Ein wunderschöner Roman!
Wie die Sonne in der NachtDie Bücher von Antje Babendererde lese ich immer wahnsinnig gerne. Daher habe ich mich auf ihr neues Werk auch schon richtig gefreut. Endlich hat die Autorin einen neuen Indianderroman geschrieben. Ihre ...
Die Bücher von Antje Babendererde lese ich immer wahnsinnig gerne. Daher habe ich mich auf ihr neues Werk auch schon richtig gefreut. Endlich hat die Autorin einen neuen Indianderroman geschrieben. Ihre Werke davor wie „Der Kuss des Raben“ oder „Isegrim“ haben mir zwar ebenfalls richtig gut gefallen, aber mit ihren Indiandergeschichten konnte mich die Autorin bisher immer am meisten begeistern. Dieses Mal entführt uns die Autorin nach New Mexico zu den Pueblo-Indianern.
Die siebzehnjährige Mara ist für ein Austauschjahr in New Mexico. Zum Ende ihres Aufenthaltes sollte eigentlich ihr Freund Nils aus Deutschland kommen, nur lässt dieser sie sitzen. Von ihrer besten Freundin muss Mara erfahren, dass Nils mittlerweile eine andere hat. Klasse. Und was nun? Mara beschließt kurzerhand, die Gegend alleine zu erkunden und ohne Begleitung das Abenteuer zu suchen. Dieses lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Ihr Abenteuer heißt Kayemo, ein rätselhafter und attraktiver Junge, welchen sie verletzt am Straßenrand findet. Der Junge mit dem rabenschwarzen Haar hat sein Gedächtnis und seine Sprache verloren, nur an seinen Namen erinnert er sich noch. Gemeinsam mit Kayemo begibt sich Mara auf die Suche nach seiner Identität. Sie brechen zusammen in die Wildnis auf, entdecken geheime Orte der Pueblo-Indianer und kommen Kayemos Vergangenheit stückchenweise näher. Für Mara eröffnet sich eine völlig neue Welt, von der sie vollkommen fasziniert ist. Aber nicht nur von dieser, auch zu Kayemo fühlt sie sich immer mehr hingezogen.
Antje Babendererde ist mal wieder ein ganz wundervoller Roman gelungen, der mich von den ersten Seiten an in seinen Bann ziehen konnte und mir herrliche Lesestunden beschert hat. Wie schon in ihren Büchern davor, so wird auch hier nur zu deutlich, wie genau die Autorin recherchiert hat und wie sehr ihr Herz für die Indianer schlägt. Obwohl ich wirklich liebend gerne Indianderromane lese, hat es mich bisher noch nie zu den Pueno-Indianern nach New Mexico verschlagen. Ich habe hier daher beim Lesen jede Menge neues dazugelernt und war von Anfang an Feuer und Flamme, mehr über dieses geheimnisvolle Volk und dessen Kultur zu erfahren.
Bevor wir uns aber auf diese abenteuerliche Reise begeben, lernen wir Mara näher kennen. Zu Beginn des Buches befindet sich diese noch in Deutschland. Mir war Mara anfangs leider nicht so wirklich sympathisch. Mir hat es nicht gefallen, wie sie ihr Verhalten und ihr Leben radikal ändert, nachdem sie den Jungen Nils kennengelernt hat. Allerdings fand ich es gut, dass sie sich so intensiv für den Umweltschutz einsetzt. Komplett unsympathisch war mir Mara also nicht und im Verlaufe des Buches habe ich sie auch doch noch sehr lieb gewonnen. Ich konnte ihr Handeln zwar nicht immer nachvollziehen, was aber auch daran liegen kann, dass ich ein komplett anderer Mensch bin als sie. Mara ist ein sehr toughes und selbstbewusstes Mädchen, die keine Scheu davor hat zu rebellieren und die bereit ist für ihre Ziele und Träume zu kämpfen.
Dadurch, dass wir ihren Erzählpart aus der Ich-Perspektive erfahren, bekommen wir einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, was es mir dann auch ermöglicht hat, sie doch noch in mein Herz zu schließen.
Wir erfahren die Geschichte allerdings auch aus der Sicht von Kayemo in der dritten Perspektive. Erzählerwechsel mag ich ja immer unheimlich gerne in Büchern und hier finde ich sie besonders gut gelungen.
Mit Kayemo und Mara treffen nicht nur zwei völlig verschiedene Kulturen aufeinander, auch vom Charakter her sind die beiden wie Tag und Nacht. Kayemo ist sehr schüchtern und zurückhaltend, wohingegen Mara sehr selbstbewusst und aufbrausend ist. Doch wie heißt es so schön, Gegensätze ziehen sich an. Mara und Kayemo fühlen sich beide sehr zueinander hingezogen und die Liebesgeschichte, die sich dadurch entwickelt, hat mir teilweise richtig das Herz erwärmt und mich zum Schmunzeln gebracht. Ganz besonders Kayemo mit seinem unsicheren Verhalten. Es bleibt allerdings nicht nur beim Küsschen geben und Händchen halten, ich persönlich würde das Buch daher für Jugendliche ab 14 Jahren empfehlen. Aber da ist ja auch jeder anders, für manche 12-jährige mag das Buch bestimmt auch schon geeignet sein.
Die Mischung aus Abenteuerroman, Liebesgeschichte und Krimi ist Antje Babendererde in meinen Augen erstklassig gelungen. Letzteres kam für mich etwas überraschend, es hat in meinen Augen aber perfekt zur Handlung gepasst und diese nur noch spannender gemacht.
Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Schauplätze. Die Natur New Mexicos mit dem atemberaubenden Bergpanorama, die Salbeifelder, die in der sommerlichen Hitze ihren Duft verströmen oder auch die Adobe-Häuser, all dies beschreibt die Autorin wunderbar und sehr atmosphärisch, sodass ich mir von allem ein ganz genaues Bild machen konnte.
Ich bin hier wirklich nur so durch die Seiten geflogen. Die gut 480 Seiten waren für meinen Geschmack viel zu schnell gelesen. Nun heißt es für mich also wieder warten auf das nächste Buch von Antje Babendererde. Egal ob es sich bei diesem wieder um einen Indianerroman oder um etwas komplett anderes handeln wird: Die Bücher von Antje Babendererde sind immer ein absolutes Muss für mich und bisher hat sich das Warten auch immer gelohnt.
Fazit: Spannend, atmosphärisch, abenteuerlich und romantisch. Mit ihrem neuen Jugendroman ist Antje Babendererde mal wieder ein ganz wundervolles Buch gelungen, voller Einblicke in die Welt der Pueblo Indianer und vieler überraschender und wunderschöner Momente. Auch die Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen sowie die tollen Beschreibungen der Natur. Hier hat sich das Warten wirklich gelohnt, für mich ist „Wie die Sonne in der Nacht“ ein absolutes Highlight und ich kann es wärmstens empfehlen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!