Klappentext
„Willowdean – „16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke vom Dienst“ – wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin' genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick – na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal.
Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt – dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein.
Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furchteinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen – vor allem sich selbst – beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt.“
Gestaltung
Das Cover ist meiner Meinung nach recht außergewöhnlich, was vermutlich gut zum Buch und zur Protagonistin passt, die - wenn ich vom Klappentext ausgehe - auch alles andere als gewöhnlich ist. Der schwarze Hintergrund ist für meinen Geschmack zwar etwas zu dunkel und trist, aber ich mag die Figur, die davor super zur Geltung kommt und die ihre Arme so enthusiastisch gen Himmel streckt, sehr. Auch ihre Kurven sehen super aus.
Meine Meinung
Da sich „Dumplin“ auf die etwas andere Weise mit dem gängigen Schönheitsideal befasst, war ich sehr gespannt auf die Geschichte. Ein Mädchen, das fülliger ist und an einem Schönheitswettbewerb teilnimmt, fand ich eine spannende Idee mit viel Potenzial für tiefe Botschaften. Der dazu angekündigte Humor klang für mich zudem noch vielversprechender!
Ich kann sagen, dass „Dumplin“ mich insgesamt gut unterhalten hat, aber dass ich neben vielen positiven Aspekten doch auch auf ein paar Punkte gestoßen bin, die mir nicht so gefallen haben. Einerseits mochte ich beispielsweise die Erzählweise des Buches sehr gerne. Die Geschichte liest sich weg wie nichts, da die Sätze leicht verständlich und mit einer lockeren Art und Weise formuliert sind, die dafür sorgt, dass ich als Leser nicht lange an den Sätzen verweilen musste, um sie zu verstehen. So flog ich geradezu durch das Buch. Allerdings habe ich die im Klappentext erwähnte Komik doch etwas gesucht. Zwar konnten mich manche Aussagen zum leichten Lächeln bewegen, aber gelacht – wie ich es erwartet habe - habe ich nicht wirklich.
Ich mochte zwar Wills Kommentare, die teilweise sehr direkt und unterhaltend waren, aber komisch oder lustig waren sie für mich nicht so wirklich. Will fand ich insgesamt sowieso etwas zwiegespalten, da ich den Eindruck hatte, dass sie sich über ihr Dicksein definiert (ohne dass wir Leser ein wirkliches Bild davon bekommen, wie dick sie denn ist, da dies nicht klar beschrieben oder erwähnt wird). Gleichzeitig war Will mir dann aber doch etwas zu schwankend und unstet in ihrer Meinung, da sie mal keinerlei Probleme mit ihrer Figur hatte, im nächsten Moment aber dann eben doch auf Äußerungen anderer achtet (trotz ihrer Ankündigungen, dass ihr dies doch egal sei). So kamen ihre Behauptungen, dass man sich nicht um das, was andere über einen denken, scheren soll, bei mir nicht so glaubwürdig rüber. Sie war mir zu schwankend in ihrem Charakter, da sie in der einen Sekunde extrem sicher und selbstbewusst war und in der nächsten fühlte sie sich dann schlecht wegen ihrem Körper. Zwar konnte ich ihre Unsicherheiten verstehen, aber es passte nicht so ganz zu den Lektionen, die sie uns Lesern vermitteln wollte, da sie sich selbst nicht immer an sie gehalten hat und sich doch öfter selbst im Weg stand.
Was mich an Will dann auch gestört hat, war, wie sie mit Mitch umgegangen ist. Mitch ist ein Footballer, der im Buch nach Wills Beziehung mit einem ihrer Arbeitskollegen, sehr lieb und nett zu Will ist. Sie hat Mitch jedoch ausgenutzt und nicht wirklich an seine Gefühle gedacht. Da ich Mitch wirklich gerne mochte aufgrund seiner Freundlichkeit und seiner Fürsorge, hat Will hier in meinen Augen natürlich nicht gerade Sympathiepunkte sammeln können. Hinzukam für mich dann noch, dass ich Wills Beweggründe oftmals einfach nicht nachvollziehen konnte. Nicht mal in den kleinsten Ansätzen. Für mich wurde nicht klar, was ihr Grund war, am Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Ihr Grund mit ihrem Arbeitskollegen Schlusszumachen, war für mich auch eher oberflächlich und auch ihre Ansichten hinsichtlich ihrer Beziehung zu ihrer besten Freundin (sie denkt, die beiden entfremden sich) konnte ich leider nicht wirklich erkennen oder verstehen.
Sowieso mochte ich die anderen Figuren des Buches viel lieber. Wills beste Freundin El (mit der Will übrigens einen Streit vom Zaun bricht, der für mich überhaupt nicht nachvollziehbar war) fand ich super nett und sympathisch, da sie zeigt, dass auch Mädchen mit einer Top-Figur unsicher sind. Dann ist da noch Bo, der besagte Arbeitskollege von Will, den ich aufgrund seiner Geheimnisse und seiner Wortkargheit sehr interessant und spannend fand. Zu guter Letzt gibt es dann auch noch Millie, Amanda und Hannah, die alle aufgrund ihres Aussehens in der Schule in der unteren Liga spielen. Diese drei Mädchen machen mit Will zusammen beim Schönheitswettbewerb mit und hier muss ich sagen, dass Millie für mich ganz klar der heimliche Star des Buches war! Millie hat genau das verkörpert, was ich mir von Will erhofft hatte: jemanden, der zu sich steht und der seine Träume sowie Ziele verfolgt. Der an sich glaubt und den alle am Ende für ihre Taten bewundern.
Gut fand ich, dass das Buch auch die Beziehung zwischen Will, ihrer Mutter und ihrer verstorbenen Tante Lucy aufgegriffen hat. Hier gab es einiges Spannungspotenzial, das allerdings vorrangig auch mit Wills Körper zu tun hat. Dabei mochte ich es, dass man die bedeutsame Beziehung zwischen Will und Lucy beim Lesen spüren konnte. Zudem gefiel mir, dass gen Ende leise Töne der Veränderung in der Beziehung zwischen Will und ihrer Mutter anklangen. Wobei ich auch sagen muss, dass mir das Ende insgesamt nicht ganz so zufrieden zurückgelassen hat, da ein Faden für mich nicht zu Ende geführt wurde und da es am Ende alles viel zu schnell ging. Der Wettbewerb wurde nur auf den letzten gut 30 Seiten thematisiert und das, obwohl wir gut 200 Seiten davor daraufhin gearbeitet haben. Das Ende war für mich so wie im Eiltempo, als hätte die Autorin festgestellt, dass sie zum Ende kommen muss und nur noch wenige Seiten übrig hat.
Fazit
„Dumplin“ hatte viele gute Grundzüge wie beispielsweise die Thematik oder viele der Figuren, die alle sehr verschieden waren und für mich auch sehr sympathisch. Auch Protagonistin Will war mir nicht komplett unsympathisch, aber ich konnte ihre Entscheidungen oder Beweggründe oftmals einfach nicht nachvollziehen. Auch fand ich sie sehr schwankend in ihrem Charakter. Für mich war Millie der eigentliche Star des Buches, der das verkörpert hat, was ich mir eigentlich von der Geschichte erhofft hatte: Optimismus und der Glaube an sich selbst. Was ich an der Geschichte auch gerne mochte, war die Lockerheit, mit der sie erzählt ist, denn die Sätze haben sich angenehm und rasend schnell lesen lassen.
Gute 3 von 5 Sternen!
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