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Veröffentlicht am 02.05.2018

Sehr spannend, aber auch mit Längen

Ich beobachte dich
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Elf Jahre ist es nun her, dass Lindsey mit ihrer mittlerweile 17jährigen Tochter vor ihrem gewalttätigen und kontrollsüchtigen Ehemann Andrew fliehen konnte. Damals versuchte Andrew noch seine Frau und ...

Elf Jahre ist es nun her, dass Lindsey mit ihrer mittlerweile 17jährigen Tochter vor ihrem gewalttätigen und kontrollsüchtigen Ehemann Andrew fliehen konnte. Damals versuchte Andrew noch seine Frau und Tochter zu verfolgen und wurde dabei in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem eine Frau ums Leben kam. Andrew kam deswegen ins Gefängnis.
Lindsey hat sich mittlerweile ein neues Leben aufgebaut und betreibt eine kleine Reinigungsfirma. Doch dann kommt der Tag an dem Andrew wieder freikommt. Beginnt jetzt alles wieder von vorn?

Chevy Stevens hat einen spannenden Thriller über eine starke Frau geschrieben, die alles daran setzt ihre Tochter zu beschützen. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Im ersten Teil erfährt man in Rückblicken, wie die Geschichte zwischen Lindsey und Andrew begann und dann ihren Verlauf nahm. Aus der anfänglich großen Liebe entwickelt sich nach und nach ein Horrorszenario. Andrew spielt Psychospielchen mit Lindsey, ist extrem eifersüchtig und neigt zu Gewaltausbrüchen. Zudem verfällt er dem Alkohol und legt neurotisches Verhalten an den Tag. Vor all diesen Dingen versucht Lindsey ihre damals kleine Tochter fernzuhalten und zu beschützen. Im zweiten und dritten Teil erfährt man mit wechselnder Perspektive von Sophie und Lindsey die aktuelle Situation. Andrew taucht wieder auf und sucht die Nähe seiner Familie. Irgendwer treibt erneut Psychospielchen mit Lindsey. Aber ist es wirklich Andrew der dahintersteckt? Die Ich-Perspektiven von Lindsey und Sophie gewähren einen guten Einblick in deren seelische Verfassung und lassen den Leser die verschiedenen Ängste deutlich spüren und nachvollziehen. Wem kann man trauen und wer spielt ein falsches Spiel? Als Leser ist man geneigt, dem Ganzen misstrauisch gegenüber zu stehen und man rätselt, wer hinter all dem steckt. Das Ende ist sehr spannend und auch überraschend mit einer ungeahnten Wendung.

Leider weist das Buch im Mittelteil einige Längen auf, daher gibt es einen Stern Abzug. Ansonsten ein spannender Thriller, den ich gerne weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Nicht nur für Irlandliebhaber

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Die Polizistin Emma Vaughan bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einer Art Todesengel zu tun. Auffällig viele Todesfälle gibt es in dem Krankenhaus, zu dem sie selbst wegen eines Drogenscreenings muss. ...

Die Polizistin Emma Vaughan bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einer Art Todesengel zu tun. Auffällig viele Todesfälle gibt es in dem Krankenhaus, zu dem sie selbst wegen eines Drogenscreenings muss. Menschen sterben, die eigentlich auf dem Weg der Besserung waren. Bei ihren Ermittlungen kommt Emma zunächst nicht so recht voran, erst als ein neuer Mord geschieht, kommt Bewegung in die Sache.

Die Handlung spielt im regnerischen, nordirischen Sligo. Die Protagonistin Emma war mir von Anfang an sympathisch. Die alleinerziehende Mutter muss sich nicht nur mit ihrem Ex-mann herumschlagen, der verdächtigt wird Mitglied der IRA zu sein und im Gefängnis sitzt, sondern auch mit ihrem Sohn und dessen Freundin. Emma selbst leidet seit einem Unfall unter starken Schmerzen und wirft schon öfters mal die eine oder andere Pille ein. Der Fall ist spannend erzählt und hat mir sehr gut gefallen. Man erhält Einblicke in die Welt Irlands und lernt Land und Leute so sehr gut kennen. Ich persönlich habe hier Irland richtiggehend für mich entdeckt.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Wenn die Lektorin zur Detektivin wird...

