Cover-Bild Letzte Fahrt nach Königsberg
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 19.03.2018
  • ISBN: 9783442757763
Ulrich Trebbin

Letzte Fahrt nach Königsberg

Roman
Königsberg, das sind für Ella die Möwen über dem Fischmarkt, das ist der ornamentale Rundbogen über dem väterlichen Weinkontor. Das sind die unbeschwerten Tage an der Küste des Samlands und das ist Victor, ihre erste große Jugendliebe. Doch Anfang 1945, kurz vor Kriegsende, liegt die einst so prachtvolle Metropole Ostpreußens in Schutt und Asche. Und auch in Potsdam, wohin sich Ella mit ihren beiden Kindern geflüchtet hat, wird die Lage immer beklemmender, die Essensvorräte immer knapper. Als Ella sich an die zahllosen Einmachgläser im Keller ihrer alten Königsberger Wohnung erinnert, gefüllt mit Mirabellen, Sauerkraut und Schweinebraten, wagt sie das Unmögliche: Mitten hinein in den Vormarsch der russischen Truppen steigt sie in den Zug nach Königsberg, in eine Welt, die dem Untergang geweiht ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2018

Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt

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??Rezensionsexemplar??
-Bloggerportal Randomhouse-

???Letzte Fahrt nach Königsberg???

Autor: Ulrich Trebbin
Verlag: btb
Preis: 20€, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
Seiten: 352 Seiten
ISBN: 978-3-442-75776-3
Erscheinungsdatum: ...

??Rezensionsexemplar??
-Bloggerportal Randomhouse-

???Letzte Fahrt nach Königsberg???

Autor: Ulrich Trebbin
Verlag: btb
Preis: 20€, Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
Seiten: 352 Seiten
ISBN: 978-3-442-75776-3
Erscheinungsdatum: 19.03.2018

5 Von 5 Sternen ⭐⭐⭐⭐⭐

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Inhaltsangabe:
Entnommen von: www.randomhouse.de
Königsberg, das sind für Ella die Möwen über dem Fischmarkt, das ist der ornamentale Rundbogen über dem väterlichen Weinkontor. Das sind die unbeschwerten Tage an der Küste des Samlands und das ist Victor, ihre erste große Jugendliebe. Doch Anfang 1945, kurz vor Kriegsende, liegt die einst so prachtvolle Metropole Ostpreußens in Schutt und Asche. Und auch in Potsdam, wohin sich Ella mit ihren beiden Kindern geflüchtet hat, wird die Lage immer beklemmender, die Essensvorräte immer knapper. Als Ella sich an die zahllosen Einmachgläser im Keller ihrer alten Königsberger Wohnung erinnert, gefüllt mit Mirabellen, Sauerkraut und Schweinebraten, wagt sie das Unmögliche: Mitten hinein in den Vormarsch der russischen Truppen steigt sie in den Zug nach Königsberg, in eine Welt, die dem Untergang geweiht ist.
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Weitere Informationen:
https://www.randomhouse.de/Buch/Letzte-Fahrt-nach-Koenigsberg/Ulrich-Trebbin/btb-Hardcover/e534607.rhd
(plus Leseprobe)
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https://www.randomhouse.de/Autor/Ulrich-Trebbin/p622848.rhd
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https://www.randomhouse.de/Verlag/btb/2000.rhd
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https://www.facebook.com/btbverlag/
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http://www.ulrich-trebbin.de
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https://www.lovelybooks.de/autor/Ulrich-Trebbin/Letzte-Fahrt-nach-Königsberg-1506150310-w/
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Hey ihr Süßen?
Ich habe gerade dieses grandiose Buch beendet. Ich habe schon lange nicht mehr so etwas emotionales und fesselndes gelesen, es war einfach nur wundervoll. Ulrich Trebbin schaft es mir einer Leichtigkeit und einer poetischen Schreibweise seine Leser zu fesseln. Ich muss gestehen, dieses Buch war für mich eine Art Experiment, da ich mich nicht sehr gut mir der Ostpreußischen Geschichte auskenne, da ich mich einfach nie dafür interessiert habe. Aber man wird älter und reifer und ich war mehr als begeistert von diesem Buch. Es gab Szenen die mich zum Teil an "Schindlers Liste" erinnert haben, nicht wegen der Handlung, nein eher wegen der Tatsache, daß ich das Gefühl hatte mitten im Krieg zu sein und zum Teil Verbrannte zu riechen. Dies war nicht wirklich sehr angenehm, aber es zeigt wie gut und fesselnd Ulrich schreiben kann. Ich habe dieses Buch förmlich verschlungen und an einem Tag durch gesuchte. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen! Es war erschreckend und wunderschön zugleich. Ein Teil Deutscher Geschichte und Kultur, ein Teil der niemals in Vergessenheit geraten sollte. Es gab wundervolle schöne Dinge im Preußischen Reich, aber genauso auch grauenvolle schreckliche Dinge. Ganz besonders gut haben mir auch die Karten gefallen und auch das Cover finde ich sehr sehr passend und wundervoll. Zum Teil sind mir einige Orte, Städte und Landschaften, sehr gut bekannt und es war aufregen die Protagonisten zu begleiten und zu sehen, wie diese sich entwickeln und was ihnen alles passiert. Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt?
Vielen vielen Dank für dieses tolle Buch.
Ganz lieben Gruß
Sonja/Shaaniel

