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JeanetteBuechereule

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2018

Verzwickter Provence-Krimi mit liebgewonnen Protagonisten, regionalen Informationen und kulinarischen Ausflügen

Provenzalische Schuld
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Im beschaulichen Dörfchen Sainte-Valérie in der Provence vermisst der Bürgermeister Arnaud Rozier seine Ehefrau Nanette. Er bittet den Polizisten Pierre Durand, ihn bei der Suche zu unterstützen. Immer ...

Im beschaulichen Dörfchen Sainte-Valérie in der Provence vermisst der Bürgermeister Arnaud Rozier seine Ehefrau Nanette. Er bittet den Polizisten Pierre Durand, ihn bei der Suche zu unterstützen. Immer neue Hinweise auf Nanettes Verbleib tauchen auf und Pierre folgt ihnen quer durch die Provence. Parallel beschäftigt er sich mit zwei Morden an Frauen in einsamen Gegenden. Ist Nanette dasselbe Schicksal widerfahren?

Der Vermisstenfall ist verzwickt, weil immer neue Hinweise auftauchen, die stets neue Fragen aufwerfen statt Antworten zu geben. Die ganze Zeit habe ich mitgefiebert und um Nanette gebangt. Am Schluss, als Pierre dem Täter auf die Schliche kommt, wird es noch einmal richtig spannend.

Die liebgewonnenen Protagonisten tauchen wieder auf und entwickeln sich weiter. Pierre und seine Freundin Charlotte müssen eine Beziehungskrise überwinden und der Bürgermeister zeigt seine bisher unbekannte, private Seite.

Wie in den Vorgängerbänden haben mir die geschickt in die Geschichte eingeflochtenen Infos über die Provence, das Leben und die Probleme dort gut gefallen. In diesem Band geht es um die zunehmende Wiederausbreitung von Wölfen, die Weidetiere reißen und dadurch die Existenzgrundlage der Bauern ruinieren. Die Darstellung der verschiedenen Sichtweisen zu diesem Thema habe ich als angenehm ausgewogen empfunden.

Außerdem nimmt die provenzalische Küche wieder viel Raum ein. Die Beschreibung der typischen Gerichte hat mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Im Anhang gibt es drei Rezepte zum Nachkochen. Zudem findet man dort ein Glossar für französische Begriffe, in dem ich jedoch das eine oder andere Wort vergeblich gesucht habe.

Fazit: Ein verzwickter Provence-Krimi mit liebgewonnen Protagonisten, regionalen Informationen und kulinarischen Ausflügen, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Gemütlicher Provence-Krimi

Tödliche Provence (Hannah Richter 2)
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Die Kölner Kommissarin Hannah Richter macht Urlaub in der Provence, um Freunde zu besuchen und auszuspannen. Zumindest dachte sie das. Dann findet sie jedoch einen toten alten Mann, der scheinbar die Treppe ...

Die Kölner Kommissarin Hannah Richter macht Urlaub in der Provence, um Freunde zu besuchen und auszuspannen. Zumindest dachte sie das. Dann findet sie jedoch einen toten alten Mann, der scheinbar die Treppe hinuntergestürzt ist. Hannah glaubt jedoch nicht an einen Unfall und beginnt, eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei unterstützen sie alte Bekannte aus dem ersten Band der Reihe, darunter die quirlige Penelope und die burschikose Polizistin Emma.

Der Krimi verläuft weitgehend ruhig und gemütlich wie das Leben in der Provence. Am Schluss kommt zwar etwas Action auf, doch allzu spannend wird es nie. Der Täter war für mich keine große Überraschung.

Die bekannten Protagonisten aus dem ersten Band tauchen wieder auf und entwickeln sich weiter. Man kann diesen Krimi jedoch auch gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen.

Einige interessante Details zur Provence sind in die Geschichte eingewoben, ohne sie zu überladen oder unnötig viel Raum einzunehmen. Neu war mir beispielsweise, dass Französinnen die Dekoration auf Tellern aus Prinzip nicht mitessen.

Fazit: Ein unaufgeregter, gemütlicher Provence-Krimi - vier Sterne.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Dr. Leon Ritter und der Kindermörder

Das Grab unter Zedern (Ein-Leon-Ritter-Krimi 4)
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Paul Simon, der für den Mord an seiner Tochter Amélie zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, wird von einem Revisionsgericht freigesprochen. Dies gefällt weder den Bewohnern seines Heimatorts Le ...

Paul Simon, der für den Mord an seiner Tochter Amélie zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, wird von einem Revisionsgericht freigesprochen. Dies gefällt weder den Bewohnern seines Heimatorts Le Lavandou, die ihm das Leben schwermachen, noch der Polizei, die das fünf Jahre zurückliegende Verschwinden des Mädchens neu aufrollen muss. Bald tauchen weitere Leichen auf und Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter und Capitaine Isabelle Morell haben eine Menge zu tun...

Wie in den Vorgängerbänden fand ich es sehr interessant, Leon bei seinen Obduktionen quasi über die Schulter zu schauen (Gott sei dank ohne Bild und Geruch). Der Rechtsmediziner begnügt sich wie gewohnt nicht damit, die Leichen zu begutachten, sondern mischt sich kräftig in die Polizeiarbeit ein und stellt eigene Ermittlungen an. Bei den bereits bekannten Personen tut sich nicht viel, aber es taucht ein neuer Protagonist auf: Dr. Bodin, der Leon in der Rechtsmedizin "unterstützt". Die Dispute zwischen den beiden lockern die Geschichte zwischendurch immer wieder auf.

Kurz vor der Auflösung des Falls ergibt sich eine spannende Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Die eigentliche Auflösung war jedoch keine Überraschung und kam recht schnell daher.

Leider merkt man dem Buch an, dass die Verlagsmitarbeiter vermutlich unter Zeitdruck standen, um den Erscheinungstermin einhalten zu können. Mir sind überdurchschnittlich viele Rechtschreib- und Tippfehler aufgefallen. Zudem stimmen Details nicht, zum Beispiel ändern sich Jahreszahlen willkürlich oder eine Verletzung wandert erst vom Unter- zum Oberarm und dann von links nach rechts. Falls das Buch nochmal nachgedruckt wird, sollte zuvor unbedingt ein gründlicher Korrekturleser ran.

Fazit: Ein verzwickter Fall mit den gewohnten Protagonisten und überraschender Wendung mittendrin, aber vorhersehbarer Auflösung, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian Miller, glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist in ihrem Job bei der CIA für die Aufdeckung russischer Spione zuständig. Eines Tages entdeckt sie im Laptop eines Verdächtigen im Ordner ...

Vivian Miller, glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist in ihrem Job bei der CIA für die Aufdeckung russischer Spione zuständig. Eines Tages entdeckt sie im Laptop eines Verdächtigen im Ordner "Freunde" ein Foto ihres Mannes Matt. Kann sie Matt noch trauen? Wen soll sie schützen: Ihr Land, wie sie es geschworen hat oder ihre Familie, die sie liebt?

Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Geschichte verläuft größtenteils unblutig. Die Arbeit der CIA steht nicht im Vordergund. Stattdessen nehmen Vivians Gefühle, ihre Verwirrung und ihr Ringen um die richtige Entscheidung viel Raum ein. Vivian möchte ihre Familie zusammenhalten und ihre Kinder schützen. In ihrem Bemühen wirkt sie jedoch oft recht naiv. Sie entspricht nicht meiner Vorstellung von einer CIA-Agentin und auch die Beschreibung ihrer Arbeit konnte mich nicht immer überzeugen. Ich kenne mich in diesem Bereich jedoch zu wenig aus, um mir ein abschließendes Urteil erlauben zu können.

Zwischendurch erfährt man in Rückblenden einiges über die Vergangenheit von Vivian und Matt. Dies hilft dabei, Matt einzuschätzen. Der große Reiz dieses Buches liegt nämlich in der Frage, wie Matt zu beurteilen ist: Treusorgender Ehemann und Familienvater in einer unglücklichen Situation oder eiskalt berechnender und manipulierender Spion? Meine Betrachtung diesbezüglich schwankte regelmäßig.
Der Schluss hält eine Überraschung parat und ermöglicht eine Fortsetzung.

Fazit: Kein klassischer Agententhriller, sondern eine Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman, mit etwas naiver Protagonistin, größtenteils unblutig, vier Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ungewöhnlicher, humorvoller Krimi

Lauter Leichen
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Elenor Gints Freund Peter liegt tot in der Küche ihrer Mutter. Wie soll sie das bloß Kommissar Hiob Watkowski erklären? Gemeinsam mit ihrer verrückten Familie versucht Elli, sich aus der verfahreren Situation ...

Elenor Gints Freund Peter liegt tot in der Küche ihrer Mutter. Wie soll sie das bloß Kommissar Hiob Watkowski erklären? Gemeinsam mit ihrer verrückten Familie versucht Elli, sich aus der verfahreren Situation zu winden. Das entpuppt sich allerdings als schwieriges Unterfangen, denn die Familie hat noch mehr Leichen im Keller...

"Lauter Leichen" ist ein Krimi mit sehr viel schwarzem Humor. Ich habe nie zuvor einen derart skurrilen Krimi gelesen. Der Titel ist übrigens Programm.

Die Figuren haben alle ihre verrückten Eigenheiten und werden liebevoll charakterisiert, teilweise auch in Rückblenden. Die Geschichte ist wegen der vielen lebenden und toten Personen und den unterschiedlichen Zeitebenen sehr facettenreich. Man muss jederzeit mit voller Aufmerksamkeit lesen, um mitzukommen.

Am Ende der Geschichte wartet eine faustdicke Überraschung. Die eine oder andere Erkenntnis des Kommissars kam mir allerdings etwas zu sehr aus dem Nichts.

Fazit: Ein facettenreicher, schwarzhumoriger Krimi, sehr ungewöhnlich, lesenswert, vier Sterne.