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Veröffentlicht am 10.05.2018

Chaosqueen Isa

Ein Landarzt zum Verlieben
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Die 28-jährige Isa wuchs bei ihrer Mutter in dem kleinen Ort Elmsfleth in der Nähe von Hamburg auf und studiert Medizin. An ihren Vater kann sie sich kaum erinnern, denn Isa hat ihn seit 20 Jahren nicht ...

Die 28-jährige Isa wuchs bei ihrer Mutter in dem kleinen Ort Elmsfleth in der Nähe von Hamburg auf und studiert Medizin. An ihren Vater kann sie sich kaum erinnern, denn Isa hat ihn seit 20 Jahren nicht gesehen, vermisst ihn aber schmerzlich. Sie hat bei Männern kein glückliches Händchen, an die große Liebe ist bisher nicht zu denken. Ihre Mutter führt eine kleine Pension, doch als sie nun zur Reha muss, ist es für Isa selbstverständlich, solange die Führung des kleinen Familienunternehmens zu übernehmen und solange ihr Studium zu unterbrechen. Isa spekuliert insgeheim darauf, irgendwann einmal die kleine Landarztpraxis in Elmsfleth zu übernehmen. Doch dann muss der momentane Dorfarzt selbst ins Krankenhaus und dessen Neffe Aaron springt für ihn ein, der ausgerechnet ein ehemaliger Schulkollege aus Kindertagen ist. Doch Aaron hat sich ziemlich verändert und lässt bald Isas Herz höher schlagen, aber nicht nur er…
Heike Denzau hat mit ihrem Buch „Ein Landarzt zum Verlieben“ einen locker-flockigen Liebesroman vorgelegt, der gut in den bald startenden Sommer passt. Der Schreibstil ist flüssig, leicht, gefühlvoll und mit einer guten Prise Humor gewürzt. Schlagfertige Dialoge sowie das langsame Offenlegen der Geschichte um Isas Vater machen das Lesen zu einem Vergnügen. Schnell taucht der Leser in die Handlung ein und findet sich in dem kleinen gemütlichen Dörfchen Elmsfleth wieder, um dort Isa kennenzulernen und ihre Geschichte aus erster Hand zu erfahren, in dem ihre Gedanken und Gefühle gleich einem Präsentierteller offen liegen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Dorfgemeinschaft zu skizzieren, in der jeder auf den anderen achtet, aber auch alles mitbekommt, ob man will oder nicht. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr farbenfroh und lassen während der Lektüre ein tolles Bild im Kopf entstehen.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie besitzen Ecken und Kanten und wirken aufgrund ihrer Individualität authentisch und sehr lebendig. Isa ist eine junge Frau, die irgendwie mit sich selbst nicht ganz im Reinen ist. Sie vermisst ihren Vater bis heute, wuchs sie doch allein bei ihrer Mutter auf. Ihr Studium ist ihr zwar wichtig, aber sie lässt es ein wenig schleifen. Isa wirkt ein wenig zerrissen und umtriebig, eher wie eine Chaosqueen als wie eine ernstzunehmende Ärztin. Dabei passt der Beruf gut zu ihr, sie ist hilfsbereit, kann sich in Menschen einfühlen und steht ihnen bei. Isa träumt von der Liebe, einer heilen und ruhigen Welt, und der Leser wünscht sich während der Lektüre, dass sie diese auch irgendwann bekommt. Aaron ist ein charmanter junger Mann, der sich seit seiner Jugend sehr verändert hat. Er wirkt ein wenig ernsthaft, besitzt aber eine gute Portion Humor. Er ist einfühlsam und unterstützt jeden, der Hilfe benötigt. Auch die übrigen Protagonisten runden mit ihren kleinen Episoden die Handlung ab und bewirken einiges zum Wohlfühlfaktor dieses Buches.
„Ein Landarzt zum Verlieben“ ist ein rundum unterhaltsamer Liebesroman, der sich perfekt als Urlaubslektüre eignet, denn man kann mitfühlen, lachen, sich vielleicht zwischen den Zeilen auch selbst wiederfinden und gleichzeitig auch sehr gut abschalten. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Sinnkrise

Die Schönheit der Nacht
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Die Verhaltensbiologin Claire Costeau ist mit Mitte Vierzig in den besten Jahren und im Leben angekommen. Sie hat mit Ehemann Gilles, einem Komponisten und Sohn Nicolas ihre Familie und einen Beruf, der ...

