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Veröffentlicht am 14.05.2018

Wen fürchtest du in einer perfekten Welt?

Scythe – Die Hüter des Todes
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In einer Welt, in der Krankheit, Krieg, Armut und Tod besiegt wurden, besteht die einzige Möglichkeit zu sterben darin, von professionellen Scythe willkürlich getötet ("nachgelesen") zu werden. Citra und ...

In einer Welt, in der Krankheit, Krieg, Armut und Tod besiegt wurden, besteht die einzige Möglichkeit zu sterben darin, von professionellen Scythe willkürlich getötet ("nachgelesen") zu werden. Citra und Rowan sind Teenager, die als Auszubildende vom ehrenwerten Scythe Faraday auserwählt wurden. Doch wünschen weder Citra noch Rowan Scythe zu werden, dennoch müssen sie die Kunst des Tötens lernen und die Notwendigkeit dessen verstehen, was sie tun. Nach Ablauf des Lehrjahrs soll allerdings nur einer der beiden ordiniert werden und zum Scythe aufsteigen. Nach einem Ränkespiel durch den korrupten Scythe Goddard, dass der Gewinner dieses Wettstreits den Verlierer nachlesen soll…

Ein Buch über den Tod? Ein Buch, indem Menschen Sensenmann spielen? Keine leichte Kost, vor allem an sich kein leichtes Thema. So war ich anfangs auch hin- und hergerissen, wie ich diese Idee einsortieren sollte. Doch nach nur kurzer Zeit schaffte es das Buch, mich in seinen Bann zu ziehen. Der Tod als solcher in einer perfekten Welt, in der man nicht sterben kann, ist sehr seltsam. Menschen, die alt werden, lassen sich auf ein jüngeres Alter resetten. „Über den Berg kommen“ nennt es sich. So sind auch viele Menschen bereits mehr als nur einmal über den Berg gekommen. Ewig leben? Der Traum vieler Menschen. Doch wenn niemand mehr stirbt, was tun gegen die Überbevölkerung? Darum wurde das Scythetum geboren. Die Scythe lesen Menschen nach, willkürlich, aber dennoch Gesetzen unterworfen. Die Nachlese wird barmherzig und gefühlvoll geschildert, aber auch in all ihrer Grausamkeit. Schnell wird klar, hier geht es um wesentlich mehr als nur den Tod, es geht auch um das Scythetum, die sich in die alte Garde und die neue Ordnung spaltet. Wir lernen die Scythelehrlinge Citra und Rowan kennen, und zumindest von einem wissen wir, dass sich ihr/sein Leben in Gefahr befindet. Doch auch das Scythetum ist nicht perfekt, denn auch in ihm lauert die Korruption. Die Spannung im Verlauf der Geschichte steigert sich gefühlt ins Unermessliche bis zum Showdown am Ende.
Gelesen wird von Torsten Michaelis, u. a. der deutschen Stimme von Sean Bean, Wesley Snipes oder Benicio del Toro. Michaelis schafft es, den Hörer mitzunehmen, zu fesseln und der eh schon spannenden Geschichte einen zusätzlichen Kick zu geben. Hervorragend gelöst wurde bei dem Hörbuch, dass die Scythe ihre Tagebucheinträge „selbst vorlesen“. Ilka Teichmüller, Marie-Isabel Walke, Elias Emken, Marian Funk, Dirk Kauffels, Peter Lontzek und Uve Teschner leihen den Scythe dafür ihre Stimme.

Eine unglaubliche Geschichte, die absolut fesselnd ist und einen nicht mehr loslässt. Wunderbar vorgelesen von Torsten Michaelis. Für mich ein gelungen und grandioses Hörbuch.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Zwei Schwestern gegen die Unterdrückung

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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In einer Welt, in der Frauen keine Rechte haben, sehen sich die Schwestern Serina und Nomi zwei verschiedenen Schicksalen gegenüber: eines im Palast, das andere im Gefängnis.
Serina wurde ihr Leben lang ...