Die Morde von Pye Hall
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Susan Ryeland ist als Lektorin bei einem Verlag tätig. Dieser vertreibt die Bestseller-Reihe rund um den Detektiv Atticus Pünd, der im Stil von Hercule Poirot ermittelt. Susan ist gerade dabei das neueste ...

Susan Ryeland ist als Lektorin bei einem Verlag tätig. Dieser vertreibt die Bestseller-Reihe rund um den Detektiv Atticus Pünd, der im Stil von Hercule Poirot ermittelt. Susan ist gerade dabei das neueste Manuskript des Erfolgsautors Alan Conway zu lesen, als sie bemerkt, dass die letzten Seiten fehlen. Zudem scheint der Autor verschwunden zu sein und da Susans beruflicher Erfolg abhängig ist vom Wohlergehen Conways macht sie sich selbst an die Ermittlungen.

Anthony Horowitz hat hier einen Krimi in einen anderen Krimi verschachtelt. Als Leser bekommt man zunächst auch das Manuskript zu lesen und wird in ein englisches Dorf mitten der 50er Jahre versetzt. Die Haushälterin Mary Blakiston wurde ermordet und es gibt genügend Verdächtige in dem kleinen Dorf mit seinen Geheimnissen. Dieser Teil, also das Manuskript ist in einer anderen Schriftform geschrieben, sodass man immer weiß, in welchem Teil der Geschichte man sich befindet. Doch dann endet das Manuskript und die letzten beiden Kapitel fehlen einfach. Hier setzt nun die Geschichte rund um Susan Ryeland an. Ich muss sagen, dass mir der Teil, der in dem englischen Dorf spielt viel besser gefallen hat. Man konnte sich unheimlich gut in die Geschichte hineinversetzen.
Erzählt sind beide Teile wieder nahezu perfekt, wenn auch auf verschiedene Weise. Hier zeigt Anthony Horowitz wieder seine meisterliche Erzählkunst, die ich schon von „Das Geheimnis des weißen Bandes“ kenne.
600 Seiten insgesamt, von denen gut die Hälfte auf das Manuskript entfällt. Den zweiten Teil fand ich etwas langatmig, ein paar Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan.
Dennoch gebe ich meine absolute Leseempfehlung, allein schon wegen des guten Erzählstils und des spannenden Falls der „Morde von Pye Hall“.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Erst im zweiten Teil wird es richtig spannend

Aisha
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Es ist bereits der vierte Band der Axel-Steen-Reihe. Die Fälle sind in sich geschlossen, es ist also nicht zwingend notwendig Vorkenntnisse zu haben. Beim Privatleben Axel Steens sieht es etwas anders ...

Es ist bereits der vierte Band der Axel-Steen-Reihe. Die Fälle sind in sich geschlossen, es ist also nicht zwingend notwendig Vorkenntnisse zu haben. Beim Privatleben Axel Steens sieht es etwas anders aus. Hier empfiehlt sich die chronologische Reihenfolge einzuhalten, um den Werdegang des Kommissars zu verfolgen.

In seinem aktuellen Fall wurde ein ehemaliges Mitglied des dänischen Geheimdienstes PET brutal ermordet aufgefunden. Kurz darauf findet sich ein zweiter Toter, der ebenfalls bei PET beschäftigt gewesen war. Kommissar Axel Steen stößt bei seinen Ermittlungen auf einen Anti-Terror-Einsatz des PET vor vier Jahren, der strengster Geheimhaltung unterlag. Zur Unterstützung wird ihm Khalid Taleb vom Geheimdienst an die Seite gestellt. Ist er ihm wirklich eine Hilfe? Axel scheint auf eine Mauer des Schweigens zu stoßen…

Aufgegliedert ist das Buch in zwei Teile, wobei der erste Teil gut zwei Drittel des Buches einnimmt. Hier wird im ständigen Wechsel von den Ereignissen im Jahr 2007 und 2011 erzählt. Da mehrere Personen sowohl im Jetzt als auch im Damals in die Ereignisse involviert sind, fand ich es schon manchmal etwas anstrengend zwischen den Geschichten hin- und herzuswitchen. Auch fand ich diesen Teil etwas zu langatmig und so richtig Spannung kam bei mir nicht auf. Man muss wirklich lange lesen bis auch endlich Aisha auftaucht. Erst im zweiten Teil legt dann die Geschichte so richtig los. Hier ist dann deutlich mehr Bewegung in der Handlung und es ist wirklich spannend. Dieser Teil war dann wirklich sehr gelungen und es geht Schlag auf Schlag. Das Ende lässt auf jeden Fall einen fünften Band erwarten.

Die Figuren fand ich gut gezeichnet. Axel hat endlich die Vorstellung sein Herz könne aufhören zu schlagen abgelegt. Mit Blessuren ist er aus dem letzten Fall hervorgegangen, doch er ist immer noch nicht stabil und verfällt manchmal in die alten Muster seines früheren Lebens. Dafür macht sich jetzt seine Tochter Emma Sorgen um ihren Papa. Khalid empfand ich auch als sympathisch. Er symbolisiert praktisch Dänemarks Integrationsarbeit. Und dies ist nur eines von vielen Themen, die in dem Buch angerissen werden.

Ein strafferer erster Teil und das Buch hätte von mir fünf Sterne erhalten. So muss ich leider einen Punkt abziehen, freue mich aber auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Hätte man besser erzählen können

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Ein Toter an der New Yorker Brooklyn Bridge. In seine Brust ist das Wort „Köder“ eingeritzt. Schnell wird klar: Hier kopiert jemand den bekannten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emiliy Baxter wird ...

Ein Toter an der New Yorker Brooklyn Bridge. In seine Brust ist das Wort „Köder“ eingeritzt. Schnell wird klar: Hier kopiert jemand den bekannten Londoner Ragdoll-Fall. Chief Inspector Emiliy Baxter wird vom FBI nach New York gerufen. Doch schon bald tauchen ähnliche Fälle auch in London auf…

„Hangman – Das Spiel des Mörders“ ist der zweite Fall rund um Chief Inspector Emily Baxter. Man muss den Erstling „Ragdoll“ aber nicht zwingend gelesen haben um Hangman zu verstehen. Doch das Buch nimmt immer wieder Bezug auf Ereignisse aus Ragdoll, die man ohne Vorkenntnisse nicht versteht. Zudem wird auch der Täter aus Ragdoll gespoilert. Meine Empfehlung ist daher die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Emily Baxter hatte ich noch als unsympathische Figur in Erinnerung. Und genau so war es auch zu Beginn des Buches. Sie wirkt kalt und egoistisch, trinkt zu viel. Doch der Charakter entwickelte sich durchaus positiv und so konnte sie zum Ende richtig bei mir punkten. Eine Frau, die gut in ihrem Job ist und sich durchsetzen kann, auch wenn sie Probleme damit hat anderen zu vertrauen. Ebenfalls wieder mit dabei der junge rothaarige Edmunds. Er ist der totale Sympathieträger und zeigt was er drauf hat beim Ermitteln. Ein wenig suspekt, aber trotzdem sympathisch ist der FBI-Agent Rouche. Ihn umgibt ein Geheimnis, welches aber im Verlauf der Handlung gelüftet wird. Die restlichen Figuren blieben meiner Meinung nach ziemlich blass, mir fehlten einfach Bilder dazu im Kopf.

Den Erzählstil von Daniel Cole würde ich nicht gerade als flüssig bezeichnen. Bei manchen Sätzen hatte ich den Eindruck, dass hier und da Wörter fehlen würden. Das Buch ist stellenweise ziemlich brutal und blutig. Besonders eine Szene war total unheimlich und schockierend. Hier hat Daniel Cole sich selbst übertroffen. Das Ende bietet einen richtig spektakulären Showdown mit jeder Menge Action, fast so als sei das Buch für eine Verfilmung geschrieben worden. Zusätzlich gibt es noch einen Cliffhanger am Ende, der wohl darauf abzielt, dass ein dritter Band erscheinen wird.

Insgesamt ein spannender Thriller, den man aber besser hätte erzählen können. Ich freue mich trotzdem auf den dritten Band.