Für mich alles richtig gemacht!
Save MeVor dem Lesen:
Save Me handelt von der Liebesgeschichte zwischen Ruby und James. Ruby kommt aus einer gewöhnlichen, mittelständigen, britischen Familie, James aus einer der einflussreisten und vermögendsten ...
Vor dem Lesen:
Save Me handelt von der Liebesgeschichte zwischen Ruby und James. Ruby kommt aus einer gewöhnlichen, mittelständigen, britischen Familie, James aus einer der einflussreisten und vermögendsten Familien Englands. Alles, was sie gemeinsam haben, scheint ihre Schule, die Maxton Hall, zu sein. Die Geschichte wird am Anfang aus der Perspektive von Ruby erzählt, die sich ein hohes Ziel gesetzte hat: Nach der Schule will sie unbedingt in Oxford studieren. Dafür tut sie alles, insbesondere auf eine Schule zu gehen, in der sie das Bedürfnis hat, zwischen all ihren reichen und eingebildeten Mitschülern, möglichst unauffällig zu sein. Ihr Plan geht auf, bis zu dem Tag, an dem sie James Schwester zusammen mit einem Lehrer erwischt und plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit von James steht.
Obwohl die beiden möglichst wenig mit dem anderen zu tun haben wollen, kollidieren ihre unterschiedlichen Welten immer wieder, bis sie Seiten am jeweils anderen kennenlernen, die sie nicht für möglich gehalten hätten. Dabei agieren sowohl Ruby als auch James glaubwürdig und natürlich, ihre Entscheidungen sind nachvollziehbar, sie verfolgen ihre Ziele, reagieren authentisch auf Veränderungen und Überraschungen. Beide kamen mir während des Lesens so real vor, dass es mich nicht wundern würde, wenn sie mir in London auf dem Bürgersteig entgegenkommen würden. Das gleiche gilt auch für die Nebencharaktere, selbst die weniger wichtigen wurden mit genug Eigenschaften und Hintergrund angelegt, dass man an ihre Existenz gerne glauben möchte.
Ruby ist eine tolle Hauptfigur. Sie ist sympathisch, authentisch und liebenswürdig, es macht richtig Spaß von ihr durch ihre Geschichte geführt zu werden. Beim Lesen wünscht man ihr einfach nur das Beste.
James empfand ich zunächst als weniger greifbar, was wohl aber auch daran lag, dass die Szenen, die aus seiner Perspektive geschrieben sind, seltener sind. Außerdem hat Ruby erstmal gar keine gute Meinung von ihm und er zeigt sich zudem nicht von seiner besten Seite. Je mehr man jedoch in seine Welt eintaucht, desto liebenswerter wird James. Auch in seiner Welt ist nicht alles Gold was glänzt.
Save Me zu lesen war eine richtige Freude. Das Beste am Lesen ist doch, wenn man abends früher ins Bett geht, nachts gegen die Müdigkeit um jedes Kapitel kämpft und noch Tage nach dem letzten Satz über die Charaktere und die Story nachdenkt. All das hat Save Me mir gegeben und ich freue mich schon auf Band 2 und 3.
Fazit: Alles richtig gemacht. Save Me ist romantisch, liebevoll, spannend, berührend und macht einfach Freude. Leseempfehlung: Unbedingt.
Nach dem Lesen - Spoiler:
Auf dem Blog von Mona Kasten steht bei James Profil, dass er alles erreichen könnte. Ich hatte diesen Satz gelesen, bevor ich das Buch gelesen hatte und konnte zunächst nicht viel damit anfangen. Jetzt kann ich diese Aussage nachvollziehen. Ich finde, Mona hat diesen Zwiespalt in dem James steckt, sehr treffend dargestellt. Er ist Teil einer besonderen Welt, die ihm viele Privilegien, aber auch viele Einschränkungen vorgibt. Zum einen ist er ein gewöhnlicher Junge, Sohn und Bruder, zum anderen ist er Erbe eines riesigen Unternehmens, eine Person von öffentlichem Interesse und jemand, der viele fremde Erwartungen erfüllen muss. Seine halbherzigen Auflehnungsversuche zeigen, dass er unglücklich über seine Situation ist, gleichzeitig scheint er aber schon resigniert zu haben, er denkt gar nicht mehr darüber nach, was er ändern könnte, ob er eigene Ziele und Träume hat. Im Laufe der Geschichte verändert sich das. Durch Ruby fängt er an, wieder an sich und seine eigenen Wünsche zu glauben – diese Veränderung mitzuerleben, fand ich richtig schön. Gleichzeitig bleiben seine Rückfälle in alte Muster nachvollziehbar und wirken nicht gestellt.
Ebenfalls nicht gestellt, wirkt der Plot. Die Charaktere verfolgen nachvollziehbar ihre Ziele, eine Handlung ist kausal für die nächste, Langeweile kommt an keiner Stelle auf.
Ruby und ihre Familie führen ein normales Leben, ich mochte besonders, dass die Familie zusammen Feste feiert und Spieleabende veranstaltet, damit konnte ich mich gut identifizieren. Die Welt um die Maxton Hall wirkt ebenfalls realistisch und ein bisschen magisch, fast wünscht man sich, dort auch ein und ausgehen zu können. Gelungen fand ich auch den Ausflug nach London und die feuchtfröhlichen Partys aus James Umfeld.
Positiv aufgefallen ist mir, wie Ruby sich präsentiert hat. Als Ruby James die Tasche zurückgibt, inklusive ihrer Nachricht, die sie zum Geburtstag bekommen hat, hätte ich ihr am liebsten applaudiert. Kein Mädchen sollte sich so ein Verhalten gefallen lassen, ganz egal wie „toll“ der Junge ist, der sich danebenbenimmt. Gut gefallen hat mir auch, dass die Figuren in diesem Roman miteinander reden. Als James sich unmöglich verhält, stellt Ruby ihn zur Rede.
Trotzdem mochte ich auch James ritterlichen Auftritt, als Cyril sie in den Pool wirft. Emanzipation hin oder her, ein bisschen wünschen wir uns doch alle, dass es da jemanden gibt, der auf uns achtet und sich in schwachen Momenten um uns kümmert.
Gestellte und unnötige Cliffhanger, die mehr nerven als Spannung erzeugen, sucht man vergeblich. Natürlich musste gegen Endes von Band 1 das Hochgefühl nach der gemeinsamen Nacht von Ruby und James abgeflaut werden, in diesem Fall würde ich sagen, es wurde tiefgefroren. Dabei fand ich es aber absolut realistisch, dass James nach dem Tod seiner Mutter die Kontrolle verliert, alles riskiert, was er sich in den Seiten davor erkämpft hatte und in seine alten Muster zurückfällt. Ebenfalls richtig, fand ich an dieser Stelle Rubys Reaktion. Ich bin gespannt, wie die zwei danach wieder zueinander finden werden.