In einer Welt, in der Frauen keine Rechte haben, sehen sich die Schwestern Serina und Nomi zwei verschiedenen Schicksalen gegenüber: eines im Palast, das andere im Gefängnis.
Serina wurde ihr Leben lang dahingehen unterrichtet eine Grace zu werden. Eine Frau die dem Thronfolger zuteil ist, ihm unterwürfig und das perfekte Ebenbild einer anmutigen (und unterdrückten) Frau, deren Aufgabe es ist, dem Thronfolger zu dienen. Doch als ihre jüngere rebellische Schwester Nomi dem Thronfolger begegnet, passiert etwas, womit keiner gerechnet hat.
Beide landen in einem Leben, das keine je so wollte. Serina nimmt eine Schuld auf sich, um Nomi zu schützen. Nomi kämpft derweil damit, ihrer Rolle als Grace gerecht zu werden, um Serina helfen kann. Doch das Leben beider Schwestern ist in Gefahr…

Als ich angefangen habe, „Iron Flowers“ zu lesen, fühlte ich mich zunächst an Selection erinnert. Vielleicht mag es auch die eine oder andere parallele geben, dennoch ist das hier eine völlige eigenständige Geschichte, die ganz eigenen Ideen und Handlungen folgt. Als kurze Zeit später Serina im Gefängnis landet, musste ich bei den Ereignissen dort unweigerlich an Panem denken. Die Kämpfe dort ums Überleben sind heftig, und dienen auch einem meiner Meinung nach perversem Publikum als Unterhaltung, aber das war es auch schon an Ähnlichkeit. Wer also will, findet die eine oder andere Parallele zu den beiden genannten Werken. Trotzdem entwickelt sich das Buch und die Charaktere in sehr eigenen Bahnen. Also man darf jetzt kein Selction in Tribute von Panem verpackt erwarten. Das ist auch gut so.
Serina und Nomi sind als Charaktere relativ klar gezeichnet, aber durch ihre Schicksale bemerkt man auch, dass sie sich entwickeln und versuchen an ihren unterschiedlichen Aufgaben zu wachsen. Den Thronfolger Malachi und seinen Bruder Ava finde ich sehr gelungen. Zunächst hat man ein ziemlich (voreingenommenen) Bild von ihnen, aber für mich blieben die beiden Brüder bis zum Schluss recht undurchschaubar in ihren Handlungen und Absichten, was die Geschichte spannend macht. Ansonsten gibt es noch weitere Nebencharaktere über die man das nötigste erfährt, aber nicht mit unnötigen Details aufgehalten wird. Interessant fand ich hier vor allem den Wärter Val und die Grace Maris, über deren Hintergrund man viel erfährt. Das tut der Geschichte gut und gibt der Welt mehr Hintergrundwissen. Nichtsdestotrotz hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass man mit belanglosen Informationen zugeworfen wird, sondern dass sich die Handlung einem ganz klaren roten Faden folgt.
Der Sprachstil von Tracy Banghart ist sehr angenehm und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Spannung ist im Grunde stets vorhanden, sodass ich mich beim Lesen nur immer schwer vom Text trennen konnte. Die Kapitel sind abwechselnd aus Sicht von Serina und Nomi geschildert und an sich nicht sehr lang. Man fliegt im Grunde nur so durch das Buch.

Rundum ein sehr toller und spannender Jugendroman sowie ein gelungener Auftakt der Reihe. Ein wunderbarer Sprachstil und interessante Charaktere machen dieses Buch für mich zu etwas ganz Besonderem. Fans von Selection und/oder Panem könnten hier voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn dieses Werk etwas sehr Eigenständiges bildet. Ein zweiter Teil soll im Herbst 2019 folgen, den ich sehr sicher dann auch lesen werde.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Brillant, herausragend und doch zum Nachdenken anregend!

Zwischen zwei Sternen
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Früher war Lovelace die künstliche Intelligenz des Raumschiffes Wayfarer, doch nach einem totalen Systemausfall, muss sie ihr Dasein plötzlich in einem synthetischen Körper neu beginnen. Aber in der GU ...

Früher war Lovelace die künstliche Intelligenz des Raumschiffes Wayfarer, doch nach einem totalen Systemausfall, muss sie ihr Dasein plötzlich in einem synthetischen Körper neu beginnen. Aber in der GU ist ihre Art illegal und Lovelace fühl sich ziemlich allein.
Dass sie allerdings gar nicht allein ist, muss sie erst noch lernen. Denn Pepper hat alles riskiert, um Lovelace in ihrem neuen Körper wieder zu installieren. Wild entschlossen, hilft sie ihr dabei, sich an die neue Welt anzupassen. Denn Pepper gehört wohl zu den wenigen Menschen, die genau verstehen, wie es ist komplett neu anzufangen. Und gemeinsam werden Pepper und Lovelace entdecken, dass die Galaxie zwar riesig sein mag, aber alles andere als leer.

Becky Chambers‘ „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ habe ich geliebt und das Buch hat mich beeindruckt. Keine Frage, ich wollte und musste auch den zweiten Band der Reihe lesen. Doch klar, wie man es so häufig bei Fortsetzungen erlebt, stellte sich vor dem Lesen die Frage, kann Chambers das hohe Niveau halten? Ja, sie kann es. Plötzlich war ich wieder mittendrin in diesem faszinierenden Universum voll mit seinen erstaunlichen Aliens, interessanten Planeten und faszinierenden Charakteren. Im Grunde ist das aber auch so ziemlich das einzige, was die beiden Bücher gemeinsam haben: Sie spielen im selben Universum. Denn die Geschichte ist keine Fortsetzung als solches. Viel mehr kann man sie auch ganz unabhängig vom ersten Band lesen, was auch ganz gut möglich ist. Das einzige, auf das man dabei als Neuleser verzichten muss, ist die Tatsache, dass Becky Chambers nicht nochmal die einzelnen Alienspezies erklären wird, zumindest nicht so im Detail, wie sie es im ersten Band tat. Hin und wieder sind durchaus Informationen beigesteuert. Das sagte mir durchaus zu, denn man vergeudet keine wertvolle Lesezeit, wie ich mir nun etwas vorzustellen habe. Auch wenn meine Erinnerungen nicht mehr ganz so präsent waren, war es dennoch ein leichtes, dem Geschehen ohne Probleme zu folgen. Daher bin ich auch davon überzeugt, dass man „Zwischen zwei Sternen“ ganz ohne Kenntnisse vom „langen Weg…“ verstehen kann.
„Zwischen zwei Sternen“ kann wohl eher der Soft-SF zugerechnet werden. Emotionen und Beziehungen stehen hier eindeutig im Vordergrund, aber auch philosophische Fragen finden ihren Anklang. Vor allem aber beschäftigt sich dieses Werk immer wieder mit der Frage, was das Menschsein ausmacht. Und was unterscheidet eine KI noch vom Menschen? Besonders spannend ist es in dieser Hinsicht dem Handlungsstrang von Lovelace zu folgen, aber auch der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich nicht nur mit dieser Frage, sondern auch der Frage, wie und in was man seine Familie finden kann.
Besonders angetan hat es mir aber auch in diesem Band die Sanftheit, mit der Chambers auch schon ihre Geschichte im ersten Teil der Reihe erzählt hat. „Zwischen zwei Sternen“ braucht keine rasanten Weltraumverfolgungsjagden oder -schlachten, denn die Geschichte lebt von ihren ganz eigenen Konflikten. Es passiert trotz allem so vieles, was einen zum Nachdenken anregt oder beunruhigend wirkt und die Charaktere haben ihre ganz eigenen Kämpfe zu tragen. Auch die tiefgründigen Gespräche tragen zu einem positiven Leseerlebnis bei.

Becky Chambers‘ „Zwischen zwei Sternen“ übertrifft meine Erwartungen. Die Charaktere haben Tiefe, das Setting, in dem die Geschichte spielt, ist wunderbar. Wieder sehr philosophisch, aber das war gerade das ganz besondere an diesem Werk.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Eine Frage in Sachen Ethik und Technik

Blade Runner
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Der Film „Blade Runner“, der 1982 in die Kinos kam und unter der Regie von Ridley Scott entstand, beruht auf einem Roman von Philip K. Dick. 1968 stellt Dick sich die Frage in dem Titel seines Romans: ...

Der Film „Blade Runner“, der 1982 in die Kinos kam und unter der Regie von Ridley Scott entstand, beruht auf einem Roman von Philip K. Dick. 1968 stellt Dick sich die Frage in dem Titel seines Romans: „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ Später erschien sein Roman auch unter dem Titel „Blade Runners“. Bei der hier vorliegenden Ausgabe handelt es sich im eine vollständige Neuübersetzung.

