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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Bevor die Welt erwacht
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Kann es eine Freundschaft geben zwischen einer 104jährigen Frau und einem 11jährigen Jungen?
Ein 11-jähriger Pfadfinder mit einigen Problemen übernimmt einen Freiwilligendienst. Bei der alten Ona Vitkus ...

Kann es eine Freundschaft geben zwischen einer 104jährigen Frau und einem 11jährigen Jungen?
Ein 11-jähriger Pfadfinder mit einigen Problemen übernimmt einen Freiwilligendienst. Bei der alten Ona Vitkus kümmert er sich um den Garten. Die Immigrantin aus Litauen macht es ihm zunächst nicht leicht, denn sie ist misstrauisch, eigensinnig und nicht gerade nahbar. Aber dann kommen sie sich näher und es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft.
Eines Tages steht Quinn, der Vater des Jungen vor Onas Tür. Der Junge lebt nicht mehr und Quinn, der sich kaum um seinen Sohn gekümmert hat, übernimmt seine Aufgaben. Durch Ona lernt er seinen Sohn erst kennen.
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Ona schert sich nicht mehr darum, was andere über sie denken. Was sie so von sich gibt, ist direkt und oft sehr humorvoll. Der Junge tut ihr gut und sie tut dem Jungen gut. Es ist schön, die beiden zu erleben, wie sie versuchen Ona ins Guinness-Buch der Rekorde zu bekommen.
Quinn hatte immer nur seine Musik im Kopf, da war kein Platz für einen Jungen. Nun aber will er wissen, wie sein Junge war und beharrlich zieht er das durch. Es ist so, als wolle er einen Ausgleich für das, was er versäumt hat.
Belle trauert ganz anders um ihren Sohn. Sie vergräbt sich in die Trauer und macht Quinn Vorwürfe.
Man lernt die Geschichte aus den Perspektiven der unterschiedlichen Protagonisten kennen, aber der Junge steht im Mittelpunkt. Ein wenig schade finde ich es, dass der Junge namenlos blieb. Die Charaktere zeigen nach und nach alle ihre Facetten und so erfahren wir, was in ihrem Leben geschehen ist und warum sie so sind wie sie sind.
Mir hat das Buch mit seinem besonderen Schreibstil gefallen, auch wenn es zum Ende hin ein wenig schwächelt.
Dennoch ist es ein sehr schönes Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine emotionale Geschichte

Wiedersehen in Barfleur
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Die 30jährige Kunsthistorikerin Charlotte hat gerade eine Arbeit in Köln erledigt, als sie einen Anruf ihrer Cousine Sophie erhält, von der Charlotte seit 15 Jahren nichts mehr gehört hatte. Damals verschwand ...

Die 30jährige Kunsthistorikerin Charlotte hat gerade eine Arbeit in Köln erledigt, als sie einen Anruf ihrer Cousine Sophie erhält, von der Charlotte seit 15 Jahren nichts mehr gehört hatte. Damals verschwand Charlottes Vater bei einem Urlaub in Barfleur, einem Fischerstädtchen in der Normandie, unter merkwürdigen Umständen. Nun will ihn Sophie mit zwei kleinen Mädchen gesehen haben. Etwas Hals über Kopf reist Charlotte nach Barfleur, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Bei ihren Nachforschungen erfährt sie auch mehr über ihren Großvater, der während der Besatzung eine Beziehung zu der jungen Französin Mathilde hatte, was verboten war.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Die schöne Landschaft der Normandie, die ich nicht kenne, konnte ich mir anhand der Beschreibungen sehr gut vorstellen.
Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den Zeiten. So lernt man Mathildes Seite gut kennen und erlebt, wie Charlotte der Familiengeschichte immer mehr auf die Spur kommt. Dass das Schicksal der beiden Frauen auf eine ganz besondere Art miteinander verknüpft ist, wird so nach und nach offenbar.
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Ich mochte beide Frauen, auch wenn mich die Geschichte von Mathilde mehr ansprach, da ich besser mit ihr fühlen konnte. Sie musste mit den Schwierigkeiten jener Zeit leben, was nicht einfach war. Charlotte trifft Ihren Jugendfreund Mathieu wieder, der auch Einfluss darauf hat, dass sie die Weichen neu stellt für ihr weiteres Leben.
Auch wenn einiges vorhersehbar war, so hat mich das Buch doch sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ménage-à-trois