Veröffentlicht am 28.04.2018

Es war einmal Heimat

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„...Mit den Mauern der Stadt waren auch ihre Kindheit und ihre Jugend eingestürzt...“

Wir schreiben den Anfang des Jahres 1945. In Potsdam ist Ella bei ihrer großen Schwester Viki untergekommen. Ihre ...

„...Mit den Mauern der Stadt waren auch ihre Kindheit und ihre Jugend eingestürzt...“

Wir schreiben den Anfang des Jahres 1945. In Potsdam ist Ella bei ihrer großen Schwester Viki untergekommen. Ihre Heimatstadt Königsberg haben die Engländer im vergangenen Sommer in Schutt und Asche zerlegt. Zwar steht ihre Wohnung noch, doch der Kinder wegen hat sie sich zur Flucht entschlossen. In Potsdam aber regiert der Hunger. Also entscheidet sich Ella, nach Königsberg zu fahren und ihre Konserven per Post nach Potsdam zu schicken.
Der Autor hat eine fesselnde Familiengeschichte geschrieben. Doch das Buch ist weit mehr als dies. Es erzählt ein Stück Zeitgeschichte und setzt der Stadt Königsberg ein besonderes Denkmal.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen und ist vielseitig. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.
Das Eingangszitat stammt von Ella angesichts der zerstörten Stadt.
Der Schwerpunkt der Handlung liegt zwar auf dem Jahre 1945, es gibt dazwischen aber immer wieder Rückblenden zu bestimmten Episoden in Ellas Leben. Die sind gekonnt verbunden mit der Beschreibung von Land und Leuten.
Die erste führt mich ins Jahr1932. Unbeschwert fährt Ella mit ihren Freundinnen mit der Straßenbahn zur Schule. Die Fahrtroute und der Heimweg zum Kontor des Vaters, der eine Weinhandlung führt, gibt mir einen guten Einblick in das historische Königsberg. Gleichzeitig werde ich mit den Sitten und Gebräuchen der Zeit bekannt gemacht. Als Kaufmann ist man wer in der Stadt und hat sich entsprechend zu verhalten. Das gilt auch für die Kinder.
Das Jahr 1932 aber wird für Ella zum gravierenden Einschnitt in ihrem Leben. Der plötzliche Tod des Vaters zwingt die Familie, ihr Dasein neu zu regeln. Das wird in späteren Kapiteln immer wieder aufgegriffen. Ihren Traum vom Medizinstudium muss sie begraben.
Interessant finde ich die philosophische Diskussion, die der Vater 1932 mit der älteren Schwester Titi führt. Ein Zitat des Vaters daraus lautet:

„...Ist es nicht möglicherweise vernünftiger, einen Kritiker zum Schweigen zu bringen, als den Bestand des Staates zu riskieren?...“

