Platzhalter für Profilbild

JOKO

Lesejury Star
offline

JOKO ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JOKO über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

eine intinteressante Fa,miliengeschichte über ein Jahrhundert erzählt

Die Manufaktur der Düfte
0

Sabine Weigand ist berühmt für ihre gut recherchierten Romane und diesmal entführt sie den Leser in die Gründerzeit. Von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis fast in die Mitte des 20. Jahrhunderts spannt ...

Sabine Weigand ist berühmt für ihre gut recherchierten Romane und diesmal entführt sie den Leser in die Gründerzeit. Von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis fast in die Mitte des 20. Jahrhunderts spannt sie einen Bogen und lässt den Leser teilhaben an der Familiengeschichte der Ribots , die in Schwabach eine der größten Seifenfabriken Deutschlands betrieben. Dreh,- und Angelpunkt ist die Figur des Fritz Ribot, der dieses Familienimperium aufbaute.
Die Verflechtung von wahren Begebenheiten mit fiktiven Sequenzen ist eine Spzialität dieser Autorin, die es auch diesmal wieder geschafft hat, mich mit ihrem fast 700 Seiten umfassenden Roman zu begeistern.Viele Erfindungen kennzeichnen diese Zeit, die nach der Industrialisierung folgte, aber auch viel Armut, vor allem unter der einfachen Bevölkerung. Daher bekommt der Leser auch einen guten Einblick in die politischen Umbrüche dieser Zeit.
Die Figuren sind wie immer in den Romanen dieser Autorin sehr liebevoll gezeichnet und es findet sich in den Nachbemerkungen dieses Romans auch der Hinweis, wer tatsächlich gelebt hat und welche Figuren der Fantasie der Autorin entsprungen sind.

Wer Interesse an Zeitgeschichte hat, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen, denn es lohnt sich diese spannende Familiengeschichte zu lesen. Einzig ein kleiner Fehler ist der Autorin unterlaufen, die in ihrer Geschichte eine Gastroskopie erwähnt, eine sogenannte Magenspiegelung. Die ,liebe Frau Weigand ,hat es 1912 noch nicht gegeben, erst ca. 70 jahre später. Aber bis auf diese Kleinigkeiten, die mir auch nur aufgefallen ist, da ich mich in diesem Bereich auskenne,kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 28.04.2018

eine beeindruckende Familiengeschichte

Das hungrige Krokodil
0

"Das hungrige Krokodil ", eine passende Metapher für die Geschichte die Pavel Vodak hier aufgezeichnet hat und die von der Schriftstellerin Sandra Böckel fantastisch umgesetzt wurde. Das hungrige Krokodil ...

"Das hungrige Krokodil ", eine passende Metapher für die Geschichte die Pavel Vodak hier aufgezeichnet hat und die von der Schriftstellerin Sandra Böckel fantastisch umgesetzt wurde. Das hungrige Krokodil ist hier der Kommunismus, der nachdem die Deutschen im 2. Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde seine Gefräßigkeit zeigte. Alle Freiheiten wurden verschlungen und es blieben nicht einmal mehr Ideale. Schleichend nahte sich das Ungeheuer und schlug doch unbarmherzig zu.

Pavel der in Budweis aufwuchs und später nach Prag zog, um dort sein Medizinstudium zu beginnen erzählt seine Familiengeschichte in diesem Buch. Erst die Besatzung durch die Deutschen und später die der Russen, haben in seinem Leben prägnante Spuren hinterlassen. Mit dem Willen die Reformpolitik der Tschechoslowakei zu unterstützen, muss er nach dem Niederschlagen des Prager Frühlings feststellen, dass dies nicht mehr sein Land ist. Nach einer gut vorbereiteten Flucht , strandet er mit seiner Familie in Deutschland, um dann doch festzustellen, dass auch dort keine Heimat zu finden ist. Fremd auf beiden Seiten fühlt er sich trotz Grenzöffnung und er stellt sich die Frage " Hat es sich gelohnt ?

