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Veröffentlicht am 26.04.2018

Inevera

Die Stimmen des Abgrunds
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#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen ...

#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen Übersetzung) Teil handelt – in dieser Rezension kann es also zu Spoilern aus den vorhergehenden Teilen kommen. Wenn ihr neugierig auf die Reihe seid, empfiehlt es sich, unbedingt mit der Lektüre des ersten Bandes zu beginnen. Ihr solltet komplexe Bücher, die einen aufmerksamen Leser erfordern, mögen. Meine Rezension zum vierten Band der Dämonensaga findet ihr hier, zum fünften Band hier.


Allgemeines:

Die Stimmen des Abgrunds ist am 10.04.2018 als Paperback bei Heyne erschienen und hat 560 Seiten. Die Stimmen des Abgrunds ist der abschließende Teil einer im Original fünfteilig angelegten Fantasyreihe des Autoren Peter V. Brett. In der deutschen Übersetzung ist es der sechste Teil der Reihe, da aufgrund des Umfangs die (weise) Entscheidung getroffen worden ist, den fünften Teil in zwei Bücher aufzuteilen. Auf der Homepage des Autoren wird dafür die Begründung geliefert, dass The Core (Originaltitel) das bisher längste Buch von Peter V. Brett ist

Inhalt:

Nach Das Leuchten der Magie ist Die Stimmen des Abgrunds der packende zweite Teil des fünften Bandes von Peter V. Bretts Dämonensaga, der im Original unter dem Titel The Core erschienen ist. Der letzte Krieg zwischen Menschen und Dämonen steht unmittelbar bevor, und die einzige Hoffnung der Menschheit ruht nun auf Arlen, seiner Frau Renna und seinem Rivalen Jardir. Denn nur, wenn es ihnen gelingt, den Willen eines der mächtigen Dämonenprinzen zu brechen und ihn zu zwingen, sie in den Abgrund zu führen, werden sie die dort herangezüchtete Dämonenarmee aufhalten können. Aber noch ist der Sieg gegen die Dämonen nur ein Traum … (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Den ersten Band dieses im Deutschen zweiteilig angelegten Reihenabschlusses habe ich in meinem abschließenden Fazit wie folgt betitelt: „Ein fantastischer Anfang vom Ende“. Und nun gibt es ein fantastisches Ende vom Ende. Ein Ende, das mich mitgenommen hat. Ein letztes Mal in mein geliebtes Thesa, das ich über die Jahre so ins Herz geschlossen habe. Ein letztes Mal? Moment… Als ich zu diesem Buch ein Foto auf Instagram gepostet habe und dabei andeutete, dass es mir schwerfällt mit dem letzten Buch zu beginnen, weil die Reihe eben danach zu Ende ist, schrieb der Autor mir in den Kommentaren Folgendes: „Have courage! There will be a follow-up novella late this year.“ Das musste ich natürlich sofort recherchieren. Und siehe da, im November diesen Jahres erscheint die Novelle Der Fluch der Heilerin – Eine Erzählung aus der Welt des Fantasy-Bestsellers DAS LIED DER DUNKELHEIT. Erzählt werden soll dort Selias Geschichte. Natürlich ist das kein weiterer Band um Protagonist Arlen, aber ich bin sehr gespannt auf den Inhalt! Ob wir noch einmal etwas von den uns bekannten Protagonisten lesen dürfen, das ist wohl Inevera!

Aber nun wollen wir zum eigentlichen Kern meiner Rezension kommen. Ich habe Die Stimmen des Abgrunds verschlungen – wie alle vorherigen Bände der Dämonensaga. Ich habe es geliebt und die Lektüre genossen. Die Worte Pageturner, Bestseller oder Epos muss ich wohl nicht mehr verwenden, um deutlich zu machen, wie fasziniert ich von der Dämonensaga bin, oder? In Bretts Worten kann man versinken, man kann alles andere ausblenden und gefesselt von seiner fantastischen Welt einfach mal nur lesen.

