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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Traum von einem anderen Leben

Der Tag, als ich die Welt umarmte
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Harriet, Spitzname Harri, arbeitet zwar in einem Reisebüro, war aber noch nie außerhalb von England unterwegs. Sie träumt von den schönsten Orten auf der Welt, kennt sich durch DVDs und Reiseführer dort ...

Harriet, Spitzname Harri, arbeitet zwar in einem Reisebüro, war aber noch nie außerhalb von England unterwegs. Sie träumt von den schönsten Orten auf der Welt, kennt sich durch DVDs und Reiseführer dort fast so gut aus wie jemand, der diese Plätze tatsächlich besucht hat. Harris Freund Rob ist eher für Camping zu haben, somit wird sie in naher Zukunft auch keine weite Reise machen, denn mit Rob ist sie glücklich, deshalb träumt sie auch nur von ihrem Sehnsuchtsort Venedig, als es sich mal mit eigenen Augen anzusehen. Als sie Alex kennenlernt, der ein Café im Ort eröffnet, nachdem er 10 Jahre auf Weltreise war, wird dieser schnell zu ihrem besten Freund, der allerdings wenig Glück mit seinen Frauenbekanntschaften hat. Alex‘ Mutter bittet Harri, sich nach einer passenden Partnerin für Alex umzusehen, und Harri schaltet eine Anzeige. Während sie die infrage kommenden Damen erst einmal selbst in Augenschein nimmt, ob sie zu Alex passen könnten, gerät ihre Beziehung zu Rob immer mehr in Schieflage, denn Rob hat kaum noch Zeit für sie. Als sie und Alex in Streit geraten, versucht Harri sich an ihm zu rächen. Doch das geht gehörig nach hinten los, und plötzlich steht Harri vor den Scherben ihres angeblich glücklichen Lebens. Wird Harri die Gelegenheit erkennen und endlich den Mut aufbringen, die Welt zu sehen, die sie sich bisher nur erträumt hat?

Miranda Dickinson hat mit ihrem Buch „Der Tag, als ich die Welt umarmte“ einen romantischen und emotionalen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser ist mit den ersten Worten bereits an Harris Seite und erfährt im Rückwärtsgang ihre Geschichte, während sie sich nach einem Desaster auf einer Veranstaltung in einer öffentlichen Toilette verschanzt hat. Der Erzählfluss ist so gut gestaltet, dass man sich immer wieder die Frage stellt, was da wohl passiert ist, dass Harri sich in den Waschraum geflüchtet hat, doch bis zur Beantwortung muss man sich bis fast zum Schluss gedulden.

Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert, haben Ecken und Kanten, und wirken mit ihren Eigenheiten sehr lebendig und authentisch. Harri ist eine Vollwaise und hat in der Freundin ihrer Mutter und ihrer Tante den fehlenden Familienanschluss. In dem kleinen Ort hilft jeder jedem, aber auch jeder weiß praktisch alles von jedem. Harri ist eine sehr sympathische junge Frau, die von fremden Ländern, besonders aber von Venedig, träumt. Sie besitzt seit ihrer Kindheit eine Postkarte der Lagunenstadt und wünscht sich nichts sehnlicher, als dort mit der Liebe ihres Lebens eine romantische Zeit zu verbringen. Harri ist eine warmherzige und hilfsbereite Person, die ihre eigenen Wünsche immer hinter denen der anderen zurückstellt. Gleichzeitig wirkt sie aber auch irgendwie verloren und mutlos, dass man sie am liebsten schütteln möchte, damit sie endlich anfängt, sich ihre eigenen Träume zu erfüllen, anstatt immer auf die der anderen Rücksicht zu nehmen. Alex ist ein sehr netter Kerl, dessen Weltgewandtheit bei Harri offene Türen einrennt. Die Freundschaft zwischen den beiden ist ungewöhnlich, doch auch sehr schön anzusehen. Da kann man es gar nicht fassen, dass Alex so oberflächlich ist, sich in eine Plastikbarbie zu verlieben. Auch die Nebenprotagonisten sind wunderbar gezeichnet und verleihen der Handlung mit ihrem teils skurrilen Verhalten die richtige Abwechslung und Untermalung..

