Profilbild von Ambermoon

Ambermoon

Lesejury Star
offline

Ambermoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ambermoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Eher Spannungsroman als Thriller, den ich jedoch trotz ein paar weniger Längen regelrecht verschlang.

Im dunklen, dunklen Wald
0

Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer einst besten Freundin erhält, ist sie mehr als überrascht: Zehn Jahre hat sie Clare nicht mehr gesehen ‒ seit jenem Vorfall, den Nora nie ganz ...

Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer einst besten Freundin erhält, ist sie mehr als überrascht: Zehn Jahre hat sie Clare nicht mehr gesehen ‒ seit jenem Vorfall, den Nora nie ganz verwunden hat ... Ein idyllisches Wochenende tief in den Wäldern Nordenglands ist geplant. Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief. Die Party entwickelt sich zum mörderischen Albtraum....(Klappentext)

❋❋❋❋❋❋❋❋❋❋

"Ich laufe.
Ich laufe durch den mondhellen Wald, Zweige zerren an meinen Kleidern, meine Füße verfangen sich im Dickicht der schneebedeckten Farne.
Die Dornen der Brombeersträucher zerkratzen mir die Hände. Die Atemluft brennt in meinem Hals. Es tut weh. Alles tut so weh." (S. 9 - Anfang)


Nora erwacht in einem Krankenhaus, völlig zerschunden, Schmerzen am ganzen Körper und einer posttraumatischen Amnesie. Ein Autounfall, sagen die Ärzte. Doch sie kann sich an keinen Autounfall erinnern, nur daran, dass sie vor irgendwas oder irgendwem davongelaufen ist...durch einen Wald. Und wenn es ein Autounfall war, wieso hält dann ein Polizist vor ihrem Zimmer Wache? Sie möchte, sie MUSS sich erinnern, was auf der Junggesellenfeier geschah, denn die Zeit läuft und zwar gegen sie... (persönliche Inhaltsangabe)

Es wird aus der Ich-Perspektive von Nora erzählt, abwechselnd zwischen Krankenhaus, Erinnerungen und Vergangenheit.
Es fängt ruhig an, doch im Verlauf der Story steigern sich Spannung wie auch Tempo, bis es zu einer überraschenden Auflösung kommt.

Die Auflösung wurde meiner Meinung nach etwas zu schnell abgehandelt und für mich als Krankenschwester gab es so manchen Logikfehler, vor allem das Ende betreffend. Auch enthält dieser Thriller die ein oder andere Durststrecke, welche sich jedoch in Grenzen halten. Die Story selbst liest sich aufgrund des flüssigen Schreibstils locker-flockig und enthält trotzdem stellenweise nahezu literarische Züge.

"...die Schilder rauschten an uns vorbei wie eine Form konkreter Poesie, die Straße wand sich wie ein eisengraues Band, das man achtlos über die von Schafen abgegrasten Moore und niedrigen Hügel geworfen hatte. (S. 27)

Die Charaktere sind gut gezeichnet und könnten unterschiedlicher nicht sein. Dies trägt gekonnt zu der sich entwickelnden Gruppendynamik auf engem Raum bei, von der dieser Thriller lebt. Am Ende verdächtigt man so ziemlich jeden.

Fazit:
Meiner Meinung nach eher ein Spannungsroman als ein Thriller, den ich trotz ein paar weniger Längen innerhalb eines Tages regelrecht verschlang. Also packend ist er auf jeden Fall und konnte mich dadurch äußerst gut unterhalten.
Somit bleibt die Autorin definitiv auf meinem Radar.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 26.04.2018

Eher Psychothriller als Thriller, jedoch ungewöhnlich, mit vielschichtigen Charakteren und überraschenden Wendungen

Er liebt sie nicht
0

Er ist ein Serienkiller. Er hat vier junge Frauen brutal ermordet. Doch auch nach seiner Verurteilung beteuert er noch immer seine Unschuld. Nun sucht er jemanden, der seinen Fall neu aufrollt. Jemanden, ...

