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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Guter Kriminalroman, aber nicht überragend

Das Buch der Spiegel
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1987 wird ein renomierter Psychologieprofesser brutal in seinem Haus ermordet. Die Polizei legt den Fall jedoch bald als ungeklärt zu den Akten.
Achtundzwanzig Jahre später bekommt Peter Katz, Agent eines ...

1987 wird ein renomierter Psychologieprofesser brutal in seinem Haus ermordet. Die Polizei legt den Fall jedoch bald als ungeklärt zu den Akten.
Achtundzwanzig Jahre später bekommt Peter Katz, Agent eines Verlages, die ersten Kapitel eines Manuskripts zugesandt, die den Fall von damals beleuchten. Doch als Katz den Autor ausfindig machen will, um auch den Rest des Buches lesen zu können, muss er feststellen, dass dieser kurz vorher verstorben ist. Peter macht sich mit Hilfe diverser Experten daran, den Fall zu rekonstruieren...

Da ich bereits die Leseprobe zu Verfügung hatte und danach unbedingt dieses Buch lesen wollte, brauchte mich der Klappentext nicht weiter zu überzeugen.
Was ich schon in der Probe merkte, hat sich beim Lesen des Buches nochmals bestätigt: Dieser Roman ist klasse!
Das Buch punktet mit einem sehr dicht gewobenen Plot und einigen unerwarteten Wendungen.
Die Haupt- und Nebencharaktere sind exzellent herausgearbeitet und wirken das gesamte Buch über sehr real und greifbar.
Da hier die Ermittungen im Mittelpunkt stehen, die der Literaturagent Katz in die Wege leitet, kann der Leser wunderbar selbst ermitteln und versuchen den wahren Täter aus allen Verdächtigen herauszufinden. Dies hat mir besonders gefallen, denn man muss nicht immer von blutigen Morden lesen, damit Spannung aufkommt.

Der Autor hat das Buch in drei großte Teile eingeteilt. Zum einen die Geschichte aus dem Jahre 1987 und die Überlegungen die Katz zum Manuskript anstellt. Darauf folgen die Befragungen, Gedankengänge und Ergebnisse eines Journalisten und schließlich eines pensionierten Polizisten. Alle diese Charaktere haben die Handlung entscheidend beeinflusst, keine Seite war überflüssig, sodass sich "Das Buch der Spiegel" angenehm schnell gelesen hat.

Leider habe ich auch einen Kritikpunkt, der hier einen Stern kostet. Der Autor, so durchdacht und ausgeklügelt die Handlung auch war, hat in meinen Augen am Ende einige Fragen offen gelassen, die recht früh aufkamen. Hier hätte ich mir vielleicht zehn Seiten mehr gewünscht, um auch diese gänzlich aufzuklären.
Alles in allem hat mir dieser Kriminalroman aber sehr gut gefallen, weswegen er auch verdient 4 Sterne bekommt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

...basierend auf wahren Begebenheiten

Die Terranauten
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Arizona: In einer riesigen Glaskuppel entsteht ein eigenes Ökosystem. Hier soll unter kontrollierten Bedingungen das Leben nachgestellt werden. Acht Menschen, vier Frauen, vier Männer, sollen diese neue ...

Arizona: In einer riesigen Glaskuppel entsteht ein eigenes Ökosystem. Hier soll unter kontrollierten Bedingungen das Leben nachgestellt werden. Acht Menschen, vier Frauen, vier Männer, sollen diese neue Welt für zwei Jahre bewohnen.
Doch eine unerwartete Wendung droht das Experiment scheitern zu lassen.

T.C. Boyle hat hier einen Roman geschrieben, der auf einer wahren Geschichte beruht.
Wahrscheinlich hätte ich das Buch gar nicht gelesen, wenn ich nicht durch den Literatursalon hier bei Lovelybooks darauf aufmerksam geworden wäre. Denn vom Titel her habe ich einen Sci-Fi-Roman erwartet, aber das war nicht der Fall und Boyle hat sich, statt auf technische Details fixiert zu sein, den Fokus besonders auf die soziologische und psychologische Komponente gelegt. Und gerade das macht dieses Buch so interessant.