Er selbst wird es nicht mehr erleben, wie viele Kritiker in den nächsten Jahren zum Schweigen gebracht werden. Nur kurz wird angedeutet, dass Ostpreußen zu den ersten Befürwortern des neuen Staates gehörte. Die Gründe waren vielfältig, die Folgen bitter.
Fast romantisch verklärt ist der erste Fahrradausflug von Ella und ihrer Freundin mit zwei jungen Männern. Das Leben liegt vor ihnen. Christian, einer der jungen Männer, erklärt anschaulich wie die Nehrung an der Ostsee entstanden ist.
Dann wechselt die Geschichte wieder ins Jahr 1945 und ist an Spannung kaum zu überbieten. Wird es Ella gelingen, einen der wenigen Zügen in Königsberg zu erreichen, der sie wieder nach Potsdam bringen kann?
Ellas Hobby, das Sammeln und Präparieren von Schmetterlingen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Die Schönheit der Tiere wird mit passenden Metaphern beschrieben. In den Kriegsjahren aber sind Konserven mit Wurst und Obst wichtiger. Die Kästen mit den Schmetterlingen gehen wie so vieles für immer verloren.
Erstaunt war ich über den Galgenhumor, der sich in den letzten Kriegstagen abzeichnete. Während manche noch an Hitlers Wunderwaffe glaubten, trauten sich andere, unumwunden zuzugeben, dass nichts mehr zu retten war. Obwohl verboten, verließen die Menschen in aller Eile Königsberg, als der Kanonendonner der Roten Armee zu hören war.
Ellas Flucht war in Potsdam nicht zu Ende. Es ging weiter gen Westen. Die Ankunft aber war bitter, wie das folgende Zitat belegt:

„...Die Menschen hier im Westen geben einem bei jeder Gelegenheit zu verstehen, dass man unerwünscht ist, dass man nicht dazu gehört und immer fremd bleiben wird...Es ist kein Verdienst, kein Flüchtling zu sein...“

Das Zitat sollte uns gerade heute zu denken geben.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeugt nicht nur von umfangreicherer Recherche des Autors, sonder zeigt auf sehr persönliche Weise, welche Kulturgüter und Werte ein Krieg zerstört. Ella musst am Punkt Null wieder anfangen, wie so viele mit ihr. Sie hatte die Heimat für immer verloren.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Es war einmal in Königsberg

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Ulrich Trebbin entführt uns in seinem Debütroman nach Königsberg.
In mehreren Zeitebenen verfolgen wir die Geschichte der Ella Aschmoneit. Sie wächst als Tochter eines gut situierten Weinhändlers und ihrer ...

Ulrich Trebbin entführt uns in seinem Debütroman nach Königsberg.
In mehreren Zeitebenen verfolgen wir die Geschichte der Ella Aschmoneit. Sie wächst als Tochter eines gut situierten Weinhändlers und ihrer abergläubischen Mutter Alice auf. Bis zum plötzlichen Tod des Vaters fehlt es Ella und ihren Geschwistern an nichts. Doch dann ist es plötzlich mit Beschaulichkeit und dem Wohlstand vorbei. Spekulanten nehmen der unbedarften Witwe die gut gehende Weinhandlung ab. Die Familie zieht in ein kleines Haus um, die Mädchen müssen die Schule und die Universität verlassen. Alice verfällt in depressive Trauer und misst dem aufkeimenden Nationalsozialismus keine Bedeutung bei.

Während die beiden älteren Schwestern bereits verheiratet sind und der einzige Sohn Hans beim Militär eine Fliegerausbildung macht, bleibt Ella sich ein wenig selbst überlassen. Geschickt umgeht sie Vorhaltungen der nach wie vor trauernden Mutter und übersiedelt zu ihrer Schwester nach Potsdam.
Man ist schon mitten im Krieg als sich zwischen Victor Jacoby und Ella so etwas wie eine Romanze entspinnt. Heiraten wird Ella allerdings den etwas älteren Hinrich, einen angehenden Historiker.
Um ihre eigene Familie, Ella und Hinrich haben inzwischen zwei Kinder, und die ihrer Schwester mit Nahrungsmitteln zu versorgen, entschließt sich Ella eine letzte Fahrt nach Königsberg zu machen. Denn, in ihrem alten Haus sind wahre Schätze versteckt: Eingerexte Köstlichkeiten, Mahlzeiten von denen die Menschen nur noch träumen können.

Meine Meinung:

Die Grundidee zu diesem Roman enthält einen wahren Kern und ist Teil der Familiengeschichte des Autors. Geschickt vermengt Ulrich Trebbin Wahrheit und Fiktion. Durch den häufigen Perspektivenwechsel, der auch mit mehreren Zeitebenen einhergeht, kann man sich diese bewegende und teilweise entbehrungsreiche Zeit sehr gut vorstellen.

Wir erhalten Einblick in den Alltag der Frauen, die ihre Kinder ohne Väter aufziehen müssen, die teilweise in Ruinen hausen und um jedes Lebensmittel anstehen müssen. Es sind immer die Frauen und Kinder, die unter Kriegshandlungen am meisten zu leiden haben.
Einfühlsam wird die Jugend gezeigt, die außer den Führer-Kult, Durchhalteparolen und die Vereinnahmung durch BDM und HJ nichts kennt. Viele Kinder sind indoktriniert und haben lieber einen toten Vater, der für den Führer gefallen ist, als einen lebenden, der mit dem Leben davongekommen ist, weil er rechtzeitig den Kopf eingezogen hat.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Kriegsszenen und Gräueltaten werden mit Augenmaß und nicht sensationslüstern beschrieben.

Die Charaktere wirken authentisch und haben Ecken und Kanten. Da vor allem Ella, die zwar mit beiden Beinen im Leben steht, aber auch manchmal ein wenig naiv zur Sache geht. Allerdings muss man ihr zugutehalten, dass sie natürlich auch auf die Propaganda der Regierung hereingefallen ist. Ella hat ihre lebensuntüchtige Mutter vor Augen und will eben anders sein. Dafür geht sie, z. B. mit der Fahrt nach Königsberg ein enormes Risiko ein. Dass es Alice letztendlich auch gelingt aus Königsberg vor der Ankunft der Roten Armee zu verlassen, grenzt schon an ein Wunder.

Gut gefällt mir, dass die Leser völlig unaufgeregt und unterschwellig historische Tatsachen und Details erfahren, ohne dass hier ein „oberlehrerhafter“ Ton herrscht.

Die Beschreibung der Städte, der alltäglichen Probleme und die sehr facettenreiche und immer wieder überraschende Ella machen den Charme dieses Buches aus.

Fazit:

Ein Autor, den man sich merken wird müssen, denn ich hoffe, in Zukunft wieder von Ulrich Trebbin lesen zu dürfen. Gerne gebe ich diesem Debüt 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Mit der Großmutter in ihre Heimat

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Mit der Großmutter in ihre Heimat, nämlich nach Königsberg, Ostpreußen, begibt sich Ulrich Trebbin, der ihr und damit seiner Familie ein literarisches Denkmal setzt. Erzählt er doch die Geschichte von ...

Mit der Großmutter in ihre Heimat, nämlich nach Königsberg, Ostpreußen, begibt sich Ulrich Trebbin, der ihr und damit seiner Familie ein literarisches Denkmal setzt. Erzählt er doch die Geschichte von Oma Ella in den Jahren 1932 bis 1948 in Romanform und gewährt damit seinen Lesern das Erleben des Lebensbildes einer ostpreußischen Frau des 20. Jahrhunderts, wie es individueller nicht sein kann. Und doch steht es für viele Frauenbiographien dieser Zeit: es waren Frauen, die - in den meisten Fällen gänzlich unvorbereitet - die Geschicke der ganzen Familie in ihre Hand nehmen und über Gedeih und Verderb ganzer Sippen entscheiden mussten. Sonst war ja niemand da.

Der Autor zeichnet ein sehr eindringliches und farbiges Bild von der Stadt und ihrer Umgebung in der Zwischenkriegszeit - was für ein wundervoller Ort muss es gewesen sein, eine Metropole mit lebendiger Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturlandschaft und nicht zuletzt - wie es sich für eine Hansestadt nahe der Ostsee gehört - prosperierendem Handel. Auch Ellas Vater - der Urgroßvater des Autors also - war in dieser Branche tätig und betrieb einen Weinhandel. Der Leser lernt zunächst die prächtige Stadt und ihre sehenswerte Umgebung mit weitläufigen Stränden und nicht zuletzt dem Kurischen Haff, einer geologischen Besonderheit, kennen und beneidet Ella um ihre sorglose Jugend dort. Doch leider währt diese nicht lange, wir finden die Familie durch den Tod des Vaters und nicht zuletzt durch die veränderte politische Situation gewissermaßen in Auflösung vor.

Ella zumindest steht vor dem Nichts - sie kann nicht wie erhofft das Gymnasium beenden und ein Studium beginnen, sondern muss so schnell wie möglich eine Stelle finden, um ihren Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Dann folgt der Krieg, die Heirat mit einem Mann, der von Beginn an zweite Wahl war und die Flucht mit inzwischen zwei Kindern zur Schwester nach Potsdam. Doch Ella, immer schon verwegen, kehrt noch einmal zurück und zwar ausgerechnet im Februar 1945, wo ihr die Flüchtlingstrecks schon entgegenkommen. Eine Rückkehr für eine kurze Zeit, um Proviant zu holen zum Überleben - rund um Berlin geht das Essen aus.

Ulrich Trebbin hat diesen Roman auf der Grundlage seiner Familiengeschichte mit viel Herz und Empathie geschrieben - sowohl für seine Großmutter, aus deren Sicht er einfühlsam und durchaus realistisch den Wandel der Zeiten darstellt als auch für die Gegend, aus der sie kommt, für Ostpreußen. Mich hat die sehr warmherzige Darstellung Ostpreußens/ Königsbergs sehr berührt, es kommt wirklich wie Heimat rüber. Und zwar nicht die Trauer um den Verlust, sondern Heimatgefühle, die in Form von bestimmten Worten, Kulturgütern und Speisen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, Wärme vermitteln. Ulrich Trebbin schreibt lebhaft und realistisch, gefühlvoll aber keineswegs überzogen.

Eine warmherzige Geschichte, mit der er nicht nur seine eigene Familie beschenkt, sondern auch seine Leser und Leserinnen. Ich empfehle das Buch jedem, der gerne Romane über deutsche Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liest. Ich bin sicher, es wird keine Enttäuschung geben!

Veröffentlicht am 30.04.2018

Verlorene Heimat

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Ella Aschmoneit ist in Königsberg aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend ist behütet. Das Elternhaus großbürgerlich. Doch Ellas geliebter Vater stirbt viel zu früh und die in geschäftlichen Dingen völlig ...

Ella Aschmoneit ist in Königsberg aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend ist behütet. Das Elternhaus großbürgerlich. Doch Ellas geliebter Vater stirbt viel zu früh und die in geschäftlichen Dingen völlig überforderte Mutter muss den Weinhandel und die Villa aus Geldnot verkaufen. Ein erster Einschnitt in Ellas Leben, sie kann nicht weiter die Schule besuchen und ein Medizinstudium ist nun aus finanziellen Gründen ausgeschlossen. Doch das wird nicht der letzte Einschnitt in ihr Leben bleiben. In den noch unbeschwerten frühen 30iger Jahren ist schon das kommende Unheil zu spüren.
Der Roman ist von der Familiengeschichte des Autors inspiriert. Die Hauptfigur Ella ist eine lebenslustige sympathische Frau, die ein-zweimal in ihrem Leben eine falsche Entscheidung getroffen hat. Das eine ist die Heirat mit Heinrich, einen älteren, gebildeten Mann, der nicht ihre große Liebe ist, von dem sie sich aber Unabhängigkeit und Sicherheit verspricht. Ella ist sehr gut gezeichnet, ihre Entwicklung von der aufmüpfigen Schülerin bis zur durch das Schicksal gereiften Frau hat mich sehr berührt.
Ulrich Trebbins „Letzte Fahrt nach Königsberg“ spielt auf zwei Ebenen, in Rückblicken erleben wir Ellas Jugend, ihre Freunde, erste Liebeleien und unbeschwerte Ausflüge ins Samland und auf die Kurische Nehrung. Die zweite Zeitebene ist in hauptsächlich 1945 in Potsdam angesiedelt. Von dort aus unternimmt Ella auch die waghalsige, titelgebende letzte Fahrt nach Königsberg, um der hungernden Familie noch die eingekochten Vorräte aus dem heimischen Keller zu retten.
Die Rückblicke in die Vergangenheit werden von einer sommerlichen Heiterkeit getragen, sie sind ausführlich erzählt, manchmal schleichen sich auch Wiederholungen und etwas zu ab- und ausschweifende Begebenheit ein. Das hat aber mein Lesevergnügen nur unwesentlich geschmälert. Sie bringen in ihrer Unbeschwertheit die nachfolgenden dramatischen Ereignisse in den letzten Kriegsmonaten erst richtig zur Geltung. Der Treck aus dem Osten in die noch unbesetzten Westgebiete, Dauerbombardement, Hunger und Entbehrungen. Ella und ihre Familie teilen das Schicksal vieler Vertriebener und Heimatloser. Dazu immer in Hintergrund Ellas Trauer um ihre erste große Liebe.
Ich habe den Roman ausgesprochen gern gelesen, ein persönliches Schicksal bringt mir das Zeitgeschehen näher, als es einem Sachbuch möglich wäre. Dazu hat sicher auch der wahre Kern der Geschichte beigetragen. Die Figuren und ihre Schicksale wirken authentisch, genauso wie die Beschreibung des alten Königsbergs und der ostpreußischen Landschaft. Mir scheint sehr genau recherchiert zu sein und tatsächlich erstand mir ein farbiges Bild vor Augen.