Er ist ein Serienkiller. Er hat vier junge Frauen brutal ermordet. Doch auch nach seiner Verurteilung beteuert er noch immer seine Unschuld. Nun sucht er jemanden, der seinen Fall neu aufrollt. Jemanden, der seine Geschichte erzählt. Damit die Wahrheit ans Licht kommt. Maggie Rose könnte das. Doch die erfolgreiche Rechtsanwältin und True-Crime-Autorin zögert. Sie widersetzt sich seinen Bitten, antwortet nicht auf seine Briefe aus dem Gefängnis. Dabei ist er ein charismatischer und erfolgsverwöhnter Mann, gutaussehend und intelligent. Wie lange wird Maggie ihm noch widerstehen können? Denn insgeheim hat sie längst damit begonnen, seine Geschichte aufzuschreiben …(Klappentext)

❀❀❀❀❀❀❀❀❀❀

"Meine Liebste,
wenn ich an die Augenblicke denke, die mir die größte Freude bereitet haben:
eine unbezwungene Felswand zu erklettern, früh am Weihnachtsmorgen den Mond über dem Meer zu betrachten, als mein Hund zum ersten Mal gesehen hat...das alles verblasst neben der Sekunde, als ich Dir in die Augen sah und wusste, dass Du mich liebst." (S 7 - Anfang)


Der Thriller beginnt schon ungewöhnlich und zwar mit einem Brief aus dem Gefängnis des vermeintlichen Serienkillers Hamish Wolfe an eine Unbekannte.
Dieser sitzt eine lebenslängliche Strafe für 4-fachen Mordes ab. Vier Frauen, alle korpulent, soll er umgebracht haben. Drei Leichen dieser Frauen wurden in Höhlen gefunden, die Leiche seines ersten Opfers wurde jedoch nie gefunden.
Der ehemalige Onkologe ist gutaussehend, charismatisch, bekommt Unmengen an Liebesbriefen und hat sogar seinen eigenen Fan-Club - "Das Wolfes-Rudel", angeführt von seiner Mutter. Diese sind alle von seiner Unschuld überzeugt.
Die Beweise sind jedoch stichhaltig und weisen alle auf ihn als Täter hin und trotzdem beteuert er immerzu seine Unschuld und möchte gegen dieses Urteil in Berufung gehen. Seine einzige Chance scheint die Strafverteidigerin und Krimi-Autorin Maggie Rose zu sein, die schon mehrere Erfolge diesbezüglich vorzuweisen hat und daher von Polizei und Staatsanwaltschaft gefürchtet wird.

Dieser Thriller kommt ganz ohne Blut und Gemetzel aus und am Ende sehe ich ihn eher als Psychothriller. Ungewöhnlich ist der Aufbau dieses Thrillers. Die Handlung wird zwischendurch immer wieder für Briefe, E-Mails, Psychologische Gutachten, Aufzeichnungen von Maggie und Zeitungsartikel unterbrochen. Dies schmälert jedoch keineswegs den Lesefluß oder die Spannung. Dadurch erhält der Leser nämlich Einblick in die einzelnen Fälle dieser Morde, in die Vergangenheit, in Maggies Aufzeichnungen zu ihrem neuen Buch und ihre Vorgehensweise.

Man liest abwechselnd aus der Perspektive von Maggie, Detective Peter Weston und Hamish. Mit jedem von ihnen scheint etwas nicht zu stimmen, jeder hat hier seine Leichen im Keller. Der Thriller lebt also auf jeden Fall von seinen Charakteren.

Der Schreibstil ist flüssig und es werden auch melancholische und nachdenkliche Töne angeschlagen.

