Ich bin begeistert!
Vicious LoveMeine Großmutter sagte mir einmal, dass Liebe und Hass ein und dasselbe Gefühl seien, nur unter verschiedenen Vorzeichen erlebt. Bei beiden empfindet man eine Leidenschaft. Und Schmerz.
Wow, wo fange ...
Meine Großmutter sagte mir einmal, dass Liebe und Hass ein und dasselbe Gefühl seien, nur unter verschiedenen Vorzeichen erlebt. Bei beiden empfindet man eine Leidenschaft. Und Schmerz.
Wow, wo fange ich am besten an?
Dieses Buch war das erste, welches ich von der Autorin gelesen habe, aber es wird definitiv nicht das Letzte gewesen sein. Denn ich habe mich absolut in ihren Schreibstil verliebt! Er ist flüssig und lässt sich super schnell lesen, aber trotzdem fehlt es ihm dabei nicht an Intensität.
Die Kapitel werden abwechselnd aus Emilia's und Vicious' Sicht erzählt, sodass man immer Einblick in die Gedanken und Gefühle beider hat und es einem so ermöglicht wird, beide näher kennenzulernen. Das finde ich wirklich sehr schön, da ich sowieso jemand bin, der gerne aus den Perspektiven beider Protagonisten liest.
Emilia habe ich direkt zu Beginn ins Herz geschlossen. Sie ist klug, fleißig, hilfsbereit und tut alles für die Menschen, die sie liebt. Sie ist unglaublich talentiert im Zeichnen und sie ist eine wahre Kämpferin - sowohl was ihre Träume betrifft, als auch ihr Leben allgemein. Obwohl sie ein eher ruhigerer Mensch ist, ist sie definitiv nicht auf den Mund gefallen und sie weiß, was sie will. Trotzdem verläuft ihr Leben vollkommen anders als geplant und schließlich endet sie in einer fremden Stadt, in der sie in einer Situation steckt die es ihr unmöglich macht, ihre Träume weiterzuverfolgen - und das ist vor allem Vicious schuld.
Er war der Sturm, der meine Kirschblüten davontrug.
Vicious war mir die meiste Zeit über echt unsympathisch, aber genau das habe ich so geliebt. Klingt jetzt erstmal komisch, aber Erklärung folgt sofort. Vicious ist für mich ein Charakter, der sehr gut durchdacht worden ist - seine Hintergrundgeschichte, seine Gedanken, sein Verhalten. Er ist knallhart, abweisend, arrogant und einfach nur unfreundlich zu fast jedem. Es ist zu Beginn und auch im weiteren Verlauf der Geschichte eigentlich fast unmöglich, irgendeine Sympathie für ihn zu entwicklen, aber er hat mich einfach fasziniert. Er ist natürlich das genaue Gegenteil eines Good Guys, aber ein typischer Bad Boy ist er auch nicht. Denn bei Bad Boys ist es ja so, dass sie zwar diese düstere Aura haben, aber trotzdem auf eine bestimmte Art charmant sind. Vicious ist das nicht. Er ist zwar einhundertprozentig er selbst, aber gibt sich daher auch nicht die geringste Mühe, gemocht zu werden. Trotz seines miesen Verhaltens habe ich mir aber gedacht, dass ein Mensch nicht durch und durch böse sein kann und war auf seine charakterliche Entwicklung innerhalb der Geschichte mehr als gespannt.
»Man akzeptiert sein Schicksal leichter, wenn die Realität die Entscheidung für einen trifft.«
Die Liebesgeschichte von Emilia und Vicious ist eine der kompliziertesten, von denen ich bis jetzt gelesen habe und trotzdem, oder gerade deswegen, ist sie auch eine der interessantesten. Man erfährt durch Rückblenden immer etwas darüber, wie die beiden sich vor zehn Jahren kennengelernt haben und bekommt durch diese Rückblenden im Laufe der Geschichte auch sonst immer häppchenweise Informationen - vor allem über Vicious Vergangenheit - die die Spannung im Buch aufrechterhalten. Das Ganze zwischen den beiden, vom anfänglichen und zunächst lange andauernden Hass über die Hassliebe bis hin zur reinen Liebe war einfach unglaublich fesselnd und packend. Vicious ist stark geprägt durch Dinge, die ihm als Kinder widerfahren sind, hält sich deshalb für einen schlechten Menschen und benimmt sich dementsprechend auch so. Auch Emilia's Vergangenheit wurde geprägt, da sie auf Vicious Aufforderung hin ein großes Opfer bringen musste. Trotz dass die beiden sich hassen, merken sie, dass neben dem Hass aber noch ganze andere Gefühle für den jeweils Anderen bestehen. Und die beiden auf ihrem Weg begleiten zu dürfen und zu sehen, wie sie ihre Gefühle wahrnehmen, wie diese Gefühle sich verändern und weiterentwickeln und welche Auswirkungen das auf ihre Handlungen hat - das war einfach absolut klasse. Es gab ein paar Kleinigkeiten, bei denen ich manchmal die Handlungen - gerade von Emilia - nicht nachvollziehen konnte, aber über diese Dinge kann ich gut hinwegsehen.
»Meine Großmutter sagte, dass die Kirschblüte das Leben symbolisierte. So schön und wundervoll und doch so vergänglich. Zu vergänglich, um es nicht mit den Menschen zu verbringen … die man liebt.«
Neben der Liebesgeschichte ging es vor allem um Vicious Vergangenheit - die Dinge, die dort vorgefallen sind und die Auswirkungen, die sich besonders jetzt in der Gegenwart bemerkbar machen. Hierbei gab es durchgehend Spannung und ich war ganz versessen darauf, endlich zu erfahren, was genau vorgefallen ist und wie es nun weitergehen wird.
Außerdem hat man aber auch mehr über Emilia's Leben und die Beziehung zu ihrer Schwester erfahren. Auch das fand ich sehr schön und vor allem sehr passend in dieser Geschichte.
Das Ende hätte ich mir besser nicht vorstellen können. Es ist ein schöner Abschluss, bei dem man ohne offene Fragen zurückbleibt und der es einem ermöglicht, sich selbst auszumalen, wie die Geschichte der beiden weitergehen wird - sofern es denn eine gemeinsame Geschichte der beiden gibt. ;)
Alles in allem finde ich, dass dies eine wirklich tolle Geschichte mit unglaublich ausdrucksstarken Charakteren ist, bei der keine Emotion zu kurz kommt. Du kannst lachen und weinen, dich freuen und ärgern. An manchen Stellen wirkt das Ganze ein wenig oberflächlich auf einen und an wieder anderen bekommt man unglaublich tiefgründige Gedanken mit auf den Weg. Es gab ein paar kleine Makel, die aber, wenn man das Gesamtpaket betrachtet, nicht weiter stören.
Von mir gibt es auf jeden Fall eine ganz klare Empfehlung und ich freue mich schon darauf, bald wieder ein Buch der Autorin zu lesen!