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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2019

Mobbing kennt keine Grenzen

R.I.P.
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Inhalt:

Ein brutaler Mörder schlägt zu. Zwei Schüler werden vor laufender Kamera totgeschlagen und die schreckliche Tat über die sozialen Medien verbreitet. Wird es noch weitere Morde geben und warum ...

Inhalt:

Ein brutaler Mörder schlägt zu. Zwei Schüler werden vor laufender Kamera totgeschlagen und die schreckliche Tat über die sozialen Medien verbreitet. Wird es noch weitere Morde geben und warum mussten die beiden Jugendlichen sterben?

Der dritte Fall von Kommissar Huldar und Psychologin Freya !


Meine Meinung:

Die Worte auf dem Klappendeckel: "Dunkel, Brutal, Gnadenlos" habe ich leider schmerzlich vermisst. Ich bin anderes von der Autorin gewohnt.
Der erste Band der Reihe war um Längen besser und ließen einem auch schon mal das Blut in den Adern gefrieren.
Bei R.I.P. ist das überhaupt nicht der Fall. Die ganze Geschichte zieht sich eher wie ein Kaugummi und behandelt zudem eher das Leben von Kommissar Huldar. Für mich liest es sich wie ein Unterhaltungsroman, nicht wie einen Thriller.

Der Schreibstil der Autorin ist nach wie vor einzigartig und man fliegt nur über die Seiten hinweg. Wenn nur der Fall ein wenig düsterer und interessanter gestaltet worden wäre. Wobei ich das Thema gerne verfolgt habe und ich selber Mobbing kennenlernen musste. Daher kann man sich menschlich in einige Vorgehensweisen hinein versetzen. Zwar niemals so tragisch und mit mörderischen Gedanken, aber sensibel und nachempfindend erkennt man schon manche Handlungsvorgänge.

Die Charaktere waren sehr gut gezeichnet und die Emotionen ihnen gegenüber konnte man auch hervorragend abrufen. Gerne hätte ich mehr über Laufhildur(Mobbingopfer) erfahren wollen, aber die Kommissare und deren Ermittlungsarbeit standen dafür viel zu weit im Vordergrund. Für mich zuviel; das hat einen bitteren Nachgeschmack.


Fazit:

Nicht der beste Thriller der Autorin. Hier stehen die Ermittler zu sehr im Vordergrund und von den eigentlichen Opfern erfährt man zu wenig. Der Schreibstil ist dafür aber wieder mal fast perfekt und alleine deswegen lohnt es sich schon zu R.I.P. zu greifen. Da mir aber ein wenig an Spannung und intensiven Gesprächen mit Opfern/Tätern gefehlt haben, kann ich nicht fünf dafür aber hervorragende


4 Sterne

vergeben !

Veröffentlicht am 05.07.2019

atmosphärischer Kriminalroman

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Inhalt:

Im idyllischen Dorf Altbruck werden die Leichen eines Mannes und einer jungen Frau gefunden. Anscheinend lagen sie schon mehrere Jahrzehnte unter der Erde. Weil Gina Angelucci, Spezialistin auf ...

Inhalt:

Im idyllischen Dorf Altbruck werden die Leichen eines Mannes und einer jungen Frau gefunden. Anscheinend lagen sie schon mehrere Jahrzehnte unter der Erde. Weil Gina Angelucci, Spezialistin auf dem Gebiet für ungelöste Fälle, nicht locker lässt, darf sie in diesem Fall ermitteln.

Während sie herauszufinden versucht, wer die Beiden getötet haben kann und vor allen Dingen, wer sie genau waren, bemerkt sie nicht, dass ihr privates Glück auf dem Spiel steht.


Meine Meinung:

Ich lese selten Kriminalromane, die in Deutschland spielen und ich denke, dies ist ein Fehler. Man übersieht so oft einen herrausragenden Schriftsteller, der es versteht die Mentalität, die Art und die wundervolle Umgebung zu schildern. Auch in dieser Sparte lassen sich wohl ebenso interessante Fälle finden wie in schwedischen oder englischen Krimis.

Mein erstes Buch der Autorin und es wird sicher nicht das Letzte sein. Denn die locker, leichte und doch mit Spannung versehene Art des Schreibens hat mir sehr gut gefallen. Es gab zwar einige Kapitel, die man hätte weglassen können und die auch absolut nicht storyrelevant waren und mit denen ich mich keineswegs identifizieren konnte, aber dennoch war der Hauptfall weitgehend überzeugend.

Die Protagonisten waren klar und deutlich gezeichnet und besonders schön fand ich die Passagen, die ins Jahr 1944 riefen und von Kairi, einer Lettin, berichteten. Sie empfand ich von der ersten Zeile an warmherzig, gutmütig, liebenswert und sehr sympathisch. Auch andere Charaktere konnten ein wenig mit mir agieren.

Auch das atmosphärische Zusammenspiel zwischen der Ermittlerin, ihrem Mann und der kleinen Chiara trafen mitten ins Herz. Ich finde es immer berauschend, wenn nicht nur ein Fall im Fokus steht sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, entweder der Ermittler oder der Opfer. Die typische Sahne auf dem leckeren Kuchen.

Das Ende habe ich mir tatsächlich ganz anders ausgemalt und eine ganz große Frage beschäftigt mich leider immer noch. Dann wäre es für mich runder gewesen. Schade, aber ich weiß ja nicht, was die Autorin damit andeuten wollte.


Fazit:

Inge Löhnig hat einen atmosphärischen Kriminalroman geschaffen, in den man gerne abtaucht. Die Figuren sind klar gezeichnet, die Hauptgeschichte gut ausgearbeitet und ihr Schreibstil macht einfach Lust auf mehr. Ich hatte enorm viel Spaß beim Lesen und kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Da für mich eine große Frage nicht geklärt worden konnte und ich einige Kapitel lieber überlesen hätte, vergebe ich keine fünf, dafür aber ganze


4 Sterne !!

Veröffentlicht am 05.05.2019

Eine Rächerin par excellence

Nemesis
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Inhalt:

Willkommen beim "Spiel ohne Grenzen" !

Mehrere reiche und in der Öffentlichkeit stehende Männer haben sich zusammengeschlossen um einen geheimen Club im Internet zu führen. Doch was keiner weiß: ...

Inhalt:

Willkommen beim "Spiel ohne Grenzen" !

Mehrere reiche und in der Öffentlichkeit stehende Männer haben sich zusammengeschlossen um einen geheimen Club im Internet zu führen. Doch was keiner weiß: Dieser Club lockt junge Frauen mit großen Versprechungen in einen Hinterhalt, um sie dann brutal zu foltern, zu vergewaltigen und zu ermorden.

Staatsanwältin C.J. Townsend kommt diesem perversen Spiel bald ziemlich nahe und kaum haben sich die Spielregeln dieses Clubs verändert, so wird auch ihr eigenes Leben prompt zum Albtraum.


Meine Meinung: (Achtung: Spoiler)

Wie nicht anders von Jilliane Hofman zu erwarten, sog mich ihr Schreibstil sofort in eine andere Welt. Eine gefährliche, düstere Welt voller Gefahren aber auch mit Protagonisten wie C.J. Towsend, die man dennoch zu mögen vermochte. Die Brutalität, die in diesem Buch vorherrscht, geht aber teilweise tatsächlich unter, denn man wird sogleich wieder in die Belange der Staatsanwältin katapultiert. Sie wünscht sich ein Kind, sie liebt ihren Mann, sie nimmt ihren Job sehr ernst und doch wird sie nach und nach zur Rächerin, zur Nemesis. Diese Entwicklung mit zu erleben, macht einen enormen Spaß. Nun ja, Spaß klingt hier fehl am Platze, aber wie soll man es sonst nennen, wenn man gerne ein Buch liest?

Die Schilderungen der Autorin ließen mich oft erschaudern, so realistisch kamen sie für mich rüber. Ich würde zwar nicht unbedingt sagen, dass dies ein herausragender Thriller gewesen ist, aber dennoch sehr solide und spannend zu verfolgen.

Als schön empfand ich, dass C.J. auch ihre emotionalen Gefühle zum Vorschein bringen konnte, obwohl sie doch oft ganz anders wirkte. Vor allen Dingen wenn sie als Nemesis loszog und als Mörderin wiederkam. Solch eine Person kann man aber gar nicht hassen, sondern lernt sie sogar teilweise zu schätzen. Deswegen empfand ich die gesamte Geschichte sehr gut durchdacht und für den Leser unglaublich gut und nachvollziehbar geschildert.


Fazit:

Der letzte und fast beste Teil der Reihe um C.J. Townsend. Ein Thriller, den man gelesen haben sollte, wenn man auf Protagonisten steht, die trotz ihrer Empathie böse Dinge verrichten können. Guter Plot, gut ausgebaute Charaktere und eine Staatsanwältin, die wohl ihresgleichen sucht. Wer auch vor Brutalität nicht zurückschreckt und den Schreibstil der Autorin mag, sollte "Nemesis" unbedingt lesen.
Da mir das Ende aber zu glatt verlief und keine besonderen Vorkommnisse mehr bereithielt, vergebe ich deswegen nur

4 Sterne !!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Ein Dorf schweigt

Sommernachtstod
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Inhalt:



Als die junge Therapeutin Vera ihren neuen Patienten Isak genauer unter die Lupe nimmt, fällt ihr die Ähnlichkeit zu ihrem vor über 20 Jahre verschwundenen Bruder Billy auf. Als Isak dann auch ...

Inhalt:



Als die junge Therapeutin Vera ihren neuen Patienten Isak genauer unter die Lupe nimmt, fällt ihr die Ähnlichkeit zu ihrem vor über 20 Jahre verschwundenen Bruder Billy auf. Als Isak dann auch noch erzählt, dass sein bester Freund niemals mehr nach Hause zurückgekehrt sei, macht sich Vera auf den Weg in ihr Heimatdorf und versucht endlich heraus zu finden was mit ihrem Bruder wirklich geschehen ist. Doch allem Anschein nach möchte weder ihre Familie noch Anwohner des Dorfes die Angelegenheit nochmal aufwühlen und so macht sie sich alleine auf die Suche nach der Wahrheit.



Meine Meinung: (Achtung: Spoiler)



Kein typischer Kriminalroman, eigentlich ganz und gar nicht, aber umso spannender. Ich fand es einfach klasse, dass sich eine Frau nach der Wahrheit über das Verschwinden ihres Bruders sehnt und dies selbst in die Hand nimmt. Denn 20 Jahre zuvor ist es den Polizeibeamten nicht gelungen auch nur eine einzige Spur zu finden.



Vera ist sensibel, einfühlsam, hat ihre Macken, ihre Sorgen und Ängste und dennoch lässt sie nie der Gedanke los irgendwas tun zu müssen. Dann begibt sie sich auch noch in Gefahr und wird von einem Mann verfolgt, den sie zunächst nicht zu erkennen glaubt. Man muss sie einfach mögen, auch wenn man öfter mal Zweifel hegt ob eine Person im wirklichen Leben sich auch so aufopfernd um fast schon fremde Menschen kümmern würde und ihr Leben dabei auch ordentlich aufs Spiel setzt.



Man kommt erst zum Ende dem Geheimnis um das Verschwinden von Billy näher und ich habe auch den Eindruck, dass der Autor wirklich unglaublich detailverliebt erscheint. Was ja im eigentlichen Sinne sehr zu begrüßen ist, aber an manchen Stellen doch eher fehl am Platze schien.



Ein paar Einzelheiten, Szenen und auch das Erscheinen eines Fuchses an manchen Stellen ließen mich doch fragend zurück. Zum einen: Warum hat Isak nicht gleich von Anfang die Wahrheit gegenüber Vera erwähnt? Dies ergibt für mich den wenigsten Sinn. Dann frage ich mich auch, was das Ganze mit einem Fuchs zu tun hat und vor allen Dingen, man liest zu Anfang des Buches, dass Billy sich verläuft und dies den Anschein erweckt, dass er auch im Freien entführt oder ermordet wurde. Doch die Auflösung geht in eine ganz andere Richtung und ließ mich doch etwas ratlos zurück.



Der Schreibstil aber an sich wirkt gut durchdacht und ist warmherzig, detailreich und vor allen Dingen recht leicht zu lesen, sodass man unglaublich schnell ins Geschehen eintauchen kann und auch das Lesen einem enorm viel Freude bereitet.



Fazit:



Kein typischer Kriminalroman, dafür mangelt es aber kaum an Spannung. Eine tolle Protagonistin, die man gerne begleiten möchte und ein angenehmer Schreibstil machen "Sommernachtstod" zu einem Lesevergnügen. Dennoch fehlen ein paar logische Schlussfolgerungen und deswegen kann ich auch nur



4 Sterne



vergeben !

Veröffentlicht am 27.04.2018

Kriegsverbrecher und ihre Machenschaften

Die geliehene Schuld
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Inhalt:

1949 in Berlin: Als die junge Redakteurin Vera vom angeblichen Unfalltod ihres geschätzten Kollegen Jonathan erfährt und dieser ihr kurz vorher all seine gesammelten Berichte über seine Recherchen ...


Inhalt:

1949 in Berlin: Als die junge Redakteurin Vera vom angeblichen Unfalltod ihres geschätzten Kollegen Jonathan erfährt und dieser ihr kurz vorher all seine gesammelten Berichte über seine Recherchen zukommen ließ, macht sie sich selber auf die Suche nach der Wahrheit. Seine Beobachtungen galten alten Kriegsverbrechern und dabei spielt wohl auch eine junge Dame namens Marie eine große Rolle, die im Stab Adenauers als Sekretärin angestellt wurde.

Den Warnungen zum Trotz macht Vera bald auf sich aufmerksam und schwebt in höchster Gefahr.


Meine Meinung:

Mein erster Roman der Autorin und mit Sicherheit nicht der Letzte. Obwohl ich schon zugeben muss, dass diese Thematik mich an manchen Stellen schon überfordern konnte und ich auch politisch gesehen kaum Sachverständnis oder Interesse dessen hätte. Doch der Schreibstil und die zarten Momente in diesem Buch, wenn Marie und Lina sich unterhielten oder Jonathan und Marie sich liebkosten, trugen dazu bei, dass ich auch ins Jahre 1949 abtauchen und diese kurzen Momente mit den Protagonisten genießen konnte.

Dem Gesamtgeschehen zu folgen war angesichts der enorm vielen und kurzen Zeitsprünge doch recht anspruchsvoll und forderte volle Konzentration. Dies hätte man vielleicht ein wenig kluger lösen können, in dem man erst die Geschichte von Marie und dann später von Vera erzählt. Ich glaube dann hätte ich auch schneller durch dieses Buch beenden können.

Die Charaktere sind aber enorm gut gezeichnet, sodass man für einige Sympathie und für andere richtigen Hass empfinden kann. Man bemerkt wieder, wie doch der Gerechtigkeitssinn in den Vordergrund rückt und man gerne alle Mitschuldigen an den schrecklichen Geschehnissen verurteilt sehen möchte.


Fazit:

"Die geliehene Schuld" kann ich nur empfehlen, wenn man gerne über die Nachkriegszeit liest. Claire Winter hat eine interessante Geschichte zwischen Fiktion und Wahrheit erschaffen und ihre Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet. Spannend, gut ausgearbeitet und trotz der Zeitsprünge kaum aus der Hand zu legen. Ich vergebe daher ganze


4 Sterne !!