Aber ich habe auch Kritikpunkte. Nicht alle Dinge sind in diesem Band zu meiner vollständigen Zufriedenheit aufgelöst worden. Ihr fragt euch nun wahrscheinlich zurecht, in welcher Reihe passiert das schon? Aber von Peter V. Brett erwarte ich viel. Diese Erwartungen hat er selbst durch die enorme Komplexität innerhalb seiner Reihe aufgebaut. Und deshalb kann ich nicht vollständig über die Kleinigkeiten, die nicht aufgelöst werden, hinwegsehen. Eine Sache stört mich dabei besonders. Es wird immer mal wieder erwähnt, dass ein bestimmter (noch sehr, sehr junger) Charakter eine wichtige Rolle spielen wird. Aber irgendwie konnte ich diese Rolle beim besten Willen nicht entdecken. Ich möchte in diese Richtung nicht zu viel verraten. Aber wisst ihr eventuell, was ich meine? Falls ihr sie entdeckt habt, schreibt mich gerne an! Eine weitere Frage, die mich immer noch umtreibt, ist, wieso einige Charaktere leider gar keinen Auftritt mehr hatten und warum zur Hölle einige Kämpfe viel zu schwer und einige gegen ähnliche Gegner im Gegensatz dazu wie ein Kinderspiel wirken…

Wie soll man eine so komplexe Reihe beenden?

Man muss es einfach tun. Und genau das hat Peter V. Brett auch gemacht. Dabei hätte es vermutlich in alle Richtungen und Handlungssträngen noch weitergehen können. Aber Brett trifft eben irgendwann die Entscheidung, die er treffen muss. Dadurch entsteht bei einigen Handlungssträngen eventuell der Eindruck, dass sie einfach noch nicht beendet sind. Aber ich glaube, dieser Eindruck wäre so oder so entstanden. Egal, wie Brett das Ende gestaltet hätte. Brett hat so viele Handlungsstränge entwickelt, man hat beinahe jeden der Protagonisten gut kennengelernt. Man hat als Leser erlebt, wie aus Charakteren im Laufe der Jahre Persönlichkeiten geworden sind. Dabei gefällt die ein oder andere Perspektive selbstredend besser als die anderen. Aber was sich bei keiner der Perspektiven ändert, ist, dass man immer mehr von ihnen lesen will. Wie soll Brett dabei dem Anspruch gerecht werden, jede der Perspektiven in gebührendem Ausmaß zu beenden? Eine schier unmögliche Aufgabe, die er in meinen Augen letzten Endes gut gelöst hat. Und so wie ich Brett kenne, hat es möglicherweise Gründe, dass der ein oder andere Charakter nicht noch einmal aufgetaucht ist. Ich wünsche mir noch viel, viel mehr aus dieser Welt und seiner Feder und drücke all seinen Fans die Daumen, dass wir nicht enttäuscht werden!

Fazit:

Ein fantastisches Ende vom Ende. Mit kleinen Abzügen in der Ausführung – aus diesem Grund kann ich nur vier von fünf Herzen vergeben.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Von dieser Welt

Von dieser Welt
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Allgemeines:

James Baldwins Von dieser Welt erschien bereits 1953 auf Deutsch und wurde nun neu übersetzt. Baldwin wurde in New York geboren und lebte von 1924 bis 1987. Er gilt als einer der wichtigsten ...

Allgemeines:

James Baldwins Von dieser Welt erschien bereits 1953 auf Deutsch und wurde nun neu übersetzt. Baldwin wurde in New York geboren und lebte von 1924 bis 1987. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Er war in der Bürgerrechtsbewegung aktiv und setzte sich sehr für die Gleichberechtigung der Schwarzen ein. Von dieser Welt ist ein autobiografischer und zudem sein erster Roman. Das Buch ist bei dtv im Februar 2018 in gebundener Form erschienen und hat 318 Seiten.