Da ich bisher noch nichts von dem Autor gelesen habe, bin ich auch mit keinen besonderen Erwartungen ans Lesen gegangen, sondern konnte mich vollkommen unvoreingenommen der Lektüre widmen, aber mir hat sein Schreibstil sehr gefallen. Obwohl manchmal recht flapsig, bringt er Persönlichkeiten und Gefühle sehr gut rüber und lässt den Leser an der Geschichte teilhaben.
Mir hat auch gefallen, dass die Charaktere im Buch den Leser direkt anzusprechen scheinen. Die Handlung wird nicht einfach nur heruntergeschrieben, sondern wirkt, als würden die Teilnehmer des Experiments dem Leser persönlich berichten. Meiner Meinung nach, hat dies dem Roman besonderen Charme verliehen.
Was mir aber absolut nicht gefallen hat war, dass keiner der drei Protagonisten, welche die Geschichte erzählen, sympathisch war. Ganz im Gegenteil. Man hatte es hier mit einer Frau zu tun, die ihrer besten Freundin eher abwertend gegenüberstand, einem Mann, der so von sich überzeugt ist, dass er glaubt, sich alles erlauben zu können und einer Missionsanwärterin, die von Neid, Eifersucht und Missgunst förmlich zerfressen ist, nichts gönnen kann und an keinem ein gutes Haar lässt. Schade eigentlich. Diese Charakterzüge haben sich durch das gesamte Buch gezogen und auch wenn es ab und an Passagen gab, die den Handelnden sympathische Züge verliehen haben, konnte ich nicht ganz mit ihnen warm werden. Für mich ist das leider ein Grund einen Stern abzuziehen.

Andere Leser haben kritisiert, dass das Buch unrealistisch sei, aber im Klappentext ist ausdrücklich erwähnt, dass die Handlung nur auf wahren Ereignissen basiert und wie wir aus Film und Fernsehen wissen, heißt das nichts weiter als "frei nach...". Also sollte man hier keinen Tatsachenbericht erwarten. Tatsache ist: Der Versuch hat stattgefunden und ist gescheitert.

Doch trotzdem: Insgesamt handelt es sich bei "Die Terranauten" um einen spannenden, oder eher interessanten, Roman über die Auswirkungen von Isolation, Gruppendynamik und enttäuschten Gefühlen. Der ansprechende Schreibstil hat mich neugierig auf weitere Bücher von T.C. Boyle gemacht.
Meine Bewertung fällt daher wie folgt aus: Vier Sterne.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Spannender Einstieg in die Oxen-Trilogie

Oxen. Das erste Opfer
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Der von Krieg schwer traumatisierte Elitesoldat Niels Oxen zieht sich in die dänischen Wälder zurück, um seine Dämonen hinter sich zu lassen. Doch als er verdächtigt wird, einen ehemaligen Diplomaten ermordet ...

Der von Krieg schwer traumatisierte Elitesoldat Niels Oxen zieht sich in die dänischen Wälder zurück, um seine Dämonen hinter sich zu lassen. Doch als er verdächtigt wird, einen ehemaligen Diplomaten ermordet zu haben, ist es für ihn mit der Ruhe und Einsamkeit vorbei. Er wird in Geheimdienstermittlungen hineingezogen und stößt auf Versschwörungen und einen Geheimbund, der alle seine Macht einsetzt um nicht enttarnt zu werden...

"Das erste Opfer" ist ein spannender Einstieg in die neue Trilogie um den Ex-Soldate Niels Oxen.
Die Story handelt von einem mächtigen Geheimbund, unter dessen Einfluss bereits einige Menschen den Tod gefunden haben.

Der Autor hat einen sehr authentischen und sympathischen Charakter erschaffen, der ungewollt wieder in polizeiliche Ermittlungen hineingezogen wird. Ihm zur Seite steht eine weitere vielschichtige Person, die Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Franck. Zusammen bilden die beiden ein tolles Gespann, dass sich mit Eifer und vollem Einsatz in die Aufklärung der Morde stürzt.
Dank einer sehr fließenden Schreibweise, kann der Leser den fesselnden Entwicklungen mit Tempo folgen und an den Ermittlungen wunderbar teilhaben. Schritt für Schritt erliest man sich die neuesten Erkenntnisse und rätselt gespannt mit, wer sich hinter der Mordserie verbirgt.
Auch was hinter den schlimmen Traumata von Oxen steckt, wird erst nach und nach aufgedeckt, sodass man den Protagonisten im laufe der Handlung immer besser kennenlernt.
Außerdem sind geschickt und dezent einige wahre Ereignisse in die Geschichte eingewoben. Dadurch entsteht eine überzeugend realistische Atmosphäre. Jens Henrik Jensen nennt diese Eckdaten auch in seinem Nachwort.

Kommen wir nun langsam zum Ende. Wer hier eine abgeschlossene Geschichte erwartet, wird etwas enttäuscht werden.
Leider war auch ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden. Hier waren einfach noch viel zu viele Fragen für mich offen. Natürlich, dies sollte ein offenes Ende sein, die eine oder andere Klärung von vorangegangenen Ereignissen hätte ich mir aber gewünscht.

Im Allgemeinen war dieser Thriller trotzdem sehr vielversprechend! Ich habe jede Seite genossen und bin auf die folgenden Teile gespannt.
Von mit gibt es deswegen vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dramatisch, romantisch... schön.

