Leander und Jana - echt, authentisch und viele Emotionen
Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, muss ich gestehen, hab ich mich sofort in das wunderschöne minimalistische Cover verliebt. Es ist schlicht, Grundfarbe weiß, aber darauf ein rot gesprenkeltes ...
Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, muss ich gestehen, hab ich mich sofort in das wunderschöne minimalistische Cover verliebt. Es ist schlicht, Grundfarbe weiß, aber darauf ein rot gesprenkeltes Herz, das so ins Auge sticht und mich schon daher angesprochen hat. Auch selbst die Buchgestaltung ist ganz liebevoll und passt einfach zu den Hauptprotagonisten Leander und Jana.
Lea Coplin ist ein Pseudonym der Autorin, bekannt ist sie auch unter den Namen Alexandra Pilz oder auch als Anne Sanders. Ich selbst kannte zuvor noch nichts von ihr, aber bin total neugierig auf ihre anderen Werke geworden und ganz besonders freue ich mich auf „Nichts zu verlieren. Außer uns.“ das im September 2018 folgen wird und es hier um einen anderen besonderen bereits bekannten Darsteller gehen wird.
Für alleLesewütigen und Liebhaber von ehrlichen, ergreifenden und authentischen Geschichten aus dem Leben, ist dieses Buch ein absolutes Muss! Eine mitreißende Handlung über eintragisches Ereignis und den daraus resultierenden Schicksalen, die Hürden des Lebens, Freundschaften, Hoffnung, Selbstfindung, Vertrauen und Liebe.
„Mein dummes, trügerisches Herz klopft einmal mehr so schnell, dass ich es in meinem ganzen Körper spüre. Der Rhythmus ist nervenzehrend, mehr noch, als sich die Stimme in meinem Kopf darüberlegt: Er war nicht zufällig hier.“
Zum Inhalt: Janna Sailer (18) lässt nichts an sich ran. Einen festen Freund hat sie nicht, nur eine Affäre. Einen Plan fürs Leben hat sie auch nicht, nur einen Job und ihre Familie … lieber nicht drüber reden, sie reden ja auch nicht wirklich miteinander, seit Janas Bruder Tim vor sechs Jahre bei einem Autounfall ums Leben kam. Doch dann taucht plötzlich Leander Jorges (22) auf. Der damals den Wagen fuhr. Steht vor ihr mit seinen hellblauen Augen. Und die Anziehungskraft ist so viel größer als Jana wahrhaben möchte. Sechs Jahre hat sie versucht, ihn zu hassen. Und nun ist er da, aus einem wirklich guten Grund: Er ist hier, damit sie ihn rettet. Nur weiß er das selbst noch nicht. Das Leben leuchtet wieder. Für beide. Doch kann sie diesen Jungen wirklich in ihr Leben lassen?
Aufgrund der Leseprobe hatte ich mir Jana anfangs anders vorgestellt, jedoch liegt meine Sympathie auf ihrer Seite. Jana rebelliert, macht das was ihr in den Sinn kommt und lebt ihr Leben derzeit so, wie sich sich damit halbwegs wohlfühlt. Sie weiß zwar noch nicht so wirklich was sie erreichen möchte, aber wenigstens macht sie etwas. Dennoch ist sie etwas festgefahren in ihrer Lage und ihr wird auch schnell vieles gleichgültig. Jana redet zwar manchmal schneller, als vorher den Kopf einzuschalten, aber lieber ehrlich und direkt, als alles nur in sich hineinzufressen. Natürlich stösst sie so manchen damit vor dem Kopf.
Und steht da plötzlich Leander vor ihr, von dem sie nie eine Erklärung bekam, warum er vor sechs Jahren gegangen ist und nie wieder etwas von ihm gehört hat. Plötzlich ist deine Vergangenheit wieder da und alle Erinnerungen steigen wieder hoch. So groß auch der "Hass" im ersten Moment sein möchte, so groß ist auch der Drang mehr voneinander zu erfahren und vielleicht wieder die alte Vertrautheit wiederzuerlangen, auch wenn sich beide verändert haben.
„Und nun lebe ich wieder. Und es tut wieder weh. Und ich wünschte, die vergangenen zwei tage wären nie, nie passiert.“
Leander, macht zu beginn eher einer verpeilten, planlosen und etwas verwahrlosten Eindruck, aber das ist er nicht. Er bekommt vielleicht nicht alles immer so schnell mit, aber er hat ein großes Herz, ist für seine ihm wichtigen Personen da und auch für seine chaotischen Freunde Bela und Max. Dieser sind auch ganz besonders, aber sind echte Charaktere und egal wie komisch ihr WG-Leben manchmal mitspielen mag, sie überlassen sich nicht sich selbst. Leander musste so einiges einstecken in seinem Leben und hat einen großen Preis dafür getragen. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine kranke Mutter und an Jana kommt er einfach nicht vorbei. Beide schwirren doch immer wieder, wie die Motten um das Licht. Bis beiden irgendwann klar wird, dass sie über die Vergangenheit reden müssen, diese abschließen und sich gegenseitig heilen könnten. Leander ist ein toller Charakter.
„Ich weine um Henrik, den ich verletzt, um Leander, den ich gebrochen habe, und um meinen toten Bruder, der mich nicht mein Leben leben lässt.“
Der Schreibstil ist locker, flüssig, leicht und spritzig. Die Seiten fliegen einfach so dahin. Die Kapitellängen sind unterschiedlich lang. Die Sprache ist dem Alter angepasst, aber durch die Sicherheit mit der Wortgewandtheit merkt man, dass hier nicht zum ersten Mal ein Buch geschrieben wurde.
Die Dialoge und Erzählungen sind sehr unterhaltsam, erfrischend, strotzen vor unterschwelligem Sarkasmus, einem leichten Humor, sind aber auch unheimlich herzerwärmend und dann wieder tief traurig und selbstzerstörerisch für die Protas. Es wird hier abwechselnd aus beiden Sichten in der jeweiligen Ich-Perspektive wiedergegeben. Das hat mir sehr gut gefallen und jeweils von Jana und Leander einen guten Einblick verschafft. Gerne hätte ich zum Schluss noch ein paar Worten zu seinen Gedanken von Leander selbst erfahren, aber dafür hat er kleinen Botschaften in Zetteln hinterlassen, die sich auch auf den Bucheinband wiederfinden. Die gesamte Geschichte ist sehr authentisch, ehrlich und einfach echt, es ist nicht überspielt und die letzten 50 Seiten haben nur so vor Emotionen gesteckt. Ich fühlte mich sehr wohl beim lesen, konnte schmunzeln, mitfiebern, die Stirn runzeln, leise weinen und fühlte mich durchweg gut unterhalten.
„Sex kann ich. Was ich nicht kann, ist der ganze Rest.“
Mein Fazit: Ein wunderschöner, ungezwungener, echter und liebevoller Roman der mich durchweg mitreißen konnte und den ich guten Herzens einfach nur weiterempfehlen kann. Gehört definitiv ab jetzt zu meinen Lieblingsbüchern <3
Freue mich dann einfach mal auf Max.