"Es gibt kein erkennbares Muster. Nichts, was darauf hinweist, wo Zoe ist, und manchmal hat Pete das Gefühl, wenn er sie nicht findet, wird er vielleicht den Rest seines Lebens nach ihr suchen." (S. 67)

Auch die Spannung wird durchwegs eher niedrig gehalten und der Thriller verläuft allgemein eher ruhig. Trotzdem wird man, aufgrund der laufend überraschenden Wendungen und Informationen, immer wieder zum Weiterlesen animiert. Man hat zwar zwischendurch auch immer wieder Vermutungen, doch ganz klar ist es nie, denn hier ist nichts wie es scheint.
Gegen Ende steigert sich das Tempo, sowie auch die Spannung und hält auch noch eine Überraschung bereit.

Fazit:
Obwohl es eher ein Psychothriller ist, konnte mich das Buch von Anfang bis Ende packen. Ein Thriller der etwas anderen Art, dessen Charaktere mich begeistern konnten und der es trotz ruhiger Töne schaffte mich zu fesseln.

Wer wissen möchte was es mit dem Origami auf sich hat, muss das Buch lesen g

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 29.03.2018

Nicht der beste Roman aus Jane Austens Feder, aber definitiv der humorvollste, voller Satire und wohl auch ihr persönlichster.

Northanger Abbey
0

Catherine Morland ist jung und tugendhaft, jedoch weder ausnehmend schön noch besonders elegant, und als Tochter eines Geistlichen keine sonderlich gute Partie. Ihre Leidenschaft gilt Büchern und deren ...

Catherine Morland ist jung und tugendhaft, jedoch weder ausnehmend schön noch besonders elegant, und als Tochter eines Geistlichen keine sonderlich gute Partie. Ihre Leidenschaft gilt Büchern und deren Figuren und entsprechend naiv verhält sie sich im realen Leben. Doch als sie sich in den gebildeten, wohlerzogenen Henry Tilney verliebt, lernt sie, auf ihre Gefühle zu hören.
Eine Einladung auf den Landsitz seiner Familie scheint wie die Erfüllung eines Traums. Doch die Aura des alten Anwesens Northanger Abbey beflügelt Catherines Phantasie: Sie glaubt, einem düsteren Familiengeheimnis auf der Spur zu sein…
(Klappentext)

✾✾✾✾✾

„Kein Mensch, der Catherine Morland in ihrer Kindheit gekannt hatte, wäre auf die Idee gekommen, sie könnte zur Romanheldin geboren sein.“ (S. 9 – Anfang)

Obwohl dies nicht Jane Austens bester Roman ist, so ist er doch der humorvollste und voller Satire. Hier wird der Schauerroman, welcher sich damals großer Beliebtheit erfreute, ordentlich auf die Schippe genommen.

Catherine, die Hauptprotagonistin, beginnt zusehends die Realität mit einem Schauerroman zu verwechseln. Nach der Ankunft in Northanger Abbey ist Catherine zunächst mehr als nur enttäuscht, hat sie sich doch eine dunkle, furchteinflößende Abtei vorgestellt und keinen modernisierten Bau mit all dem Schnickschnack.

„…was immer Geld und Geschmack leisten konnten, um einem Raum Eleganz und Komfort zu verleihen, war hier geleistet worden, und da sie in den letzten fünf Jahren ein gerichtet worden waren, hatten sie alles, was gemeinhin Gefallen erregen musste, und nichts was Catherine gefiel.“ (S. 204)

Catherine ist jedoch davon überzeugt, dass sich hier ein Geheimnis verbergen MUSS. Es wird daher gestöbert, spekuliert und als nichts etwas hergab musste der Hausherr, General Tilney, herhalten. Bereits nach kurzer Zeit sieht sie in ihm einen wahren Schurken wie aus „Udolphos Geheimnisse“ und solche Schurken hüten ja immer ein allzu fürchterliches Geheimnis, wie jeder weiß.