Die Verhaltensbiologin Claire Costeau ist mit Mitte Vierzig in den besten Jahren und im Leben angekommen. Sie hat mit Ehemann Gilles, einem Komponisten und Sohn Nicolas ihre Familie und einen Beruf, der sie erfüllt. Aber Claire fühlt sich unzufrieden und leer, irgendetwas fehlt in ihrem Leben. ‚Sie zieht sich immer mehr zurück, was Gilles sich anderen Frauen zuwenden lässt. Gemeinsam will die Familie den Sommer in ihrem malerischen Ferienhaus in der Bretagne verbringen und sich auf sich selbst besinnen. Dabei lernen sie Nicolas‘ Freundin Julie Beauchamp kennen, die sie begleitet. Julie hat einen Job in einem Hotel und würde zu gern Sängerin werden, doch ihr fehlen die Stärke und der Mut, sich hinauszuwagen und am Abenteuer Leben teilzunehmen. Zu Beginn noch Fremde, nähern sich Claire und Julie während des Sommers immer mehr an und lernen voneinander…
Nina George hat mit ihrem Buch „Die Schönheit der Nacht“ einen sehr poetischen und gleichsam melancholischen Roman vorgelegt, der sich intensiv mit der Sinnsuche beschäftigt und mit dem eigenen Ich. Der Schreibstil ist bildhaft, prosaisch und mit viel atmosphärischen Details ausgestattet, dabei gut zu lesen. Allerdings ist es auch kein Buch zum Weglesen, sondern mit viel Konzentration und dem Zulassen von Schwingungen, die die Autorin in all ihren Sätzen für den Leser vorbereitet hat. Die Handlung wird in wechselnden Perspektiven mal von Claire, mal von Julie erzählt und lässt den Leser an deren jeweiligen Gefühlen, Gedanken und Eindrücken teilhaben. Die ältere Claire hat eine ganz andere Denkweise als die junge Julie, ihr analytischer Verstand kommt hier an vielen Stellen zum Vorschein, was ihre Persönlichkeit auch als unterkühlt erscheinen lässt. Währenddessen wirken Julies Überlegungen wie die einer sehr jungen Frau, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und deren Selbstzweifel und Sehnsüchte auf das Leben sehr schön wiedergespiegelt werden. Ihre ungezügelte Lust auf Abenteuer und Leidenschaft sind nahezu greifbar. Das zentrale Thema in dieser Geschichte, nämlich die Suche nach dem eigenen Ich und den eigenen Wünschen, um das Leben wieder schön zu finden, wurde von der Autorin sehr sensibel von allen Seiten beleuchtet und bringt während der Lektüre auch den Leser dazu, über existentielle Fragen nachzudenken.
Der Autorin gelingt es durch ihre poetische und bildhafte Sprache, das gesamte Gefühlsbarometer ihrer Charaktere offen darzulegen und ihr Innerstes nach außen zu präsentieren. Die Charaktere sind sehr differenziert ausgestaltet. Aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften wirken sie sehr real und authentisch. Claire ist eine recht nüchtern wirkende Frau. Sie studiert tagaus tagein das Verhalten und analysiert dabei jede kleinste Regung. Obwohl sie auch eine Mutter ist, definiert sie sich ausschließlich durch ihren Beruf und das Wissen ihres Spezialgebietes. Die nüchterne und oftmals schon gefühllose Betrachtung lässt sie kalt und unnahbar wirken, was sie dem Leser nicht gerade sympathisch macht. Doch gerade das vermisst Claire – das Gefühl von Liebe, von Aufregung und Adrenalin, das Gefühl von Leben und selbst, wenn es durch Schmerz hervorgerufen wird. Hauptsache Fühlen! Julie ist der Gegenpart von Claire. Sie ist noch sehr jung, hat bisher das Leben kaum richtig kennengelernt. Julie hat bisher nur kleine Schritte ins Leben gewagt, traut sich noch nicht wirklich aus ihrem schützenden Kokon, um Erfahrungen zu sammeln. Sie hat noch keine Entscheidungen in Bezug auf ihr Leben getroffen und hat Angst davor, es könnte ja die falsche sein. Doch um wirklich zu leben, muss sie ihre bequeme Komfortzone verlassen und auch einmal Risiken eingehen. Die Interaktion der beiden Frauen, obwohl so grundverschieden, ist sehr schön zu beobachten, denn gleichzeitig lernt jeweils die eine von der anderen.
„Die Schönheit der Nacht“ ist keine simple Unterhaltungslektüre, sondern ein anspruchsvoller Roman, der sich mit den Fragen des Lebens auseinander- und bildhaft in Szene setzt. Dabei gewährt die Autorin einen Blick durchs Schlüsselloch in die Seelen ihrer Protagonisten und damit vielleicht auch in die ihrer Leser. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.04.2018

