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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

ein wunderbarer Roman

Der Zopf
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Drei starke Frauen, die versuchen gegen das Schicksal anzukämpfen, das ihnen das Leben auferlegt hat , werden in diesem Buch beschrieben. Verbunden sind sie durch einen Zopf, bzw. das Haar, das für alle ...

Drei starke Frauen, die versuchen gegen das Schicksal anzukämpfen, das ihnen das Leben auferlegt hat , werden in diesem Buch beschrieben. Verbunden sind sie durch einen Zopf, bzw. das Haar, das für alle drei eine bestimmte Bedeutung hat.

Smita lebt in Indien als Unberührbare. Sie gehört der niedrigsten Kaste an und entsorgt die Exkremente höherer Kasten mit der bloßen Hand. Sie wünscht sich für ihre Tochter ein anderes Leben und flieht mit ihr aus ihrem Heimatdorf.

Giulia ist die Tochter eines Perückenmachers, der in seiner von Generation zu Generation weitervererbten Fabrik Perücken aus Echthaar herstellt. Als er verunglückt und im Koma liegt, erfährt Giulia, dass die Fabrik seines Vaters kurz vor dem Bankrott steht. Sie versucht mit aller Kraft dieses zu verhindern.

Sarah ist eine sehr erfolgreiche Anwältin in Montreal, die kurz davor ist die Leitung der Anwaltskanzlei als Teilhaberin zu übernehmen. Als sie erfährt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist, zerfallen ihre Zukunftsträume wie Staub.

Dieser Debütroman konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Wunderbar empathisch werden die frei Frauengeschichte erzählt und die Figuren so lebhaft und realistisch beschrieben, dass ich das Buch an einem Tag durchgelesen haben, weil ich mich nicht vom Geschriebenen trennen konnte. Die Idee des Romans hat mich nicht nur fasziniert, sondern wurde auch wunderbar umgesetzt, sodass ich dieses Buch gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 28.04.2018

ein überzeugendes Debüt

Totenweg
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" Totenweg " ist für mich ein sehr gut gelungener Krimi, der nicht nur sehr atmosphärisch daher kommt, sondern auch gut konstruiert ist. Außerdem haben mir die Figuren sehr gut gefallen , allen voran Frida, ...

" Totenweg " ist für mich ein sehr gut gelungener Krimi, der nicht nur sehr atmosphärisch daher kommt, sondern auch gut konstruiert ist. Außerdem haben mir die Figuren sehr gut gefallen , allen voran Frida, die an ihrer Kindheit zu knacken hat. Aber auch Haverkorn ist ein eigenwilliger Ermittler, der sicherlich noch für einige Nachfolgebände Überraschungen parat hat.

Die Idee zu diesem Krimi fand ich sehr gut. Einen alten Fall in ein laufendes Verfahren einzubauen, hat das ganze für mich sehr reizvoll gemacht.

Ich bin gespannt , wie es mit Frida und ihrer Karriere bei der Kripo weitergeht. Sicherlich wird auch ihre ehemalige Zimmerbewohnerin, die heute als Detektivin arbeit noch eine Rolle spielen. Auch sie machten auf mich einen sehr interessanten Eindruck, sodass ich auch von ihr noch einiges hören bzw. lesen möchte.

Hoffentlich dauert es nicht ganz so lange bis zu ihrem nächsten Buch, denn ich warte sehnsüchtig darauf ein neues Buch dieser Autorin lesen zu können.

Veröffentlicht am 28.04.2018

so will man Geschichte erleben

Revolution im Herzen
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" Revolution im Herzen " von den Geschwistern Beinert war für mich ein überzeugendes Leseerlebnis , was mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Geschichte der Lenchen Demuth, die auf wahren Begebenheiten ...

" Revolution im Herzen " von den Geschwistern Beinert war für mich ein überzeugendes Leseerlebnis , was mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Geschichte der Lenchen Demuth, die auf wahren Begebenheiten beruht, führt den Leser nicht nur ins Zeitalter der Industrialisierung und ihrer Konsequenzen für die untere Bevölkerungsschicht, sondern auch in das Leben des Philosophen, Ökonom und Gesellschaftstheoretiker Karl Marx, der zusammen mit Friedrich Engels das bekannte Buch " Das kommunistische Manifest" und " Das Kapital " geschrieben hat.Er ist der Begründer der Theorie des Kommunismus, der Arbeitsbedingungen der einfachen Leute verbessern sollte. Er glaubte und unterstützte die Revolution von unten im festen Glauben auf eine Gleichheit und Einheit der arbeitenden Bevölkerung.

Lenchen Demuth wurde als Kind einer einfachen Bauernfamilie geboren und wurde später die Hausangestellte und Freundin von Jenny Marx, der Ehefrau des Philosophen. Ihre Liebe zu dieser Familie und später auch die Liebe zu Karl Marx, wird in diesem Buch sehr anschaulich und unterhaltsam beschrieben. Von Trier, über Brüssel , Köln ,Paris bis nach London geht ihre Reise , die wir als Lesende mitverfolgen können. Nicht nur das gemeinsame Schachspiel, das Lenchen von ihren geliebten Pabbi gelernt hat verbindet Karl und Lenchen, sondern sie unterstützt auch seine Ideen für eine gerechtere Welt und Umverteilung des Geldes, da sie merkt, was diese Ideen für sie selbst bedeuten.

Ich fand es als Leser sehr interessant diesem wichtigen Teil der Geschichte beizuwohnen und habe mich gefreut, dass dies auf so unterhaltsame, flüssige und interessante Weise geschah. Die Figuren sind mir durch die Beschreibung der Autorin sehr nahe gekommen, was ich als Beweis für ein gutes Buch ansehe. Ich habe mich nicht eine Minute gelangweilt beim Lesen dieses Buches und freue mich auf weitere Bücher dieses Autorenpaares.

Veröffentlicht am 28.04.2018

eindringlich

Wie Treibholz im Sturm
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Schon das erste Buch dieser Autorin " Winterhonig " konnte mich begeistern und mit ihrem zweiten Buch " Wie Treibholz im Sturm " hat sie sich in mein Herz geschrieben.

Der Titel des Buches ist für mich ...

Schon das erste Buch dieser Autorin " Winterhonig " konnte mich begeistern und mit ihrem zweiten Buch " Wie Treibholz im Sturm " hat sie sich in mein Herz geschrieben.

Der Titel des Buches ist für mich absolut treffend, denn dieses Buch handelt von Flüchtlingen und Kriegsversehrten an Leib und vor allem Seele, die versuchen nach dem Sturm des Krieges wieder ein einigermaßen erträgliches Leben zu führen.
Zusammengekommen sind sie auf einem Gut in Holstein. Da ist Hannah, die ihre ganze Familie bei einem Bombenangriff in Hamburg verloren hat und nun eine Bleibe in einer kleinen Kammer auf diesem Gut gefunden hat. Nachdem ihre Mitbewohner ausgezogen sind, werden drei ehemalige Soldaten bei ihr einquartiert, die noch den Entnazifizierungsprozess durchgehen müssen. Alle haben unter ihren Erlebnissen zu leiden, aber am schlimmsten Moritz, ein junger Mann, der seine Stimme im Krieg verloren hat. Zu sehr haben ihn die Erlebnisse und seine eigenen Taten traumatisiert ,als dass er dafür noch Worte finden kann. Hannah und Moritz nähern sich im Laufe der Zeit an, aber hat eine solche Liebe Zukunft ?

Was mir an diesem Buch wirklich gut gefallen hat,war nicht nur die sehr empathische und sensible Art und Weise, in der die Autorin ihre Geschichte beschreibt, sondern dass sie sich eines Themas annimmt, was damals einfach totgeschwiegen wurde. Die Traumatisierung der Kriegsopfer, ob nun Soldaten oder auch Flüchtlinge usw. ,alle haben ihre schlimmen Erfahrungen gemacht, aber es wurde keine Hilfe angeboten. Man wollte vergessen oder besser gesagt verdrängen ? Wie geht man damit um , wenn man einen Menschen tötet oder wenn man miterlebt, wie ein Kamerad auf grausame Weise umgebracht wird. Wie vergisst man es, dass man auf Befehl Kinder, Alte und Kranke exekutiert hat und wie lebt man mit dem Verlust eine ganze Familie verloren zu haben oder miterlebt , dass man vergewaltigt wird und dass ganz ohne psychologische Hilfe ?

Frau Ohms zeichnet ihre Figuren in diesem Roman sehr sensibel und glaubhaft und man wird als Leser auf eine Art und Weise berührt, die ich selten erlebt habe.

Auch die Nachkriegszeit wird sehr realistisch beschrieben in diesem Buch. Die vielen Flüchtlinge, die Hab und Gut verloren hatten, manchmal sogar ihre Kinder oder andere Familienangehörige und die in diesen Nachkriegsjahren , in den denen es nicht nur bitterkalt war, sondern Nahrungsmittelknappheit herrschte, um das nackte Überleben kämpfen. Flüchtlinge, die mit nicht gern gesehen waren, weil sie zwangseinquartiert wurden und den Bauern die Nahrungsmittel und das Brennholz stahlen, aber das nur um zu überleben.

Liebe Daniela Ohms, vielen Dank für dieses Buch !!! Ich warte mit Spannung auf ihr nächstes Werk.

Veröffentlicht am 28.04.2018

eine intinteressante Fa,miliengeschichte über ein Jahrhundert erzählt

Die Manufaktur der Düfte
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Sabine Weigand ist berühmt für ihre gut recherchierten Romane und diesmal entführt sie den Leser in die Gründerzeit. Von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis fast in die Mitte des 20. Jahrhunderts spannt ...

Sabine Weigand ist berühmt für ihre gut recherchierten Romane und diesmal entführt sie den Leser in die Gründerzeit. Von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis fast in die Mitte des 20. Jahrhunderts spannt sie einen Bogen und lässt den Leser teilhaben an der Familiengeschichte der Ribots , die in Schwabach eine der größten Seifenfabriken Deutschlands betrieben. Dreh,- und Angelpunkt ist die Figur des Fritz Ribot, der dieses Familienimperium aufbaute.
Die Verflechtung von wahren Begebenheiten mit fiktiven Sequenzen ist eine Spzialität dieser Autorin, die es auch diesmal wieder geschafft hat, mich mit ihrem fast 700 Seiten umfassenden Roman zu begeistern.Viele Erfindungen kennzeichnen diese Zeit, die nach der Industrialisierung folgte, aber auch viel Armut, vor allem unter der einfachen Bevölkerung. Daher bekommt der Leser auch einen guten Einblick in die politischen Umbrüche dieser Zeit.
Die Figuren sind wie immer in den Romanen dieser Autorin sehr liebevoll gezeichnet und es findet sich in den Nachbemerkungen dieses Romans auch der Hinweis, wer tatsächlich gelebt hat und welche Figuren der Fantasie der Autorin entsprungen sind.

Wer Interesse an Zeitgeschichte hat, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen, denn es lohnt sich diese spannende Familiengeschichte zu lesen. Einzig ein kleiner Fehler ist der Autorin unterlaufen, die in ihrer Geschichte eine Gastroskopie erwähnt, eine sogenannte Magenspiegelung. Die ,liebe Frau Weigand ,hat es 1912 noch nicht gegeben, erst ca. 70 jahre später. Aber bis auf diese Kleinigkeiten, die mir auch nur aufgefallen ist, da ich mich in diesem Bereich auskenne,kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.