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Veröffentlicht am 12.05.2018

Zwei Brüder gegen den "Gladiator"

Ich bin der Hass
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Ein besonders brutaler Killer, der sich „Gladiator“ nennt und für ein mächtiges Syndikat arbeitet, scheint „nebenher“ noch ganz andere Ziele zu haben. In seiner Selbstüberschätzung übersieht er, dass ein ...

Ein besonders brutaler Killer, der sich „Gladiator“ nennt und für ein mächtiges Syndikat arbeitet, scheint „nebenher“ noch ganz andere Ziele zu haben. In seiner Selbstüberschätzung übersieht er, dass ein außergewöhnlicher Serienkiller mit seinem Halbbruder, einem Special-Agent, ein Team bildet, das nahezu unschlagbar ist. So stehen sie sich dann quasi in der Arena gegenüber – wird es etwa der letzte Fall für Francis Ackerman jr. und Marcus Williams werden?

Für mich ist es der zweite Band, in der Shepherd-Reihe ist es der fünfte Band. Erstaunlich: „Ich bin die Nacht“, also der erste Band, gefiel mir nicht sonderlich, aber diesmal konnte ich mich begeistern. Nicht restlos, aber doch wesentlich mehr, als beim ersten Band.

Mein größtes Problem mit dem Autor Ethan Cross ist, dass er es liebt, blutig und detailreich darzulegen, wie wer wen übel zurichtet oder eben tötet. Schlicht zu viel Blut für mich. Die Details will ich gar nicht wissen. Mir reicht es, wenn das Kommende Übel eindeutig „angekündigt“ wird und dann der Rest der Phantasie des Lesers (oder Hörers) überlassen wird. Das Kopfkino ist schlimm genug. Aber das ist natürlich komplett subjektiv.

Schön finde ich, dass aus dem im ersten Band quasi komplett gefühllosen Killermonster Francis Ackerman jr. ein noch immer abgrundtief böser Mensch geworden ist, der aber jetzt seine Intelligenz für anderes nutzt: zum Aufspüren und Unschädlichmachen anderer Monster! Ein wenig paradox, aber für meinen Geschmack prima. Ein wenig weicher ist er auch geworden. Gerade das macht es dann umso heftiger, wenn er voll auffährt.

Quasi im Gegenzug dazu wird Marcus etwas härter und gewaltbereiter. Das ist vielleicht etwas „billig“, aber insgesamt gelungen.

Die Grundidee ist erschreckend gut und logisch. An manchen Stellen ist die Umsetzung nicht so ganz gut gelungen, doch hört man Thomas Balou Martin so gerne zu, dass man darüber hinwegsehen kann. Ich bin mir sicher, dieser Sprecher hat sehr viel dazu beigetragen, dass mir „Ich bin der Hass“ so gut gefallen hat.

Der größte Fan von Ethan Cross bin ich noch immer nicht, aber ich bin neugierig auf die Fortsetzung und gebe vier Sterne!

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein besonderer Tag, eine besondere Begegnung, eine besondere Geschichte

Was bleibt, sind wir
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Es ist der 11.09.2001, der Tag, an dem die Anschläge auf die Twin-Tower verübt werden. Lucy lernt Gabe in einem Shakespeare-Seminar kennen. Dieser Tag wird nicht nur für New York ein besonders einprägsamer, ...

Es ist der 11.09.2001, der Tag, an dem die Anschläge auf die Twin-Tower verübt werden. Lucy lernt Gabe in einem Shakespeare-Seminar kennen. Dieser Tag wird nicht nur für New York ein besonders einprägsamer, sondern auch für diese beiden. Eine ganz außergewöhnliche Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Doch entwickeln sich beide in unterschiedliche Richtungen. So stark, dass sie sich trotz aller Liebe trennen müssen …

Man mag denken, was man will, manchmal ist es tatsächlich richtig, sich trotz aller Liebe zu trennen. Für Gabe und Lucy dreht sich die Welt weiter, beide leben ihre Leben, dennoch sind sie die ganzen Jahre über miteinander verbunden. Lucy erzählt diese Geschichte in ganz besonderer Form: als Brief an Gabe. Wieso, das erfährt der Leser ganz am Ende und das möchte ich deshalb nicht verraten.