Bis man als Leser mit der Romanheldin nach Northanger Abbey reisen darf, muss man sich jedoch gedulden, denn diese Reise tritt Catherine erst in der 2. Hälfte des Buches an. Bis dahin erwartet einem ein Sittenporträt in bissigem Ton und in der typischen Jane Austen-Manier, obwohl…nein, stimmt nicht. Hier ist Jane Austen weitaus bissiger, sarkastischer und vor allem humorvoller, wie folgender Satz beweist:

„Seinen beiden jüngeren Schwestern ließ er sodann ihr verdientes Maß an brüderlicher Zärtlichkeit angedeihen, indem er sie beide fragte, wie es ihnen gehe, und feststellte, dass sie beide sehr häßlich aussehen.“ (S. 52)

Die Beschreibung der Charaktere ist ebenso spitzzüngig wie auch amüsant. Doch man bekommt auch einen tiefen Einblick in Austens Gedankenwelt, da sie hier die Stellung des Romans verteidigt, welcher dazumal eher einen bescheidenen Ruf hatte. Dies führte sie mit einem ordentlichen Seitenhieb gegenüber Presse und männlicher Autoren durch.

„Und während tausend Federn das Verdienst des Mannes besingen, der als Neunhundertster eine ‚Geschichte Englands‘ kompiliert oder in einem Bändchen ein paar Dutzend Zeilen von Milton, Pose und Prior versammelt und sie mit einem Artikel aus dem ‚Spectator‘ und einem Kapitel von Sterne herausgibt, scheinen sich nahezu alle einig in dem Wunsch, die Fähigkeiten des Romanschreibens in Abrede zu stellen, seine Leistungen unterzubewerten und generell jene Werke geringzuschätzen, die sich durch nichts hervortun als durch Talent, Geist und Geschmack.“ (S. 37)

Die vorliegende Ausgabe aus dem dtv-Verlag ist von der Übersetzung her top und enthält am Ende Anmerkungen zu den Fußzeilen, sowie „Daten zu Leben und Werk“. Beides ist äußerst interessant zu lesen.

Fazit:
Auch wenn Jane Austen hier meine geliebten Gothic Novels auf die Schippe nimmt, musste ich mehrmals schmunzeln und lachen.
Die erste Hälfte ist zwar durchaus interessant zu lesen, enthält aber doch ein paar langatmige Stellen. Der Roman selbst gewinnt im Grunde erst ab der 2. Hälfte an Tempo. Daher ist es nicht mein absoluter Favorit unter den Jane Austen-Romanen, aber dennoch lesenswert, da man hier auch in die Persönlichkeit von Jane Austen blicken kann und das auf sehr humorvolle, sowie auch scharfsinnige Art und Weise.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 05.02.2018

Actionreiche Mischung aus Fantasy und SciFi für Jungs und Mädels ab 10 Jahren. Hier werden Anti-Helden zu Helden.

Weltenspringer
0

Das Leben wäre totlangweilig, wenn es keine coolen Bücher gäbe. Noch besser wäre es allerdings, wenn man der Held aus seiner absoluten Lieblingsreihe sein könnte, über die wirklich jeder spricht. Das weiß ...

Das Leben wäre totlangweilig, wenn es keine coolen Bücher gäbe. Noch besser wäre es allerdings, wenn man der Held aus seiner absoluten Lieblingsreihe sein könnte, über die wirklich jeder spricht. Das weiß niemand besser als Owen. Denn als er nach einem zum Gähnen langweiligen Schultag beobachtet, wie seine Mitschülerin Bethany aus einem Buch klettert – ja, richtig, AUS EINEM BUCH –, bringt er sie dazu, ihn auf ihre nächste Reise mitzunehmen. Dabei vergisst Owen allerdings die wichtigste Regel überhaupt: Greif nie in die Geschichte ein!..(Klappentext)