Auf die andere Art
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Eine Frau zwischen zwei Männern! So geht es Charlotte. Eigentlich ist sie glücklich in ihrer Ehe mit Jason. Aber dann geht ihr Chef in Rente und Dominic Webster wird ihr neuer Boss. Dominic ist sympathisch ...

Eine Frau zwischen zwei Männern! So geht es Charlotte. Eigentlich ist sie glücklich in ihrer Ehe mit Jason. Aber dann geht ihr Chef in Rente und Dominic Webster wird ihr neuer Boss. Dominic ist sympathisch und Charlotte arbeitet gerne mit ihm zusammen, doch dann verliebt sie sich in Dominic. Sie steckt in einer Zwickmühle. Sie liebt Jason, aber sie liebt auch Dominic. Wie soll es nun weitergehen?
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Charlotte erzählt und so erfährt man gut, was sie bewegt. Aber auf mich wirkt Charlotte nicht sehr reif. Ihr Verhalten passt oft nicht zu einer Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Alles an ihr ist einen Ticken zu viel. Nach einer kurzen Überlegungsphase will Charlotte alles. Sie Will Dominic, aber sie will auch Jason nicht verlieren. Beide Männer nehmen das so hin, Dominic ziemlich salopp, Jasons Belange spielen da sehr schnell keine Rolle mehr. Es geht sehr schnell mit der Dreiecksbeziehung. Natürlich muss jeder wissen, was er tut, aber auch ich könnte mit so einer Situation nicht gleich souverän umgehen.
Charlotte müsste eigentlich auf Wolken schweben, hat sie doch eine Beziehung zu zwei Männern, die ihre große Liebe sind. Aber es ist nicht nur eitel Sonnenschein, sonst bringt auch Gefühlschaos mit sich und auch nicht jeder in ihrem Umfeld hat Verständnis für die Situation. Man muss schon ein dickes Fell haben, das Gerede wegzustecken.
Neben diesem Handlungsstrang gibt es noch einen Fall, in den die Kanzlei involviert ist. Ein Jugendlicher, der wegen Mordes verhaftet wurde, beschäftigt Dominic und Charlotte.
Ich habe dieses Buch gerne gelesen, auch wenn mir Charlotte nicht besonders sympathisch war, aber ihr Gefühlsleben kam sehr gut rüber, aber etwas mehr Tiefe hätte nicht geschadet. Dagegen lief es mir bei den Männern viel zu glatt.
Eine Geschichte über eine nicht ganz „normale“ Beziehung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dämonen der Vergangenheit

Grado im Regen
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Der Schauplatz dieses Buches ist Grado, wo es scheinbar ständig regnet. Wir begegnen einer Reihe Menschen, von denen zu Beginn des Buches nicht bekannt ist, was ihre Geschichten miteinander zu tun haben. ...

Der Schauplatz dieses Buches ist Grado, wo es scheinbar ständig regnet. Wir begegnen einer Reihe Menschen, von denen zu Beginn des Buches nicht bekannt ist, was ihre Geschichten miteinander zu tun haben. Im Prolog raubt ein Pärchen eine Postfiliale aus. Franziska hat sich von ihrem Mann Tomaso getrennt, da der eine Affäre mit der Kriminalkommissarin Maddalena Degrassi. Nun lebt sie alleine, hat eine rätselhafte Krankheit und sucht Gesellschaft bei Stefano, der ein Freund von Tomaso ist. Maddalenas Verlobter trennt sich von ihr, weil sie die Affäre mit Tomaso hatte. Die alte und wunderliche Angelina Maria Cecon lebt in einer Villa. Alle halten sie für verrückt und sie selbst kämpft gegen Dämonen, deren Ursache in der Vergangenheit liegen. Abends beobachtet sie immer eine Nixe beim Schwimmen im Meer. Dann ist da noch die 11-jährige Laura Manzoni, die mit ihrer Mutter ein einfaches Leben führt und vor Unterrichtsbeginn noch Backwaren ausliefert. Sie beobachtet gut und macht sich ihre Gedanken.
Als Angelina Maria eines Abends sieht, wie ihre Nixe ertrinkt, informiert sie die Polizei, wird aber nicht ernst genommen. Da Maddalena ihren männlichen Kollegen zeigen will, wer zu sagen hat, ordnet sie die Suche nach der Nixe gegen ihre Überzeugung an. Ein Bademeister macht eine fürchterliche Entdeckung. Dann verschwindet auch noch Franziska.
Es geht sehr ruhig los mit der Geschichte. Anfangs hatte ich ein wenig Probleme, in die Geschichte hineinzukommen, das hat sich bald gelegt. Der Titel ist Programm, denn der Regen ist in Grado allgegenwärtig und dadurch einsteht eine etwas trübe Atmosphäre.
Die Personen sind sehr gut und ausführlich beschrieben. Trotzdem hatte sich so meine Probleme mit dem Verhalten einiger Personen. Angelina Maria wird von allen für verrückt gehalten und ich habe mich auch ein wenig schwer getan, ihr Verhalten zu verstehen. Doch als sich am Ende alle Zusammenhänge offenbaren, wird dann verständlich, warum sie so ist. Aber auch Franziska hat sich oft unverständlich benommen.
Die Spannung entwickelte sich erst zum Ende hin, dafür war die Geschichte bewegend und atmosphärisch aufgebaut, so dass ich dennoch gefesselt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Babywunsch

Besondere Umstände
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Ruth, eine Sozialarbeiterin, wurde ermordet. Früher war sie in einer Agentur für Adoptionsvermittlung beschäftigt. Werner Meier kniet sich in den Fall während seine hochschwangere Freundin Zita Schnyder ...

Ruth, eine Sozialarbeiterin, wurde ermordet. Früher war sie in einer Agentur für Adoptionsvermittlung beschäftigt. Werner Meier kniet sich in den Fall während seine hochschwangere Freundin Zita Schnyder sich auf die Geburt vorbereitet. Beim „MamYoga“ lernt Zita noch andere schwangere Frauen kennen, unter anderem auch Lucie. Im Waldstädter Krankenhaus bringen Lucie und Zita fast zeitgleich ihre Kinder zur Welt. Lucies Tochter Maud wird dann von der Säuglingsstation entführt. Zita versucht herauszufinden, was genau geschehen ist und dann wird ihr Sohn Finn ebenfalls entführt. Was haben die Entführungen der Säuglinge mit dem Mord an Ruth zu tun?
Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit den vielen Personen, doch das hat sich schnell gelegt. In der Geschichte geht es um Frauen, die sich verzweifelt ein Kind wünschen und alles unternehmen, damit ihr Wunsch in Erfüllung geht. Aber dubiose Agenturen nutzen diese Notsituation aus und betreiben dadurch lukrative Geschäfte. Dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugeht, davor verschließen die Frauen vielfach die Augen. Ich hatte teils Verständnis für die Frauen, konnte aber ihre auch nicht verstehen, dass sie nicht kritischer vorgegangen sind.
Werner Meier und Zita Schnyder versuchen ihren Sohn zu finden und stoßen auch auf PremiumBaby, eine Agentur, die Adoptionen vermittelt.
Die Geschichte ist spannend und liest sich sehr angenehm. Einen großen Teil nimmt allerdings das Privatleben der von Meier und Schneyder ein. Werner und Zita sind sehr verschieden, er mag es ruhig und harmonisch, sie ist spontan und eigensinnig. Alle Personen sind ausführlich und authentisch beschrieben. Manche Personen waren auch etwas eigenartig.
Obwohl recht klar war, was da abläuft, bietet das Ende dennoch Überraschungen.
Ein interessanter Krimi.