Nervenkitzel

In tödlicher Stille (Ein Alice-Quentin-Thriller 5)
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Clare Riodan ist mit ihrem elfjährigen Sohn Mikey auf einer Joggingtour, als sie plötzlich überfallen und entführt werden. Doch Mikey kann den Kidnappern entkommen und ist seitdem dermaßen traumatisiert, ...

Clare Riodan ist mit ihrem elfjährigen Sohn Mikey auf einer Joggingtour, als sie plötzlich überfallen und entführt werden. Doch Mikey kann den Kidnappern entkommen und ist seitdem dermaßen traumatisiert, so dass er kein Wort mehr von sich gibt und völlig erstarrt ist. Um Informationen über die Entführer zu bekommen und vor allem den Aufenthaltsort von Clare herauszufinden, schaltet die Polizei die Kriminalpsychologin Dr. Alice Quentin ein, die sich des jungen Mikey annehmen und ihn behutsam zum Reden bringen soll. Jede Minute zählt, denn es werden weitere Menschen entführt oder müssen sterben und die Polizei tappt immer noch im Dunkeln…
Kate Rhodes hat mit ihrem Buch „In tödlicher Stille“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen Psychothriller und einen weiteren Teil ihrer Serie um Don Burns und Alice Quentin vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Die Handlung entwickelt von Beginn an einen Sog, dem sich der Leser nur schwer entziehen kann. Der Spannungsbogen wurde von der ersten Seite an gespannt und steigert sich während der Geschichte immer weiter. Durch geschickt Wendungen und falsch gelegte Spuren lässt die Autorin die Spannungskurve immer mehr in die Höhe schnellen und der Leser muss erneut umdenken und sich anhand der Sachlage neu orientieren. Auch die umfangreiche polizeiliche Ermittlungsarbeit wird von der Autorin sehr real beschrieben, der Leser bekommt das Gefühl, hautnah bei der Spurensuche dabei zu sein. Die psychologische Arbeit gerade mit „kleinen“ Zeugen wird hier sehr gut thematisiert und zeigt auf, wie schwierig es ist, das Vertrauen eines kindlichen Opfers zu gewinnen, damit dieses zur Aufklärung beiträgt.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und wirken individuell und lebendig. In Bezug auf die Vorgängerbände zeigen sie eine weitere Entwicklung. Alice Quentin ist eine sympathische Psychologin, die mit viel Feingefühl und sanfter Überzeugung das Vertrauen der ihr anvertrauten Patienten gewinnt. Sie kann sich in die Opfer hineinfühlen und gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Gleichzeitig muss sie versuchen, die Opfer wieder ans normale Leben heranzuführen. Privat ist Alice in Don Burns verliebt und macht doch immer wieder Rückschritte. Don Burns ist ein sehr offener und direkter Mann, der sich in die Fälle verbeißt und sich nicht entmutigen lässt, die Schuldigen zu finden. Mikey ist ein elfjähriger Junge, der einer Katastrophe gerade noch entgangen ist, jedoch durch die Ereignisse so verängstigt und gequält ist, dass er sich in sich selbst verschlossen hat und kaum einen Außenstehenden an sich heranlässt.
„In tödlicher Stille“ ist ein rasanter und fesselnder Thriller, der Gänsehautfeeling erzeugt und mit viel Spannung und guten Charakteren überzeugen kann. Eine Leseempfehlung für alle Fans von Spannungsliteratur!

Veröffentlicht am 28.04.2018

Gegensätze ziehen sich an

Mit Herz, Mut und Verstand
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1875 Ohio. Auf dem Weg zum College möchte Susanna Hanby noch einen kurzen Besuch bei ihrer Schwester Rachel und ihrer Familie einschieben, doch dann muss sie feststellen, dass ihre Schwester verschwunden ...