Inhalt:

„John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, nicht ein Gott, den er trotz allem sucht. Als am Tag von Johns vierzehntem Geburtstag sein Bruder Roy von Messerstichen schwer verletzt nach Hause kommt, wagt John einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Protagonist ist John Grimes, ein 14-jähriger schwarzer Junge. Er hat die typischen Probleme der Pubertät und wächst im Harlem der 1930er Jahre auf. Schwarze und Weiße Leben nicht gerade friedlich und schon gar nicht gleichberechtigt miteinander. Er wächst in einem religiösen Umfeld auf, sein Familienleben ist von Konflikten geprägt. Es gibt viele Rückblenden, die Johns Familie auch im weiteren Umfeld einbeziehen.

Die Thematik des Buches ist höchst aktuell. Durch die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der eindeutig rassistisch denkt und Weiße für die besseren Menschen hält, erhält die Thematik von Von dieser Welt eine Brisanz, die Baldwin sicherlich gefreut hätte, wenn er sie noch erlebt hätte. Andererseits wäre er frustriert gewesen, frustriert darüber, dass auch im Jahr 2018 Schwarze und Weiße in Amerika immer noch nicht gleichberechtigt miteinander leben.

Ich habe schon einige Bücher zu diesem Thema gelesen: Wer die Nachtigall stört, Roots, Die Farbe Lila, Geister. Alle Bücher haben mich tief berührt und so geht es mir auch mit diesem Buch.

Schade ist, dass für die deutsche Übersetzung nicht der Titel des Originals Go tell it on the Mountains gewählt wurde, ein Spiritual aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, das allen bekannt sein dürfte und sehr viel besser gepasst hätte, drückt es doch den Spirit und die Message des Buches sehr viel besser aus als der deutsche Titel.

Das Buch beginnt mit einer Einführung zu James Baldwin. Das gefällt mir sehr gut, denn nur so kann man sein Buch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und historischen Entwicklung gut verstehen und liest es völlig anders, einfach intensiver.

Erzählt wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, das ist gut gewählt. So kann man mit einer gewissen Distanz auf John und seine Familie schauen und sich sein eigenes Bild machen. Für mich schwierig nachzuvollziehen ist die große Bedeutung der Religiosität in diesem Buch. Mir ist zwar bewusst, dass diese in Amerika einen viel größeren Raum einnimmt als beispielsweise in Deutschland, aber manchmal ist mir das zu viel. Andererseits nehmen die Religion und besonders auch die Spirituals eine wichtige Rolle in der Bürgerrechtsbewegung Amerikas ein, hieraus zogen die Teilnehmer ihre Kraft, um so das Unrecht und die Brutalität besser aushalten zu können.

Der Erzählstil Baldwins ist geprägt von detailreichen Beschreibungen, dadurch werden die Gefühlszustände der Protagonisten eindrücklich betont, ihre Umgebung gewinnt an Konturen, man fühlt sich als Leser mitgenommen.

Das Cover besticht durch seine Schlichtheit. Abgebildet ist der halbe Kopf eines schwarzen Jungen oder Jugendlichen. Der Titel des Buches passt sehr gut dazu, denn jeder ist „von dieser Welt“.

Fazit:

Ich habe dieses Buch gern gelesen, kann es aber nur denen empfehlen, die sich für Politik, Zeitgeschichte und die Bürgerrechtsbewegung in Amerika interessieren.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Man muss Western und Abenteuer lieben und auch Brutalität aushalten können

Äquator
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Antonin Varenne veröffentlichte 2006 seinen ersten Roman. 2009 erhielt er für den Roman Fakirs den Prix Michel Lebrun und den Prix Sang d’encre.

Er selber ist – wie ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Antonin Varenne veröffentlichte 2006 seinen ersten Roman. 2009 erhielt er für den Roman Fakirs den Prix Michel Lebrun und den Prix Sang d’encre.

Er selber ist – wie seine Romanhelden – über die Kontinente hinweg viel gereist, also auch ein richtiger Abenteurer. Äquator ist als gebundenes Buch am 19.03.2018 bei C. Bertelsmann erschienen und umfasst 432 Seiten.