Das Gewicht des Himmels
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Neuengland. Im Sommerurlaub mit den Eltern treffen die beiden Schwestern Natalie und Alice auf den aufstrebenden Maler Thomas Bayber. Doch dieser schicksalhafte Sommer stellt die Weichen für eine Tragödie, ...

Neuengland. Im Sommerurlaub mit den Eltern treffen die beiden Schwestern Natalie und Alice auf den aufstrebenden Maler Thomas Bayber. Doch dieser schicksalhafte Sommer stellt die Weichen für eine Tragödie, die erst Jahre später ans Licht kommt...

Die Autorin war mir bisher leider unbekannt, aber nach der Lektüre dieses Romans, wird sich das bestimmt ändern!
Sie hat einen unglaublichen Schreibstil, der so viel Tiefe und Gefühl vermittelt, dass man förmlich in die Geschichte hineingesogen wird. Schon auf den ersten Seiten hat mich dieses Buch vollkommen in Bann gezogen.
Tracy Guzeman versteht es, ihren Charakteren so viel Leben einzuhauchen, dass man das Gefühl hat, sie würden sich im gleichen Zimmer aufhalten oder sie durch die Handlung begleiten. Die Protagonisten sind alle auf ihre Art sympathisch und bekommen durch gute und schlechte Charaktereigenschaften einen besonders realen Touch. Hier wirkt nichts gekünstelt.
Auch die Beschreibungen der Kunstwerke, die in diesem Buch vorkommen, sind sehr bildhaft, sodass man sie vor seinem geistigen Auge sehen kann. Auch das ist für mich eine besondere Form des Schreibens.
Die Handlung an sich hat mich auch sehr bewegt. Die Autorin zeichnet hier ein Bild von einer Geschwisterbeziehung, die anfangs durch Liebe, später durch Missgunst und Neid bestimmt wird. Auch die Romantik kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Hier entsteht zwar kein Kitsch, allerdings vermitteln diese Passagen eine tolle Gefühlsintensität.

Leider habe ich auch einen kleinen Kritikpunkt. Und zwar kam das Ende in meinen Augen zu plötzlich. Hier überschlugen sich die Ereignisse, sodass der Schluss irgendwie überraschend kam und daher nicht ganz zum sonst sehr ruhigen Schreibstil der Autorin passen wollte. An dieser Stelle ziehe ich ein Sternchen ab.

Meine Bewertung fällt aber mit vier Sternen noch "Sehr gut" aus.

"Das Gewicht des Himmels": Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Toller 70er-Jahre-Thriller

Cop Town - Stadt der Angst
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Atlanta in den 70er Jahren.
Die Stadt wird durch mehrere Morde, regelrechte Hinrichtungen, erschüttert. Die Opfer sind allesamt Polizisten. Nachdem ein weiterer Beamter getötet wird, bricht eine Hetzjagt ...

Atlanta in den 70er Jahren.
Die Stadt wird durch mehrere Morde, regelrechte Hinrichtungen, erschüttert. Die Opfer sind allesamt Polizisten. Nachdem ein weiterer Beamter getötet wird, bricht eine Hetzjagt nach dem Killer aus, bei dem die Polizisten über Leichen gehen würden.
Mitten im Geschehen ist die blutjunge Kate, die Unterstützung von Maggie, einer Kollegin, bekommt. Als die beiden sich ebenfalls in die Ermittlungen einschalten, schweben sie schon bald in Lebensgefahr...

Dieser Thriller ist der zweite Roman, den ich von Karin Slaughter gelesen habe.
In diesem Buch geht es um eine junge Frau, die ihren ersten Dienst bei der Polizei antritt und sich sogleich gegen Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Unterdrückungen erwehren muss. Dies hat die Autorin sehr realistisch, aber vermutlich auch etwas überspitzt, dargestellt.
Die Charaktere sind mir allerdings etwas fremd geblieben. Auch wenn hier viele persönliche Eindrücke der Protagonisten hervorgehoben wurden, fehlte mir immer noch eine Kleinigkeit, sodass sie mir fast das ganze Buch über eher unsympathisch blieben.
Auch was die Klärung einiger Fragen anbetraf, wurde hier zum Ende hin etwas geschludert. In diesen Punkten hätte ich mir ein paar Erklärungen erhofft und einige Seiten mehr, hätten der Story nicht geschadet. Der Schreibstil der Autorin ist trotzdem sehr eingänging und liest sich ausgesprochen schnell. Teilweise war mir allerdings die Sprache einen Tick zu vulgär, auch wenn die verwendeten Ausdrucksweisen zur Handlung und den Ereignissen passten.

Alles in Allem fand ich das Buch aber sehr gelungen und spannend. Die Story kann auf jeden Fall mitreißen und hat mich gepackt, sobald ich einen Einstieg gefunden hatte. Daher vergebe ich vier Sterne, in meinem Bewertungssystem ein "Sehr gut".