1875 Ohio. Auf dem Weg zum College möchte Susanna Hanby noch einen kurzen Besuch bei ihrer Schwester Rachel und ihrer Familie einschieben, doch dann muss sie feststellen, dass ihre Schwester verschwunden ist. Schwager George, der lieber dem Alkohol zuspricht, als sich um seine Familie zu kümmern, gibt er außerdem zu verstehen, dass die sechs Kinder im Waisenhaus sind. Susanna kann sich das alles nicht erklären und macht sich in großer Sorge auf die Suche nach Rachel und den Kindern, wobei sie auch durch ihre Tante Ann und ihrem Onkel Will, einem Prediger, tatkräftig unterstützt wird. Immer wieder läuft ihr Johann Giere über den Weg, Sohn des Brauereibesitzers, der lieber der schreibenden Zunft als Journalist dienen würde, als im Betrieb seines Vaters zu arbeiten. Susanna, die aufgrund ihres Schwagers riesige Vorbehalte gegen Alkoholkonsum und seine Auswirkungen hat, steht Johann sehr skeptisch gegenüber und möchte seine Hilfe bei der Suche ihrer Schwester eigentlich nicht annehmen. Doch Johann lässt es sich nicht nehmen…
Rosslyn Elliott hat mit ihrem Buch „Mit Herz, Mut und Verstand“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der als Teil einer Trilogie gilt, aber gut allein für sich gelesen werden kann. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in eine ehemalige Zeit eintauchen, um durch die wechselnden Perspektiven zwischen Susanna und Johann deren Gedanken, Gefühle und Tun zu beobachten und die durch die Autorin vermittelte Szenerie zu begleiten. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut, flacht aber immer mal wieder ab oder wird durch kleine Längen unterbrochen. Die Autorin hat den historischen Hintergrund schön in ihre Handlung eingebaut, so dass der Leser die damaligen Lebensbedingungen sowie die gesellschaftlichen Normen gut vor Augen geführt werden. Das Thema Alkohol steht hier zentral im Mittelpunkt, ebenso dessen Auswirkungen sowie die Verdammung durch die einzelnen Glaubensgruppen, die teilweise zu radikalen Mitteln greifen, um eine Salooneröffnung zu verhindern, ohne dabei an die Folgen zu denken.
Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und mit Leben versehen. Sie wirken real und authentisch, wobei es sich die Autorin nicht hat nehmen lassen, ihre Hauptprotagonistin etwas überspitzt darzustellen. Susanna ist eine junge Frau, die sich um ihre Familie sorgt und alles für diese tut. Sie ist sehr impulsiv, stur und emotional. Sie lässt sich oftmals von ihren Gefühlen beherrschen und handelt immer wieder vorschnell und ohne viel zu überlegen. Sie pflegt ihre Meinung zu haben und weicht kaum einen Millimeter davon ab, was sie leider auch recht zickig und selbstgerecht erscheinen lässt. Johann ist ein sehr sympathischer Mann, der das Herz am rechten Fleck hat und sich hilfsbereit um seine Mitmenschen kümmert. Er ist ehrlich, offen und vor allem hat er eine Engelsgeduld in Bezug auf Susanna und ihr Verhalten. Tante Ann und Onkel Will sind warmherzige und gläubige Menschen, die einen starken Rückhalt in der Not bieten. Auch die Nebenprotagonisten sind schön gezeichnet und bieten mit ihren eigenen Geschichten weitere Spannung.
Der christliche Aspekt wurde ebenfalls schön in die Handlung eingeflochten. Die verschiedenen Ansichten über bestimmte Dinge ebenso wie angesprochene Beispiele aus der Bibel sowie differenzierte Glaubensansichten werden innerhalb der Geschichte thematisiert und geben Möglichkeiten zur Selbstreflexion.
„Mit Herz, Mut und Verstand“ ist ein historischer Roman mit eingewebter Liebesgeschichte, der gute Unterhaltung bei kurzweiliger Lektüre bietet. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Romantische Brautschau

Bräute auf Abwegen
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„Das Ehemann-Manöver“ von Karen Witemeyer
Marietta lebt mit ihrem Vater auf einer Farm. Als dieser eine Tiertransport begleitet, soll sie eigentlich in dieser Zeit bei ihrer Tante in der Stadt bleiben, ...

„Das Ehemann-Manöver“ von Karen Witemeyer
Marietta lebt mit ihrem Vater auf einer Farm. Als dieser eine Tiertransport begleitet, soll sie eigentlich in dieser Zeit bei ihrer Tante in der Stadt bleiben, doch sie lässt sich auf die Farm zurückbringen, denn sie verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel. Der Vorarbeiter Daniel hat es ihr seit Jahren angetan und den will sie zum Ehemann. Daniel hat bereits eine Farm in der Nähe gekauft und bei ihrem Vater gekündigt. Da bleibt ihr nicht viel Zeit, ihre Netze auszuwerfen…
„Der Bräutigam, der sich nicht traut“ von Regina Jennings
Während ihre Eltern unterwegs sind, bleibt Katie Ellen allein auf der Farm zurück und wird von einem starken Regenguss überrascht, der das Wasser über die Ufer treten lässt. Josiah, der sich Sorgen um die Jugendfreundin macht, steht auf einmal auf der Türschwelle, was Katie gar nicht recht ist, denn seit einigen Jahren gehen sich die beiden aus dem Weg. Doch sie kann ihn auch nicht wegschicken, der Rückweg ist abgeschnitten. Als sich dann auch noch ein unheimlicher Fremder ungefragt im Haus einnistet, ist Katie ganz froh, nicht allein zu sein…
„Eine Braut auf der Flucht“ von Mary Connealy
Als ihr Vater Carrie über ihren Kopf hinweg mit einem Schurken verheiraten will, damit er seine Spielschulden los ist, flüchtet diese mit ihrem Bruder Isaac. Doch der Gläubiger ihres Vaters ist ihnen auf den Fersen. So müssen sie auf die Hilfe des Texas Rangers John vertrauen, der sie vor dem Unhold und vor ihrem Vater beschützen soll. Ist Carrie bei John in Sicherheit?
Das Buch „Bräute auf Abwegen“ ist eine Sammlung von drei Liebesgeschichten verschiedener Autorinnen, die alle für sich abgeschlossen sind und vor historischen Hintergrund stattfinden. Der Schreibstil ist durchweg flüssig und leicht zu lesen, der Leser taucht schnell in das jeweilige Setting ein und lässt sich auf recht humorvolle und warmherzige Art gut unterhalten, wobei auch ein Hauch Kitsch nicht fehlen darf. Aber Romantik ist hier die Hauptsache. Bei der Geschichte von Karen Witemeyer wird jedem Kapitel ein Auszug aus einem Groschenroman vorangestellt mit einem Helden, den die Hauptprotagonistin als Vorlage für ihre Träume nimmt. Die Aufmachung ist zwar geglückt, es hätte ihrer aber nicht bedurft, da die Geschichte auch gut für sich allein stehen konnte und die Auszüge eher eine Ablenkung der eigentlichen Handlung waren. Alle drei Geschichten handeln von starken jungen Frauen, die ihren eigenen Kopf haben und sich insgeheim nach Liebe und Geborgenheit sehnen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen. Sie wirken sehr individuell und authentisch, der Leser kann mit ihnen hoffen und fühlen. Marietta ist eine sympathische junge Frau, die eine Menge Ideen entwickelt, um das Herz ihres Auserwählten zu gewinnen. Sie ist patent und einfallsreich, dabei drängt sie sich nicht auf. Daniel ist ein netter und fleißiger Mann, dem ein Versprechen viel Wert ist und an das er sich halten wird, solange es dauert. Katie Ellen ist eine energische und störrische Frau, die eine Menge Talent für Erfindungen hat. Ihr Herz wurde vor einigen Jahren gebrochen und seither ist sie akribisch darauf bedacht, alles allein zu können und vor allem perfekt zu sein. Josiah ist ein abenteuerlustiger Mann, hilfsbereit und vor allem recht geduldig. Carrie ist eine freundliche Frau, die in einer ausweglosen Situation steckt und gleichzeitig die Verantwortung für ihren Bruder trägt. Sie ist mutig und will ihr Leben selbst bestimmen. John ist ein starker Mann, der sich um die kümmert, die in Not sind.
„Bräute auf Abwegen“ ist eine schöne und unterhaltsame Sammlung von historischen Liebesgeschichten, die wunderbare Lesestunden bescheren. Alle Romantikerinnen werden ihre Freude daran haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert!