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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2018

Militärkrimi und Liebesgeschichte

Sag niemals stirb
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Kurz zum Inhalt:
Wilone "Willy" Maitland reist nach Vietnam, um ihren Vater "Wild Bill" Maitland zu finden, der vor 20 Jahren im Vietnamkrieg mit seinem Flieger abgestürzt ist. Ihre Mutter liegt im Sterben ...

Kurz zum Inhalt:
Wilone "Willy" Maitland reist nach Vietnam, um ihren Vater "Wild Bill" Maitland zu finden, der vor 20 Jahren im Vietnamkrieg mit seinem Flieger abgestürzt ist. Ihre Mutter liegt im Sterben und hat dies als letzten Wunsch an Willy herangetragen. Sie glauben beide fest daran, dass Wild Bill Maitland noch lebt.
Doch die Bürokratie in Vietnam macht es Willy nicht leicht.
Da kommt ihr zufällig Guy Barnard zu Hilfe, der aus anderen Gründen auf der Suche nach ihrem Vater ist. Er sucht nach einem berüchtigten US-Piloten, den man nur unter Friar Tuck kannte, und der für den Feind geflogen ist. War ihr Vater etwa ein Verräter?
Doch Willy ist in Gefahr, denn gewisse Personen schrecken auch vor Mord nicht zurück, damit diese Frage unbeantwortet bleibt...


Meine Meinung:
"Sag niemals stirb" ist einer der ersten Thriller aus der Feder von Tess Gerritsen, der 2018 neu aufgelegt wurde.
Als Fan ihrer Rizzoli&Isles-Reihe und ihrer Medizin-Thriller war ich neugierig auf ihre Anfänge.
"Sag niemals stirb" reicht aber weit nicht an ihre heutigen Thriller heran. Außerdem waren die vielen handelnden Personen und die Verstrickungen etwas zu verwirrend für mich.
Auch die Auflösung, wer nun tatsächlich Friar Tuck ist, hat mich überrascht, da ich diese Person nie am Schirm hatte, weil sie dafür zu wenig oft vorkam. Die eingebaute Liebesgeschichte und das Happy End fand ich dafür ganz nett.

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Die handelnden Personen sind detailliert ausgearbeitet und erscheinen dadurch besonders lebendig; und ganz besonders hat mir gefallen, wie Tess Gerritsen die Vietnamesische Landschaft rüberbringen konnte - man war mitten drin im grünen Dschungel und hat mit den Protagonisten mitgeschwitzt.

Das Cover mit der blutigen Marke eines Soldaten passt perfekt zum Inhalt des Buches.


Fazit:
Alles in allem ein netter Thriller über die Nachwirkungen des Vietnam-Kriegs vor einer traumhaften Kulisse, in dem auch eine schöne Liebesgeschichte inkludiert ist. Hat leider nicht so ganz meinen Geschmack getroffen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Ist Ellie tatsächlich eine Hexe?

Das Böse in deinen Augen
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Kurz zum Inhalt:
Imogen Reid zieht mit ihrem Mann zurück in ihr altes Heimatdorf Gaunt, wo sie aufgewachsen ist, um dort als Kinderpsychologin zu arbeiten.
Gleich am ersten Tag lernt sie die 11jährige ...

Kurz zum Inhalt:
Imogen Reid zieht mit ihrem Mann zurück in ihr altes Heimatdorf Gaunt, wo sie aufgewachsen ist, um dort als Kinderpsychologin zu arbeiten.
Gleich am ersten Tag lernt sie die 11jährige Ellie Atkinson bei einem dubiosen Zwischenfall kennen, und nimmt sich ab sofort ihrer an. Die Leute in Gaunt haben Angst vor Ellie, und verteufeln sie als Hexe, da schreckliche Dinge passieren, wenn Ellie wütend wird. Doch Imogen sieht in ihr nur das verstörte Mädchen, das seine Familie bei einem Brand verloren hat, und nun bei einer Pflegefamilie, den Jeffersons, wohnen muss, die sie nicht besonders mag. Nur ihre Pflegeschwester Mary nimmt sich Ellies an und beschützt sie.
Kann Imogen Ellie wirklich vertrauen, oder haben doch die Leute in Gaunt mit ihrer Angst vor Ellie recht?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist, wie man es von Jenny Blackhurst gewöhnt ist, flüssig und schnell zu lesen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Imogen in Ich-Form und aus der Sicht von Ellie in Erzähl-Form geschrieben.
Leider konnte ich Vieles nicht nachvollziehen. Auch der offene Schluss, und die vielen offenen Fragen, die unbeantwortet geblieben sind, konnten mich nicht zufrieden stellen.

Imogen steigert sich in den Fall Ellie zu sehr rein und lässt zu viele Gefühle aufkommen; als Kinderpsychologin sollte sie eigentlich wissen, wie sie mit ihren Schützlingen umzugehen hat. Außerdem verhält sie sich ihrem Mann Dan gegenüber unnachvollziehbar verschlossen, verschweigt ihm grundlos ihre Kindheit und belügt ihn.
Mit Ellie hat man die meiste Zeit des Buches Mitleid, auch wenn sie doch seltsam ist. Sie wird aufs Schlimmste gemobbt, und es ist furchtbar, was ihr die anderen Kinder antun.

Leider lässt die Geschichte mehr als die Hälfte eher an einen Mystery-Thriller denken, aufgrund der vielen paranormalen Fähigkeiten/übernatürlichen Kräfte, Telekinese etc. Ellie wird ja auch als Hexe verteufelt, weil viele Dinge geschehen, die sich keiner erklären kann. Man ist sich lange nicht sicher, welche Art von Thriller ist es denn nun? Wird sich alles erklärbar auflösen? Und doch schafft die Autorin meiner Meinung nach dies nicht ganz.
Sogar die Autorin selbst lässt Dan Ellie mit "Carrie", der Protagonistin eines bekannten Schriftstellers, vergleichen. Und an jene musste man anfangs tatsächlich lange Zeit denken.

Die Idee dieses Thrillers war an sich nicht schlecht, jedoch hätte das Ganze viel mehr Potential gehabt. Am Ende war nochmal Vieles los, einiges wurde aufgelöst, aber es bleiben leider zu viele Fragen offen und ungeklärt...

Das Cover finde ich zwar ansprechend; jedoch hat es nichts mit dem Inhalt gemein.


Fazit:
Flüssig zu lesender Psychothriller mit Potential; hätte jedoch meiner Meinung nach besser umgesetzt werden können; vor allem das Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 24.04.2018

Ein Kriminalfall im New Orleans 1919; kombiniert aus Wahrheit und Fiktion

Höllenjazz in New Orleans
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Kurz zum Inhalt:
New Orleans, 1919: Eine Mordserie, bei der die Opfer mit einer Axt ermordet wurden, hält ganz New Orleans in Atem. Noch dazu verschwindet der Täter jedes Mal auf merkwürdige Weise - die ...

Kurz zum Inhalt:
New Orleans, 1919: Eine Mordserie, bei der die Opfer mit einer Axt ermordet wurden, hält ganz New Orleans in Atem. Noch dazu verschwindet der Täter jedes Mal auf merkwürdige Weise - die Türen der Häuser sind nach den Taten alle von innen verschlossen.
Die Leute glauben an Übernatürliches oder Voodoo. Bis ein Brief des Axeman die Zeitung "Times-Picayune" erreicht, in dem er einen weiteren Mord ankündigt - nur diejenigen, die die ganze Nacht Jazz spielen, werden verschont...
Detective Lieutnant Michael Talbot; der ehemalige und soeben aus dem Gefängnis entlassene Polizist Luca D'Andrea sowie die Angestellte der Detektivagentur Pinkerton, Ida Davis, begeben sich unabhängig voneinander auf die Fährte des Axeman...


Meine Meinung:
"Höllenjazz in New Orleans" verbindet die Axeman-Morde, die tatsächlich im New Orleans Anfang des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben, mit einer fiktiven Kriminalgeschichte.
Auch Louis Armstrong hat eine tragende Rolle in dieser Geschichte.
Der Autor liefert einen guten und interessanten Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse; Automobile sind kurz zuvor erst erfunden worden; die Jazzmusik erfüllt die Straßen; die Schwarzen haben kaum Rechte; und die Mafia und somit Korruption haben Vormachtstellung in New Orleans.

Leider bin ich eher schwer in das Buch hineingekommen, der Schreibstil lag mir nicht so ganz und ich musste mich erst daran gewöhnen. Teilweise war es richtig fesselnd zu lesen; der Autor weiß schon, einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch dann wiederum waren zu viele (unbedeutende) Dinge zu ausschweifend beschreiben, sodass ich dadurch aus dem Lesefluss herauskam.
Auch war mir alles etwas zu verworren; es wurde zwar am Ende alles aufgeklärt, trotzdem war es mir ein bisschen zu verwirrend.
Trotzdem war es auch spannend zu lesen, wie die drei Personen auf ganz unterschiedliche Weise den Weg zum Täter finden.
Gut gemacht ist auch die Abwechslung der Kapitel, wo jeweils abwechselnd aus Sicht eines anderen der drei "Ermittler" erzählt wird.
Der Epilog des Buches impliziert bereits die Fortsetzung, die in Chicago spielen wird.

Sehr gut finde ich das Personenverzeichnis am Anfang, da doch sehr viele handelnde Personen vorkommen, und man so leichter den Überblick behält.
Auch das Glossar im Anschluss ist sehr hilfreich, da viele fremde Ausdrücke vorkommen, sowie eine Übersichtskarte des damaligen New Orleans.

Das Cover finde ich persönlich sehr gelungen; der Totenkopf mit dem Zylinder lässt sofort an Voodoo denken.


Fazit:
"Höllenjazz in New Orleans" ist eine fiktive Kriminalgeschichte, die auf tatsächlichen Fakten beruht - mit Potential; leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Ein bissen weniger "Drumherum", einfach nur die spannenden Ermittlungsarbeiten, hätte für mich vollkommen genügt.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Atemberaubender Thriller um die Angst einer Mutter um ihr Kind; jedoch mit zähen Abschnitten

NACHTWILD
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Meine Bewertung: 3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
Joan besucht mit ihrem 4jährigen Sohn Lincoln den Zoo. Etwa eine halbe Stunde, bevor der Zoo schließt, will sich Joan auf den Weg zum Ausgang machen, als ...

Meine Bewertung: 3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
Joan besucht mit ihrem 4jährigen Sohn Lincoln den Zoo. Etwa eine halbe Stunde, bevor der Zoo schließt, will sich Joan auf den Weg zum Ausgang machen, als sie knallende Geräusche hört, die sich wiederholen. Es hört sich an wie Schüsse. Und tatsächlich, als sich Joan dem Ausgang nähert, sieht sie Menschen am Boden liegen und einen Mann mit Gewehr. So schnell sie kann, rennt sie, mit Lincoln auf ihrem Arm, davon, um ein Versteck zu suchen. Zum Glück fällt ihr ein, dass das Stachelschwein-Gehege zur Zeit leer ist, und sie klettert in das Gehege, um sich hinter einem großen Stein zu verkriechen.
Werden der oder die Attentäter sie finden? Kann sie sich und ihren Sohn beschützen?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist gut und schnell zu lesen, man erfährt viel über Joan und ihren Sohn, und auch über die Gegebenheiten im Zoo. Das ist wichtig, um sich dann die Wege von Joan und Lincoln im Zoo genau vorstellen zu können.
Die gesamte Handlung erstreckt sich über einen Zeitpunkt von nur 3 Stunden, was einem beim Lesen gar nicht auffällt, man ist so von der Geschichte gefesselt.

Ich fühlte mich jedoch leider sehr oft durch ausschweifende Beschreibungen über Joans Gedanken und über ihre Vergangenheit; was Lincoln macht und tut und sagt, im Lesefluss gestört, weil es mir auch teils zu langatmig und ausschweifend und somit langweilig war und die Geschichte nicht vorwärtsgebracht hat.
Hingegen waren die Ausführungen über die Suche nach einem Versteck, das vorsichtige Anschleichen an den Essensautomaten und die Flucht am Ende plastisch und spannend beschrieben, man musste den Atem anhalten und hat mit Joan mitgefiebert. Und auch die Beschreibungen der Gegebenheiten im Zoo waren detailliert, sodass ich mir den Zoo, die Flucht und Joans Gefühle genau vorstellen konnte.
Auch als Joan und Lincoln vom Teenager Kailynn in die Abstellkammer gerettet wurden, wo auch schon die pensionierte Lehrerin Margaret war; die Flucht zu Dritt und die Probleme, die dadurch aufgetreten sind; und Joans Gefühle, als sie das Baby im Abfallkübel gefunden hat, fand ich sehr emotional und glaubhaft.