♖♖♖♖♖

"Owen hätte am liebsten einfach nur laut geschrien. Aber es kam kein Ton heraus. Stattdessen ging der Albtraum immer nur weiter und zwang Owen sich im tiefsten Herzen eine Frage zu stellen: >>Kann mir irgendwer sagen, wie viel drei Viertel mal zwei Drittel sind?<<..." (S. 7 - Anfang)

Erzählt wird aus der Sicht von Owen und Bethany:

Owen - ist ein tagträumender Junge, der alles außer Bücher langweilig findet. Sein Glück ist, dass seine Mutter in einer Bücherei arbeitet, in der er nach der Schule etwas aushilft und sich immer die neueste Ausgabe seiner Lieblingsreihe "Kiel Gnomenfuß" ausleihen kann. Ein kleiner Sturkopf und ein Außenseiter, der jedoch gern ein Held sein würde.

Bethany - ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie kann nämlich in Bücher springen und sich in den Geschichten bewegen. Ihre Mutter hat ihr diese Buchspringerei zwar verboten, aber sie ist auf einer Mission - sie muss jemanden ganz bestimmtes finden, nämlich ihren Vater. Dieser verschwand an ihrem 4. Geburtstag in einem Buch und kam nie mehr zurück. Sie ist ein eher introvertiertes Mädchen, weiß jedoch was sie will und versteht keinen Spaß, wenn man sich nicht an die Buchspringer-Regeln hält.

Eines Tages wird Bethany von Owen dabei entdeckt, als sie aus einem Buch zurück in die reale Welt springt. Nach anfänglichem Schock ist Owen von dieser Gabe hellauf begeistert. Er wusste schon immer, dass es aufregenderes gibt als blödes Bruchrechnen und all diese anderen langweiligen Sachen. Endlich kann er seine Buchhelden hautnah erleben, mit ihnen Heldentaten verüben und somit selbst zu einem Helden werden.
Doch so einfach ist diese Buchspringerei gar nicht, denn selbst hier gibt es Regeln zu beachten.
Somit beginnt die Reise der beiden, bei der sie in Owens Lieblingsbuch springen. Doch hier geht alles schief, denn Owen denkt nicht daran sich an irgendeine Buchspring-Regel zu halten. Immerhin will er selbst ein Buchheld sein. Damit werden jedoch ungeahnte Kräfte freigesetzt und das Gefüge zwischen Bücher und Realität wird durcheinandergebracht.
Also öffnet das Buch und springt in die Geschichte und erfährt, ob Owen wirklich zu einem Helden wird und Bethany alles wieder ins Lot bringen kann. (persönliche Inhaltsangabe)


Wer hat sich als Kind nicht selbst oft gewünscht, anstatt im Mathe-Unterricht zu hocken, sich in der Welt seiner Buchhelden zu bewegen? Einfach dem öden Alltag entfliehen und Abenteuer erleben. Immerhin müssen sich Romanhelden nur selten mit Hausaufgaben kümmern oder sich ständig von den Eltern anmeckern lassen, weil man seine Socken nicht genau dorthin räumte, wo sie die Mama gerne hätte.
In dieser Geschichte wird dieser Wunsch für Owen Realität und schnell wird ihm klar, dass das Leben in Büchern und als Held gar nicht so toll und witzig ist als er dachte.

Der Autor schafft es hier gekonnt die Thematik Bücher vs. Realität aufzuwerfen. Die große Frage "Was wäre wenn" wird hier in eine fantastische Geschichte verpackt, die wiederum in einer Geschichte spielt, welche das Thema Magie vs. Wissenschaft beinhaltet. Fragen die sich jeder kleine und auch große Buchnerd stellt und am Ende auch beantwortet wird. Diese Dinge gehören nämlich zusammen. Die Magie der Bücher und die von Technik und Wissenschaft strotzende Realität - das Eine wäre ohne das Andere nur halb so schön und auch nur halb so magisch.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt tolle Bilder im Kopf entstehen. Es ist in gewisser Weise ein Comic in Romanform. Die Geschichte selbst ist wirklich spannend und auch actiongeladen. Hier wird Magie gewirkt und auch mit Laserpistolen geschossen, es gibt Zauberer und auch Roboter und trotzdem wird hier die Liebe zum Buch und zum Lesen großgeschrieben.

