Insgesamt eher unbefriedigend
Love@MiriamDie kurze Vorstellung der Hauptpersonen samt Altersangabe am Anfang war sehr hilfreich für mich, da ich sonst Harry und Miriam auf höchstens Anfang 20 geschätzt hätte. Der flapsige Jugendjargon, gespickt ...
Die kurze Vorstellung der Hauptpersonen samt Altersangabe am Anfang war sehr hilfreich für mich, da ich sonst Harry und Miriam auf höchstens Anfang 20 geschätzt hätte. Der flapsige Jugendjargon, gespickt mit englischen Ausdrücken, ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber temporeich, kurzweilig und amüsant zu lesen. Die Handlung erschließt sich größtenteils durch die Facebook-Aktivitäten der Protagonisten - man ist gleich mitten im Geschehen. Als angenehm empfinde ich nach dieser "Daumen-Action" die kurzen Phasen mit mehr erzählendem Text. Zum Beispiel die Treffen mit seiner Mutter und die Beziehung zum verstorbenen Vater. Schmunzeln kann man auch ab und zu über ironische, eingestreute Gags.
Ungefähr ab der Mitte des Buches wechselt die Form weg von den Facebookpostings, zu fast nur noch Tagebucheinträgen und E-Mail-Verkehr. Allerdings fand ich diese Kapitel aber eher langweilig. Man hat teil an der immer verdrehteren Wahrnehmung von Harry, die schon an Wahnsinn grenzt und an seiner fortschreitetenden Depression.
Die Darstellung der ermittelnden Polizisten ist sehr lächerlich. Durch ihre hilflosen und holperigen Ermittlungstaktiken wirken sie nur wie Abziehbilder von Kommissaren. Ich glaube nicht, daß echte Polizisten sich dazu hergeben, mit offensichtlichen Tätern, Fernsehen zu schauen und das FB-Profil der Mordkommission hat auch schon wieder was von Mediensatire.
Stellenweise dachte ich, daß durch verschiedene Hinweise und "Spuren" die angelegt wurden, noch etwas Bewegung in die Handlung kommt, aber darauf wartet man vergebens. Nebenpersonen werden zwar erwähnt, spielen aber für den Fortgang der Story leider keine weitere Rolle. Insgesamt finde ich den Krimi unbefriedigend.