Ich gebe zu, diesem Buch ist sein Ruf vorraus geeilt und ich habe sehnsüchtig monatelang darauf gewartet. Ich wollte es lieben! Und das tue ich auch tatsächlich nachdem ich es gelesen habe, jedoch aus ...
Ich gebe zu, diesem Buch ist sein Ruf vorraus geeilt und ich habe sehnsüchtig monatelang darauf gewartet. Ich wollte es lieben! Und das tue ich auch tatsächlich nachdem ich es gelesen habe, jedoch aus ganz anderen Gründen als erwartet.
Kurz zum Ihalt: Tara Westover wächst in einer mormonischen Familie auf, mit heimunterricht, Gewalt und Verschwörungstheorien.
Im Teenageralter beginnt Tara eine neue Sicht auf ihr Leben und Interesse an der "Außenwelt" zu entwickeln. Ihr wird klar, dass nicht jeder so lebt wie sie und ihre Familie. Sie beginnt im Selbststudium an ihrem Highschool Abschluss zu arbeiten und für Aufnahmeprüfungen am College zu lernen. Und tatsächlich schafft sie es als 17-jährige, die nie ein Klassenzimmer von innen gesehen hat and der Uni aufgenommen zu werden um geschichte zu studieren. Ihr Studium führ sie zum teil grade wegen ihrer naiven und kontroversen Herangehsenweise nach Cambridge und Harvard und führt sie zeitgleich immer weiter weg von ihrer Familie und allem was sie kennt und als "zu Hause" betrachtet.
Mein Intresse lag in erster Linie in diesem außergewönlichen Bildungsweg und ich war sehr neugierig wie sich das alles entwickelt hat. Am End ehat mich das Buch jedoch besonders mit den Beschreibungen des Mormonenlebens in seinen Bann gezogen. Ein Leben, das für mich so unvorstellbar ist und so verrückt klingt, das man als Westeuropäer denkt "So ein Quatsch, niemand lebt so!". Sicherlich gibt es auch in Europa und Deutschland sich ähnlich verhaltende religiöse Gruppen, aber ich habe noch nie Berührung mit sowas gehabt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Tara dieses Leben beschreibt, die Dinge an die sie glaubt (Das Ende der Welt zum Beispiel) und an die sie auch weiterhin glaubt als sie längst an der Uni ist, habe ich begeistert gelesen. Der Kampf den sie mit sich selber führen muss um ihre Bildung voranzutreiben und gleichzeitig ihre Familie nicht völlig aufzugeben. Am Ende bleibt das ganze etwas offen und anders kann das alles meiner meinung nach kaum enden, denn es ist nun mal eine wahre Geschichte.
Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen, war oft schockiert oder vor Voyeurismus gefesselt.
gewalt wird in diesem Buch recht grafisch beschrieben, für zart besaitete Menschen empfehle ich es nicht.