"Die Nähe der vielen Geschichten half ihr auf irgendeine Weise wieder zu atmen. Die Bücher verlangten nichts von ihr und dachten nicht schlecht über sie. Sie waren nur da, um ihre Geschichten zu erzählen.." (S. 75)

Aber auch wenn es sich hier um ein Kinderbuch handelt und daher eine gewisse kindliche, bzw. jugendliche Ausdrucksweise erwünscht ist, beinhaltet die Geschichte zu viele "Uäähh's". Vor allem da sich diese "Uäh's" nicht nur auf einen Charakter beschränken, sondern von so ziemlich jedem verwendet wird.
Abgesehen davon sind die Charaktere gut gezeichnet und auch durchaus authentisch.

Eine Rezensentin hat die Rollenverteilung in dieser Geschichte kritisiert und das die weiblichen Protagonisten alle zickig wären und rumschreien würden.
Ich persönlich habe es ganz anders gesehen.
Die Jungs sind hier (wie auch im realen Leben) einfach noch etwas abenteuerlustiger und auch ein bissl unreifer als die Mädels. Während die Burschen ihren Spaß haben und Witze reißen, rocken die Mädels das Ding und bereinigen die Fehler der Jungs. Sie sind hier also definitiv, in gewisser Weise, das starke Geschlecht. Die Jungs sorgen also eher für die Lockerheit und Coolness und die Mädels für die gewisse und auch notwendige Ernsthaftigkeit und das hier etwas weitergeht.
Hier ist jeder Charakter ein Held, bzw. eine Heldin. Daher ist diese Geschichte meiner Meinung nach keineswegs nur oder eher für Jungs geeignet, sondern auch sehr gut für Mädels - denn es gibt auch Mädels die auf Action stehen.
Also mir persönlich hätte dieses Buch als 10-Jährige durchaus gefallen. Ich bin aber sowieso der Meinung, dass man Bücher in keine geschlechtsspezifische Rolle pressen, sondern einfach nur genießen sollte.

Fazit:
Diese Geschichte, aus einer gelungenen Mischung aus Fantasy und SciFi, konnte selbst mich begeistern. Sie enthält starke Charaktere, eine spannende und actiongeladene Handlung und einen bildhaften Erzählstil.
Dieser Roman ist sowohl für Jungs, als auch für Mädels geeignet, die Bücher lieben und schon immer wissen wollten, wie es wäre selbst in die Bücher zu schlüpfen.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung und mein Neffe somit ein neues Buch.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 31.01.2018

Spannender Krimi mit Thrillerelementen, rasantem Plot und hochaktueller Thematik.

In eisiger Nacht
0

London, an einem frostigen Wintermorgen. Bei einem Einsatz erwartet Detective Max Wolfe ein schrecklicher Anblick: In einem Kühllaster liegen zwölf erfrorene Frauen. Offenbar hatten sie noch versucht, ...

London, an einem frostigen Wintermorgen. Bei einem Einsatz erwartet Detective Max Wolfe ein schrecklicher Anblick: In einem Kühllaster liegen zwölf erfrorene Frauen. Offenbar hatten sie noch versucht, sich aus ihrem eisigen Gefängnis zu befreien - vergeblich. Alles deutet darauf hin, dass sie von Schleusern illegal ins Land geschafft wurden. Doch warum mussten sie sterben? Als man im Führerhaus des Lasters nicht zwölf, sondern dreizehn Pässe entdeckt, schöpft Max Hoffnung: Wo ist die dreizehnte Frau? Lebt sie vielleicht noch? Auf der Suche nach ihr tauchen Max und seine Kollegen tief in die dunkle, gefährliche Welt des Menschenhandels ein - und nicht jeder von ihnen wird lebend zurückkehren ...(Klappentext)

