eine Leiche und ein ungewöhnliches Team ermittelt gemeinsam.
Der Krimi lebt von den Orten, an denen er spielt. Die Figuren fügen sich in die Atmosphäre und werden dem Leser, auch wegen der vielen Einblicke in die jeweilige Gedankenwelt, sehr vertraut. Aber gerade das ist es, was dem Roman die Spannung nimmt. Trotz des Agatha-Christie-Settings wird es nicht wirklich spannend. Die Geschichte plätschert ohne größere Höhepunkte dahin.
Das ist schade, die Figuren hätten mehr Handlung, mehr Spannung und mehr Verwicklungen verdient, außerdem die eine oder andere überraschende Wendung.
Es ist mir schwer gefallen, diesen Krimi bis zu Ende zu lesen. Dabei haben mir die Beschreibungen von Norderney durchaus einen Eindruck vermittelt, da ich die Insel noch nicht kenne.