Der postapokalyptische Roman spielt im Jahre 1992. Die Erde ist von einem Atomkrieg verwüstet worden, die Menschheit wird angehalten, die Erde mit ihrer verschmutzten Atmosphäre zu verlassen und ein Großteil der Überlebenden besiedeln den Mars. Wer der Erde verlässt, bekommt zum Schutz einen Androiden zugeteilt. Auf der Erde werden diese Androiden allerdings als Bedrohung angesehen und sie dürfen die Erde nicht mehr betreten. Allerdings gibt es doch einige Rückkehrer und sie werden von Kopfgeldjägern gejagt. Einer dieser Kopfgeldjäger ist Rick Deckard.

Vielleicht mag es auf den ersten Blick etwas seltsam erscheinen, einen Zukunftsroman zu lesen, der im Jahr 1992 spielt. Aber als 1968 das Buch erstmals veröffentlicht wurde, spielte die Geschichte in einer 24 Jahre entfernten fiktiven Zukunft. Dennoch hat das Werk nichts an Aktualität verloren. Philip K. Dick schafft es, grundlegende Fragen zum Menschsein aufzuwerfen. Seine Herangehensweise gefiel mir dabei sehr gut, da zumindest in seinem Werk die Grenze zwischen Menschen und biologischen Androiden allmählich verschwimmt. Was macht den Menschen letztendlich zum Mensch? Dieser Frage geht auch der Kopfgeldjäger Rick Deckard nach. Um Mensch von Androiden zu unterscheiden, benutzt Deckard einen Empathie-Test. Doch mit der Zeit kommen auch dem Protagonisten Zweifel daran, ob nicht auch Androiden Empathie empfinden können. Im Großen und Ganzen spielt Empathie bei dieser postapokalyptischen Gesellschaft eine recht große Rolle. So baut die Religion auf ihr auf, der „Mercerismus“. Der Mercerismus benutzt „Einswerdungsboxen“, um mit Wilbur Mercer, einem märtyrerähnlichen Charakter, zusammen auf einen Hügel in einer öden Wüstenlandschaft zu klettern, während er immer wieder von Steinschlägen getroffen wird.
Weiterhin bemisst der Autor Tieren, echten lebenden Tieren, einen hohen Stellenwert. Denn auf der Erde nach dem Atomkrieg gibt es nichts selteneres und kostspieligeres als ein echtes lebendes Haustier. Eins zu besitzen ist wahrer Luxus. Viele Menschen greifen daher auf elektrische Nachbildungen zurück. Auch für Deckard ist die Aussicht, sich ein lebendes Tier leisten zu können, der Antrieb seiner Arbeit.
Als Leser kommt man unweigerlich zu den Fragen, was uns als Mensch definiert, denn es ist nicht die Intelligenz, an denen es Androiden in Dicks Werk mangelt. Welchen Stellenwert sollten wir der Natur (den Tieren und Pflanzen) beimessen? Denn wenn wir die Natur schlecht behandelt, was wird mit ihr geschehen? Die Tatsache ist, dass Tiere/Lebewesen wertvoller sind als wir in einem Wert bemessen können. Und vielleicht lässt dieses Werk uns auch über Religionen reflektieren. Auch wenn die Handlung ziemlich gradlinig erscheint, so bietet sie allerdings eine Hülle an philosophischen Fragen.

Ob Androiden von elektrischen Schafen träumen, diese Frage mag ich zwar nicht beantworten, dennoch wirft dieses Werk viele philosophische Fragen auf und obwohl „Blade Runner“ 1968 veröffentlicht wurde, verliert Philip K. Dicks Roman nichts an Aktualität. Von mir gibt es auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.01.2018

»Deine Reise durch die Welt des Wissens hat begonnen.« (S. 19)

Das Universum in deiner Hand
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Wie wäre es, die Welt im ganz Großen und im ganz Kleinen zu bereisen? Zum Anfang aller uns bekannten Dinge, in der Gegenwart zu verweilen und die Zukunft zu sehen?

Christophe Galfard erklärt in seinem ...

Wie wäre es, die Welt im ganz Großen und im ganz Kleinen zu bereisen? Zum Anfang aller uns bekannten Dinge, in der Gegenwart zu verweilen und die Zukunft zu sehen?

Christophe Galfard erklärt in seinem Buch das Universum und nimmt den Leser mit auf eine ganz besondere Erlebnisreise. Sein Buch ist nicht nur ein Reiseführer für das Universum, sondern auch für die Physik. Er schafft es, wissenschaftliche Themen unserer Zeit wie Quantenmechanik, Schwarze Löcher, Relativität, Zeitreisen so zu erklären, dass sie für jeden leicht verständlich ist. Und dabei benötigt er lediglich eine Formel (E=mc²).

»Es ist vielleicht unfair, das zu sagen, aber im Rückblick können wir das Aussterben der Dinosaurier mit ihren mangelnden Kenntnissen in theoretischer Physik in Verbindung bringen.« (S. 17)

„Das Universum in deiner Hand“ liest sich eigentlich weniger wie ein Sachbuch, sondern eher wie ein Science-Fiction Buch, in dem „Du“ als Leser der Protagonist bist. Natürlich begleitet dich Galfard und erklärt dir auf eine verständliche Weise alles, was du erlebst. Sein Schreibstil nimmt den Leser dabei mit und ich hatte das Gefühl, dass ich mich selbst auf eine Reise begebe. Natürlich ist das Wissen nicht neu, und für jemanden, der sich auf dem Gebiet auskennt, bietet es sicher nichts Neues. Aber gerade die Art, wie er das Wissen vermittelt, empfand ich als durchaus ansprechend und unglaublich unterhaltsam, dass es neben dem Faktor Wissen auch den Faktor Spaß beim Lesen gab. Galfard erklärt meines Erachtens sehr gut und dass er nur mit einer Formel (der Formel!) auskommt, macht es auch für Laien sehr gut verständlich. Ich wage sogar zu behaupten, dass er sein Versprechen, dass niemand auf der Strecke bliebe, halten kann. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass der Astrophysiker einen guten Sinn für Humor hat und er hat es scheinbar besonders auf die Kristallvasen der Großtante abgesehen. Ob ich mich amüsiert habe? Oh ja!

»In einem heroischen Versuch, dein Leben zu retten, stößt du dich kräftig von dem Asteroiden ab und beginnst von dem Planeten wegzuschwimmen. Du erkennst [...], es ist zwar möglich, von einem Asteroiden zu springen, nicht aber, im Weltall zu schwimmen.« (S. 100)

Galfard beschäftigt sich in seinem Buch aber nicht nur mit unserer Sonne, den Planeten oder gar fernen Sonnensystemen, sondern auch mit der Stringtheorie, Schwarzen Löcher, Dunkler Materie, Quantenmechanik und noch so einigem mehr. Ich würde nicht so weit gehen, das Werk als in die Tiefe gehend zu beschreiben, denn das kann ein populärwissenschaftliches Buch in diesem geringen nicht leisten und es wäre sicher auch nicht fair, das zu erwarten. Dennoch ist es trotz allem ziemlich umfassend und es leistet etwas Wunderbares. Es erklärt nämlich die für mich schönste aller Wissenschaften, nämlich die Astrophysik, Lesern jeglichen Alters. Vielleicht kann es auch Neugierde wecken und man will sich darüber hinaus schwerer Lektüre widmen. Wenn der Autor das beim Leser geschafft hat, dann hat es für mich seinen Auftrag mehr als erfüllt. Vielleicht habe ich mich am Ende auch ein wenig in dieses Buch verliebt, weil es für mich einfach unglaublich genial geschrieben ist. Aber was anderes hätte ich von einem Schüler Stephen Hawkings auch nicht erwartet.

„Das Universum in deiner Hand“ habe ich wirklich sehr genossen und kann es für interessierte Laien, aber auch für diejenigen empfehlen, die dieses Wissen einmal als eine Reise des Geistes durch Raum und Zeit erleben wollen. Die Leichtigkeit, mit der Galfard das Wissen über die Astrophysik vermittelt, macht sein Werk für Leser jeglichen Alters interessant.