❆❆❆❆❆❆❆❆❆❆


"Als Erstes nahmen sie ihr den Pass ab. Der Mann sprang von der Ladefläche des Lastwagens und schnippte mit den Fingern in ihre Richtung. 'klickklack'. Ein trockenes, forderndes Geräusch" (S. 9 - Anfang)


❆❆❆

Dies ist der 4. Teil der britischen Krimi-Reihe rund um Detective Max Wolfe.
Für mich war es der erste Tony Parsons-Krimi überhaupt und daher hatte ich keinerlei Vorkenntnisse bezüglich der vorherigen 3 Teile. Diese benötigt man meiner Meinung auch nicht.
Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten in den Krimi hinein zu finden. Das liegt daran, dass der Autor immer wieder Informationen bezüglich der vergangenen Geschehnisse einfließen lässt. Dies jedoch keineswegs ausschweifend, sondern sehr gut in die Handlung integriert. Immer nur so viel, wie man für den aktuellen Fall benötigt, um der Handlung folgen zu können und gewisse Reaktionen und auch Handlungen der Protagonisten selbst zu verstehen.
Bezüglich der Privatsituationen der Charaktere, allen voran des Hauptprotagonisten Max Wolfe, wird hierbei aber auch gleichzeitig die Neugierde des Lesers geweckt, die mich persönlich dazu anregt mir auch die vorherigen Teile zu zulegen.

Dies ist jedoch nicht der einzige Grund. Es liegt vor allem am flüssigen und sehr bildhaften Schreibstil des Autors. Der Plot ist fesselnd und die Thematik dieses Krimis hochaktuell - Flüchtlinge, Schlepper, Flüchtlingscamps und Menschenhandel. Dies wird hier aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, sowohl von der polizeilichen, als auch von Flüchtlingen und Schleppern selbst. Hier gibt es kein bloßes schwarz-weiß oder gut-böse Schema.

Der Autor schafft es zudem die entsprechende Atmosphäre an den Leser zu transportieren, ob nun spannungsgeladen oder bedrückend.
Ab dem ersten Drittel nimmt der Krimi dann auch gehörig an Fahrt zu. Es wird spannender, aber auch brutaler und bedrückender, was natürlich auch an der Thematik selbst liegt.
Dieser Krimi hält so viele Emotionen bereit, sodass einem schwindelig werden könnte und doch muss man immer weiter lesen.

Manchmal hätte ich mir jedoch bei gewissen Details und Handlungen mehr Tiefgang gewünscht. Manches wird einfach viel zu schnell abgehandelt oder gar nur am Rande erwähnt.
Leider war in gewisser Weise auch schnell klar wer dahintersteckt. Hier wiederum wäre bei so manchen Erwähnungen weniger besser gewesen.
Trotzdem enthält der Krimi, welchen ich persönlich eher im Thriller-Genre einordnen würde, durchaus auch überraschende Wendungen.

Fazit:
Im Großen und Ganzen hat mich dieser Krimi wunderbar unterhalten, was aufgrund der Thematik vielleicht etwas befremdlich wirken mag. Aber alle Handlungsstränge laufen hier gekonnt zusammen und es kommt zu einem schlüssigen und für mich stimmiges Ende.
Manchmal hätte ich mir mehr Details und manchmal wiederum weniger (bezüglich Auflösung) gewünscht.
Dieser Krimi weist deutliche Merkmale eines Thrillers auf und ist sicher nicht für jeden geeignet. Trotz der angeführten Mankos kann ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Vor allem auch für Thrillerfans mit einem etwas stärkeren Magen.
Ich persönlich werde mir definitiv auch die vorherigen Teile dieser Max Wolfe-Reihe zulegen.

© Pink Anemone

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung