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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein Buch, das nachdenklich macht

Mathilda
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Der Asteroid Mathilda schlägt auf die Erde ein und löst einen gigantischen Tsunami aus. Betroffen sind die nördlichen Länder Europas sowie Teile Deutschlands, Dazu eine Familie, die vollkommen zerrissen ...

Der Asteroid Mathilda schlägt auf die Erde ein und löst einen gigantischen Tsunami aus. Betroffen sind die nördlichen Länder Europas sowie Teile Deutschlands, Dazu eine Familie, die vollkommen zerrissen ist. Die Mutter im überfluteten Bremen, die 18jährige Tochter in Österreich und der Vater irgendwo zwischendrin. Der Strom fällt aus und plötzlich geht nichts mehr.
Oliver Pätzold hat hier eine Dystopie geschrieben, die sich gewaschen hat. Es waren nicht nur die Ausmaße der Zerstörung durch den Einschlag, die mich beunruhigten. Vielmehr fand ich, dass das Verhalten der Menschen nach so einer Katastrophe vollkommen realistisch geschildert wurde, so traurig das jetzt auch klingen mag. Vollkommen Fremde werden zu Verbündeten in Notsituationen, während es immer noch genügend Menschen gibt, die ebensolche Situationen schamlos ausnutzen. Auch die Abhängigkeit vom Stromnetz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Hier haben wir wirklich unsere Unabhängigkeit so gut wie komplett abgegeben.
Spannend wurde es immer dann, wenn eine Szene mehr ins Detail ging. Die Ausmaße der Zerstörung fand ich persönlich ein klein wenig überzogen, aber vielleicht liege ich da auch falsch. Zum Glück habe ich noch keine solche Realsituation erlebt und bin auch ehrlich gesagt nicht besonders scharf drauf, dies zu tun. Aber man weiß ja nie, was der nächste Tag bringt…

Veröffentlicht am 27.12.2018

Gutes Buch, aber nicht das Beste aus der Reihe

Die Essenz des Bösen
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Ein Hubschrauberabsturz mitten über einem Einkaufszentrum Londons. Auch Detective Max Wolfe befindet sich gerade in dem Zentrum, als plötzlich die ganze Welt um ihn herum zusammenbricht. Viele Menschen ...

Ein Hubschrauberabsturz mitten über einem Einkaufszentrum Londons. Auch Detective Max Wolfe befindet sich gerade in dem Zentrum, als plötzlich die ganze Welt um ihn herum zusammenbricht. Viele Menschen sterben dabei. Schnell wird klar, dass die Khan-Brüder, beides Syrienrückkehrer, hinter dem Anschlag stecken. Bei dem Versuch der Festnahme der beiden geht einiges gründlich schief und wieder müssen einige Menschen ihr Leben lassen. Doch damit nicht genug. Unter der Bevölkerung macht sich eine aggressive Stimmung breit und richtet sich gegen die restliche Familie der Khan-Brüder und bezieht Stellung vor deren Haus. Max hat alle Hände voll zu tun, um die Familie zu schützen.

Es ist bereits der fünfte Band der DS-Wolfe-Reihe. Von Beginn an war ich ein großer Fan der Reihe und bin es auch heute noch. Jeder Fall ist in sich geschlossen. Nur wenn man die Entwicklung des Privatlebens von Max und seiner Tochter Scout verfolgen will, empfiehlt es sich die Bücher in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen.

Der Beginn des Buches ist schon richtig heftig. Man wird regelrecht in die Geschichte hineingeworfen und erlebt aus der Sicht von Max den Hubschrauberabsturz über dem Einkaufszentrum. Spannend geht es weiter und man erfährt so einige Wendungen.
Natürlich wird die Handlung auch wieder durch Wolfes Privatleben abgerundet. Max ist alleinerziehender Vater und kümmert sich liebevoll um seine Tochter Scout. Doch in diesem Band wartet eine Überraschung auf ihn.
Der Autor greift hier viele Themen auf. Terrorismus, Flüchtlingspolitik, Integration und vor allem viel, viel Gewalt. Vieles davon ist brandaktuell und trifft den Nerv der Zeit. Irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es dem Autor dabei gar nicht so um den Kriminalfall ging, sondern eher um das Handeln der einzelnen Protagonisten.

Insgesamt ein gutes Buch, aber nicht das Beste aus der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.07.2018

Nichts für Quereinsteiger

Der einsame Bote
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Mit „Der einsame Bote“ legt Gard Sveen seinen dritten Band rund um den Osloer Ermittler Tommy Bergmann vor. Das Buch knüpft direkt an seinen Vorgänger „Teufelskälte“ an. Wieder geht es um die Morde an ...

Mit „Der einsame Bote“ legt Gard Sveen seinen dritten Band rund um den Osloer Ermittler Tommy Bergmann vor. Das Buch knüpft direkt an seinen Vorgänger „Teufelskälte“ an. Wieder geht es um die Morde an jungen Mädchen und den Verdächtigen Jon-Olav Farberg, der vermutlich nicht in einem Fabrikschlot ums Leben kam, sondern nun die 13jährige Amanda gefangen hält. Tommy ist nach wie vor davon überzeugt, dass sowohl Farberg als auch Amanda noch leben und er Amanda retten muss. Seine Kollegen und die Staatsanwaltschaft erklären jedoch die beiden für tot und es droht die Suspendierung, falls Tommy nicht aufhört zu ermitteln. Dieser lässt sich kurzerhand krankschreiben und folgt einer Spur, die zu einer Sekte führt, welche junge Mädchen opfert. Tommy reist auf sich allein gestellt nach Litauen, wo er Farberg vermutet.

Das Buch ist zwar spannend, aber absolut nichts für Quereinsteiger. Alle drei Bände sind eng mit einander verknüpft und man braucht schon einiges an Vorwissen um die Handlung und die Gedankengänge zu verstehen, denn mit Erklärungen wird gespart. Die Figur des Tommy Bergmann ist eine typisch skandinavische. Ein Ermittler mit Ecken und Kanten, der zudem mit privaten Problemen zu kämpfen hat.
Ich fand das Buch relativ knapp gehalten, von den mageren 302 Seiten sind zudem noch etliche Seiten einfach leer. Man kommt also relativ schnell durch das Buch. Am Ende bleiben auch noch einige Fragen offen, mit einer weiteren Fortsetzung ist also zu rechnen.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Sehr spannend, aber auch mit Längen

Ich beobachte dich
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Elf Jahre ist es nun her, dass Lindsey mit ihrer mittlerweile 17jährigen Tochter vor ihrem gewalttätigen und kontrollsüchtigen Ehemann Andrew fliehen konnte. Damals versuchte Andrew noch seine Frau und ...

Elf Jahre ist es nun her, dass Lindsey mit ihrer mittlerweile 17jährigen Tochter vor ihrem gewalttätigen und kontrollsüchtigen Ehemann Andrew fliehen konnte. Damals versuchte Andrew noch seine Frau und Tochter zu verfolgen und wurde dabei in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem eine Frau ums Leben kam. Andrew kam deswegen ins Gefängnis.
Lindsey hat sich mittlerweile ein neues Leben aufgebaut und betreibt eine kleine Reinigungsfirma. Doch dann kommt der Tag an dem Andrew wieder freikommt. Beginnt jetzt alles wieder von vorn?

Chevy Stevens hat einen spannenden Thriller über eine starke Frau geschrieben, die alles daran setzt ihre Tochter zu beschützen. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Im ersten Teil erfährt man in Rückblicken, wie die Geschichte zwischen Lindsey und Andrew begann und dann ihren Verlauf nahm. Aus der anfänglich großen Liebe entwickelt sich nach und nach ein Horrorszenario. Andrew spielt Psychospielchen mit Lindsey, ist extrem eifersüchtig und neigt zu Gewaltausbrüchen. Zudem verfällt er dem Alkohol und legt neurotisches Verhalten an den Tag. Vor all diesen Dingen versucht Lindsey ihre damals kleine Tochter fernzuhalten und zu beschützen. Im zweiten und dritten Teil erfährt man mit wechselnder Perspektive von Sophie und Lindsey die aktuelle Situation. Andrew taucht wieder auf und sucht die Nähe seiner Familie. Irgendwer treibt erneut Psychospielchen mit Lindsey. Aber ist es wirklich Andrew der dahintersteckt? Die Ich-Perspektiven von Lindsey und Sophie gewähren einen guten Einblick in deren seelische Verfassung und lassen den Leser die verschiedenen Ängste deutlich spüren und nachvollziehen. Wem kann man trauen und wer spielt ein falsches Spiel? Als Leser ist man geneigt, dem Ganzen misstrauisch gegenüber zu stehen und man rätselt, wer hinter all dem steckt. Das Ende ist sehr spannend und auch überraschend mit einer ungeahnten Wendung.

Leider weist das Buch im Mittelteil einige Längen auf, daher gibt es einen Stern Abzug. Ansonsten ein spannender Thriller, den ich gerne weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Nicht nur für Irlandliebhaber

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Die Polizistin Emma Vaughan bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einer Art Todesengel zu tun. Auffällig viele Todesfälle gibt es in dem Krankenhaus, zu dem sie selbst wegen eines Drogenscreenings muss. ...

Die Polizistin Emma Vaughan bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einer Art Todesengel zu tun. Auffällig viele Todesfälle gibt es in dem Krankenhaus, zu dem sie selbst wegen eines Drogenscreenings muss. Menschen sterben, die eigentlich auf dem Weg der Besserung waren. Bei ihren Ermittlungen kommt Emma zunächst nicht so recht voran, erst als ein neuer Mord geschieht, kommt Bewegung in die Sache.

Die Handlung spielt im regnerischen, nordirischen Sligo. Die Protagonistin Emma war mir von Anfang an sympathisch. Die alleinerziehende Mutter muss sich nicht nur mit ihrem Ex-mann herumschlagen, der verdächtigt wird Mitglied der IRA zu sein und im Gefängnis sitzt, sondern auch mit ihrem Sohn und dessen Freundin. Emma selbst leidet seit einem Unfall unter starken Schmerzen und wirft schon öfters mal die eine oder andere Pille ein. Der Fall ist spannend erzählt und hat mir sehr gut gefallen. Man erhält Einblicke in die Welt Irlands und lernt Land und Leute so sehr gut kennen. Ich persönlich habe hier Irland richtiggehend für mich entdeckt.