12 Tage
Agatha Christie gilt auch heute noch, über 40 Jahre nach ihrem Tod, als eine der bekanntesten und meistgelesenen Kriminalautoren. Es gibt eine Episode in ihrem Leben, die selbst wie ein Plot eines Krimis ...
Agatha Christie gilt auch heute noch, über 40 Jahre nach ihrem Tod, als eine der bekanntesten und meistgelesenen Kriminalautoren. Es gibt eine Episode in ihrem Leben, die selbst wie ein Plot eines Krimis anmutet: ihr 12tägiges Verschwinden im Jahr 1925 gab Anlass für viele Spekulationen. Sie selbst hat sich nie dazu geäußert. Diese rätselhaften 12 Tage sind der Gegenstand des Romans „Agathas Alibi“ von Andrew Wilson.
Im Prolog wird der Eindruck einer biografischen Dokumentation erweckt, aber bald berichtet Agatha in der Ich-Form über diese Zeit. Ein seltsamer Arzt nimmt Kontakt zu ihr auf und weiß nicht nur vom Verhältnis ihres Mannes zu Nancy Neele, er kennt auch sehr viele Details aus ihrem Leben und mit Drohungen erpresst er Agatha zu einem Verbrechen. Der Plot könnte ganz witzig und auch spannend sein, die Umsetzung hat mich allerdings nicht überzeugt. Quälend lang werden die nervlichen Probleme der weiblichen Beteiligten ausgebreitet – unter nervöse Störungen wurde alles abgelegt, was nicht körperlich greifbar war – und sie müssen als Erklärung für jedes Verhalten herhalten.
Im Sprachstil versucht der Autor Agatha Christie zu kopieren, was ja nicht schwer ist, denn sprachlich sind ihre Krimis recht einfach gehalten. Aber es fehlen dabei der Witz und das Augenzwinkern, mit dem Christie ihre Figuren ausstattete. Ihre Überzeichnungen (Poirot und Miss Marple) sind gekonnt, bei Wilson wirken sie meist nur übertrieben und künstlich (Dr. Kurs).
Das Buch hat mich nicht überzeugt, Spannung ist zu keiner Zeit aufgekommen und zur Erhellung dieser geheimnisvollen Episode in Agatha Christies Leben hat es auch nicht beigetragen.