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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Kurzweilig und sehr unterhaltend

Arosa
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"Ich war da mal wandern, und auf dem Heimweg ist mir ein Eichhörnchen das Bein hochgeklettert. Ich habe fast geweint vor Freude. Also nachher. Nachdem ich mich vom Schrecken erholt habe."

Nach einem Riesenerfolg ...

"Ich war da mal wandern, und auf dem Heimweg ist mir ein Eichhörnchen das Bein hochgeklettert. Ich habe fast geweint vor Freude. Also nachher. Nachdem ich mich vom Schrecken erholt habe."

Nach einem Riesenerfolg mit ihrem Erstlingswerk „Paris“ leidet die Schriftstellerin Liz Lenzlinger unter einer Schreibblockade. Die Ideen für einen Folgeroman fehlen und sie hält sich mit dem Verfassen von Kurzgeschichten und Kolumnen über Wasser. Da kommt ihr das Angebot eines Literaturstipendiums in Arosa gerade recht. Vielleicht klappt es hier mit der zündenden Idee für einen neuen Roman. Als dann auch noch ein Singleportal, bei dem sie angemeldet ist, mit der Nachricht an sie herantritt, dass man einen zu 99 % passenden Partner für sie gefunden hat, kann es ja besser nicht mehr werden. Im Hotel in Arosa angekommen überschlagen sich die Ereignisse und aus der ruhigen Zeit zum Schreiben wird eine Zeit voller Abenteuer.

Liz und ihre Art mochte ich sofort. Ihre Gedanken brachten mich oft zum Schmunzeln. Überhaupt brachte mich der Roman oft auch zum lauten Lachen, was mir beim Lesen nicht oft passiert. Noch immer sehe ich die Szene mit dem Eichhörnchen vor mir und kann mich kaum zurückhalten. Wirklich schön. Der Roman beschreibt sehr gut die Atmosphäre in dem Hotel in Arosa, eingebettet zwischen Bergen. Die Wanderungen, die Liz unternimmt, laden zum Urlaub ein. Liz‘ Sorgen, dass sie der Erwartung ihrer Leser und des Verlags nicht gerecht werden kann, sind gut nachvollziehbar. Mister 99 %, der im Laufe ihres Aufenthalts in Arosa in ihr Leben tritt, ist auch sehr sympathisch, wobei dem Leser direkt klar wird, dass jetzt nicht der super-romantische Teil im Roman folgen wird, denn dafür ist Liz‘ Leben etwas zu chaotisch.

Insgesamt hat mich die Geschichte um Liz und ihre Auszeit im Hotel in Arosa sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Liebe und andere Katastrophen

Wir in drei Worten
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Rachel und Ben lernen sich am ersten Tag auf der Universität kennen und werden beste Freunde. Bis zum Abend ihres Abschlussballes. Was hier geschieht, trennt sie für 10 Jahre. Rachel löst kurz vor der ...

Rachel und Ben lernen sich am ersten Tag auf der Universität kennen und werden beste Freunde. Bis zum Abend ihres Abschlussballes. Was hier geschieht, trennt sie für 10 Jahre. Rachel löst kurz vor der Hochzeit ihre Verlobung mit Rhys und läuft mehr oder weniger zufällig Ben über den Weg. Sofort ist die alte Vertrautheit wieder da. Doch Ben ist mittlerweile verheiratet. Kann es ein Happy End für die beiden geben?

Ich mag die Romane von Mhairi McFarlane, weil ihre Charaktere witzig sind. Auch hier sind Rachel und ihre Freunde lustig und es macht Spaß, die Freitagabende mit ihnen zu verbringen und die kleinen und großen Dramen in ihren Leben zu verfolgen. Speziell über Mindy habe ich sehr viel gelacht und mich großartig amüsiert. Auch Bens und Rachels Wiedersehen und ihre neu aufkeimende Freundschaft ist schön zu lesen und macht Spaß, weil beide so unbeschwert miteinander umgehen. Obwohl es unmöglich scheint, dass aus den beiden ein Paar wird, wünscht man sich als Leser nichts mehr, denn sie passen so gut zusammen, vielmehr als Ben und seine Frau. Auch die Geschichte rund um Rachels Job als Journalistin ist interessant und gibt einen guten Einblick in das Leben einer englischen Gerichtsreporterin.

Zum Ende verliert man ein bisschen die Hoffnung, wird aber im letzten Kapitel wieder neu überrascht, ohne dass man Ben oder Rachel für gemein oder hinterhältig hält.

Die Geschichte von Rachel und ihren Freunden, Ben und den anderen Männern im Leben Rachels hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, auch weil Rachel kein Fettnäpfchen auslässt und sich selbst oft in peinliche Situationen bringt, über die man als Leser aber wieder mal sehr schmunzeln und lachen kann.

Dies war das zweite Buch von Mhairi McFarlane, das ich gelesen habe und ich muss sagen: Wieder ein gelungener Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Blutige Kreuzfahrt

Niemandsblut
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Kerstin Luckow lässt sich von ihrer Freundin Myriam zu einer Kreuzfahrt überreden. Schon im ersten Hafen in Palma de Mallorca werden die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Virgin of the Ocean“ mit einem ...

Kerstin Luckow lässt sich von ihrer Freundin Myriam zu einer Kreuzfahrt überreden. Schon im ersten Hafen in Palma de Mallorca werden die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs „Virgin of the Ocean“ mit einem grausamen Verbrechen konfrontiert. In der Kathedrale hängt eine ermordete Nonne – ans Kreuz genagelt. Doch das bleibt nicht das einzige Verbrechen … und alles scheint mit einem Kunstraub zusammenzuhängen. Oder gibt es doch noch ein anderes Motiv?

Ich bin selbst kein großer Fan von Kreuzfahrten und teilte die Bedenken, die Kerstin vor Antritt der Reise umtrieben. Ich muss zugeben, dass mich diese einwöchige Reise, wie sie im Buch beschrieben ist, trotzdem sehr reizt. Innerhalb kurzer Zeit sechs wunderschöne Städte besuchen zu können, klingt sehr reizvoll. Abgesehen von den Verbrechen, die auf jeder Station der Kreuzfahrer passieren, auf die will ich gerne verzichten.

Das Buch ist so aufgebaut, dass man von Anfang an keine wirklichen Verdächtigen hat, weil zu viele Personen in Frage kommen. Die lange zurückliegenden Taten, die zu dieser Kreuzfahrt und den heutigen Verbrechen führen, kann man anfangs nicht zuordnen, so dass man gespannt weiterliest und versucht, hinter alle Geheimnisse zu kommen. Niemand ist der, für den er sich ausgibt, so dass man immer wieder neue Verdächtige hinzubekommt. Erst in den letzten Kapiteln werden einige Geheimnisse gelüftet und auch dann noch überraschte mich das Ende sehr.

Ein gut zu lesender und spannender Kreuzfahrtkrimi, der mit vielen Verdächtigen und einem überraschenden Ende punkten kann. Gut!

Veröffentlicht am 26.04.2018

Freundschaft und Liebe

So was wie Liebe
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Nach einer Beinaheüberdosis und einem Entzug steht für den Amerikaner Sam fest, dass er sein Leben ändern muss. Aufgrund der Erzählungen seiner Großmutter fliegt er kurzentschlossen nach Kenmare in Irland, ...

Nach einer Beinaheüberdosis und einem Entzug steht für den Amerikaner Sam fest, dass er sein Leben ändern muss. Aufgrund der Erzählungen seiner Großmutter fliegt er kurzentschlossen nach Kenmare in Irland, den Heimatort seiner Oma, und mietet sich ein Haus neben Mary. 'Pechmarie' – so wird sie in Kenmare heimlich genannt. Marys erste große Liebe kam ums Leben, als sie schwanger war. Und auch ihren Sohn hat sie durch einen tragischen Unfall verloren. Jeder in dem kleinen Ort wünscht ihr das große Glück, doch Mary hat sich eingerichtet in ihrem Leben … bis Sam auftaucht. Können die beiden sich gegenseitig helfen?

Wer in diesem Buch die große Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht, denn es geht vielmehr um die einzelnen Leben der Freunde von Mary. Jeder von ihnen steht an einem Wendepunkt und muss sein eigenes Leben neu sortieren, während sich nebenbei auch noch jeder um das Leben der anderen kümmert. Mary und Sam erwischen sich zunächst auf dem falschen Fuß, bis sie durch Marys Hund doch mehr miteinander zu tun bekommen und merken, dass sie sich mögen. Doch Sams Geschichte steht ihnen im Weg, so dass es nicht mal zu einem Kuss zwischen ihnen kommt. Trotzdem merkt man, dass sich etwas anbahnt und wird im Epilog ein bisschen versöhnt.

Die Freunde sind ein bunter Haufen und machen so manche Tragödie zusammen durch. Ich mochte total die Atmosphäre im Dorf, wie jeder jeden kennt und der tägliche Dorfklatsch alles zusammenhält. Auch wie die Freunde zusammenhalten und auch bei größtem Krach wieder zusammenfinden, hat mir sehr gefallen.

Insgesamt hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten, auch wenn ich eine Liebesgeschichte erwartet habe und dafür einen amüsanten Roman über einen kleinen irischen Ort bekommen habe. „So was wie Liebe“ gibt es ja auch unter besten Freunden und somit wurde der Titel diesem Buch wirklich gerecht.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Eine Familientragödie

Sommernachtstod
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Sommer 1983. Der kleine Billy verschwindet spurlos aus dem Garten seiner Eltern. Trotz intensiver Suche und vieler Verdächtigungen findet sich keine Spur von ihm. 20 Jahre später. Veronika Lindh, Billys ...

Sommer 1983. Der kleine Billy verschwindet spurlos aus dem Garten seiner Eltern. Trotz intensiver Suche und vieler Verdächtigungen findet sich keine Spur von ihm. 20 Jahre später. Veronika Lindh, Billys ältere Schwester, arbeitet als Therapeutin. Sie führt Gesprächsrunden zur Trauerbewältigung, als ein junger Mann auftaucht, der behauptet Billys bester Freund von einst zu sein. Aufgewühlt durch seine Geschichte kehrt Veronika nach Hause zurück, um endlich herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.

„Sommernachtstod“ ist ein spannender Krimi, den ich trotz der schwierigen Charaktere sehr gerne gelesen habe. Veronika ist nicht einfach. Sie hat selbst einige Probleme, weil sie das Trauma ihrer Kindheit nicht verarbeiten konnte. Auch ihre Heimkehr auf den Hof ihrer Eltern ist nicht leicht, denn sowohl ihr Vater, der immer noch in der Vergangenheit lebt, als auch ihr Bruder Mattias scheinen Geheimnisse vor ihr zu haben. Veronikas Suche nach der Wahrheit gestaltet sich schwierig und auch Isak, der junge Mann aus ihrer Selbsthilfegruppe, scheint nicht der zu sein, der er behauptet zu sein. Wem kann Veronika noch trauen?

Obwohl ich ahnte, wie Billys Verschwinden und der Selbstmord der Mutter zusammenhingen, war ich am Ende vom ganzen Ausmaß der Tragödie überrascht. Ich ahnte zwar früh, dass der einzige Verdächtige nicht der Entführer oder gar Mörder des Jungen sein wird, konnte aber nicht erahnen, wer wirklich hinter allem steckt. Das Buch ist zu Anfang in abwechselnden Kapiteln einmal mit den Ereignissen von 1983 und einmal mit Veronikas Leben 20 Jahre später geschrieben, so dass man erst nach und nach hinter die Geschichte blickt. Außerdem sind kurze Liebesbriefe ohne Nennung von Namen zwischen den Kapiteln abgedruckt, die man zunächst niemandem zuordnen kann. Erst mit Veronikas Heimkehr ändert sich der Schreibstil und bleibt im Heute. Der Schluss ist sehr spannend und bringt alle Geheimnisse ans Tageslicht.

Das Buch hat mich sehr aufgewühlt und traurig gemacht, mich aber auch sehr gut unterhalten. Ein etwas anderer Krimi, der aber sehr spannend und lesenswert ist.