Unterhaltsames Wolfsgeplauder
WolfsküsseElli H. Radinger ist wohl Deutschlands bekannteste Wolfsexpertin. Wolfsküsse erschien bereits 2011 und liegt nun in Neuauflage als Taschenbuch vor.
Darin erzählt Elli, wie sie auf den Wolf gekommen ist ...
Elli H. Radinger ist wohl Deutschlands bekannteste Wolfsexpertin. Wolfsküsse erschien bereits 2011 und liegt nun in Neuauflage als Taschenbuch vor.
Darin erzählt Elli, wie sie auf den Wolf gekommen ist und wie sie die Faszination für diese Tiere nicht loslassen wollte. Es sind aber nicht nur die Wölfe oder sie selbst, die in diesem Buch eine Rolle spielen. Auch ihre Begegnungen mit anderen Wolfsbegeisterten oder Gegnern werden teilweise mit einer gewissen Prise Humor beschrieben.
Frau Radinger ist keine Wissenschaftlerin, aber leidenschaftliche Wolfsliebhaberin. Und das merkt man dem Buch an. Es ist ein sehr persönliches Buch, das die Sicht der Autorin wiedergibt. Es ist keine wissenschaftliche Abhandlung über das Sozialverhalten, viel mehr eine Autobiographie mit Wolf.
Man lernt einige Wolfspersönlichkeiten des Yellowstone Parks kennen und die Reaktion von Wolfsbeobachtern und -liebhabern wenn sie eines dieser Tiere (aus der Ferne) treffen.
Ich mag die Erzählweise von Frau Radinger und auch ihre Emotionalität, wenn es um Wölfe geht. Elli geht an das Thema anders heran als Biologen und das macht die Stärke des Buchs aus.
In Wolfsküsse geht es um Frau Radingers Beziehung zu den Wölfen (auch wenn diese eher einseitig ist), nicht um das Erlangen wissenschaftlicher Kenntnisse (die zwar auch vermittelt werden, aber nur nebenbei). Und natürlich geht es auch nicht darum, wo man am Besten Wölfe küssen kann.
Was man getrost vernachlässigen kann ist der Serviceteil zu Wolfsprojekten und Wolfspatenschaften. Dieser fällt etwas dürftig aus und eine kurze Recherche in den Weiten des WWWs ergibt mehr hilfreiche Tipps als das Buch.
Wer mehr über das Leben der Wölfe des Yellowstone-Parks erfahren will, wird mit diesem Buch keine Freude haben, ebenso diejenigen, die sich mehr Fakten über Canis lupus erhoffen.
Wer wissen will, wie sich die Faszination der Wölfe auf eine einzelne Person auswirkt oder wer mehr über die Arbeit von Wolfsbeobachtern im Yellowstone Park wissen will, dem kann dieses Buch nahe gelegt werden.
Und ja, ein bisschen plaudert Frau Radinger auch. Das merkt man an diversen Wiederholungen, die man sich vielleicht hätte sparen können.
Aber da ich die Erzählweise von Frau Radinger mag (obwohl ich bisher nur zwei Bücher kenne … ein Umstand, der durchaus geändert werden kann), stört mich das nicht. Ein bisschen Geplauder darf auch sein.