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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2018

solide nur etwas zu schmal

Die Amerikanerin
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Bennie Griessel hat einen neuen Fall. Eine Engländerin, deren Leiche auf seltsame Weise am Straßenrand drappiert wurde. Warum kam die Frau nach Südafrika, wen hat sie getroffen und wer hat sie ermordet? ...

Bennie Griessel hat einen neuen Fall. Eine Engländerin, deren Leiche auf seltsame Weise am Straßenrand drappiert wurde. Warum kam die Frau nach Südafrika, wen hat sie getroffen und wer hat sie ermordet? War es ein Ritualmord oder
steckt doch etwas ganz anderes dahinter.
Als Deon-Meyer-Fan habe ich mich über ein neues Buch gefreut. Ich war überrascht, denn es ist ziemlich dünn. Warum wird im Nachwort kurz erklärt. Der Plot ist dementsprechend sehr stringent und knapp erzählt, es gibt keine wirklich überraschenden Wendungen.

Auch Bennies Privatleben bekommt ein paar Szenen. Vor allem seine Idee, er könnte endlich seiner Herzensdame einen Heiratsantrag machen ist sehr amüsant und geht ein nahe, da Bennie endlich seinen Alkoholismus überstanden zu haben scheint.

Ein solider Krimi, etwas zu knapp aber unterhaltsam. Das Setting Südafrika kommt gut rüber und macht Lust auf weitere Krimifälle mit Bennie Griessel. Ich hoffe sehr auf einen „richtigen“ Roman in normaler Stärke.

Veröffentlicht am 08.04.2018

guter erster Teil

Das dunkle Herz
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Vor zehn Jahren ist ihr Bruder spurlos verschwunden. Als Anna mit ihrer Familie zur jährlichen Trauerfeier in der Kirche sitzt, verliert sie plötzlich das Bewusstsein. Als sie erwacht, findet sie sich ...

Vor zehn Jahren ist ihr Bruder spurlos verschwunden. Als Anna mit ihrer Familie zur jährlichen Trauerfeier in der Kirche sitzt, verliert sie plötzlich das Bewusstsein. Als sie erwacht, findet sie sich in einer fremden dystophischen Welt wieder. Es ist eine Wüste durch die sie irrt, bis sie Häuser, Ruinen und eine eigenartige Kirche findet. Und schließlich trifft sie auf immer mehr Menschen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichsten Ländern, die ebenfalls aus ihrer Realität katapultiert und hier gelandet sind. Was haben sie alle gemeinsam? Warum sind sie hier und gibt es ein zurück in ihr altes Leben? Und gibt es eine Bedrohung, die über allem schwebt?


Lukas Hainer entwirft eine beängstigende Szenerie. Es mutete mir bald wie eine Mischung zwischen "Die Tribute von Panem" und Stephen Kings "Arena" an. Die Menschen sind irgendwo in einer begrenzten, unwirtlichen Gegend gefangen. Man weiß nur nicht genau, worauf das Alles hinauslaufen soll.


Schnell bilden sich unter den Entführten Gruppen, die zuerst nur um Wasser und Nahrung kämpfen aber bald auch um eine Art Vormachtstellung. Anna schließt sich einer großen Gruppe Kinder und Jugendlicher an. Sie fragt sich die ganze Zeit, ob nicht das Verschwinden ihres Bruders etwas mit all dem zu tun hat und findet bald Hinweise, die diese Vermututung nahe legen. Dem Leser ist die Bedrohung schon viel schneller bewusst, denn er weiß Dinge, die die Eingeschlossenen nicht wissen. Aber die Geheimisse und Rätsel dieser Geschichte werden auch dem Leser erst nach und nach präsentiert, ja einige bleiben sogar bis zum Schluss im Dunkeln, da es sich ja um den ersten Teil einer Trilogie handelt.


Hainer hat einen schönen Erzählstil, der gut zu einem Roman für Jugendliche passt. Die Spannung steigt zum Ende hin stetig an und es gibt durchaus einen Showdown und ein vorläufiges Ende, mit dem man leben kann. Allerdings werden erst die Folgebände alle Fragen beantworten, das sollte einem vor dem Lesen bewusst sein. Für meinen Geschmack hätte man gerne die Charaktere noch etwas intensiver herausarbeiten dürfen. Bei den Jugendlichen Darstellern ist das gut gelungen, die Erwachsenen blieben in dieser Geschichte alle etwas farblos. Und was das dunkle Herz wirklich ist, habe ich noch nicht wirklich rausgefunden. Man ahnt, was es will, man fürchtet das Böse dahinter, weiß, dass es auch die reale Welt bedrohen könnte. Aber dennoch ist es ein Mysterium. Es bleibt mir also nur, auf den zweiten Band zu warten, der wohl bereits in Arbeit ist.

Veröffentlicht am 27.03.2018

empfehlenswert

Töchter der Lüfte
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Töchter der Lüfte“ beschreibt den Überlebenskampf zweier junger Frauen, die sich im Zirkus vor den Schergen des Nationalsozialismus verstecken. Die eine, Astrid, ist Jüdin, die andere, Isa, hat ein jüdisches ...

Töchter der Lüfte“ beschreibt den Überlebenskampf zweier junger Frauen, die sich im Zirkus vor den Schergen des Nationalsozialismus verstecken. Die eine, Astrid, ist Jüdin, die andere, Isa, hat ein jüdisches Kind vor dem Tod gerettet. Zwischen den Artisten finden sie nicht nur Unterschlupf und Arbeit hoch oben am Trapez, sondern auch Nähe und menschliche Wärme und im Laufe der Zeit eine Heimat, die ganz anders ist, als die die sie vorher kannten.