Über das 4jährige Kind Lincoln habe ich mir jedoch so meine Gedanken gemacht, und obwohl er ein spezielles Kind ist, musste ich sein Verhalten bezweifeln: er spricht wie ein Erwachsener, und nicht wie ein Kind; er kennt alle amerikanischen Präsidenten, Football-Vereine samt Hymnen, alle Superhelden und Schurken (was ich noch am ehesten abgenommen habe); aber hält noch Mittagsschlaf. Als 4Jähriger?
Und das Schlimmste war die Passage, als man erfahren hat, dass die Mutter mit ihm den Film "Predator" angeschaut hat - mit einem 4jährigen Kind?!? DAS fand ich nicht nur unglaubwürdig, sondern verantwortungslos.

Dass anfangs überhaupt keine Polizeipräsenz im Zoo nach den Schüssen war, was mich anfangs verwundert hat, hat sich dann im Laufe der Geschichte aufgeklärt; jedoch war mir das Motiv der Attentäter bis zum Schluss nicht 100 Prozent klar.
Auch, wie sie mit Waffen, und sogar einem Gewehr, in den Zoo gelassen wurden, ist mir schleierhaft.

Gut fand ich, dass das Muttersein und die Ängste und Probleme, die damit zusammenhängen, durch dieses Buch betont und hervorgehoben wird - was würdest du als Mutter tun, um das Leben deines Kindes zu schützen? Wie weit würdest du gehen; inwieweit würdest du anderen Menschen ebenfalls helfen- oder eben nicht?
Und Joan ist eine starke Frau, die die Initiative ergreift, Lösungen sucht, und alles dafür tut, dass ihrem Sohn nichts geschieht.


Fazit:
Rasanter Thriller um eine Mutter, die das Leben ihres Sohnes und ihr eigenes vor verrückten Attentätern schützen will. Spannend und atemberaubend geschrieben - doch leider unterbrechen langatmige Gedankengänge von Joan den Lesefluss komplett, daher nur 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Skurrile Ich-AG mit rabenschwarzem Humor

Die Königin von Lankwitz
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Kurz zum Inhalt:
Bea und Irene, Mitte 50 und erst vor Kurzem aus dem Knast entlassen, überlegen nun, wie sie sich ihren Unterhalt finanzieren sollen. Wieder Unterwäsche beim KaDeWe verkaufen geht für Irene ...

Kurz zum Inhalt:
Bea und Irene, Mitte 50 und erst vor Kurzem aus dem Knast entlassen, überlegen nun, wie sie sich ihren Unterhalt finanzieren sollen. Wieder Unterwäsche beim KaDeWe verkaufen geht für Irene leider nicht. Und "Beine breit machen", wie Bea vorschlägt, kommt für Irene ebenfalls nicht in Frage.
Als Irene dann Bea's Ex-Chef, wegen dem sie unschuldig im Gefängnis gelandet ist, umfährt (so wie sie es schon seinerzeit mit ihrem Mann gemacht hat), kommen beide zu einem Plan: sie gründen eine Ich-AG mit der Ausrichtung auf Rache, um Frauen von ihrem Elend zu befreien: Bea akquiriert die Kundinnen, und Irene führt aus. Frei nach dem Motto: "Wir fahren den Quell eures Elends über'n Haufen."
Doch dann taucht eine andere Rache-Agenur "Revanche de la Femme" auf...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist einfach, teilweise witzig und das Buch lässt sich schnell lesen.
Leider konnte die Geschichte nicht ganz halten, was die Leseprobe versprochen hat. Mir war die Sprache oft zu derb.
Ebenfalls befremdlich war für mich die ausführliche Beschreibung von Thomas und seinem "K-Orakel".
Auch wurde nie erwähnt, aus welchem Grund genau Irene ihren Mann damals niedergefahren hat.
Die Auflösung gegen Ende um die andere Racheagentur und deren Auftraggeberin Aylin fand ich zu übertrieben.
Das Cover ist für mich leider auch kein Hingucker, obwohl es thematisch doch passt.

Eine Weisheit hat sich jedoch in mein Gedächtnis gebrannt:
"Der Tag beginnt und endet mit der Wäsche. Sie streichelt dein Intimstes und schwupps auch deine Seele. Aber wenn's scheuert, ist der Tag gelaufen."


Fazit:
Zwar kurzweilige und teilweise humorvolle Unterhaltung, jedoch unrealistisch und mit derber Sprache.
Von mir leider nur 3,5 Sterne.