Inhalt:

„Dieb und Brandstifter in Nebraska, Deserteur im amerikanischen Bürgerkrieg, Mörder in Nevada: Pete Ferguson ist ein Mann auf der Flucht. Er ist auf der Suche nach dem Äquator, dem Ort, wo sich angeblich alles ins Gegenteil verkehrt, die Träume wahr werden und er von seinen Dämonen befreit wird. Wird er dieses verheißungsvolle Land finden? In Äquator schildert Antonin Varenne virtuos Pete Fergusons Weg von den großen Weiten des amerikanischen Westens über Guatemala bis in die dichten Urwälder Brasiliens. Mit dieser atemberaubenden und zutiefst ergreifenden Odyssee bestätigt der Autor seinen Ruf als Erneuerer des großen Abenteuerromans mit den erzählerischen Mitteln des 21. Jahrhunderts.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich bin eine Vielleserin, die verschiedene Genres liebt. Abenteuerromane gehören in jedem Fall auch dazu. Auch Western wie True Grit habe ich gerne gesehen. Vieles an Varennes Erzählweise, seine Helden, aber auch seine Antihelden und die Ausgestaltung der Handlungen erinnern mich an diesen Film.

Varennes Die sieben Leben des Arthur Bowman habe ich geradezu verschlungen. Auch Die Treibjagd hat mir von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen (meine Rezension dazu findet ihr hier). Darum habe ich mich sehr gefreut, als nun Äquator erschien.

Inhaltlich knüpft Varenne an Die sieben Leben des Arthur Bowman an. Sein Protagonist Pete arbeitet zunächst auf dessen Ranch. Man muss aber das Buch nicht gelesen haben, um Äquator zu verstehen. Die Handlung beginnt im Jahr 1871 in Nebraska. Pete ist ein Mensch voller widersprüchlicher Gefühle und Charaktereigenschaften. Auf der einen Seite eiskalt, brutal und jähzornig, auf der anderen Seite unsicher, sentimental und – ja – sogar ängstlich.

„Während er sich am Zügel des Mustangs festhielt, um sich aufzurichten, war es, als spürte er alle Schmerzen, alle Schläge, alle Brüche und alle Stürze seines Lebens auf einmal. Den Huf einer Kuh auf seinem Bein, den Planwagen, der auf ihn gefallen war, den Rückstoß vom Gewehr seines Vaters, als er damit das erste Mal geschossen und sich dabei den Arm ausgekugelt hatte, die Prügel des Alten.“ (S. 104)

Ich empfinde sofort Sympathie für ihn, wohlwissend, dass er mich im Verlauf der Handlung so manches Mal enttäuschen wird. Pete muss die Ranch Bowmans verlassen, weil er in seinem Jähzorn einen Mord begangen hat. Er zieht durchs Land, trifft auf Büffeljäger und Indianer, lauscht ihren Erzählungen am Lagerfeuer. Dort hört er von dem Land Äquator, das für ihn zu einem Hoffnungsschimmer wird. Dort, so glaubt er, wird alles gut. Er macht sich auf den Weg durch die amerikanischen Kontinente, besteht – wie sollte es bei einem Abenteuerroman anders sein – viele Abenteuer, erlebt Gutes und Schlechtes, immer auf der Suche nach seinem Seelenfrieden. Ob er ihn finden wird? Lest selber!

Der Schreibstil Varennes ist schnörkellos und direkt. Die Dialoge könnten eins zu eins so in einer Verfilmung vorkommen. Das Abenteuerfeeling entsteht beim Lesen sofort. Nun könnte man denken: typisches Männerbuch. Ist es aber nicht, wenn man Abenteuerromane mag.