Sandra Brökel, die durch Zufall an die Aufzeichnungen Von Pavel gekommen ist, hat meiner Meinung nach dieses Zeitdokument auf sehr sensible und gut nachvollziehbare Art und Weise umgesetzt. Der Leser verfolgt nicht nur das Leben der Familie Vodak, sondern darf teilhaben an den Gedanken, Gefühlen und vor allem den Ängsten, denen diese Familie ausgesetzt war. Auch wenn die Familie durch Kontakte im Westen gut Fuss fassen konnte , bleiben Schuldgefühle und die ständige Sehnsucht nach einem Zuhause. Ich habe bei der Geschichte mitgefiebert und fühlte mich den Personen sehr nah und kann nur erahmen , was es bedeutet seine Heimat zu verlassen. Freunde, Verwandte und liebgewonnen Orte.
Auch das Wiedersehen mit ihrem Heimatland wurde für mich sehr nachvollziehbar geschildert. Fremdheit, Enttäuschung beim Wiedersehen, da man seine Heimat in der Ferne immer glorifiziert hat und die Realität die Wunden zeigt, die die Vergangheit schlug.

Danke Frau Brökel, es war ein tolles Erlebnis dieses Buch zu lesen und ich wünsche ihm viele Leser.

Veröffentlicht am 22.01.2024

gelungener Krimi

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
0

„Im Herzen so kalt „ von Sandra Åslund hat mir nicht nur wegen der kalten Temperaturen, die in dem Krimi herrschen Gänsehaut beschert. Ein Krimi der nicht nur spannend ist, sondern auch unter die Haut ...

„Im Herzen so kalt „ von Sandra Åslund hat mir nicht nur wegen der kalten Temperaturen, die in dem Krimi herrschen Gänsehaut beschert. Ein Krimi der nicht nur spannend ist, sondern auch unter die Haut geht.

Maya Topelius wird mit ihrem Partner Pär aus Stockholm in die nordschwedische Provinz gerufen. Im kleinen Ort Östersund ist ein Umweltaktivist ermordet worden. Er ist der Holzlobby auf die Füße getreten, indem er gegen die unsinnige Abholzung der schwedischen Wälder eintrat.Ist in diesem Milieu der Mörder zu finden.

Parallel zu diesem Erzählstrang wird über Mayas Freundin Sanna berichtet, die Opfer sexueller Gewalt wurde und sich zu ihrer Großtante nach Östersund flüchtet und in eine Tiefe Depression verfällt.

Maya und Pär haben es nicht leicht bei der Aufklärung des Falles, da die ortsansässige Polizei ihre Arbeit nicht unterstützt, oder sogar torpediert. Spuren am Tatort werden nicht gesichert und die Auskunftsfreude ist auch nicht groß, so tappt man lange im Dunkel bis dann noch ein zweiter Mord passiert, von dem man nicht weiß, ob er mit dem ersten in Zusammenhang steht.

Mir hat dieser Krimi oder Thriller wirklich gut gefallen. Ich fand das Thema interessant und habe viel über die Forstwirtschaft und ihre Lobby erfahren, fand aber vor allem Maya als ermittelnde Kommissarin und ihren Partner Pär sehr sympathisch und auch überzeugend.Der Fall, der zu Anfang ist stocken gerät erfährt dann noch eine wirklich interessante Wendung, die mit dem zweiten Erzählstrang in Zusammenhang steht.Streckenweise ist dieser Krimi wirklich superspannend, hatte aber auch viele Wohlfühlmomente.

Sehr lesenswert.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2023

ein Buch das einen mit Emotionen überflutet

So weit der Fluss uns trägt
0

" So weit der Fluss uns trägt" von Shelly Read ist das Debüt einer Schriftstellerin, dem man die tiefe Liebe und Verbundenheit mit der Heimat Colorado in jeder Zeile anmerkt.Und es ist ein Buch, bei dem ...

