Heinrich Tenbrink und Maik Bertram ermitteln wieder im Münsterland
TotenbauerDer Tod eines Mannes, der mit den Worten „Toter Bauer“ zusammenbricht, gibt Maik Bertram Rätsel auf. Der Ermittler denkt an ein Eifersuchtsdrama, jedoch treten die Ermittlungen zunehmend auf der Stelle. ...
Der Tod eines Mannes, der mit den Worten „Toter Bauer“ zusammenbricht, gibt Maik Bertram Rätsel auf. Der Ermittler denkt an ein Eifersuchtsdrama, jedoch treten die Ermittlungen zunehmend auf der Stelle. Daher wendet sich Bertram an seinen alten Kollegen Tenbrink, der sich noch immer von seinem Schädelbasisbruch erholt und weiterhin mit seinen massiven Gedächtnislücken zu kämpfen hat. Zusammen gelingt es ihnen, neue Spuren zu entdecken, die zu vergrabenen Familiengeheimnisse führen. Aber auch die beiden Beamten werden von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Nach dem tollen Einstand von Heinrich Tenbrink und Maik Bertram in „Galgenhügel“ habe ich mich sehr auf den zweiten Band um den knurrigen Tenbrink und Bertram, der einfach nur von seinen Kollegen in Ruhe gelassen werden möchte, gefreut. Und auch diesmal gelingt es dem Autor wieder mühelos, einen spannenden und überraschenden Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit zu erzählen. Dabei werden einige Hinweise gestreut, die mich immer wieder in die völlig falsche Richtung denken ließen.
Auch diesmal gibt es zwei Erzählstränge, die scheinbar erstmal nichts miteinander zu tun haben: einmal werden die aktuellen Ereignisse im Münsterland erzählt, andererseits reisen die Leser immer wieder ein paar Jahre in die Vergangenheit zu einem Familienurlaub auf Kreta und erleben dessen Folgen. Ich hatte anfangs keinen blassen Schimmer, was diese beiden Zeitebenen miteinander zu haben könnten. Wie bei einer Zwiebel gibt der Autor geschickt mit jeder Schale, die entfernt wird, mehr Informationen preis, bis allmählich nicht nur den Ermittlern die Zusammenhänge dämmern.
Tenbrink und Bertram – die beiden sind einfach ein Dreamteam, weil sie irgendwie beide besondere, aber liebenswürdige Eigenbrötler sind. Die beiden sind meiner Meinung nicht einfach mehr nur Kollegen, sondern können auch privat bei einem gemeinsamen Bier sich einiges anvertrauen.
Tenbrink lässt sich endlich untersuchen, um die Ursache für seine starken Gedächtnislücken, die ihm immer mehr und mehr zu schaffen machen, herauszufinden – auch wenn ich persönlich Angst vor der Diagnose hatte. Nach dem letzten Einsatz, bei dem er schwer verletzt wurde, ist er nach wie vor krankgeschrieben, was ihn aber nicht davon abhält, Bertram bei den Ermittlungen zur Hand zu gehen. Außerdem bekommt Tenbrink diesmal einen unerwarteten Mitbewohner.
Aber auch Bertram wird von seiner Vergangenheit in Berlin eingeholt, die ihm ziemliche Probleme bereiten wird. Bertram ist ja echt ein netter Kerl, aber was sein Verhältnis zur Oberstaatsanwältin angeht, hat er einfach keinen Arsch in der Hose, das muss man so hart sagen. Daher kommt es im zweiten Band auch zu der einen oder anderen peinlichen und unangenehmen Situation für ihn.
Der Kriminalfall ist zwar in sich abgeschlossen, aber die Vergangenheit der beiden Ermittler, die ihre langen Schatten bis in die Gegenwart wirft, zieht sich wie ein roter Faden durch die Bücher. Ich finde diese Themen genauso spannend wie die Ermittlungen selbst. Ich hoffe sehr, dass es mit Tenbrink und Bertram weitergehen wird, zumal das Ende von „Totenbauer“ einen spannenden Ausblick auf einen weiteren Band gibt.