Das Titelbild ist ein echter Hingucker. Ein Mann allein auf einem Pferd, vor ihm eine gigantische Felswand und ein Urwald. Die Stimmung wirkt, durch die Farbgebung bedingt, düster. Besser können Handlung und Cover gar nicht zusammenpassen. Ein Minuspunkt sind die wechselnden Schauplätze. Man kriegt manchmal nicht zusammen, wie alles miteinander verbunden ist. Die Charaktere werden nicht immer so eingeführt, dass man weiß, wie sie zu Pete stehen, wie relevant sie sind, welchen Einfluss sie auf die Handlung haben. Viele Namen führen zudem manchmal zu Verwirrung.

Fazit:

Man muss Western und Abenteuer lieben und auch Brutalität aushalten können, um dieses Buch zu lesen. Äquator hat mir nicht so gut gefallen wie Varennes andere Bücher.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Schön, wieder in Irenes Welt zu sein!

Das dunkle Archiv
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Wie ihr bereits auf dem Bild erkennen könnt, durfte ich Das dunkle Archiv als Manuskript in der Lesejury vorablesen. Ob es mir gefallen hat, erfahrt ihr heute in meiner Rezension.


Allgemeines:

Das dunkle ...

Wie ihr bereits auf dem Bild erkennen könnt, durfte ich Das dunkle Archiv als Manuskript in der Lesejury vorablesen. Ob es mir gefallen hat, erfahrt ihr heute in meiner Rezension.


Allgemeines:



Das dunkle Archiv erscheint heute, am 29.03.2018, als Paperback bei Bastei Lübbe. Das Buch ist ursprünglich unter dem originalen Titel The Lost Plot erschienen und hat im Deutschen 430 Seiten. Vom Verlag wird der von Genevieve Cogman stammende Fantasyroman ab einem Lesealter von 16 Jahren empfohlen. Dieser Empfehlung kann ich guten Gewissens zustimmen.

Da es sich um den vierten Teil einer Reihe handelt, solltest du vor der Lektüre unbedingt auch alle anderen Teile gelesen haben. Es empfiehlt sich auch, meine heutige Rezension erst dann zu lesen, wenn du über das Vorwissen der ersten drei Bände verfügst. Ich setze natürlich gewisse Geschehnisse als bekannt voraus.

Meine Rezension zum ersten Teil Die unsichtbare Bibliothek findest du hier. Eine Mischung aus Fantasy und Sherlock Holmes. Macht süchtig. Unbedingt lesen!

Inhalt:



„Irene Winters beschafft seit Jahren für die unsichtbare Bibliothek die seltensten Bücher aus verschiedenen Welten. Eines Tages wird sie von einer Drachenfrau für einen brisanten Auftrag angeheuert: Sie soll für sie ein seltenes Buch finden und ihr damit zu einem machtvollen Posten verhelfen. Doch Irene weigert sich. Seit Jahrtausenden ist die Bibliothek neutral und darf für niemanden Partei ergreifen. Damit kein anderer Bibliothekar in Versuchung gerät, den heiklen Auftrag anzunehmen, machen sich Irene und ihr Lehrling auf die Jagd nach dem begehrten Buch. Und die führt sie in das New York der 1920er-Jahre, in die Zeit von Prohibition, Gangstern und Verbrechen …“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:



Um es abgekürzt zu sagen: Haaaach. Es war schön.

Schön, wieder in Irenes Welt zu sein und sie bei ihren Abenteuern zu begleiten. Bereits die ersten Seiten haben so viel Lust auf mehr gemacht. Bereits nach den ersten Seiten war ich wieder vollends begeistert. Wie schafft Genevieve Cogman es nur, mit so wenig Worten so viel auszulösen?

Setting & Atmosphäre

Cogman gelingt es in jedem ihrer Bücher auf faszinierende Art und Weise das Flair des Settings ihren Lesern nahe zu bringen. Dieses Mal befinden wir uns in den 1920ern New Yorks. Man hat beinahe das Gefühl, an Irenes Seite durch die Stadt, die Flüsterbars oder die düsteren Straßen zu streifen.

Die Atmosphäre des Dunklen Archivs erinnerte mich schon nach wenigen Kapiteln an Batman bzw. an die Stadt Gotham. Natürlich bedient sich Cogman in der Wahl ihrer Schauplätze zum Teil an den Elementen bereits vorhandener Welten – eigentlich bin ich in dieser Hinsicht auch sehr zwiegespalten. Irgendwie macht mir das die Autorin aber auch sympathisch. Mir hat das venezianische Szenario im letzen Band (Die flammende Welt) insgesamt etwas besser gefallen als das Szenario dieses Buches. Verstärkt wird mein persönlicher Eindruck aber auch durch die am unteren Seitenrand abgebildeten Pistolen. Für mich sind Pistolen nichts Ästhetisches, egal ob sie zur Handlung, die in den 1920ern spielt, passen oder nicht. Und so viel geschossen wird im Buch nun nicht. Es tauchen Ganoven auf und das Setting bildet eben eine Stadt, die ähnlich wie Gotham von Gewalt und Korruption geprägt ist. Aber deshalb Waffen am unteren Bildrand abzubilden und das auf jeder Seite?

Da die Reihe aber anscheinend noch viele weitere Teile haben wird, kann und werde ich dieses Mal über die Gestaltung hinwegsehen…

Charaktere

Natürlich überstrahlen die Eigenschaften meiner Lieblingsprotagonistin Irene erneut sämtliche Charaktere. Sie ist grundlegend sympathisch und nach wie vor in ihren Handlungen sowohl bodenständig als auch authentisch.

Einige Charaktere habe ich in diesem Band aber vermisst, da sie einfach keine Rolle gespielt haben. Alles in allem wirkt Das dunkle Archiv dadurch eher wie ein Zwischenband, der zwar interessante Details (über gewisse Drachen) ans Licht bringt, die Gesamthandlung der Reihe jedoch nicht wesentlich voranbringt. Und das aus dem Mund eines wahren Cogman-Fans…

Titel

Ich präsentiere euch nun die Frage, die mich während der gesamten Lektüre beschäftigt hat:

…warum heißt das Buch so wie es heißt?

Ich habe während des Lesens leider keine Anhaltspunkte für den Titel gefunden. Mir hat sich daher der Verdacht aufgedrängt, dass der englische Originaltitel anders lautet. Und das hat sich bestätigt. The Lost Plot ist keineswegs mit Das dunkle Archiv zu übersetzen. Und inhaltlich geht es im Dunklen Archiv ja auch (wie wir bereits im Klappentext erfahren, kein Spoiler) um einen Roman, der gefunden werden muss… Übersetzung nicht gelungen? Oder einfach einen spannend klingenden Titel, der schon irgendwie zur Buchreihe passt und geheimnisvoll klingt, gewählt?

Fazit:



Das dunkle Archiv wirkt für mich nach dem Lesen eher wie ein solider Mittelband. Ich habe mich gerne in der Welt von Irene verloren, hatte tolle Lesestunden, das Niveau der vorhergehenden Bände konnte jedoch nicht vollständig erreicht werden. Ich lege euch das Buch trotzdem ans Herz. Denn auch ein nicht ganz so guter Band aus dieser Reihe beinhaltet eine großartige Geschichte und nimmt euch mit auf ein großes Abenteuer.



Reihenfolge:



Die unsichtbare Bibliothek

Die maskierte Stadt

Die flammende Welt

Das dunkle Archiv

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 25.03.2018

Die Geschichte des Wassers

Die Geschichte des Wassers
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Allgemeines:

Maja Lunde hat mit Die Geschichte des Wassers ihren zweiten Roman für Erwachsene veröffentlicht. Er dürfte ebenso erfolgreich werden wie ihr Erstlingswerk Die Geschichte der Bienen, für das ...

Allgemeines:

Maja Lunde hat mit Die Geschichte des Wassers ihren zweiten Roman für Erwachsene veröffentlicht. Er dürfte ebenso erfolgreich werden wie ihr Erstlingswerk Die Geschichte der Bienen, für das sie mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte des Wassers ist am 19.03.2018 als gebundenes Buch auf Deutsch bei btb erschienen und umfasst 480 Seiten. Beide Bücher sind Teile eines „Klimaquartetts“. Man darf sich also auf zwei weitere Bände freuen. Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

Inhalt:

„Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. An Bord eine Fracht, die das Schicksal des blauen Planeten verändern kann.

Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein uraltes Segelboot entdecken. Signes Segelboot.

Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und Lieben der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser. Ihr neuer Roman ist eine Feier des Wassers in seiner elementaren Kraft und ergreifende Warnung vor seiner Endlichkeit.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Bereits in Die Geschichte der Bienen hat Maja Lunde mit einer Handlung auf mehreren Zeitebenen gespielt und durch die Verbindung von Fiktion und Realität ein sehr überzeugendes Buch geschrieben. Mit Die Geschichte des Wassers greift sie erneut ein Thema auf, das von existentieller Bedeutung für die Menschheit ist. Durch ihre fesselnde Art zu schreiben lässt sie dieses Thema zunächst „leicht“ erscheinen. Ein genialer Schachzug, denn unversehens ist der Leser drin im Thema und kommt nicht mehr raus aus diesem Buch. Er ist gefangen von Handlung und Erzählstil. Schon im Jahr 2006 hat Wolfgang Schorlau in seinem packenden „Realthriller“ Fremde Wasser dieses wichtige Thema aufgegriffen und mich mit Entsetzen auf die Wassermafia blicken lassen, die tatsächlich existiert. Gegen Schorlau wurden mehrfach schlimmste Drohungen ausgesprochen. (Auch dieses Buch ist sehr zu empfehlen!) Lunde geht einen anderen, aber ebenso packenden Weg.

Die Handlung beginnt mit Signe im Jetzt, die nach vielen Jahrzehnten ihre Heimat Norwegen wieder besucht. Man weiß noch nicht, warum und beginnt zu spekulieren, denn man hat ja den Klappentext gelesen. Signe verliert sich in Kindheitserinnerungen und man ahnt schon eine gewisse Tragik. Der zweite Handlungsstrang ist im Jahr 2041 in Frankreich angelegt. Irgendetwas ist geschehen auf der Erde, das zu einer Dürre geführt hat. Menschen verlassen ihre Heimatorte und müssen in Anlaufpunkten registriert werden, um weiterziehen zu dürfen. Einer von ihnen ist David mit seiner Tochter Lou, der einen Teil seiner Familie sucht, da er von ihr getrennt wurde. Es kommen beim Leser starke Emotionen hoch, denkt man doch sofort an die aktuelle Flüchtlingskrise und kann sich auf einmal ziemlich gut in die Rolle der Flüchtlinge hineinversetzen. Das alles in der Zukunft spielen zu lassen ist ein kluger Schachzug Lundes, so schafft sie wieder Distanz und man hält alles besser aus.

Maja Lundes wirklich guter Erzählstil und die hochbrisante Thematik entschädigen für einige Schwächen. Manchmal blitzt der moralische Zeigefinger zu sehr auf und ich kann mir vorstellen, dass dieses zum Problem werden kann, wenn sie ihre zwei weiteren Bücher der Reihe ähnlich schreibt. Ich hoffe allerdings, dass hier nur Schwächen des typischen zweiten Bandes eine Rolle spielen – wie bei so vielen anderen Autoren auch.

Das Cover ist toll: Wüstensand, darin ein Boot, bunt, erhaben und ganz verloren in der Trockenheit. Kein Wasser weit und breit. Ein echter Hingucker, der sehr gut zum Titel passt. Zudem wird die Gestaltung des Covers von Die Geschichte der Bienen wieder aufgenommen, was einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Fazit:

Ich habe das Buch gerne gelesen, finde es aber nicht so gelungen wie Die Geschichte der Bienen.