Aus wechselnden Perspektiven erzählt Pam Jenoff diese Geschichte mit sehr viel Gefühl und Empathie und trotz der harten Zeit und der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden, ist es auch ein freies und fröhliches Leben und die Menschen lassen sich die Freude nicht verderben und halten zusammen gegen alle Unbill. Das ist einfach schön zu lesen und zu erfahren.

Wieder mal ein Buch aus der Nazizeit über Menschen, die Menschen helfen. Es ist schön, dass die Gräuel auch so etwas zu Tage gefördert haben. Die Geschichte und der Schreibstil haben mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Loslassen

Elternteile
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Ich gebe zu, dieses Buch hatte mich mit seinem Cover am Haken. Die zwei Seepferdchen sind wunderschön und beschreiben auch ziemlich gut, worum es in der Geschichte geht.

Karen trennt sich nach knapp ...

Ich gebe zu, dieses Buch hatte mich mit seinem Cover am Haken. Die zwei Seepferdchen sind wunderschön und beschreiben auch ziemlich gut, worum es in der Geschichte geht.

Karen trennt sich nach knapp drei Jahren von ihrem Mann. Beide haben zusammen die dreijährige Tochter Anna. Von nun an prägen Schuldgefühle und die Sehnsucht nach der Tochter das Leben von Karen, denn die Eltern versuchen, sich das Kind zu teilen und die Hälfte der Woche und die Hälfte aller Ferien und Feiertage verbringt das Kind nun beim Vater.

Aus Karens Sicht erleben wir den schmerzhaften Prozess des Loslassens, denn genau das muss sie tun, um dem Vater gestatten zu können, auch am Leben seines Kindes teilzuhaben und es gleichberechtigt mitzugestalten. Sie tut sich sehr schwer damit. Es entspinnt sich ein heimlicher Wettbewerb und immer wieder stellt sie sich die gleichen Fragen. Hat sie ihrer Tochter den Start ins Leben erschwert, durch den Bruch mit dem Vater? Wie kann sie ihre gluckenhaften Gefühle in den Griff bekommen, wie im Gleichgewicht bleiben, auch wenn ihr Einfluss auf Anna schwindet?

In kurzen Abschnitten reflektiert Karen ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Erlebnisse mit der Tochter aber auch eigene Kindheitserlebnisse mit der energischen Mutter. Sie muss lernen, dass Anna ihr nicht gehört und auch beim Vater gut aufgehoben ist.

Das Buch ist kein eigentlicher Roman, sondern eher ein Erfahrungsbericht, eine Besinnung, eine Analyse. Da alles um Anna und Karens Befindlichkeiten kreist ist es teilweise etwas eindimensional und langatmig. Die Sprache ist aufgefeilt, intensiv, abwechslungsreich. Ein Buch zum Nachdenken und Mitfühlen

Veröffentlicht am 26.03.2018

schöner Histo

Die Räuberbraut
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Der Schinderhannes, wie Johannes Bückler im Volksmund genannt wurde, ist einer der bekanntesten und schillerndsten deutschen Räuberhauptmänner. Und es gibt jede Menge Sachbücher über ihn. Jetzt hat Astrid ...

Der Schinderhannes, wie Johannes Bückler im Volksmund genannt wurde, ist einer der bekanntesten und schillerndsten deutschen Räuberhauptmänner. Und es gibt jede Menge Sachbücher über ihn. Jetzt hat Astrid Fritz einen gut recherchierten Histo-Roman geschrieben, in dem nicht nur Hannes sondern auch Juliana, eine junge Frau zu Wort kommt, mit der der Räuber die Ehe eingehen wollte.

Juliana lernte Hannes als sehr junge Frau kennen und war sofort von dem schneidigen und wortgewandten Mann fasziniert. Da ihre Familie arm war, folgte sie Bückler schon bald und wurde seine Lebensgefährtin. Der Schinderhannes hatte eine bunt gemischte Truppe um sich versammelt. Sie überfielen und erpressten bevorzugt jüdische Kaufleute, weshalb die katholische Bevölkerung die Räuberbande oft vor den Gendarmen versteckte und die Gerichtsbarkeit lange keine Zeugen für die Sraftaten finden konnte. Juliana würde viel lieber mit einem Krämerladen über Land fahren aber Hannes kann und wollte mit der Räuberei nicht aufhören. Er hiletsich für unverwundbar und die Polizei für zu dumm und lahm, um ihn zu schnappen. Ein Irrschluss, der ihn übermütig und unvorsichtig machte.

Juliana und der Schinderhannes werden beide als junge und etwas blauäugige Menschen beschrieben. Dass die zahlreichen Überfälle, bei denen es bald auch zu Verletzten und Toten kam, die Gendarmen zu einem erhöhten Einsatz anstachelten, war absehbar. Durch Banden wie die von Hannes wurde auch die Polizei dazu genötigt sich zu formieren und ihre Methoden zu verbessern. Das Katz- und Mausspiel ist interssant zu lesen. Es kommt auch zu einem großen Gerichtsprozess, der für damalige Verhältnisse spektakulär war. In einem ausführlichen Nachwort erklärt Astrid Fritz alle Daten und Fakten und die geschichtlichen Zusammenhänge.

Ein schöner historischer Roman.