" So weit der Fluss uns trägt" von Shelly Read ist das Debüt einer Schriftstellerin, dem man die tiefe Liebe und Verbundenheit mit der Heimat Colorado in jeder Zeile anmerkt.Und es ist ein Buch, bei dem man viele Emotionen durchlebt, das einfach berührt in vielen Bereichen.Es wird beworben als Buch über das man 2023 sprechen wird, was ich auch glaube und als Roman ,der die amerikanischen Buchhändlerinnen restlos begeistern konnte und trotzdem lässt mich dieses Buch etwas ratlos zurück.

" So weit der Fluss uns trägt" ist ein wunderschönes Buch, das die Natur Colorados vor den Augen der Leser entstehen lässt und es macht einfach Spaß das Buch zu lesen, denn die Sprache der Autorin ist sehr ansprechend.

Es erzählt die Geschichte von Viktoria, einer jungen Frau, die früh ihre Mutter verliert und dann ihre Aufgaben übernimmt in einem Männerhaushalt, in dem es wenig Anerkennung und erst recht keine Liebe gibt.Die sich in einen Indigenen verliebt, der von der Dorfgemeinschaft , die zu dieser Zeit sehr rassistisch war, abgelehnt und geächtet wurde, doch Viktoria kann sich ihrer Gefühle nicht erwehren.

Den Einstieg in das Buch empfand ich als etwas zäh und langatmig.Es dauerte etwas bis man in die Geschichte hineinkam.

Auch die Protagonistin konnte ich in einigen Situationen nicht verstehen. Sicherlich muss man die Zeit bedenken, in der dieses Buch spielt. In den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts war das Frauenbild sicher ein anderes als heute und Frauen haben sich eher in ihre Rolle eingefügt, trotzdem war mir die Leidensfähigkeit von Viktoria manchmal ein wenig zu viel. Auch das es möglich war ein Kind, in dem Falle ihren Sohn, einfach als eigenes Kind einer anderen Frau auszugeben fand ich nicht nachvollziehbar.Dass Inga ein fremdes Kind ohne Rückfragen als ihres annimmt,kam mir dann schon etwas unrealistisch vor.
All diese Kritikpunkte haben dafür gesorgt, dass ich diesem Buch nicht die volle Punktzahl geben konnte.

Dieses Buch ist lesenswert, keine Frage und es hat bei mir viele Emotionen hervorgerufen, doch es konnte mich vollens überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.08.2022

tolle Thematik

Die karierten Mädchen
0

" Die Karierten Mädchen " von Alexa Henning von Lange, war ein Buch ganz nach meinem Geschmack, weil es mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Klara, mitlerweile neunzig, beginnt ihre Vergangeheit auf ...

" Die Karierten Mädchen " von Alexa Henning von Lange, war ein Buch ganz nach meinem Geschmack, weil es mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.

Klara, mitlerweile neunzig, beginnt ihre Vergangeheit auf Kasette aufzunehmen, um ihren Enkeln und Urenkeln einen Einblick in ihr früheres Leben zu geben. UNd was war das für ein Leben ? Als junge Frau, Anfang der dreißiger Jahre, übernimmt Klara die Leitung eines Kinderheims. Eines Tages wird dort ein Säugling abgegben, Tolla, mit der sich Klara gleich verbunden fühlt. Tolla ist Jüdin und zu diesen Zeiten natürlich besonders gefährdet.Als sich die finanzielle Lage des Heimes verschlechtert, ist Klara gezwungen, mit der nationalsozialistischen Regierung zu kooperieren, was sie natürlich in eine gefährliche Lage bringt, zumal sie Tolla als ihre Tochter ausgibt.Auch wird von ihr eine Pädagogik verlangt, hinter der sie nicht steht.

Ich fand dieses Buch toll, vor allem auch deshalb, weil es mich zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie hätte ich reagiert. Hätte ich die Courage gehabt zu meiner Gesinnung zu stehen und wäre das klug gewesen ? Hätte ich damit nicht nur Tolla und mich, sondern auch alle Bewohner des Heimes in Gefahr gebracht? Ist man ein Verräter, wenn man gegen seine Einstellung agiert ?

Sehr berührend wird diese Geschichte beschrieben und ich habe mich keine Minute gelangweilt bei diesem Buch. Kara Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere