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Veröffentlicht am 26.04.2018

Als Urlaubslektüre richtig gut!

Sommer in Atlantikblau
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Bei diesem schön zu lesenden Roman geht es im Grunde um eine Liebesgeschichte, die jedoch auch Geheimnisse aus der Vergangenheit aufgreift und mit einem realen Aspekt von einem Haus für junge Schwangere ...


Bei diesem schön zu lesenden Roman geht es im Grunde um eine Liebesgeschichte, die jedoch auch Geheimnisse aus der Vergangenheit aufgreift und mit einem realen Aspekt von einem Haus für junge Schwangere etwas Tiefe in die Handlung bringt.

Die Story spiel in Kanada an der Atlantikküste, man erlebt die landschaftliche Schönheit, die Abgeschiedenheit, die kulinarischen Besonderheiten in Form von Muschelsuppe, frischem Fisch und Muffins und lernt die junge Lotte kennen, die gerade ihre liebste Tante verloren hat.



Mit den unterschiedlichen Charakteren wird man schnell und gut vertraut. Die Autorin bringt ihre Eigenarten und Charakterzüge gut zum Ausdruck, baut einige kleine Makel ein und zeigt eine ganz normale Familienbeziehung. Luise ist die älteste der Schwestern, sie wird als typische Karrierefrau gezeigt und ist damit nicht gerade die Sympathieträgerin, doch auch sie macht im weiteren Verlauf eine Entwicklung durch, die mich als Leser mit ihr aussöhnt.

Die jüngere Schwester Sophie ist schwanger, ständig müde und geniesst diese Reise als Auszeit von ihren zwei anstrengenden Söhnen.

Lotte ist im väterlichen Betrieb angestellt, sie plant ihre Heirat mit Lennart, einem Mitarbeiter der Firma, das wirkt nicht gerade wie eine Liebesheirat, doch sie scheint sich damit wohl zu fühlen.

Als die Frauen in Kanada keinen Anschlußflug lernen sie Connor kennen, einen attraktiven Typen, der ihnen ein B&B vermittelt. Es kommt wie es kommen muss, Lotte verliebt sich in ihn und verhält sich in seiner Gegenwart wie ein Teenager.


Dieser Roman ist wunderbar geschrieben, sehr lebendig und flüssig. Er ist leicht und locker zu lesen und dank der geschickt eingebauten Wendungen las ich gefesselt bis zum Ende. Ich mag die tollen Landschaftsbeschreibungen, die familiären Erlebnisse, die Entdeckungen von Tante Charlottes Vergangenheit und natürlich die Gefühle zwischen Connor und Lotte. Wie Lotte Feuer fängt ist recht offensichtlich, sie wird ständig rot und stottert, wenn sie Connor begegnet. Man kann die Schmetterlinge sogar beim Lesen deutlich spüren. Auch wenn die Geschichte schon vorhersehbar ist, bin ich die ganze Zeit über voll bei der Sache und konnte die Spannung zwischen den Figuren knistern hören. Die bevorstehende Heirat steht so herrlich im Kontrast zu der Verliebtheit Lottes, dass man es kaum abwarten kann, bis sie ihrem Verlobten reinen Wein einschenkt.


Miriam Covi hat mit ihrer Geschichte einen wunderbar romantischen Roman geschrieben, bei dem keine Langeweile aufkommt. Es ist ein Buch zum Wohlfühlen, Abschalten und Träumen. Ich habe dieses Buch von Anfang bis Ende verschlungen. Als Urlaubslektüre richtig gut!

Veröffentlicht am 21.04.2018

Eine Dreiecksbeziehung der besonderen Art

Vier Pfoten am Strand
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Ben Brungsdahl ist als berühmter Künstler für Skulpturen schon weit durch die ganze Welt gereist, eine künstlerische Auszeit führt ihn an die Nordseeküste ins ruhige Lichterhaven. Er nimmt einen jungen ...

Ben Brungsdahl ist als berühmter Künstler für Skulpturen schon weit durch die ganze Welt gereist, eine künstlerische Auszeit führt ihn an die Nordseeküste ins ruhige Lichterhaven. Er nimmt einen jungen Hund bei sich auf, allerdings hat die Bulldogge Boss schon einiges mitgemacht und muss sich erst mal an Ben gewöhnen und ihn als Herrchen akzeptieren. Wie gut, dass in der Nähe eine Hundeschule ist. Die Tiertrainerin Christina gibt Ben gute Tipps für den täglichen Umgang mit Boss und schon bald freunden sich die drei immer mehr an.

Petra Schier entführt ihre Leser nach Körbchen mit Meerblick erneut nach Lichterhaven. Ihre zauberhafte Liebesgeschichte entwickelt sich selbstverständlich nicht ohne einige Hürden und Missverständnisse, das wäre einfach zu glatt und langweilig. Man erlebt als Leser die Schmetterlingsgefühle der sympathischen Protagonisten hautnah mit und natürlich spielt Boss, wie sein Name schon vermuten lässt, eine nicht gerade nebensächliche Rolle. Er ist der Dritte im Bunde und dank seiner Bemerkungen zu allen Aktionen eigentlich der heimliche Star. Das lockert den Roman nicht nur humorvoll auf, sondern schließt sozusagen den Kreis um die Dreiergruppe. Gemeinsam genießt man ihre Strandspaziergänge am Meer, das Alltagsleben mit einem immer hungrigen Hund und die Übungen in der Hundeschule.



Überhaupt schafft Petra Schier eine sehr authentische Atmosphäre, lässt mit unerwarteten familiären Ereignissen und auch Sorgen, sowie Bens beruflichen Schaffensphasen eine unterhaltsame Geschichte entstehen, der man sich nicht entziehen kann. Einige Nebenfiguren tauchen natürlich auch auf, da sind Lars und Luisa, die Familie, insbesondere die Großeltern von Christina und einige andere Figuren. Sie alle sorgen für mit ihrem Verhalten für Unterhaltung und allgemeine Spannungsmomente.


Vom Schreibstil her erwartet den Leser eine locker-flockige Erzählung, die natürlich hauptsächlich die Dreierbande fokussiert. Man darf sich auf Bens künstlerische Ader freuen, egal, ob aus Marmor gemeißelt oder mit dem simplen Draht einer Büroklammer.

Aber auch die Erziehungstipps von Hundeflüsterin Christina sind lesenswert, wer einen Hund hat, wird hier manches wissen. Aber aus Hundesicht gesehen, macht es noch mal so viel Spaß.


Dieser Roman ist eine frische, leicht beschwingte und auch romantische Lektüre für den Sommerurlaub oder einfach nur zum Abschalten. Auch wenn das Ende nicht gerade die große Überraschung wird, sorgt diese Geschichte für schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Ein gelungener Auftakt der Fellinger-Reihe

Eiskalter Hund
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"Eiskalter Hund" ist der erste Fall für Berti Fellinger von Oliver Kern. Der Krimi erscheint neben der Printversion im Heyne Verlag auch als Hörbuch bei Random House Audio. Dieses Hörbuch umfasst 5 CDs ...

"Eiskalter Hund" ist der erste Fall für Berti Fellinger von Oliver Kern. Der Krimi erscheint neben der Printversion im Heyne Verlag auch als Hörbuch bei Random House Audio. Dieses Hörbuch umfasst 5 CDs mit einer Spieldauer von 6 Stunden und 19 Minuten. Es ist die beinah ungekürzte Fassung, die von Michael Schwarzmaier gelesen wird.

Fellinger ist eine echte Type, er wäre lieber Polizist geworden, als Lebensmittelkontrolleur geht er aber auch wichtigen Dingen auf die Spur und das mit reichlich Sarkasmus und Humor. Ein anonymer Anrufer bringt Fellinger zur Kontrolle des ortsansässigen Chinesischen Restaurants, dort wird eine übel aussehende schwarze Soße serviert und im Kühlraum hängt ein toter Hund, angeblich für den Besuch aus China. Er findet heraus, dass die Halterin des Hundes vermisst wird. Fellingers Ermittlungsneugier ist geweckt, er geht der Sache nach.







"...dass hier in der Gegend immer ein leichter Hauch von Jauche in der Luft hängt. ...Mit geschlossenen Augen sauge ich die niederbayrische Frische in mich hinein. Es ist nicht der Lavendelduft der Provence..., aber es ist Heimat..."Zitat Seite 137

Berti Fellinger ist schon ein ganz besonderer Charakter, ein Grantler wie er im Buche steht. Sein kaputtes Knie verhinderte seine Karriere als Polizist, nun jagt er als Hygieneinspektor die Bakterien und Keime in Restaurants. Dabei spürt er es zwischen den Schultern, wenn ein Verbrechen in der Luft liegt. Fellinger bezeichnet sich selbst als tolerant gegenüber anderen Volksgruppen und liefert andauernd Gegenbeispiele,so hat er ein besonderes Auge auf Chinesen, Russen und Tschechen und mit Preußen kann er auch nicht viel anfangen. Sein Verhalten und seine Ansichten sind so überzeichnet und offensichtlich anders, dass es für den Leser eine wahre Freude ist. Aber Fellinger erkennt auch Fehler im Verhalten seiner eigenen Landsleute, die er ihnen aber gerne verzeiht.


"Dieser Vorfall zeigt, dass der Niederbayer aufgrund seiner infantilen Reaktion auf vermeintliche Nichtigkeiten durchaus noch zu den Naturvölkern gezählt werden darf." Zitat S. 195

Auch wenn man hier nicht unbedingt eine hochspannende Krimihandlung erleben kann, kommt dafür der Spaßfaktor voll zum Zuge. Es ist sehr lebendig zu beobachten, wie Fellinger hier den Ermittler spielt und dabei auch einiges einstecken muss. Mit reichlich Lokalkolorit und einigen Brocken Dialekt kommt man dem Bayrischen Wald näher, Verständnisprobleme muss man nicht befürchten, ein kleines Glossar gibt Übersetzungshilfe am Ende des Buches.


Neben Fellinger gefallen mir auch die anderen teilweise recht schrägen Figuren im Buch sehr gut. Zum Beispiel Max Aschenbrenner, auch besser bekannt als Texmäx, weil er vor Jahren im Rausch ein Kettensägenmassaker angerichtet hat. Oder der Chinese Luang, für den das "R" unaussprechlich ist und deshalb häufig Wörter mit "L" benutzt. Man findet hier immer wieder Charaktere, die für jede Menge Unterhaltung sorgen und kann gespannt mitraten, wer wohl hinter allem steckt.

Der Schreibstil von Oliver Kern sorgt für ein flüssiges Dahingleiten durch das Buch, die kurzen Kapitel mit treffenden Überschriften sorgen für zusätzlichen Lesesog.
Kern trifft mit seinen Beschreibungen die menschlichen Besonderheiten zwar etwas überspitzt, aber herrlich humorig. Wie er seinen Fellinger arbeiten, ermitteln und leben lässt, ist einfach eine Freude. Und das kann der Sprecher Michael Schwarzmaier wunderbar herausarbeiten. Seine Stimme ist sehr gut geeignet zum Zuhören und er bringt die Facetten der Figuren hervorragend und feinfühlig zum Ausdruck.



"Eiskalter Hund" konnte mich auch als Hörbuch noch einmal wunderbar unterhalten und ich freue mich auf weitere Fälle mit Fellinger. Er könnte ein entfernter Verwandter vom Eberhofer Franz sein, das müsste man mal recherchieren! Humor, Wortwitz und herrlich durchgeknallte Figuren bringen einfach Spaß.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Wunderschöne Geschichte mit Romantik, Alltagsleben und Tiefgang! Halt wie im echten Leben!

Herz verloren, Glück gefunden
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Christiane von Lafferts Debüt nimmt den Leser mit auf eine emotionale und unterhaltsame Reise einer Frau um die 40. Dieser liebenswürdige Roman beschreibt Eheprobleme, Unterdrückung der eigenen Wünsche ...

Christiane von Lafferts Debüt nimmt den Leser mit auf eine emotionale und unterhaltsame Reise einer Frau um die 40. Dieser liebenswürdige Roman beschreibt Eheprobleme, Unterdrückung der eigenen Wünsche und einen Neuanfang und zeigt damit Lebensgefühle, die man als Frau so oder ähnich vielleicht schon erlebt hat. Sie trifft damit den richtigen Ton für das wahre Leben und damit ins Herz ihrer Leserinnen.


Protagonistin Victoria lebt ein geregeltes Leben als Hausfrau ohne finanzielle Sorgen. Dieses beginnt allerdings dank einer Reise und ein paar Schmetterlingen im Bauch heftig zu wanken. Sie und ihr Mann Hubertus leben eigentlich nebeneinander her und das wird ihr durch ihre Affäre mit dem charmanten Constantin bewusst.

Aus Victorias Perspektive nimmt man an ihrem Alltagsleben, ihren Gedanken, Sorgen, Zweifeln und den neuen Veränderungen teil und kann ihre Beweggründe gut nachvollziehen. Victorias Suche nach ihrem persönlichen Lebensweg und dem eigenen Ich zeigen eine Frau, die langsam reift und sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt. Sie wirft Vorurteile über Bord, wird offener und nach gescheiterten Freundschaften schliesst sie rasch neue. Ihre Entwicklung ist bewundernswert und lässt über das eigene Leben nachdenken.

Die Charaktere sind gut beschrieben und unterhalten durch einige unangepasste Typen, die aber das Herz auf dem rechten Fleck tragen.
Die Kinder benehmen sich authentisch, die Freundinnen haben auch so ihre Lebens- und Beziehungsprobleme und man erkennt einige Dinge aus dem eigenen Leben wieder. Dabei gibt es immer wieder humorvolle Szenen, die mich sehr amüsiert haben.

Der Schreibstil ist flott und humorvoll und so angenehm, dass man das Buch förmlich verschlingt. Auch wenn ich nicht wie Victoria bin, so denken oder handeln würde, hat mich diese Figur mitgerissen und richtig gut unterhalten.

Dieser Roman hat mich bestens unterhalten, mir einige schöne Lesestunden geschenkt und deutlich gemacht, wie wichtig echte Freunde sind. Denn Freundschaften sind die wahren Stützen im Leben.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Dieser Roman enthält alles, was ein gutes Buch ausmacht: Emotionen, stimmungsvolle Bilder und eine fesselnde Handlung! Einfach super!

Die Walfängerin
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Ines Thorn hat hier einen großartigen Roman verfasst, denn sie katapultiert den Leser zurück in eine Zeit als das Leben auf Sylt noch von Armut, Überlebenskampf und Aberglauben geprägt war und noch kein ...

Ines Thorn hat hier einen großartigen Roman verfasst, denn sie katapultiert den Leser zurück in eine Zeit als das Leben auf Sylt noch von Armut, Überlebenskampf und Aberglauben geprägt war und noch kein Reichtum und Wohlstand auf der Insel herrschte wie heute. Als Heringsfischer, Handwerker und Walfangfahrer brachten die Männer ihre Familien gerade so über die Runden. Die Frauen suchten Eier von Wildenten, verarbeiteten die Wolle der Schafe und strickten selbst aus Frauenhaar wärmende Kleidung. Alles was als Schwemmgut an Land gespült wurde, war willkommen. So wurden auch Schiffsopfer entkleidet, angespülte Schiffsplanken für Feuerholz verwendet und auch anderes Treibgut war den Menschen sehr willkommen.

Es ist interessant zu lesen, was das Biike-Brennen den Menschen damals bedeutete. Es zeigt das Winterende an und verabschiedet gleichzeitig die Seemänner, die auf Walfang gehen und für ein halbes Jahr die Familien allein lassen. Wie viele kamen damals wohl nicht wieder heil zurück? Die meisten Seeleute konnten nicht einmal schwimmen. Die Autorin schildert auch die Walfangszenen sehr intensiv und man erlebt diese harte Arbeit voller Gefahren fast hautnah mit.

Maren ist eine junge Frau, die voller Leben und Emotionen beschrieben wird. Wie sie an ihre große Liebe glaubt, dann aber Schicksalsschläge und schwierige Lebensabschnitte meistern muss und daran reift, ist beeindruckend zu lesen. Man merkt wie die anfangs noch naive Rebellin sich zu einer starken Frau entwickelt, die nicht nur für ihr Leben und das ihres Kindes hart kämpft. Man begleitet sie auf ihrem Weg und sie gewinnt immer mehr Sympathie.

Gleichzeitig ist man betroffen von den rauhen Sitten der Seeleute, der Armut und den fiesen Charakteren anderer Figuren im Buch und so bringt die Autorin Spannung und verschiedene Emotionen in die Handlung, die einfach mitreißen und eintauchen lassen in eine authentisch wirkende Geschichte.

Dieses Buch kann ich nur weiter empfehlen. Es ist dramatisch, spannend und informativ und ein wunderbar unterhaltender Roman, der nicht nur Liebhaber des historischen Genres interessieren wird. Ines Thorn hat hier sehr gute Arbeit geleistet!