Leider nicht so überzeugend wie Teil 1
Das Herz des VerrätersLia und Rafe befinden sich in der Gewalt des Königreichs Venda und deren Oberhaupt, dem Komizar. Von Rafes tatsächlicher Identität wissen sie allerdings nichts und das muss auch unbedingt so bleiben, denn ...
Lia und Rafe befinden sich in der Gewalt des Königreichs Venda und deren Oberhaupt, dem Komizar. Von Rafes tatsächlicher Identität wissen sie allerdings nichts und das muss auch unbedingt so bleiben, denn sonst droht im der Tod. Lia scheint das falsche Spiel mitzuspielen, tatsächlich versucht sie sich aber einen Plan zur Flucht zurecht zu legen, was gar nicht so einfach scheint. Als schließlich endlich Rafes Männer kommen um die beiden aus Venda heraus zu holen, eskaliert die Situation …
Nach dem wirklich tollen Einstieg in diese Reihe, war ich nun total gespannt auf die Fortsetzung. Der Cliffhanger des letzten Bandes zu diesem war ja nun mal wirklich gemein, so dass ich wirklich froh war, dass wir gar nicht so lange warten brauchten um zu erfahren, wie es nun weiter gehen würde.
So ganz zufrieden war ich mit dieser Fortsetzung allerdings nicht, denn für meinen Geschmack ist viel zu wenig passiert. Tatsächlich weiß ich jetzt eigentlich gar nicht, was ich da auf über 500 Seiten gelesen habe …
Der Beginn war ähnlich, wie ich es mir schon gedacht hatte. Lia und Rafe wurden gefangen genommen – klar. Womit ich nicht gerechnet hatte, das war, was danach kam, denn für Gefangene konnten sich beide im Laufe der Geschichte doch ziemlich ungeniert in Venda bewegen. Das hat mir nicht so richtig zugesagt, denn ich fand es ziemlich unglaubwürdig, auch wenn Rafe sich als Botschafter des Prinzen von Dalbreck ausgegeben hat. Mir ging das eindeutig zu schnell, woher das Vertrauen kam, konnte ich nicht nachvollziehen. Mit Lia war es ähnlich. Sie wird von den Stämmen Vendas vom ersten Moment an verehrt und es scheint etwas mit der Prophezeiung zu tun zu haben, wie sich im Laufe der Geschichte zeigt. Ich fand es zwar sehr spannend, dass sich endlich ein wenig mehr um diese Prophezeiung drehte, die bestimmt etwas mit den titelgebenden ‚Chroniken der Verbliebenen‘ zu tun hatte, aber trotzdem konnte ich nicht so wirklich durchschauen, wie nun überhaupt alles zusammen hängt. Das fand ich ein wenig unbefriedigend.
Überrascht war ich auch von der Offenbarung um Kadens Herkunft und Vergangenheit. Die Idee an sich finde ich zwar großartig, aber sie an dieser Stelle im Buch anzubringen, ohne dass es zuvor Anhaltspunkte dazu gab – immerhin war dies vorher ebenfalls schon Thema gewesen – fand ich dann doch ein wenig zu gewollt und auch nicht mehr so wirklich glaubhaft. Ein wenig schade, das hätte man meiner Meinung nach doch eleganter lösen können.
Von der Geschichte her hat sich nicht allzu viel getan. Wir erfahren ein wenig was von der Vergangenheit Vendas und es gibt zahlreiche Anspielungen auf Zusammenhänge und Herkünfte, aber so recht befriedigend war dies alles für mich nicht. Man merkt diesem zweiten Band einfach an, dass es ein Mittelteil ist und irgendwie kein Anfang und kein Ende hat.
Obwohl ich die Lektüre schon genossen und gerne gelesen habe, empfand ich sie schon als zu lang. Ein paar Kürzungen hätten der Geschichte eher gut getan oder zumindest ein paar klarere Offenbarungen. So will ich nun zwar doch wissen, wie es mit Lia, Rafe und Kaden weiter gehen wird, aber so richtig gespannt bin ich nicht mehr, denn dafür habe ich zu wenig bekommen und das Gefühl, dass ich mit diesem Band, trotz der über 500 Seiten gar nicht so wirklich mit der Geschichte voran gekommen bin.
Fazit
Mit Das Herz des Verräters konnte Mary E. Pearson mich nicht mehr so begeistern, wie noch mit dem ersten Band. Für mich ist hier einfach zu wenig passiert, ich hatte das Gefühl, dass die Handlung kaum voran gekommen ist. Ich will zwar immer noch wissen, wie es mit Lia, Rafe und Kaden weiter geht, aber die Spannung ist doch etwas zum erliegen gekommen. Schade.