„Der Tag, als ich die Welt umarmte“ ist eine wirklich schöne Liebesgeschichte, in der der Leser mit der Hauptprotagonistin Harriet mitleidet und sie in ihren traurigsten, aber auch schönsten Momenten begleitet. Alle, die ein Faible für gut geschriebene Liebesromane haben, werden mit dieser Geschichte einen guten Fang machen! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein weiblicher Sherlock und ihr Butler Watson

Die rubinrote Kammer
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1907 London. Die 19-jährige Victoria Bredon lebt nach dem Tod ihres Vaters, einem angesehenen Gerichtsmediziner, mit ihrem Butler Hopkins allein zusammen in einer Wohnung, was ihren adligen Familienangehörigen ...

1907 London. Die 19-jährige Victoria Bredon lebt nach dem Tod ihres Vaters, einem angesehenen Gerichtsmediziner, mit ihrem Butler Hopkins allein zusammen in einer Wohnung, was ihren adligen Familienangehörigen um den Duke of St. Aldwyn ein Dorn im Auge ist. Sie ist eine glühende Anhängerin der Suffragettenbewegung und bessert als Fotografin mit dem Verkauf ihrer Bilder an eine Zeitung die Haushaltskasse auf, während Humphrey dieses mit praktischen Haushaltstipps und Rezepten unter dem Deckmantel eines weiblichen Pseudonyms tut. Als der schmierige Staatsanwalt Sir Francis Sunderman Victoria gegenüber Andeutungen um den Brand in ihrer Kindheit und das Verhalten ihres Vaters macht und dann wenige Tage später ermordet wird, begibt sich Victoria mit Hilfe von Hopkins auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stolpern die beiden über immer mehr Leichen. Die Polizei sucht die Täter in den Kreisen der Suffragetten. Der Journalist Jeremy Ryder, der ein Auge auf Victoria geworfen hat, kommt ihr und Hopkins zu Hilfe und gemeinsam kommen sie nähern sie sich dem Mörder von allen Seiten. Welche Gründe hat der Täter für seine Mordserie?

Pauline Peters hat mit ihrem Debüt „Die rubinrote Kammer“ einen unterhaltsamen historischen Kriminalroman im viktorianischen England vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser fühlt sich ab der ersten Seite in die damalige Zeit zurückversetzt, in der die Frauen vehement um ihr Wahlrecht kämpften und dabei nicht gerade zimperlich waren. Die historischen Details sind sehr schön recherchiert. die Problematik der Suffragetten bildet einen schönen Hintergrund zur erzählten Handlung, aber auch die Stellung einer jungen berufstätigen Frau in der Gesellschaft ist gut herausgearbeitet. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr gut in Szene gesetzt und bilden einen Querschnitt der damaligen Gesellschaftsformen ab, wobei sie sehr lebhaft und größtenteils authentisch wirken. Victoria ist zwar mit ihren 19 Jahren noch sehr jung, als Vollwaise ist sie allerdings mehr oder weniger auf sich allein gestellt und durch die Erfahrungen in der Vergangenheit wirkt sie weitaus erwachsener als andere in ihrem Alter. Sie ist eine sympathische und selbstbewusste, etwas vorwitzige Person, die für ihre Meinung einsteht und sich recht fortschrittlich für die damalige Zeit bewegt. Ihre Neugier bringt sie oftmals in unangenehme Situationen, doch behält sie ihren Mut und einen klaren Kopf, um sich mit Hilfe von Freunden daraus zu retten. Hopkins ist eine Seele von Mensch, ein typischer Butler, aber auch eine Art Vaterersatz für Victoria, der über sie wacht und sie umsorgt. Dabei hat er das Detektivgen ebenso in sich, um den Dingen auf seine ganz eigene Weise auf den Grund zu gehen. Jeremy Ryder ist ein integrer Mann, der seine Zeitungsberichte objektiv verfasst und seine Neugier nicht offen zur Schau stellt. Aber Jeremy trägt auch ein Geheimnis mit sich herum und hat außerdem ein Auge auf Victoria geworfen. Auch die anderen Protagonisten stützen die Handlung mit ihren kleinen Episoden und steigern so die Spannung noch mehr.

„Die rubinrote Kammer“ ist ein gelungenes Debüt im Genre „Historischer Kriminalroman“. Einzig das Ende kam etwas zu plötzlich und ließ die eine oder andere Frage offen, doch das tut der Handlung keinen Abbruch. Alle, die spannende Krimis vor historischer Kulisse lieben, werden hier gut unterhalten, dafür gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unerwarteter Fund

Wiedersehen in Barfleur
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Die Kölner Museumskuratorin Charlotte hat gerade eine Ausstellung mit Impressionisten zusammengestellt, als sie ein Anruf ihrer Cousine Sophie erreicht. Seit vor 15 Jahren während der Sommerferien in Barfleur ...

Die Kölner Museumskuratorin Charlotte hat gerade eine Ausstellung mit Impressionisten zusammengestellt, als sie ein Anruf ihrer Cousine Sophie erreicht. Seit vor 15 Jahren während der Sommerferien in Barfleur Charlottes Vater an der französischen Normandieküste spurlos verschwand, haben sich die beiden Frauen aus den Augen verloren, dabei waren sie sich einmal sehr verbunden. Nun berichtet ihr Sophie, die sich momentan mit ihrer Tante Anna im Ferienhaus in Frankreich aufhält, dass sie einen Mann mit zwei kleinen Mädchen gesehen hat, der ihr Vater sein könnte und schickt Charlotte ein Foto, dass sie heimlich aufgenommen hat. Charlotte packt nach einem Blick auf das Bild sofort ihre Sachen und macht sich auf den Weg nach Barfleur, um diesen Mann zu suchen. Im Ferienhaus findet Charlotte mit Hilfe von Sophie die Zeichenmappe ihres Vaters, die zusätzlich ein kostbares Originalgemälde vom Impressionisten Paul Signac enthält und mit einer Widmung von einer Frau namens Mathilde versehen ist. Charlotte ist verwirrt, hatte ihr Vater etwa ein Verhältnis? Doch je mehr Charlotte nach Antworten und ihrem Vater sucht, umso mehr findet sie über ihren Großvater heraus. Als dann auch noch Charlottes Jugendliebe Matthieu auf einmal wieder vor ihr steht, ist sie vollends durcheinander. Welche Geheimnisse wird Charlotte aufdecken und wird es ihr Leben verändern?

Das Buch „Wiedersehen in Barfleur“ ist ein Roman um ein Familiengeheimnis vor der malerischen Kulisse der französischen Normandieküste, der von zwei Autorinnen unter dem Pseudonym Claire Bonamy geschrieben wurde. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, nimmt den Leser gleich mit an Charlottes Seite, um sie bei ihrer Reise in die Vergangenheit zu begleiten und an ihren Gedanken und Gefühlen teilzuhaben. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert dann im weiteren Verlauf des Romans. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert, dass der Leser sich an der rauen französischen Küste wähnt, die Meeresluft genießt und das Salz in der Luft spürt. Der Roman teilt sich in zwei Handlungsstränge auf, der eine behandelt die Gegenwart um Charlotte und ihren Aufenthalt in Barfleur auf der Suche nach ihrem Vater, der andere ist historisch und beschreibt die Zeit im zweiten Weltkrieg mit der Stationierung deutscher Soldaten in der Normandie und den Erlebnissen von Mathilde. Besonders zu erwähnen sei noch der historische Hintergrund, der gut recherchiert mit der Handlung verwoben wurde und den Leser dazu animiert, weitere Informationen darüber nachzuschlagen.

Die Charaktere sind sehr schön skizziert, so dass man sich gleich mit ihnen wohl fühlt. Charlotte ist eine sympathische junge Frau mit Kunstverständnis. Sie lebt in einer nicht erfüllenden Beziehung und ist durch das Verschwinden ihres Vaters in ihrer Jugend geprägt. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist schwierig, die beiden haben sich kaum etwas zu sagen. So bleibt Charlotte nur ihre Freundin Tessa als Unterstützung bei Sorgen und Nöten. Die Reise nach Frankreich ist zugleich eine Reise in die Vergangenheit für sie, viele unterdrückte Gefühle kommen wieder hervor, Erinnerungen drängen an die Oberfläche. Cousine Sophie ist eine unternehmungslustige, warmherzige Person, die sich liebevoll um ihre alte Tante Anna kümmert. Außerdem kann Sophie wunderbar kochen, oftmals läuft einem das Wasser im Mund zusammen bei all den aufgeführten Köstlichkeiten. Sophie wird schnell wieder zu einer Vertrauten Charlottes, die den Beistand auch bitter nötig hat. Mathilde fliegt die Sympathie einfach zu, sie ist ein freundlicher und lieber Mensch, der aus einfachen Verhältnissen stammt und durch die Entscheidung, auf ihr Herz zu hören, teuer bezahlt hat. Auch die anderen Protagonisten unterstützen die Handlung durch ihre kleineren oder größeren Episoden und machen die Geschichte rund.

„Wiedersehen in Barfleur“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der ein Familiengeheimnis ebenso wie eine schöne Liebesgeschichte in sich vereint. Auch wenn nicht alle Fragen beantwortet werden, Liebhaber dieses Genres werden mit diesem Buch sehr schöne Lesestunden verbringen, absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Inselmelancholie

Septembermeer
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Vor einer kleinen Ostseeinsel kämpfen zwei Segler auf ihrem Boot mit dem Sturm und den tosenden Wellen, während die Inselbewohner ihnen misstrauisch dabei zusehen. Tatsächlich verlieren Svea und Daniel ...

Vor einer kleinen Ostseeinsel kämpfen zwei Segler auf ihrem Boot mit dem Sturm und den tosenden Wellen, während die Inselbewohner ihnen misstrauisch dabei zusehen. Tatsächlich verlieren Svea und Daniel ihren Kampf und landen als Gestrandete auf der Insel. Dort erleben die beiden Höhen und Tiefen bei dem Versuch, sich dort in die Gemeinschaft einzufügen und sich bei dem Versuch, eine Buchhandlung zu eröffnen, einzuleben und das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen. Die Inselbewohner beäugen die beiden Neuen mit Argwohn, denn Daniel rennt ständig mit seiner Kamera rum und Svea ist zu neugierig. Aber je länger die beiden da sind, um so mehr tauen die Bewohner auf und öffnen sich ihnen langsam. Es sieht so aus, als wären Svea und Daniel endlich angekommen, aber dann…

Gabriela Jaskulla hat mit ihrem Buch „Septembermeer“ einen atmosphärischen, eher leisen Roman vorgelegt, der erst ab der Mitte der Geschichte richtig an Fahrt gewinnt. Dabei gleicht er eher einer Personenstudie als einem richtigen Roman. Man steht auf Beobachtungsposten und erlebt das Geschehen und Miteinander der Inselgemeinschaft hautnah mit. Der Schreibstil ist ruhig, oftmals melancholisch, meist sogar poetisch zu nennen. Die Landschaftsbeschreibungen bestechen durch Detailliebe und ein besonderes Auge für die Schönheit der Natur. Aber gerade diese Ausgewogenheit durch die Naturverbundenheit und die Beobachtung der Menschen in ihrem Inseldasein vermittelt dem Leser das Gefühl, er wäre vor Ort und würde alles mit eigenen Augen aufnehmen und die Menschen wären keine Unbekannten mehr.

Die Charaktere sind interessant und vielfältig gestaltet, wissen sogar im Verlauf der Handlung zu überraschen. Sie sind Menschen, die jeder von uns von irgendwoher kennt. Svea und Daniel wirken zu Beginn wie eine Einheit, die sich allerdings so nach und nach in ihre Bestandteile auflöst. Svea ist das Wort Neugier auf die Stirn tätowiert, ihre Fragerei gefällt nicht jedem und so stößt sie immer wieder auf Widerstand und verschlossene Türen. Daniel hat ein Auge für Schönheit und will sie allzeit und überall festhalten. Zudem liebt er Bücher und deren Geschichten, die Geborgenheit die sie vermitteln, dabei befindet er sich gerade selbst in einer mitten. Der Rabenmann ist ein Geheimnisträger, der ebenso mal auf der Insel gestrandet ist und dessen Geschichte berührt. Auch die anderen Inselbewohner mit ihren eigenen kleinen Geschichten und Begebenheiten wissen die Handlung zu bereichern, wobei man sich als Leser auch die Frage stellt, ob es des Guten nicht manchmal zu viel ist.

„Septembermeer“ ist ein Buch für alle, die Spaziergänge am Meer ebenso lieben wie die Studie von Personen und die einen poetischen, detailverliebten Schreibstil zu schätzen wissen. Dies ist kein Spannungsroman, sondern eher ein Beobachtungsroman, bei dem man seinen eigenen Gedanken freien Lauf lassen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Hölleninsel

Hell-Go-Land
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Anna Krüger hat nach einem schrecklichen Erlebnis die Insel Hell-go-land verlassen und wollte nie wieder zurückkommen. Doch nun kehrt sie als ausgebildete Polizistin zurück auf diesen Felsen, den die Engländer ...

Anna Krüger hat nach einem schrecklichen Erlebnis die Insel Hell-go-land verlassen und wollte nie wieder zurückkommen. Doch nun kehrt sie als ausgebildete Polizistin zurück auf diesen Felsen, den die Engländer schon im 2. Weltkrieg für die Hölle hielten und ihn bombardierten. Kaum ist Anne angekommen, bekommt sie ein Päckchen mit scheußlichem Inhalt zugestellt. Anne und ihre beiden Kollegen sind auf sich allein gestellt und ermitteln gegen die Zeit, denn sie haben nur knapp 11 Tage, um die Person zu finden, die zum Inhalt des Päckchens gehört und weiteren Torturen ausgesetzt ist, sonst ist diese tot. Während der Suche nach dem Täter wird Anne immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, sie kämpft gegen Windmühlen und schreckliche Kopfschmerzen, muss dabei auch noch den Winter überstehen, der die Spurensuche erschwert. Wird es Anna trotzdem gelingen, den Täter zu entlarven?

Tim Erzberg hat mit seinem Buch „Hell-go-land“ einen unterhaltsamen Kriminalroman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln vermag. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen, der Leser wird direkt in die Handlung mit einbezogen und steht an der Seite von Anna, um den Spuren nachzugehen und Jagd auf einen perfiden Täter zu machen. Die Spannung wird schnell aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Seiten, um sich am Ende noch etwas zu steigern. Der Autor stößt den Leser zum einen mit der Nase auf gewisse Dinge, aber er führt den Leser auch in die Irre und spielt ein wenig Katz und Maus mit ihm. Auch der Handlungsort, eine einsam gelegene Insel mit nur knapp 1000 Bewohnern, trägt zur Spannung bei, denn es ist Winter und Hilfe vom Festland nicht zu erwarten. Die Landschaftsbeschreibung der Insel ist so bildhaft, dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.

Die Charaktere sind gut ausgeformt, haben ihre Ecken und Kanten und wirken recht lebensecht. Anna ist eine sympathische junge Frau, die in der Vergangenheit schon einiges durchstehen musste und sich sobald wie möglich von der Insel abgesetzt hat, um ein neues Leben zu beginnen. Nun führt sie ihr Beruf ausgerechnet wieder in ihre alte Heimat und die Erinnerungen an die Vergangenheit kommen alle wieder hoch. Während des Falles kann man beobachten, wie Anna mit sich und den Erinnerungen kämpft und dabei auch immer mehr an Stärke gewinnt, um den Fall zu lösen und damit auch ihre Vergangenheit zu besiegen. Der Täter wird vom Leser leider zu schnell ausgemacht, dafür sind die Hinweise zu eindeutig, doch tut es der Spannung keinen Abbruch. Auch die recht umtriebige Putzfrau, die sich als kleiner Sherlock Holmes entpuppt, ist eine willkommene Randfigur in der Handlung, die die Geschichte mit ihrer Neugier noch befeuert.

„Hell-go-land“ ist ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman, der durch seinen schönen Schreibstil und sehr interessante Charaktere besticht. Alle Krimiliebhaber werden bei diesem Buch ihren Spaß beim Ermitteln und Schmökern haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!