Sagen kann ich, dass ich den Roman sehr berührend und bewegend empfunden habe, auch wenn ich streckenweise nicht wusste, was genau mir Jill Santopolo durch Lucy und Gabe sagen wollte. Briefe an andere Menschen zu lesen, hat einen seltsamen Beigeschmack. Man fühlt sich als Eindringling und hat das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Doch sinkt man so in die Worte, die Aussage hinein, dass man unbedingt wissen möchte, wie es nun weitergeht und endet.

Eine gewisse Spannung ist immer da, obwohl ich persönlich bei einer Liebesgeschichte weniger Spannung voraussetze und erwarte. Ein herzergreifender Roman darf auch ganz ohne Spannung sein, er muss mich aber fesseln und berühren. Genau das macht „Was bleibt, sind wir“.

Die Frage „Was wäre, wenn …“, die sich jeder schon mal gestellt hat, schwebt über diesem Buch. Und man stellt sie sich für sich selbst nach der Lektüre ebenfalls. Sich nachträglich noch mal anders entscheiden, würde das etwas ändern? Wenn ja – positiv oder doch negativ? Haben Lucy und Gabe richtig gehandelt? Oder haben sie Fehler gemacht?

„Was bleibt, sind wir“ ist keine leichte Lektüre. Auch keine sehr fröhliche. Aber eine bereichernde. Von mir gibt es vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Das Märchen geht weiter!

Verflixte Flüche
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Das Märchen geht weiter

Nachdem Hannah verhext wurde, landet sie im Märchenreich. Doch nicht bei Dornröschen, sondern bei einer anderen Märchenprinzessin (ich will nicht zu viel verraten). Hannah fängt ...

Das Märchen geht weiter

Nachdem Hannah verhext wurde, landet sie im Märchenreich. Doch nicht bei Dornröschen, sondern bei einer anderen Märchenprinzessin (ich will nicht zu viel verraten). Hannah fängt sich schnell und macht sich auf den Weg, um wieder in ihre Zeit zurückfinden zu können. Dabei begegnet sie so machen märchenhafter Figuren …

Dieser dritte Band der „Verflixten Flüche“ hat mir am besten gefallen. Sehr flott und modern, sehr jugendlich und doch in gewissem Maße reif – ein Band, der die Brücke zwischen Märchen und Realität sehr schön und passend schlägt.

Leider ist das Ende auch hier relativ abrupt und vor allem wieder ein böser Cliffhanger, sodass einem nicht viel anderes übrig bleibt, als auf den nächsten Band zu warten. Das mag bei dicken Thrillern passend sein, aber bei so kurzen Büchlein finde ich das weniger ansprechend, denn irgendwann sollte etwas auch in sich abgeschlossen sein.

Hier bleiben aber viele Fragen – und Möglichkeiten – offen, die dringend einer Antwort bedürfen. Noch dazu sind aus den ersten beiden Bänden noch immer offene Fragen übrig. Mir persönlich ist es lieber, wenn man bei Beginn einer Serie absehen kann, wie viele Bände folgen, wenn sie denn nicht in sich abgeschlossen sind.

Die relativ moderne Version so einiger Märchenfiguren im Buch finde ich sehr gelungen. Julia Bohndorf hat die Figuren nicht einfach nur so genommen, wie wir sie kennen, sondern witzig verändert und ihnen quasi ein Paralleluniversum geschaffen. Das hat mir sehr gut gefallen und mich gut unterhalten.

Insgesamt ist das für mich der stärkste der drei bisherigen Teile, doch für den fiesen weiteren Cliffhanger ziehe ich einen Stern ab. Bleiben also wieder vier Sterne!

Veröffentlicht am 28.04.2018

Dornröschens Nachfahren

Verflixte Flüche
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Nachdem Dornröschen Rosa durch den Kuss von Niko wieder in ihre Zeit zurückkam, grübelte dieser vor sich hin. Doch dann sieht er an der Schule Rosa! Oder ist sie es gar nicht? Und warum will diese Tante ...

Nachdem Dornröschen Rosa durch den Kuss von Niko wieder in ihre Zeit zurückkam, grübelte dieser vor sich hin. Doch dann sieht er an der Schule Rosa! Oder ist sie es gar nicht? Und warum will diese Tante Ludowika verhindern, dass Rosa Kontakt zu Jungs hat? Ein turbulentes Abenteuer beginnt …

Auch dieser zweite Teil der verflixten Flüche liest sich schnell, locker und leicht weg. Für mich sind ein paar Stolpersteine drin, da ich gewisse Fragen doch gern beantwortet bekomme – und zwar nicht in einem folgenden Band, sondern im dem, bei dem diese Fragen auftauchen. Auch muss ich sagen, dass ich solch kurze eBooks nicht wirklich mag. Alle drei Bände in einem, das wäre ein faires Angebot und eine faire Sache, denn die einzelnen Teile sind doch recht kurz.

Doch auch wenn mir das Ende mal wieder zu kurz und schnell erledigt war, ist das Büchlein rappelvoll mit witzigen Ideen und guten Einfällen. Besonders die Idee, dass Märchenfiguren auch Nachfahren haben, gefällt mir sehr. Der Mix zwischen Märchenfiguren und realen Figuren ist gelungen. Über allem schwebt durchweg ein Geheimnis, das immer mehr Fragen aufwirft. Julia Bohndorf ist es meiner Meinung nach gelungen, die Gedanken und Gefühle von Teenagern schön einzufangen. Meine Lieblingsfigur ist Emma, die diesmal leider etwas weniger Raum bekommen hat.

Das Büchlein endet mit einem fiesen Cliffhanger, der quasi dazu zwingt, den dritten Teil auch noch zu lesen. Und daran mache ich mich jetzt auch sofort.

Alles in allem hat mir die märchenhafte Geschichte gut gefallen. Mit ein wenig Feinschliff und drei Bände zusammen als ein Buch, gäbe es die volle Sternezahl. So bleiben aber noch immer vier Sterne!

Veröffentlicht am 23.04.2018

Die Wahrheit verschweigen ist auch lügen

Was in unseren Sternen steht
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Jess hat sich kurz nach der Geburt von William von dessen Erzeuger Adam getrennt. Adam ist beziehungsunfähig und Jess fühlt, dass sie ohne ihn besser dran ist. Im Laufe der Jahre ist William immer nur ...

Jess hat sich kurz nach der Geburt von William von dessen Erzeuger Adam getrennt. Adam ist beziehungsunfähig und Jess fühlt, dass sie ohne ihn besser dran ist. Im Laufe der Jahre ist William immer nur ein paar Wochen bei seinem Vater – bis Jess‘ Mutter ihr einen wichtigen Grund gibt, einen ganzen Sommer in der Dordogne zu verbringen, wo Adam ein Hotel übernommen hat. Und Jess weiß, dass es tatsächlich wichtig ist, dass Sohn und Vater sich in diesem Sommer so nahe kommen, als wäre Adam nie weg gewesen. Für Jess wartet allerdings noch mehr als eine andere Überraschung in Frankreich …

Jess ist eine sehr sympathische Frau, deren Geschichte nach und nach herauskommt. Sie ist sehr introvertiert und stellt stets andere vor ihre eigenen Bedürfnisse. Das ist eine sehr nette Eigenschaft, kann ab einem gewissen Punkt jedoch auch umschlagen. Irgendwann war ich an dem Punkt, dass ich sie mir gern zur Brust genommen hätte und ihr mal meine Sicht der Dinge gezeigt hätte. In ihrem Eifer, alle zu schützen, vergisst sie, dass der beste Schutz noch immer das Wissen um die Gefahr ist. Mit anderen reden wäre wohl die einfachste und sicherste Methode, sie vor Schmerz zu bewahren.

Dennoch habe ich das Hörbuch sehr gerne gehört. Es kamen immer wieder neue Aspekte zutage, die überraschen konnten und die Lage veränderten – aber auch zeigten, wie wichtig es ist, miteinander zu kommunizieren und nichts zu verschweigen. Besonders ein bestimmtes Gespräch hat alles komplett in ein anderes Licht gerückt und dieser Twist in der Story ist super gut gelungen.

Die unterschiedlichen Figuren sind nicht überladen, aber sehr schön gezeichnet. Selbst die Nebenfiguren spielen eine auf gewisse Weise wichtige Rolle. Keine Figur ist „Füllstoff“, niemand in dieser Geschichte ist „unwichtig“. Allein dies schon ist eine wunderbare und wichtige Botschaft.

Svenja Pages liest das Hörbuch mit einer angenehmen Stimme. Ich persönlich mag es nur nicht, wenn sie versucht, nach Mann zu klingen. Auch ihre Kleinkind-Versionen gefallen mir nicht so richtig. Dennoch höre ich ihr sehr gerne zu und konnte der Story gut folgen.

Für diese tief unter die Haut gehende und ergreifende Geschichte gebe ich vier Sterne.